Wie merkt man zu wenig weiße Blutkörperchen?

Damit das lebensnotwendige „flüssige Organ" diese Aufgaben erfüllen kann, ist es wichtig, größere Blutverluste zu verhindern. Dafür ist ein spezieller Prozess namens Hämostase zuständig. Dieser sorgt für die Blutstillung und stoppt den Austritt von Blut. Der Prozess der Hämostase setzt sich dabei aus der primären und der sekundären Phase zusammen. Durch die primäre Hämostase wird die Blutung innerhalb von einer bis drei Minuten gestillt. Die darauffolgende sekundäre Hämostase sorgt in einer Zeitspanne von circa sechs bis zehn Minuten für die tatsächliche Blutgerinnung. Dabei werden diverse Gerinnungsfaktoren aktiviert. Genauer gesagt verläuft dieser Vorgang in drei Phasen: 1. Aktivierungsphase, 2. Koagulationsphase und 3. Retraktionsphase.

Vom Körper ins Reagenzglas

Bei einer Blutentnahme wird das Blut in verschiedenfarbige Proberöhrchen gefüllt. Die Farben sind unterschiedlichen Analysen zugeordnet. Denn mit nur einem Untersuchungsverfahren können nicht alle Blutwerte bestimmt werden, die der Arzt für seine Diagnose benötigt. Welche Werte notwendig sind, wird je nach Symptomen entschieden. Auch die Bestimmung der Blutgruppe ist durch dieses Verfahren möglich.

Manche Ergebnisse können durch Nahrung, Getränke und Medikamente verändert werden, zum Beispiel die Blutzucker- und Leberwerte. Der Patient muss dann „nüchtern bleiben". Das heißt, dass er acht bis zwölf Stunden vor der Blutentnahme nichts außer Wasser zu sich nehmen darf. Ein Aussetzen von Medikamenten ist vorab mit dem Arzt zu klären.

Erstellung eines Blutbildes

Grundsätzlich findet bei einem Blutbild eine Auflistung aller Befunde aus einer Blutuntersuchung statt. Sowohl die zellulären Bestandteile als auch die äußeren Gegebenheiten, in der Medizin Morphologie genannt, sind Teil der Blutanalyse. Hierbei sind ein kleines Blutbild, ein großes Blutbild oder ein Differentialblutbild möglich. Sie unterscheiden sich durch den Grad der Differenzierung bei der Auswertung.

Die Leukozyten werden auch weiße Blutkörperchen genannt, weil sie, anders als die Erythrozyten, keinen roten Blutfarbstoff transportierten. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Immunabwehr, weshalb zu hohe oder zu niedrige Werte ein Warnsignal des Körpers sind.

Wie merkt man zu wenig weiße Blutkörperchen?
Der Leukozytenwert kann Infektionen, aber auch Krebserkrankungen anzeigen.© iStock.com/petersimoncik

Bakterielle Infektionen, Krebserkrankungen wie Leukämie, aber auch Stress können zu erhöhten Werten der Leukozyten (weiße Blutkörperchen) führen. Liegen Virusinfekte, Blutbildungsstörungen oder bestimmte Autoimmunkrankheiten vor, können die Leukozytenwerte sinken.

Im Überblick:

  • Aufabe der Leukozyten
  • Wann wird der Wert bestimmt?
  • Normwerte
  • Leukozyten erhöht
  • Leukozyten erniedrigt
  • Leukozyten im Urin

Leukozyten im Blut: Das bedeuten erhöhte und zu niedrige Werte

Wie merkt man zu wenig weiße Blutkörperchen?

Aufgaben und Formen der Leukozyten

Leukozyten nutzen das Blut als Transportmittel und patrouillieren als Teil des Immunsystems ständig im Organismus auf der Suche nach Fremdkörpern und Krankheitserregern wie Viren, Bakterien, Pilzen, Giftstoffen sowie kranken oder entarteten Zellstrukturen, etwa Tumorzellen.

Die weißen Blutkörperchen können als "Killerzellen" in verschiedene Organgewebe eindringen und dort ihre Wächter-Funktion ausüben. Durch ihre Oberflächenstruktur erkennen die Leukozyten körperfremde Strukturen, sie können sich an sie heften, sie markieren und zerstören.

Je nach Aufgabe in der Immunabwehr werden die Leukozyten in verschiedene Gruppen eingeteilt. Zu denweißen Blutkörperchen gehören:

  • dendritische Zellen
  • neutrophile Granulozyten
  • Monozyten (Makrophagen) = Fresszellen

Die größte Gruppe der weißen Blutkörperchen bildet dabei die der neutrophilen Granulozyten (oder Neutrophile) mit einem Anteil von etwa 60 Prozent.

Im Differenzialblutbild kann die Menge der einzelnen Leukozyten-Arten genau bestimmt werden. Dazu wird ein Tropfen Blut auf einem Glasplättchen verstrichen. Unter dem Mikroskop begutachtet man dann Anzahl, Verteilung und Zustand der einzelnen Zellen.

Ein Leukozyt hat meist eine rundliche Form, je nach Art ist er zwischen sieben und 20 Mikrometer groß. Zum Vergleich: Ein rotes Blutkörperchen hat eine durchschnittliche Größe von 7,5 Mikrometer. Die Oberfläche der weißen Blutkörperchen ist je nach Aufgabe so strukturiert, dass spezifische körperfremde Strukturen erkannt, markiert oder transportiert und "entsorgt" werden können.

Gebildet werden die Leukozyten zunächst in den Stammzellen im Knochenmark. Diese Ausgangszelle erhält dann je nach Aufgabe in den Lymphknoten, in Milz, Mandeln oder Knochenmark ihre endgültige Gestalt. Lebensfähig ist ein Leukozyt zwischen wenigen Stunden und mehreren Wochen bis Monaten. Danach werden ihre Überreste im jeweiligen Gewebe abgebaut oder über die Niere mit dem Harn ausgeschieden.

Warum und wie wird der Leukozyten-Wert bestimmt?

Die Leukozytenanzahl im Blut oder im Urin ist ein wichtiger Indikator für Entzündungsvorgänge im Körper und zeigt an, wie intakt das Immunsystem ist. Leukozyten können im Vollblut und im Urin bestimmt werden.

Neben der optischen Prüfung wird in Arztpraxen für einen Schnelltest in der Regel ein Teststreifen benutzt. Diese Teststreifen gibt es auch in der Apotheke für die Anwendung daheim. Damit kann man nicht nur Leukozyten, sondern auch andere Werte im Harn (wie Glukose, pH-Wert, Protein) bestimmen und kontrollieren. Solche Selbsttests dürfen jedoch nicht den Gang zum Arzt ersetzen.

Normwert für weiße Blutkörperchen

Bei gesunden Erwachsenen finden sich zwischen 4.000 und 10.000 Leukozyten pro Mikroliter Blut. Bei Kindern und Heranwachsenden ist die Leukozytenzahl deutlich höher – das Immunsystem hat während der körperlichen Entwicklung bedeutend mehr zu tun. Normal sind bei Neugeborenen bis zu 30.000, bei Schulkindern noch bis zu 15.000 pro Mikroliter Blut.


Zu viele Leukozyten im Blut

Wenn das Blutbild eine zu hohe Anzahl von Leukozyten (Leukozytose) zeigt, kann das auf eine Infektionskrankheit, Leukämie oder Entzündungen im Körper hinweisen. Auch bei sportlicher Betätigung, bei Rauchern und in der Schwangerschaft ist der Leukozytenwert erhöht. Bestimmte Medikamente können die Zahl der Leukozyten im Blut ebenfalls steigen lassen. Dazu zählen zum Beispiel kortisonhaltige Präparate oder Medikamente gegen Epilepsie.

Zu niedrige Leukozyten-Werte

Sind zu wenige Leukozyten vorhanden, sprechen Mediziner von Leukopenie. Ursachen dafür können Autoimmunkrankheiten, Krebserkrankungen, Krankheiten des Knochenmarks und Virusinfektionen sein. Schmerzmedikamente, Arzneien gegen Rheuma und manche Antibiotika vermindern die Zahl der Leukozyten ebenfalls.

Im Rahmen einer Chemotherapie können mit Absicht Medikamente eingesetzt werden, die die Funktion des Knochenmarks ausschalten oder herabsetzen und die Leukozytenzahl damit enorm vermindern.

Wenn zu wenige Leukozyten im Blut sind, ist der Organismus anfälliger für Infekte in Mund, Hals, Nase, Ohren, Lunge und Haut. Zudem können die Lymphknoten anschwellen.

Leukozyten im Urin: Ursachen und Behandlung bei Leukozyturie

Eine gewisse Menge Leukozyten im Harn ist ganz normal. Denn die weißen Blutzellen werden auch über Niere und Blase ausgeschieden. Bei erhöhter Leukozytenzahl ist der Harn eingetrübt. Sind mehr als zehn Leukozyten pro Gesichtfeld in der Mikroskopie erkennbar, sprechen Mediziner von einer Leukozyturie.

Sind die Leukozyten im Urin erhöht, ist dies ein deutliches Anzeichen für eine (bakterielle) Infektion, etwa von Niere oder Blase ist. Die Behandlung einer solchen Entzündung der Harnwege erfolgt oft mit Antibiotika. Dies erhöht den Leukozyten-Messwert im Urin ebenfalls.

Bei Männern kommt als Ursache für übermäßig viele Leukozyten im Urin auch eine Erkrankung der Prostata infrage. Bei Frauen kann es durch Scheidenausfluss zu einer erhöhten Konzentration an Leukozyten im Urin kommen.

Bei Leukozyturie ohne erhöhte Bakterienzahl im Urin (Bakteriurie) sind auch Infektionen mit Chlamydien, Trichimonaden oder Pilzen mögliche Ursachen. Eine solche abakterielle Leukozyturie kann in seltenen Fällen auch ein Hinweis auf Tuberkulose sein.

Was passiert wenn man wenige weiße Blutkörperchen hat?

Was ist eine niedrige Anzahl weißer Blutkörperchen? Eine niedrige Anzahl weißer Blutkörperchen ist eine ungewöhnlich geringe Anzahl einer oder mehrerer Arten der weißen Blutkörperchen. Betroffene sind dadurch einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Manche Infektionen können lebensbedrohlich sein.

Wie fühlt man sich bei zu wenig weißen Blutkörperchen?

Symptome bei einer Neutropenie (Mangel an weißen Blutkörperchen).
Erhöhte Temperatur (Fieber).
Niedriger Blutdruck..
Häufige Infektionen oder anhaltende Infektionen..
Schüttelfrost..

Welche Gefahr droht einem Menschen wenn er zu wenig weiße Blutkörperchen hat?

Besonders wenig oder viele weiße Blutkörperchen sind Zeichen einer Erkrankung. Leukopenie bezeichnet eine Verringerung der Zahl der weißen Blutkörperchen auf einen Wert unter 4.000 Zellen pro Mikroliter Blut (4 × 10 9 pro Liter). Die Betroffenen sind dann erheblich gefährdet, eine Infektionskrankheit zu bekommen.

Bei welcher Krankheit hat man zu wenig weiße Blutkörperchen?

Zu niedrige Leukozyten-Werte können auf Autoimmunerkrankungen, Krebserkrankungen, Erkrankungen des Knochenmarkes oder Virusinfektionen hindeuten. Auch manche Medikamente (wie z.B. bestimmte Schmerzmittel, Rheumamedikamente oder das Antibiotikum Chloramphenicol) können die Anzahl der Leukozyten erniedrigen.