Wie viele Klausuren pro Tag Hessen?

Das Problem ist bekannt, aber an vielen Schulen ändert sich nichts. Vor den Ferien ballen sich die Klassenarbeiten – das bringt selbst den besten Schüler ins Schwitzen. Eltern und Schüler haben Vorschläge, wie sich der Stress vermeiden ließe.

Landesschulsprecher Fabian Pflume ist genervt. „Das macht einen richtig fertig“, beklagt er. Der Abiturient hat in den vergangenen Tagen drei vierstündige Klausuren hinter sich gebracht, zwei davon in seinen Leistungskursen. „Das müsste nicht sein“, empört sich der Schüler. Pflume steht in Kontakt mit dem Hessischen Kultusministerium und versucht, dort Verbesserungen zu erreichen – bislang vergeblich.

Die Regeln aus dem hessischen Schulgesetz sind widersprüchlich. Zwar sollen die Klassenarbeiten „gleichmäßig auf das Schuljahr verteilt werden“. Weiter heißt es im Gesetz: „Eine Häufung vor den Ferien ist zu vermeiden.“ Dem entgegen steht jedoch die Zahl der Arbeiten, die maximal erlaubt ist: nur eine am Tag, aber drei in einer Unterrichtswoche. Das heißt, wenn das Wochenende dazwischenliegt, sind durchaus sechs Arbeiten innerhalb von acht Tagen möglich. Und da es „keine Differenzierung zwischen Haupt- und Nebenfächern gibt“, wie Philipp Bender, Sprecher des Kultusministeriums einräumt, kommt es an manchen Schulen auch vor, dass die Arbeiten in allen Hauptfächern kurz hintereinander geschrieben werden.

Reiner Pilz, Vorsitzender des Landeselternbeirates Hessen, sagt: „Das könnte vermieden werden, wenn die Lehrer im Kollegium ihre Termine besser aufeinander abstimmen würden. Leider wird das aber oft nicht gemacht.“

Nur noch Pauken

Tatsächlich sind dieser Zeitung Fälle bekannt, in denen etwa die Klassenlehrerin, die Mathematik unterrichtet, den Deutschlehrer ihrer Klasse nicht einmal kennt. Und in einem Brief an den Elternbeirat, der eine Ballung von Arbeiten in der Klasse bemängelt und eine bessere Absprache im Kollegium einfordert, lediglich auf die Kürze des Schulhalbjahres hinweist.

So werden in manchen Klassen die letzten Arbeiten noch am Freitag vor Weihnachten geschrieben. „Das ist schon ein Problem, denn auch für uns Schüler ist das ja eine Zeit, in der man privat viel zu erledigen hat“, gibt Landesschulsprecher Pflume zu bedenken. Plätzchenbacken und Geschenke besorgen ist so in vielen Familien nur zwischen Mathe-Pauken und Vokabeln-Lernen möglich.

Doch was ist der Grund dafür, dass sich die Arbeiten immer wieder so häufen? Ministeriumssprecher Bender verweist auf das Gesetz: So dienten schriftliche Arbeiten dazu, den „Schülern Gelegenheit zu geben, erworbene Kenntnisse (. . .) nachzuweisen“. Dazu müsse zunächst auch die Zeit eingeräumt werden, diese Kenntnisse zu erwerben, so Bender. Die Zeit nach den Halbjahreszeugnissen und nach den Sommerferien, die von Eltern oft als Leerlauf wahrgenommen wird, weil dann wochenlang gar keine Arbeiten geschrieben werden, sei „kein Leerlauf“, sondern „die eigentliche Unterrichtstätigkeit“. Dies unterstreicht auch die Landesvorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW, Birgit Koch.

Frühe Sommerferien

Aus Sicht der Schüler- und Elternvertreter gibt es noch eine weitere Ursache dafür, dass sich die Termine in manchen Monaten besonders ballen: „Das Problem ist, dass die beiden Schulhalbjahre nicht gleich lang sind“, erläutert der Vorsitzende des Landeselternbeirats. Das erste Halbjahr endet immer am 31. Januar, egal wann die vorherigen Sommerferien zu Ende gegangen sind. Und das zweite Halbjahr beginnt immer am 1. Februar, unabhängig davon, ob die Sommerferien früh oder spät beginnen. Das wird nach Einschätzung von Lehrern und Schülern dazu führen, dass sich die Lage im kommenden Halbjahr noch einmal zuspitzen wird. Denn die Sommerferien beginnen in Hessen 2018 schon am 23. Juni. „Das heißt für uns, dass die Noten schon Ende Mai feststehen müssen“, erläutert eine Lehrerin und sagt schon jetzt voraus, dass sich die Klassenarbeiten im nächsten Halbjahr noch mehr ballen werden: vor den Osterferien und Mitte Mai.

Lesen Sie auch

Messerattacke in Frankfurt: Streit in Bahn eskaliert – Polizei feuert Schuss ab

Glätte und Eisregen in Hessen: Hunderte Unfälle und Probleme am Flughafen Frankfurt

Landesschülervertretung und Landeselternbeirat haben deshalb schon wiederholt beim Kultusministerium eingefordert, die beiden Schulhalbjahre gleich lang zu gestalten und die Sommerferien zu vereinheitlichen. Doch dafür sind die formalen Hürden hoch, weil Lehrverträge zu festen Terminen beginnen und enden.

Und die Ferientermine hat die Kultusministerkonferenz auch schon bis 2023 festgelegt. So können Schüler und Eltern bis auf weiteres nur auf bessere Absprachen der Lehrer hoffen. Es gibt auch Schulen, in denen im Dezember wöchentlich nur eine bis zwei Arbeiten geschrieben wurden. Dort kann sich in dieser Woche schon Weihnachtsstimmung entfalten.

Wie viele Prüfungen pro Tag?

Klassenarbeiten muss die Lehrerin oder der Lehrer in der Regel ankündigen. Die Anzahl der Klausuren ist in jedem Bundesland anders geregelt, allgemein gilt: Nicht mehr als eine Klausur pro Tag beziehungsweise drei je Woche. In Ausnahmefällen sind zwei Klassenarbeiten am Tag erlaubt.

Wie viele Klassenarbeiten darf man an einem Tag Nachschreiben?

pro Tag geschrieben werden? Pro Tag soll nur eine Klassenarbeit geschrieben werden. Innerhalb einer Kalenderwoche können auf die Schüler je nach Bundesland und Schulart zwei bis drei Arbeiten zukommen. Grundsätzlich gilt, dass die Klausuren gleichmäßig über das Schuljahr verteilt werden sollen.

Wie viele arbeiten pro Woche Hessen?

Hessen. Hessen erlaubt es den Schulen drei Klassenarbeiten pro Woche und Klasse anzuordnen. Die drei Arbeiten dürfen jedoch nicht auf denselben Tag fallen, denn pro Tag ist nur eine Klassenarbeit zulässig, heißt es in der Schulverordnung.

Wie viele Klassenarbeiten pro Schuljahr Hessen?

Klassenarbeiten. In den Hauptfächern sind für die Jahrgangsstufe 5 und 6 verbindlich fünf, für die Jahrgangsstufe 7 bis 9 vier Klassenarbeiten pro Schuljahr vorgesehen.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte