Bei zeckenbiss gleich zum arzt

Welche Krankheiten können in der Schweiz durch Zeckenbiss ausgelöst werden, wie häufig kommen sie vor und wie gefährlich sind sie?

In unseren Breitengraden können Zecken verschiedene Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. Am häufigsten sind die Lyme Borreliose, verursacht durch das Bakterium B. burgdorferi, und die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, verursacht durch das FSME-Virus. Ebenfalls kann die Tularämie (Hasenpest) durch Zecken übertragen werden. Weitere Erkrankungen wie die Ehrlichiose oder Rickettsiose sind Raritäten.

Lyme Borreliose
Gemäss Schätzungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sind in der ganzen Schweiz etwa 5-30% der Zecken mit Borrelien infiziert und jährlich erkranken etwa 8’000-15’000 Personen. Die Borreliose manifestiert sich auf sehr unterschiedliche Weise (s.unten) und kann mit einer antibiotischen Therapie behandelt – bei rechtzeitiger Diagnose und adäquater Therapie – auch vollständig geheilt werden.

Frühsommer-Meningo-Enzephalitis
Ca. 0.5% aller Zecken in der Schweiz sind Träger von FSME-Viren. Die Risikogebiete haben sich in den letzten Jahren ausgedehnt. Aktuell sind in der Schweiz bis auf das Tessin und Genf alle Regionen betroffen. In der Schweiz erkranken etwa 200-400 Personen pro Jahr an FSME. Gegen FSME gibt es keine wirksame Therapie. Es können lediglich Symptome gelindert werden.

Die Hasenpest
Die Hasenpest wird durch das Bakterium Francisella tularensis verursacht. Die Hasenpest ist sehr selten, in den letzten Jahren sind die Fallzahlen in der Schweiz jedoch zunehmend. Bei entsprechender Diagnose kann eine antibiotische Therapie eingeleitet werden.

Auf welche Symptome muss nach einem Zeckenbiss geachtet werden und wie soll man vorgehen, wenn sie auftreten?

Lyme Borreliose
Nach einem Zeckenbiss mit Übertragung von Borrelien kann es einige Tage später zu einer Wanderröte (Erythema migrans) kommen. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Haut im Bereich der Stichstelle, die sich im Verlauf ringförmig ausdehnt und zentral wieder abblasst, ähnlich dem Bild einer Zielscheibe. Diese Hautmanifestiation ist von der lokalen und harmlosen Hautreaktion zu unterscheiden, welche typischerweise nur gerade um die Stichstelle auftritt und sich nicht über 5 cm ausdehnt. Bei einer Borrelien-typischen Hautreaktion sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine antibiotische Therapie einzuleiten. In seltenen Fällen können mehrere Wochen bis Jahre nach Übertragung von Borrelien unterschiedliche Symptome auftreten. Es kann zu Gelenksentzündungen kommen, hier ist meistens das Kniegelenk betroffen. Weiter kann es beispielsweise zu Herzrhythmusstörungen oder Entzündungen des Nervensystems kommen. In diesen Fällen sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine Borreliose zu diagnostizieren oder auszuschliessen. Bei Bestätigung wird der Arzt eine Antibiotika-Therapie empfehlen.

Frühsommer-Meningo-Enzephalitis
Die FSME verläuft typischerweise in zwei Phasen: Die erste Phase dauert sieben bis vierzehn Tage nach dem Zeckenbiss. In dieser Zeit können grippale Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit oder Gelenkschmerzen auftreten, die aber nach wenigen Tagen wieder vollständig verschwinden. Für einen kleinen Teil der Patienten kommt es nach einem beschwerdefreien Intervall zu einer zweiten Phase, in der das Nervensystem befallen wird: Hirnhaut- oder Gehirnentzündung, Lähmungen der Gesichtsnerven, der Arme oder Beine. Schwere Verläufe können zu bleibenden Schäden oder sogar zum Tod führen.

Hasenpest
Bei der Hasenpest kommt es innerhalb von etwa 10 Tagen nach dem Zeckenbiss zu Geschwüren im Bereich der Stichstelle mit gleichzeitig vergrösserten Lymphknoten in der Region der Stichstelle. Bei diesen Symptomen sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine antibiotische Therapie einzuleiten.

Was ist ein Zeckenbiss?

Ein Zeckenbiss verursacht keine Schmerzen und bleibt aus diesem Grund oft unbemerkt. Entsprechend macht es Sinn, nach einem Aufenthalt in der Natur den ganzen Körper und die Kleidung nach Zecken abzusuchen. Besonders die Achselhöhlen, der Nacken, die Kniekehlen und die Armbeugen sollten gut überprüft werden, da sich Zecken gerne an warmen und feuchten Orten aufhalten. Es ist wichtig, die Zecke früh zu erkennen und sie zu entfernen, weil die Erreger von der Zecke zum Menschen umso häufiger übertragen werden, je länger die Zecke saugen kann. 

Träger von Infektionskrankheiten

Ist die Zecke ein Träger von gefährlichen Infektionskrankheiten, kann sie zwei Krankheiten auf den Menschen übertragen: Die Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME, Hirnhautentzündung).  

Die Borreliose ist die häufigste von Zecken übertragene Krankheit. Wird die Borreliose früh erkannt, kann sie in der Regel mit Antibiotika behandelt werden. Unbehandelt kann die Borreliose zu bleibenden Beeinträchtigungen führen. Auch die FSME ist sehr gefährlich und kann im schlimmsten Fall eine lebensgefährliche Hirnhautentzündung auslösen. 

Wie schnell muss man nach einem Zeckenbiss zum Arzt?

Gehen Sie unbedingt zum Arzt, wenn ein bis zwei Wochen nach dem Stich grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen auftreten. Die Beschwerden könnten Anzeichen einer FSME sein.

Was macht der Arzt nach einem Zeckenbiss?

Wenn sich Hautveränderungen wie zum Beispiel eine Rötung oder Schwellung um den Stich herum zeigen, kann eine bakterielle Infektion der Grund sein. Dann verschreibt Ihr Arzt Ihnen ein Antibiotikum. Antibiotika können Bakterien an der Vermehrung hindern oder sie abtöten.

Ist ein Zeckenbiss ein Notfall?

Meistens ist nach einem Zeckenbiss kein Arztbesuch nötig. Bei folgenden Beschwerden sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden: Die Zecke konnte nicht richtig entfernt werden oder es bleibt ein Teil der Zecke in der Wunde stecken. Es bildet sich um die Einstichstelle herum eine grössere Rötung.

Wann ist ein Zeckenbiss auffällig?

Typisch ist die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans), ein roter Kreis, der sich auf der Haut um den Zeckenstich bildet und immer größer wird. Die Wanderröte kann sich Tage, aber auch Wochen nach der Infektion entwickeln - das RKI gibt einen Zeitraum von 7 bis 30 Tagen an.