Stratum basale und Stratum spinosum bilden zusammen die Keimschicht, das Stratum germinativum. Aufgrund der ständigen Zellteilung werden die Keratinozyten von hier nach außen geschoben. Auf diesem Weg werden sie zunehmend flacher und größer (ø ca. 20 μm) und beginnen, sehr viel Keratin aus der Vorstufe Keratohyalin zu synthetisieren.
Zusätzlich zu Keratinozyten findet man in der Epidermis auch Melanozyten im Bereich der Basalschicht, sowie Langerhanszellen – sehr wichtige Abwehrzellen – , die Bestandteil des Lymphsystems sind.
Dermis oder Lederhaut
Die Dermis besteht vorwiegend aus Bindegewebsfasern – hauptsächlich Kollagen Typ I und Elastin. Sie dient der Ernährung und Verankerung der Epidermis und wird (von oben nach unten) in die Papillen- oder Zapfenschicht – Stratum papillare – und die Netzschicht – Stratum reticulare – unterteilt.
In der Dermis befinden sich feine Blutkapillaren, die auch die Zellen in der Keimschicht versorgen. Aufgrund der glatten Gefäßmuskulatur ist der Durchmesser variabel, was für die Temperaturregelung wichtig ist; bei Schreck und tiefen Empfindungen weiten sie sich und jagen uns bekanntermaßen das Schaudern über den Rücken.
Weiterhin liegen in der Dermis die Haarwurzeln sowie die Talg- und Schweißdrüsen.
Subcutis oder Unterhaut
Die Subcutis bildet die Unterlage für die darüber liegenden Hautschichten und enthält die größeren Blutgefäße und Nerven für die oberen Hautschichten sowie das subkutane Fett und lockeres Bindegewebe. In der Unterhaut liegen auch die Sinneszellen für starke Druckreize, zum Beispiel die Lamellenkörperchen (Vater-Pacini-Körperchen).
Haut und Aussehen
Warum man trotz des jungen Alters der meisten Hautzellen das Lebensalter einer Person recht gut erkennen kann, liegt daran, dass sich mit zunehmendem Alter der Aufbau der verschiedenen Hautschichten verändert.
Die einzelnen Schichten werden beträchtlich dünner.
Die Fettschichten nehmen ab, ebenso die Kollagenfasern und die elastischen Fasern.
Die Anzahl der eingelagerten Schweißdrüsen nimmt ab.
Die Durchblutung und damit auch die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen gehen zurück.
Und dummerweise lässt sich all das kaum verbergen. Aber warum auch? Eine gepflegte, gesunde "alte Haut", kann ähnlich attraktiv sein wie eine "junge" Haut. Wenn nur die Falten nicht wären! Sie entstehen in der Oberhaut, wenn die Kollagen-Stützschicht oberhalb der Fettschicht dünner wird. Dynamische oder mimische Falten sind die Folgen aktiver Muskelbewegungen im Gesicht und äußern sich als sympathische Lachfältchen oder in Form einer eher unsympathischen Zornesfalte. Übermäßige UV-Strahlung durch Sonnenbäder oder Solarium ist die Ursache der aktinischen Falten. Und schließlich sorgt auch die Schwerkraft für eine Faltenbildung bei nachlassender Gewebefestigkeit, z. B. zwischen Mundwinkel und Nase in Form der Nasolabialfalte.
Allerdings zieht die Hautalterung auch funktionelle Konsequenzen nach sich. Denn insgesamt führen diese Veränderungen dazu, dass die Haut älterer Menschen dünn und trocken ist. Sie ist auch deutlich weniger elastisch, als dies vorher der Fall war. Darum ist die Haut jetzt leichter verletzbar und Wunden heilen langsamer. Aufgrund dieser längeren Regenerationszeit erhöht sich das Infektionsrisiko einer Wunde ganz erheblich.
Die Haut – und auch die Haut junger Menschen – kann aber auch ein ganz schönes "Sensibelchen" sein. Kein Wunder, dass sich eine ganze medizinische Fachdisziplin, die Dermatologie, mit den diversen Problemen der Haut beschäftigt. Die Spezialisten haben ein weites Feld an Hauterkrankungen zu versorgen, darunter
Infektionserkrankungen, ausgelöst durch Bakterien, Viren oder Pilze,
Erkrankungen der Hautanhangsgebilde wie Drüsen und Haare,
Intoleranz-Reaktionen, z. B. die Neurodermitis,
Autoimmunerkrankungen, z. B. Kollagenosen,
- und nicht zuletzt auch den Hautkrebs, insbesondere die Melanome.
Die Haut in Zahlen
- Gewicht: ca. 16% des Körpergewichts
- Fläche: ca. 2 m2
- Zellen: 3 Millionen pro cm2
- Schweißdrüsen: 100 pro cm2
- Kälterezeptoren (Hand): 5 pro cm2
- Wärmerezeptoren (Gesicht): 25 pro cm2
- Tastrezeptoren (Hand innen): 25 pro cm2
- Talgdrüsen: 15 pro cm2 (keine auf der Handinnenseite und Fußsohle)
- Schmerzrezeptoren: 50 bis 200 pro cm2
- pH-Wert (gesunde Haut): zu 90% im sauren Bereich bei ca. 5,0
- Fettschicht: 1 bis 10 cm dick
Quelle: www.hautstadt.de
Die Haut als Resorptionsorgan
Von besonderem pharmazeutischem Interesse ist der Stofftransport durch die Haut. Im Laufe der Evolution hat sich die Haut darauf spezialisiert, Fremdstoffe abzuhalten oder nur selektiv passieren zu lassen.
Hier ist zunächst festzuhalten, dass bei intakter Epidermis nur lipophile Stoffe durch Diffusion in die Haut einzudringen vermögen, falls auch andere Faktoren "stimmen". Dies hängt damit zusammen, dass Fett eine ziemliche Rolle in der Hautanatomie spielt. Es ist der Haut auf-, ein- und untergelagert. Und schließlich bestehen die Zellbarrieren, die Plasmamembranen aus Lipidmolekülen. So können sich auch Xenobiotika mit gewissen lipophilen Eigenschaften ihren Weg durch Haut bahnen, was ja biopharmazeutisch ausgiebig genutzt wird.
Polare Stoffe oder ionische Verbindungen hingegen können die Epidermis praktisch nicht passieren. Das Ausmaß der perkutanen Resorption von diffusiblen Molekülspezies oder schwachen Elektrolyten hängt ab
von ihrem pK-Wert und vom lokalen pH-Wert der Haut,
von der Substanzmenge,
von der Molekülgröße bzw. vom Ionenradius,
von der Lipophilie der Molekülspezies und
von der zur Verfügung stehenden Resorptionsfläche.
Da es sich bei der Resorption durch die Haut nicht einfach um eine Diffusion handelt, sondern die resorbierten Substanzmengen durch den Blutstrom sehr effizient abtransportiert werden, besteht ein permanenter "Sog", sodass in der Regel der Stofftransport bis zur vollständigen Aufnahme in den Körper oder der vorzeitigen Entfernung von der Haut erhalten bleibt.