Panhas... ... hat lokal ziemlich unterschiedliche Bedeutungen. Ich bin im Münsterland aufgewachsen, da ist Panhas hell, wird nur aus gehaltvoller Brühe (ich habe auch schon mal gehört, aus Blutserum ohne rote Blutkörperchen) mit speziuellen Gewürzen und optimalerweise Buchweizenmehl hergestellt. Die Scheiben werden in der Pfanne außen richtig kross gebraten und sind
innen etwas weicher. Traditionell wird dazu Stielmus gereicht. Im Ruhrgebiet (so wie von mikaa beschrieben) ist das Panhas dunkel und körnig, so etwas hieß bei uns im Münsterland Wurstebrot. In der Pfanne zerfallen die Scheiben manchmal, wenn zuviel grobes Getreide beigemischt wurde. Als ich im Ruhrgebiet wohnte, habe ich "mein" Panhas immer von einem Bauern aus dem Münsterland gekauft, der einmal wöchentlich mit seinem Verkaufswagen kommt. Jetzt wohne ich im Rheinland, da
ist Panhas wiederum anders, nämlich von der Konstistenz her etwas feiner, also eher wie im Münsterland, aber dafür dunkel, also mit Blut zubereitet. Es gibt hier allerdings ziemlich große Unterschiede, je nach Metzger und ihren Spezialrezepten. Das ist aber nicht zu verwechseln mit "Flönz", der traditionellen Blutwurst, die hier warm gegessen wird. Von den unzähligen seltsamen "Dingen", die man in holländischen Imbissbuden bekommt, erinnern manche vom Geschmack her auch an Panhas, da
würde ich das "Original" aber immer vorziehen. Ich kann mich aus meiner Kindheit auch noch gut an die Schlachttage erinnern. Einmal, ich war gerade im ersten Schuljahr (und meine Geschwister alle noch jünger als ich), waren wir abends noch bei meiner Tante, wo die halbe Nachbarschaft und Sippschaft zum Wursten war, am nächsten Morgen wachte ich auf und meine Eltern waren nicht da. Also sind wir noch vor Schule/Kindergarten durchs halbe Dorf marschiert und fanden die ganze Bagage zwar von
Übernächtigung und vielen Schnäpsen sichtlich angeschlagen aber immer noch in heftiger Action vor. Das Ganze hat dann noch bis abends 18 Uhr gedauert, es waren, glaube ich 3 oder 4 kapitale Säue. Damals mochte ich diese ganzen Hausmacher-Wurstsorten gar nicht, selbst der gute westfälische Knochenschinken, der immer im Baumwollbeutel im Keller hing, konnte mich nicht begeistern, Koteletts riefen bei mir regelrecht Ekel hervor. Heute muss man suchen, um noch traditionelle Metzgereien mit
hohem Qualitätsanspruch zu finden und hoffen, dass sie es schaffen, zu überleben. Meist geht es nur, wenn man nebenbei noch Ausschank oder Partyservice anbietet. Ein unverzichtbares Muss in jeder guten Metzgerei: Die Wartebank! Da weiß man, dass es hier nicht ex und hopp läuft, sondern alles noch die Zeit zugebilligt bekommt, die nötig ist. Immer, wenn an einer neuen Ecke, meist in Gewerbegebieten, die per Auto gut zu erreichen sind, die übliche Kombination aus
Aldi/Lidl/Edeka/KiK/Getränkemarkt (mit lokalen Unterschieden) neu aufmacht, weiß man, dass woanders eine Krise heraufbricht, das sieht man dann, wenn man sich mal wieder in das tote Herz der Städte (oder das, was früher mal funktionierende Dorfkerne waren) wagt. Genau dort wurde in den 70er- und früher 80er-Jahren der autogerechte Kahlschlag durchgezogen, jetzt aber weht dort der Wind durch leere Straßen und an Filialen der Ladenketten "zu vermieten", "Wir schließen" und "Provisionsfrei"
vorbei.
Was ist der Unterschied zwischen Panhas und Blutwurst?Der Weiße Panhas hat eine leichtere Farbe durch das Fehlen von Blut unter den Zutaten. Es ist eine vor allem im Münsterland verbreitete Variante und ist eine Abgrenzung zum ebenfalls dort beheimateten Möpkenbrot oder anderen Mehlblutwürsten. Oftmals wird der weiße Panhas mit Rübenkraut bestrichen.
Kann man panhas roh essen?Danach haben wir die Masse in Kastenformen auskühlen lassen. in fingerdicke Scheiben geschnitten und mit Apfelspalten gebraten, aber auch „roh“ schmeckten der Panhas wunderbar.
Warum gibt es panhas nur im Winter?Aufgrund der kühleren Witterung wurde nur im Herbst und Winter geschlachtet, weil zu dieser Jahreszeit das Fleisch nicht so schnell verderben konnte. Und man musste das Tier nicht mehr über den Winter füttern. So gab es zu den kirchlichen Festen Weihnachten und Ostern immer genügend Fleisch.
Woher kommt das Wort panhas?Panhas galt früher als Gericht der armen Leute – und diente der Resteverwertung nach dem Schlachten. Der Begriff Panhas hat seine Wurzeln im Niederdeutschen und stammt ab von: pan = Pfanne und harst = Bratenfleisch, also „in der Pfanne gebratenes Fleisch“, auch Pannas geschrieben.
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