Wie viele Milliardaere gibt es in Deutschland?

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Liste des „Manager-Magazin“ So viele Milliardäre gab es in Deutschland noch nie

Berlin · Die Geschwister Susanne Klatten und Stefan Quandt sind laut „Manager-Magazin“ gegenwärtig die reichsten Deutschen. Mehr als 34 Milliarde Euro schwer sind die beiden.

04.10.2021, 17:59 Uhr

Susanne Klatten.

Foto: picture-alliance/ dpa

Zu den wirtschaftlich schlimmen Folgen der Corona-Krise gehört, dass viele in der Pandemie entweder in Kurzarbeit gehen mussten oder ihren Job gleich komplett verloren und um ihre Existenz mehr bangen mussten denn je. Das gilt für einen Teil der Bevölkerung. Am anderen Ende des Pols befinden sich die Superreichen, deren Vermögen sich in der Pandemie sogar noch vergrößert hat. Nach Angaben des „Manager-Magazins“ gibt es in Deutschland aktuell so viele Milliardäre wie noch nie. 213 seien es aktuell, ein Zuwachs von 24 gegenüber dem Vorjahr. Wobei die Reichen in der Statistik nicht immer Einzelpersonen sind, sondern womöglich auch das Ergebnis von gebündeltem Familienvermögen.

Das Magazin hat aktuell eine Liste mit den 500 reichsten Deutschen veröffentlicht, deren Vermögen in der Spitze immerhin einen deutlich zweistelligen Milliardenbetrag ausmacht. Die 100 reichsten kommen laut „Manager-Magazin“ zusammengerechnet auf mehr als 722 Milliarden Euro, 19 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

In der Liste stehen ganz oben  Susanne Klatten und Stefan Quandt, die der breiten Öffentlichkeit vor allem als Großaktionäre beim Autobauer BMW bekannt sind. Mehr als 34 Milliarden schwer sind die Geschwister, und sie haben damit den Angaben zufolge zum ersten Mal nach drei Jahren die Familie Reimann vom Spitzenplatz verdrängt, die über eine Holding große Teile des amerikanischen Parfümeriekonzerns Coty halten. Lidl-Gründer Dieter Schwarz  (33,5 Milliarden Euro) folgt auf Rang zwei vor dem Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne (33 Milliarden Euro) und den Reimanns (rund 29 Milliarden Euro).

Stefan Quandt.

Foto: picture alliance/dpa/AFP POOL/Thomas Lohnes

In beiden Fällen macht sich die Börsenentwicklung des vergangenen Jahres bemerkbar. Bei Coty hat sich der Marktwert binnen zwölf Monaten fast verdreifacht (nachdem er bis Ende September 2020 freilich auch auf ein Rekordtief gerauscht war), die BMW-Aktie ist im gleichen Zeitraum um ein Drittel teurer geworden. In Zeiten wie diesen, in denen die Kurse am Aktienmarkt von der andauernden Niedrigzinsphase und großer Liquidität getrieben werden (bei zwischenzeitlichen Rückschlägen), wächst an der Börse investiertes Vermögen besonders schnell. Und das wird bei großen Aktienpaketen eben besonders deutlich, während die Zinssparer mittlerweile nicht einmal mehr einen Inflationsausgleich für ihre Geldanlage bekommen. Andererseits sind in schlechten Zeiten am Finanzmarkt entsprechende Rückschläge zu befürchten. Die Reimanns haben das erlebt, als der Aktienkurs von Coty im vergangenen Jahr in die Knie ging.

Aber jetzt ist immer noch Hochzeit am Aktienmarkt. Und das mit dem Börsenboom gilt natürlich auch für Unternehmen, die im vergangenen Jahr von der Pandemie profitiert haben. Dazu gehört unzweifelhaft der Impfstoffhersteller Biontech, dessen Börsenwert seit Oktober 2020 um 300 Prozent gestiegen ist. Nicht einmal ein Jahr war das Mainzer Unternehmen seinerzeit börsennotiert, und es hatte erst Anfang 2020 mit der Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffes begonnen. Aber danach ging alles rasend schnell, und davon profitierten  sowohl die Biontech-Gründer als auch große Miteigentümer des Konzerns. Das sind zum einen die Zwillinge Andreas und Thomas Strüngmann, die einst das Pharmaunternehmen Hexal gründeten und deren Biontech-Anteile von etwa 50 Prozent in der Beteiligungsgesellschaft AT Impf liegen. Zum anderen sind es die Biontech-Gründer Ugur Sahin und seine Frau Özlem Türeci, deren Vermögen nach dem großen Erfolg ihres Unternehmens auf 13,5 Milliarden Euro geschätzt wird.

Die Zahl der Millionäre in Deutschland und aller Welt ist trotz Corona weiter gestiegen. In Deutschland gibt es jetzt 1,535 Millionen Millionäre, nach 1,466 im Vorjahr. Hierzulande ließen vor allem der starke Aktienmarkt und die Immobilienpreise, aber auch die hohe Sparquote die großen Vermögen weiter wachsen. Das geht aus dem jährlichen „World Wealth Report“ hervor, den die Unternehmensberatung Capgemini am Montag vorgestellt hat.

Wie viele Milliardaere gibt es in Deutschland?

In aller Welt stieg die Zahl der Millionäre demnach um 6,3 Prozent auf 20,8 Millionen. Erstmals wurde damit dem Bericht zufolge die Grenze von 20 Millionen Millionären auf der Welt überschritten. Gleichzeitig sei auch das Vermögen dieser Gruppe zusammengerechnet um 7,6 Prozent auf fast 80 Billionen Dollar gewachsen. Die Zahl der Superreichen in aller Welt, die mehr als 30 Millionen Dollar besitzen, stieg der Studie zufolge um 9,6 Prozent auf 200.900.

Die Zahlen solcher Millionärsberichte unterscheiden sich immer etwas. Capgemini betrachtet, anders als etwa die Bank Credit Suisse, nicht Haushalte, sondern einzelne Personen. Zudem werden Dollar-Millionäre betrachtet, und zwar ohne selbst genutztes Wohneigentum, wertvolle Sammlungen und Gebrauchsgegenstände.

Erfolgreiches Amerika

Hinsichtlich der Regionen der Welt, in denen die meisten Millionäre wohnen, konnten vor allem Nordamerika zulegen. Erstmals seit Jahren überholte dieser Kontinent die Region Asien-Pazifik und war 2020 sowohl hinsichtlich der Zahl der Millionäre als auch mit Blick auf das Gesamtvermögen führend. Klaus-Georg Meyer von Capgemini machte dafür vor allem das starke Engagement der Amerikaner in Aktien verantwortlich. Auch die Folgen der Konjunkturprogramme spielten wohl eine Rolle.

Eine rückläufige Zahl von Millionären war dagegen in Großbritannien zu beobachten. Sie sank von 591.000 auf 573.000. Meyer machte dafür vor allem den starken Einbruch des Bruttoinlandsprodukts verantwortlich.

Hinsichtlich der Länder, in denen die Millionäre leben, gibt es offenbar eine gewisse Konzentration: 63 Prozent dieser Millionäre aus aller Welt entfallen dem Bericht zufolge mittlerweile auf vier Länder: die Vereinigten Staaten, Japan, Deutschland und China. Dieser Anteil hat in den vergangenen Jahren weiter zugelegt. Im Jahr 2012 waren es 58,4 Prozent, 2019 etwa 61,6 Prozent.

Zugelegt hat auch die Zahl der Millionäre im Nahen Osten. Allein in Iran stieg sie binnen eines Jahres von 205.000 auf 250.000. Meyer machte dafür unter anderem einen staatlich initiierten Kursanstieg an der Börse in Teheran verantwortlich.

Immobilien und Aktien

Wie die Millionäre in Deutschland ihr Geld investieren, hat sich die Unternehmensberatung genauer angeschaut. Im Vergleich zum Jahr davor reduzierten sie 2021 ihr Engagement in Aktien (minus 2,2 Prozentpunkte), Bargeld und Bargeld-Äquivalenten (minus 7,8 Prozentpunkte. Mehr investierten sie dagegen in festverzinsliche Wertpapiere (plus 0,7 Prozentpunkte), Immobilien (plus 2,4 Prozentpunkte) und Alternative Investments (plus 2,5 Prozentpunkte). Im Vergleich zum Weltdurchschnitt sind die deutschen Millionäre unterdurchschnittlich in Aktien, aber überdurchschnittlich in Immobilien investiert.

Aus Umfragen berichtet die Unternehmensberatung aber auch von einem gestiegenen Interesse der Millionäre an Kryptowährungen, den „Spacs“ genannten Börsenmänteln und nachhaltigen Investments.

Für den Erfolg der deutschen Millionäre trotz Krise im vergangenen Jahr macht die Unternehmensberatung vor allem Kursgewinne an den heimischen Aktienmärkten in Höhe von 12,1 Prozent, den Anstieg der Immobilienpreise um 11,4 Prozent und den Anstieg der Sparquote in Deutschland auf zeitweise 27,2 Prozent verantwortlich.

Wie viele Milliardäre gibt es in Deutschland 2022?

Mit einem Vermögen von rund 32,2 Milliarden US-Dollar waren Beate Heister & Karl Albrecht Jr. ... Die 25 reichsten Deutschen im Jahr 2022 nach Vermögen (in Milliarden US-Dollar; Stand 07. November).

Wie viele Milliardäre gibt es aktuell in Deutschland?

Länder nach Anzahl an Milliardären.

Wie viele Millionäre und Milliardäre gibt es in Deutschland?

Rangliste nach Vermögensstufen (2019).

Wie viele Billionäre gibt es in Deutschland?

Im Jahr 2019 lebten laut World Wealth Report rund 1,47 Millionen Personen in Deutschland, die über ein Vermögen von mindestens einer Million US-Dollar verfügten. Diese verfügten insgesamt über ein Vermögen von rund 5,78 Billionen US-Dollar.