Ab wann baby auf bauch legen

Das Schlafen des Babys auf dem Bauch wird von allen Fachleuten offiziell verboten, weil diese Position viele Risiken birgt, doch manche Kinder schätzen diese beruhigende Position und schlafen nur in dieser Lage ein. Wann sollte das Baby also ohne Risiko auf dem Bauch schlafen?

Warum sollte ein Baby in den ersten Monaten nicht auf dem Bauch schlafen?

Alle Fachleute und die französische Gesundheitsbehörde (HAS) sind sich in einem Punkt einig: Die Bauchschlafposition sollte vermieden werden. Es ist wichtig, dass Ihr Baby auf dem Rücken schläft, um einen sicheren Schlaf zu gewährleisten und den unerwarteten Kindstod (MIN) zu verhindern.

In der Bauchlage besteht nämlich die Gefahr von Verschüttung und Hyperthermie, weshalb es offiziell nicht ratsam ist, Kissen, Kuscheltiere oder Stofftiere in das Bett von Kindern unter einem Jahr zu legen.

Es ist auch nicht ratsam, Ihr Baby auf der Seite schlafen zu legen, da diese Position nicht stabil ist und das Kind sehr oft auf den Bauch kippt.

Wann kann das Baby auf dem Bauch schlafen?

Die Bauchlage bietet Vorteile wie die Vermeidung von Plagiozephalie (Flachkopf) oder die Linderung von Koliken.

Es ist möglich, Ihr Baby während der Aufwachphasen und unter Aufsicht der Eltern auf dem Bauch schlafen zu lassen. Es ist ratsam, das Kind von den ersten Monaten an mehrmals täglich für kurze Zeit (nicht mehr als 15 Minuten) an diese Position zu gewöhnen, damit es seine Nackenmuskulatur stärkt und lernt, den Kopf anzuheben.

Erst ab einem Alter von 6 oder 8 Monaten hat das Baby die Kraft, sich in seinem Bettchen selbständig umzudrehen. Dies ist ein Beweis dafür, dass sein Muskeltonus ausreicht, um seinen Kopf zu heben und seine Position zu verändern. In jedem Fall ist es aber wichtig, das Kind vorsichtshalber immer auf dem Rücken ohne Kissen und in einem Schlafsack schlafen zu lassen, zumindest bis zum ersten Lebensjahr.

Hand aufs Herz: Wie oft legt ihr euer Baby in die Bauchlage? Unsere Expertin Katrin Ritter, Hebamme und Trageberaterin, stellt bei ihrer Arbeit mit Eltern und Säuglingen immer wieder fest, dass Mamas und Papas ihr Baby eher selten in die Bauchlage drehen. Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen gibt es eine große Verunsicherung rund um die Bauchlage, da sie mit dem plötzlichen Kindstod (unerwartetes und unerklärliches Versterben eines Babys im Schlaf in den ersten zwei Lebensjahren) assoziiert wird.

War es früher noch schön kuschelig im Baby-Bettchen mit Decke, Kissen und Kuscheltier – so gilt heute: weniger ist mehr. Zur Risikoreduktion gehören deshalb schon seit längerem der Schlafsack und die Rückenlage zur Standardempfehlung. Darum wird die Bauchlage aber auch automatisch oft im wachen Zustand vermieden. Zum anderen ist die Bauchlage für das Baby natürlich anfangs nicht so einfach, da der Kopf sehr schwer ist und gehalten werden muss. Die Aufrichtung der Wirbelsäule in die doppelte S-Form, wie Erwachsene sie haben, ist noch nicht vollzogen und die Hüftgelenke sind nach vorne orientiert. Das bedeutet, dass euer Baby die Beine weder in Rücken- noch in Bauchlage gerade auf der Unterlage ablegen kann. Daher ist es für euer Baby in den ersten Monaten auch in der sog. Anhock-Spreiz-Haltung (M-Position), wie beim Tragen am elterlichen Körper, am entspanntesten. Bei der Bauchlage allerdings müssen unsere Kinder aktiv mitarbeiten und so kann es sein, dass euer Schatz auf dem Bauch liegend schnell meckert und sich beschwert.

Und jetzt kommt das große ABER: Diese Position ist enorm wichtig, damit sich euer Baby motorisch altersgerecht weiterentwickeln kann. Ihr könnt damit also Entwicklungsverzögerungen und Asymmetrien vermeiden. Liegt euer Baby viel auf dem Rücken, kann es zum Beispiel einen flachen Hinterkopf entwickeln. Zudem hat die Bauchlage viele weitere Vorteile, so fördert sie z.B. die Aufrichtung, das Gleichgewicht, die Koordination, die Kraft und das Greifen. Darum ist es auch so wichtig, euer Kleines schon von Anfang an in Wachphasen an die Bauchlage zu gewöhnen, damit es diese Position lieben lernt.

Ein guter Start beginnt direkt nach der Geburt auf Mamas Brust oder Bauch. Hier findet euer Baby Nähe und Geborgenheit. Dies kann auch zum Schlafen am Nachmittag ein guter Ort sein, um mit Mama und Papa ein bisschen Kuschelzeit zu verbringen. Auch beim Tragen im Fliegergriff liegt euer Kind auf dem Bauch und muss seinen Kopf halten. Das kann ein sanfter Einstieg sein – gerade bei Babys, die Schwierigkeiten mit der Bauchlage haben. Eine weitere Unterstützungsmöglichkeit ist die 3-Stufen-Lagerung. Das bedeutet, das Baby liegt auf einem dreifach gefalteten Handtuch, so dass der Kopf die höchste Position hat, der Oberkörper die mittlere und der Po mit Becken auf der untersten Stufe liegt.

Ab wann baby auf bauch legen

So wird verhindert, dass zu viel Gewicht auf dem schweren Kopf liegt, und es unterstützt den Gewichtsverlauf innerhalb der Schwerkraft.

Zusätzlich kann eine kleine Handtuch- oder Stoffwindelrolle diagonal von Schulter zum Becken unter den Bauch gelegt werden. Diese bringt das Gewicht eher auf eine Seite und macht Platz für Anpassungsbewegungen. Bei etwas größeren Babys könnt ihr ein zum „U“ gerolltes Handtuch oder ein Stillkissen unter den Oberkörper legen, so dass euer Baby beide Arme darüber nehmen kann. Die einfachste Art ist aber tatsächlich das angewinkelte Bein eines Elternteils auf dem Boden, so dass dies die gleiche Funktion übernimmt wie die Handtuchrolle oder das Stillkissen. Sobald euer Baby in seiner Entwicklung weit genug ist, können natürlich auch Spielsachen wie z.B. eine Rassel oder ein Greifball die Bauchlage interessanter machen. Fakt ist: Je mehr es seine Muskulatur trainiert, desto einfacher kann es auch seine Umwelt wahrnehmen und wird diese Position immer mehr lieben.

Gute Gründe, warum die Bauchlage bei Babys zum Alltag dazu gehören sollte:

  1. Sie fördert die Verdauung und löst Bähungen.
  2. Sie trainiert das eigenständige Halten des Kopfes.
  3. Sie fördert eine symmetrische Kopfform, beugt flachem Hinterkopf vor.
  4. Sie trainiert die Augen (perfekter Abstand zur Auflagefläche).
  5. Sie fördert die motorische Entwicklung insgesamt, auch der Arme und Hände.
  6. Sie trainiert das Gleichgewicht.
  7. Sie fördert die Aufrichtung der Wirbelsäule.
  8. Sie trainiert Rumpf-, Hals- und Zungenmuskulatur und fördert den Mundschluss.
  9. Sie fördert eine tiefe Atmung.

Also: Wie ihr seht, ist die Bauchlage ein absoluter Alleskönner, auf den nicht verzichtet werden sollte. Darum beginnt mit der Bauchlage am besten so früh wie möglich, am besten mehrmals am Tag, immer mal zwischendurch, wenn das Baby wach ist. In den ersten acht Wochen genügen 20 bis 30 Sekunden am Stück. Ab dem dritten Monat können es schon mehrere Minuten sein, ab dem sechsten Monat die Hälfte der Wachphasen. Natürlich gilt auch hier wieder das Prinzip: möglichst ein vielfältiges Angebot machen. Dazu gehört u.a. natürlich auch das Tragen, denn viele unterschiedliche Perspektiven und Positionen fördern die Entwicklung eures Kindes auf allen Ebenen und ermöglichen es, die Welt in allen Facetten entdecken und begreifen zu können.

Quelle:

  • Warum ist die Bauchlage für Säuglinge so wichtig? – Deutsche Zeitschrift für Osteopathie, Noori Mitha, 3/2013
  • Babys in Bewegung, 4. Auflage, Urban & Fischer

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Wie oft und wie lange Baby auf Bauch legen?

Bis zum Alter von drei Monaten kann ein Baby täglich insgesamt etwa bis zu einer Stunde auf dem Bauch liegen. Im Schlaf sollte das Kind unbedingt auf dem Rücken liegen“, so Dr. Kahl. Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ).

Wie mit Baby Bauchlage üben?

Leg dein Baby in Bauchlage quer auf deine Oberschenkel und reib ihm sanft den Rücken. Wenn du ein Bein etwas hebst, hilfst du ihm dabei, um mehr zu sehen. Zeig deinem Baby eine kontrastreiche Karte und beweg die Karte langsam nach oben, um es zu ermutigen, den Kopf mitzubewegen.