Die Amerikaner waren schockiert. Nur sechs Wochen später, am 25. Mai 1961, kündigte US-Präsident John F. Kennedy an, die USA würden noch vor Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf den Mond und sicher wieder zurück zur Erde bringen.
Bereits vor dieser Ankündigung und weniger als einen Monat nach Juri Gagarins erfolgreichem Start schickten die Amerikaner Alan Shepard ins All. Der Flug dauerte aufgrund der schwachen Leistung der Rakete allerdings nur 15 Minuten, dann kehrte die Kapsel ohne Erdumrundung zurück.
Viele bemannte und unbemannte Versuche folgten, alle mit dem gleichen Ziel: Jede der beiden Supermächte wollte den Wettlauf zum Mond gewinnen.
Die Mondlandung
Am 20. Juli 1969 um 21.35 Uhr Ortszeit in Houston/Texas war es dann soweit: Der amerikanische Astronaut Neil Armstrong betrat als erster Mensch den Mond. "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein gewaltiger Sprung für die Menschheit!" kommentierte er dieses historische Ereignis.
Einige hundert Millionen Zuschauer in aller Welt sahen die Landung im Fernsehen und hätten fast eine Katastrophe miterlebt. Kurz vor der Landung der Mondlandefähre "Eagle" streikte der Bordcomputer und der programmierte Landeplatz stellte sich als gefährliches Felsenmeer heraus.
Neil Armstrong steuerte das Landemanöver daher zuletzt von Hand. Schließlich setzte die erste Mondlandefähre mit Neil Armstrong und Edwin "Buzz" Aldrin an Bord sicher auf. Sie landeten im so genannten "Meer der Ruhe". Die beiden Astronauten verbrachten fast einen ganzen Erdtag auf dem Mond. Das kosmische Duell der beiden Supermächte war entschieden.
Apollo-Missionen
Das Apollo-Programm brachte zwölf Astronauten auf die Mondoberfläche und kostete etwa 120 Milliarden Dollar. Zwischen 1969 und 1972 gab es sieben Apollo-Missionen. Allen gelang es, auf dem Mond zu landen – bis auf Apollo 13, die durch eine Explosion an Bord zur Rückkehr gezwungen wurde.
Inhalt
Eines der berühmtesten Bilder des 20. Jahrhunderts: Astronaut Buzz Aldrin auf dem Mond, 21. Juli 1969
Die Patente, die den Mann auf den Mond brachten
Es war eines der größten Ereignisse in der Geschichte der Menschheit: 1969 betrat ein Astronaut den Mond. Ein kleiner Schritt in dem Moment für Neil Armstrong, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit. Zum ersten Mal auf einem anderen Himmelskörper zu landen, war ein Abenteuer, das selbst die größten Entdeckerfahrten wie die erste Weltumsegelung in den Schatten stellte.
Die erste Mondlandung im Rahmen des Apollo-Programms der NASA war eine hoch komplexe Mission, die eine Vielzahl an technischen Neuentwicklungen erforderte. Wir erinnern an einige patentierte
Erfindungen, die die Mondlandung von Apollo 11 möglich machten.
Pioniere in Massachusetts und Reinickendorf
"Rocket apparatus" von Robert Goddard, 1913 (US1102653A)
Schon relativ früh wurde eine Rakete als bevorzugtes Transportmittel für einen bemannten Weltraumflug erkannt. Bereits 1913 meldete der amerikanische Raketen-Pionier Robert Goddard (1882-1945) einen „Rocket Apparatus“ zum Patent an (
Eine weitere Wurzel des Apollo-Programms lag im „Verein für Raumschifffahrt“: Raketenpioniere wie Wernher von Braun und Hermann Oberth experimentierten 1928 in Berlin-Reinickendorf mit Raketen mit Flüssigkeitstriebwerken. Oberth reichte 1929 eine der frühesten Patentanmeldungen dazu ein, nämlich „Vorrichtung zum Antrieb von Fahrzeugen durch den Rückstoß ausströmender Verbrennungsgase“ (
Die blutigen Wurzeln der Saturn-Rakete
Wernher von Braun vor den Triebwerken der Saturn V
Wernher von Braun wurde später bekanntlich der wichtigste Manager der frühen Raumfahrt im Westen. Für seine Projekte ging er buchstäblich über Leichen und baute erst für die Nazis, dann für die Amerikaner Raketen.
Sein „Aggregat 4“ war 1944 die erste Rakete, die den Weltraum erreichte. Bekannt wurde sie unter ihrem Propagandanamen „Vergeltungswaffe 2“ (V2). Sie forderte Tausende von Menschenleben – sowohl bei ihrer Herstellung in mörderischer Zwangsarbeit im KZ Mittelbau-Dora als auch bei ihren Einsätzen als erste ballistische Boden-Boden-Rakete bei Angriffen auf die Innenstädte von London oder Antwerpen.
Nachdem die Amerikaner Braun und andere deutsche Raketenpioniere nach dem Zweiten Weltkrieg „übernommen“ hatten, entwickelte dieser erste Großraketen, die ebenfalls mit flüssigem Treibstoff angetrieben wurden. Die unter
Apollos Frauen - Heldinnen im Hintergrund
Den Namen des ersten Mannes auf dem Mond, Neil Armstrong, kennt noch heute jeder. Auch der zweite Mondfahrer Edwin „Buzz“ Aldrin ist bis heute wohlbekannt; sogar den Namen des dritten Crewmitglieds Michael Collins, der während der Mondlandung im Raumschiff in der Mondumlaufbahn blieb, kennen noch viele. Aber die wenigsten wussten bis vor kurzer Zeit, dass auch einige Frauen entscheidend an dem Jahrtausendprojekt Mondlandung mitgewirkt haben. In den letzten Jahren sind die Namen einiger dieser Heldinnen im Hintergrund einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Zum Jubiläum stellen wir einige von ihnen in einer kleinen Reihe vor.
Triebwerke für 100-Meter-Raketen
"Space capsule", 1959 (US3093346A)
Um einen bemannten Landeapparat zum Mond zu schicken, ist eine sehr hohe Antriebsleistung der Rakete notwendig. Dieses Problem wurde einerseits dadurch gelöst, dass die Mondrakete mehrere Antriebsstufen (bei der 111 Meter hohen Saturn V waren es drei) aufwies. Andererseits wurden auch sehr leistungsstarke Raketentriebwerke entwickelt.
Zusätzlich zum Bau einer Mondrakete musste auch eine Kapsel entwickelt werden, welche dazu geeignet ist, Menschen möglichst gefahrlos zu transportieren.
Navigation für heikle Manöver
"Azimuth Laying System" (US3415126A)
Der Flug zum Mond und die für eine Mondlandung notwendigen Ab- und Ankopplungen von zwei Raumschiffen in der Mondumlaufbahn erforderten ein ausgeklügeltes Navigationssystem.
Die exakte Ausrichtung eines Raumfahrzeugs ist insbesondere für ein Kopplungsmanöver zwischen zwei Raumfahrzeugen erforderlich, wie es auch während der Apollo-Mission durchgeführt wurde. Die Apollo-Kapsel wurde zur Stabilisierung der Fluglage auf dem Weg zum Mond und zurück zur Erde in Rotation versetzt. Hierzu zeigt das NASA-Patent
Sanfte Landung entscheidend
"Combined shelter and vehicle" (US219690S)
Für die eigentliche Landung auf dem Mond musste eine spezielle Mondlandefähre entwickelt werden, wie sie beispielsweise in
Die Oberfläche des Mondes ist für Menschen ein sehr lebensfeindlicher Ort. Daher mussten spezielle Anzüge entwickelt werden, die einen kurzzeitigen Aufenthalt am Mond ermöglichen.
Sieg im „space race“
Mit der ersten Mondlandung siegten die USA im „space race“, dem Wettlauf mit der Sowjetunion um den ersten Menschen auf dem Erdtrabanten. Zunächst war die UdSSR führend in der Weltraumforschung: 1957 schockte sie die Amerikaner mit „Sputnik“, dem ersten Satelliten, 1959 mit dem Mondaufprall von „Lunik-2“ und 1961 mit dem ersten Menschen im Weltall, Juri Gagarin. Daraufhin vervielfachten die USA ihre
Anstrengungen, beschäftigten zeitweise über 400.000 Menschen im Umfeld des Apollo-Programms und gewannen schließlich das prestigeträchtige Wettrennen zum Mond. Möglicherweise hätten die Russen ihren Vorsprung nicht eingebüßt, wenn nicht das „Mastermind“ ihres Raumfahrtprogramms, der geniale Konstrukteur Sergej Koroljow, 1966 unerwartet verstorben wäre.
Sicher nach Hause
Die Saturn-V-Rakete beim "Rollout" kurz vor dem Start der Apollo-11-Mission
Nachdem die Apollo-Astronauten die Mondoberfläche wieder verlassen hatten, wurden sie mit der Raumkapsel zurück zur Erde gebracht. Dabei erfolgte ein weiteres kritisches Manöver: das Eintauchen der Raumkapsel in die Erdatmosphäre. Da die Raumkapsel dabei noch eine hohe Geschwindigkeit aufwies, wurde sie durch Luftreibung auf sehr hohe Temperaturen aufgeheizt. Daher musste die Raumkapsel mit einem Hitzeschutzschild ausgestattet sein.
Schlussendlich landeten die Apollo-Raumkapseln im Rahmen einer kontrollierten Wasserung im Meer.
Nach der sensationellen ersten Mondlandung und fünf weiteren Missionen, die insgesamt zehn (männliche) Astronauten auf den Erdtrabanten brachten, beendete die NASA 1972 ihr Apollo-Programm zugunsten anderer Projekte wie Skylab und den Space Shuttle-Missionen. Damals hätte wohl niemand erwartet, dass es ein über halbes Jahrhundert lang keine weiteren Mondlandungen geben würde.
Mittlerweile hat die NASA angekündigt, 2024 auf den Mond zurückzukehren. Und dann soll endlich auch eine Frau dabei sein.
Bilder: NASA (public domain), DEPATISnet, NASA (public domain), DEPATISnet, NASA (public domain)
Stand: 18.05.2022