Wieviel liter diesel darf ich aus tschechien mitnehmen

© Caro Ein Kanister im Plastiksackl erregt die Aufmerksamkeit der Polizei. Marode Benzinbehältnisse können teuer werden.

- Trotz offener Grenzen zu Tschechien ist die Freiheit der Bürger keineswegs so grenzenlos: Auch nach Wegfall der Grenzkontrollen dürfen nur 20 Liter Treibstoff aus Tschechien mitgebracht werden. Verwendet jemand marode Behältnisse, dann droht ihm ein empfindliches Bußgeld.

Nach dem «Europäischen Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße (ADR-Richtlinien)» dürfen in Deutschland zwar 60 Liter Treibstoff im Privatauto transportiert werden. Im grenzüberschreitenden Verkehr sieht die Sache aber etwas anders aus: «Nach dem Mineralölsteuergesetz dürfen auch nach dem 1. Januar 2008 weiterhin nur 20 Liter Ersatzkraftstoff über die Grenze zollfrei mitgebracht werden», so ein Zollsprecher. Lediglich die Reglung, dass diese Menge in nur einem Kanister eingeführt werden darf, sei weggefallen. Zu viel mitgebrachter Kraftstoff kann nachträglich richtig teuer werden: Er muss nachversteuert werden - 87 Cent pro Liter Benzin, 67 Cent pro Liter Dieselkraftstoff.

Höchstalter fünf Jahre

Auf eine ganz andere Problematik weist die Polizei hin: «Treibstoff darf nur in den dafür zugelassenen Behältnissen transportiert werden, die nach DIN-Vorschriften oder Gefahrgutvorschriften geprüft worden sind und einen entsprechenden Aufdruck haben, wobei Kunststoffkanister nicht älter als fünf Jahre sein dürfen», so Polizeioberkommissar Andreas Heringklee vom oberfränkischen Gefahrguttrupp.

Auch die guten alten Blechkanister müssten geeignet und dicht sein. Keinesfalls dürfe Kraftstoff in normalen Wasser- oder Essigkanistern transportiert werden. «Wenn wir jemanden erwischen, der Kraftstoff in einem alten, maroden oder undichten Kanister transportiert, von dem kassieren wir 800 Euro Bußgeld», so Heringklee. Auch müsse der Kanister beim Transport im Auto entsprechend gesichert werden. «Bei einem Bremsmanöver oder bei einem Unfall können ungesicherte Kanister beschädigt oder zu gefährlichen Geschossen werden.»

Gefälschte Ware

Mit dem Wegfall der Grenzkontrollen am 21. Dezember ist Tschechien als Ausflugsziel für manche Konsumentenkreise interessanter denn je geworden. Neben billigem Benzin lockt zusätzlich ein Einkaufsbummel, denn auch Medikamente, Zigaretten und Getränke sind um einiges günstiger. Allerdings kann die Schnäppchenjagd auch zu bösen Reinfällen führen: Auf die Billig-Touristen warten mancherorts auch minderwertige oder sogar gefälschte Waren aus dubiosen Quellen.

Der private Zigaretten-Import ist allerdings begrenzt: 800 Stück (meist vier Stangen) sind zollfrei pro Person erlaubt. Doch für Polen gilt die 200-Stück-Regelung noch bis Ende 2008, für Bulgarien, Rumänien oder Litauen bis Ende 2009. Wer sich erwischen lässt, zahlt unter Umständen kräftig Strafe wegen Steuerhinterziehung.

Große Verlockung

Seit dem Abzug der Grenzpolizei sind die Beamten unter anderem als mobile Gruppen, so genannte Schleierfahnder, zusammen mit den Zollbeamten in den grenznahen Regionen unterwegs. Im Visier haben die Beamten natürlich auch die Touristen, denn die Zeiten, in denen nur die Grenzbewohner mal schnell nach Tschechien fuhren, sind längst vorbei. Die Logik der Fahnder: Je weiter die Anreise der Touristen ist, um so größer ist die Verlockung, mehr als erlaubt nach Deutschland einzuführen, vor allem beim Kraftstoff.