Chef hat kein Verständnis für Krankheit

Hallo, hab ein "kleines" Problemchen und bräuchte Rat.

Ich bin alleinerziehend, mein kleiner ist 2 jahre alt und seit Mitte August gehe ich wieder arbeiten in meinem Beruf, aber bei einem neuen Arbeitgeber in Teilzeit.

Nun ist mein Kleiner seit gestern krank - er hat diese Mund-Hand-Fuß-Geschichte - und ich kann ihn in diesem Zustand nicht in die Kita schicken. War mit ihm beim Arzt und dieser hat mir eine Art Freistellungsbescheinigung mitgegeben, die ich beim Arbeitgeber vorlegen muss. Jetzt könnt ihr euch vorstellen, dass der Chef nicht gerade hocherfreut darüber ist, dass ich erst am Montag wieder arbeiten kommen kann. Hat mich soeben angerufen und mir seine Meinung gesagt. Wie ich mir das vorstellen würde. Der Arzt kann mich überhaupt so nicht freistellen. Wie ich das jetzt gedenke zu machen.

Hallo? Ich habe es mir nicht ausgesucht, ich habe keine Wahl und keinen, mit dem ich den Kleinen lassen kann. Wie soll ich mich jetzt verhalten? Welche Rechte habe ich? Was würdet ihr denn tun?

Ich muss dazu sagen, dass es von Anfang an kleine Reibungspunkte in diesem Arbeitsverhältnis gab. Ich hätte es eigentlich wissen müssen, dass dieser Punkt ein außerordentliches Problem darstellen würde. Aber man denkt es ja ned bei der Einstellung.

Nully

"Aber man denkt es ja ned bei der Einstellung."

Nicht?

Warum nicht? Dass das Kind mal krank wird ist doch eine relativ realistische Annahme.

Und genau so, wie du von deinem Chef verlangst dass er sich darauf einstellt scheint er zu verlangen, dass du einen Plan B hast. Meiner wollte sogar im Vorstellungsgespräch wissen, wie meine Pläne für solche Situationen aussehen - einfach, weil ihm nun mal klar war, dass sowohl 3- als auch 5-jährige krank werden können. Und ich war auf die Frage vorbereitet, weil mir es auch klar war.

Wir hatten zumindest in der Anfangszeit meines neuen Jobs (zeitgleich mit der Jahreszeit, wo mein Mann nicht wirklich mit krankem Kind zu hause bleiben konnte) einen Plan B in Form einer Rentnerin, die unsere Kinder sehr gut kannte - und die wir natürlich bezahlt hätten.

Inzwischen ist dieser Plan B aus gesundheitlichen Gründen weggefallen, aber zum einen waren unsere Kinder bisher so selten krank, dass jede Toleranz seitens des Arbeitgebers noch nicht aufgebraucht ist - zum anderen bin ich halt auch schon lange nicht mehr in der Probezeit. Und habe bewiesen, dass ich genau die Richtige für den Job bin und zur Not auch mal so flexibel bin, dann halt meine Stunden nachholen zu können (weniger der Stunden wegen als mehr der Kunden, die auf ihre Ergebnisse warten).

Auf die Suche nach einem derartigen Plan B solltest du dich machen. Der greift nicht immer, eine hochansteckende Magen-Darm-Grippe wäre mit unserer "Ersatzoma" natürlich nicht abgedeckt gewesen. Aber so etwas in der Hinterhand zu haben wäre gut.

Der Arzt kann dich freistellen. Ich gehe jetzt mal von gesetzlich versichertem Kind aus und dass du ebenfalls gesetzlich versichert bist. Wenn dein AG im Arbeits- oder Tarifvertrag den §616 BGB nicht ausgeschlossen hat stehen dir sogar 5 vom AG voll bezahlte Tage zu (sowie 5 unbezahlte Tage, für die die KK anteilig zahlen würde). Wenn der ausgeschlossen ist sind es 10 unbezahlte Tage, die die KK anteilig zahlen würde.

Wenn die Tage aufgebraucht sind und der AG sich nicht auf kurzfristig Urlaub, Überstundenabbau o.ä. einlässt bleibt unbezahlter Sonderurlaub.

Das sind deine Rechte. Die kannst du natürlich einfordern, und jetzt wird dir vermutlich nichts anderes übrig bleiben.

Da du allerdings vermutlich noch in der Probezeit bist solltest du alle Hebel in Bewegung setzen um deinen Chef am Montag irgend etwas vorlegen zu können, womit du derartige Ausfallzeiten für ihn auf ein absolutes Minimum reduzierst.

Ansonsten ist es gut möglich, dass er zu der Erkenntnis kommt, dass ein kleines Kind nicht wirklich gut zu der Notwendigkeit, dich als Arbeitskraft einplanen zu können passt - so ungerecht das auch sein mag für dich.

Ich habe auch schon Kind-krank-Tage genommen, keine Frage. Genau so wie mein Mann. Unsere Chefs wissen aber eins genau: Arbeit bleibt deswegen keine liegen. Zumindest nicht, so lange wir nicht wochenlang im KH liegen (aber derartige Katastrophen kann man irgendwann auch nicht mehr vorausplanen). Das liegt natürlich auch an der Art der Tätigkeit, wo es eher die Ausnahme wäre, dass ich heute etwas auf den Tisch bekomme das morgen fertig sein muss - und alles andere ließ sich einrichten.

Viele grüße und viel Erfolg,
Miau2

Ich hab seit längerem ziemliche Probleme bei der Arbeit. Ich arbeite seit fast zwei Jahren dort, vor ca. 6 Monaten hat mich der Chef zum ersten Mal angeschriehen. Naja, er ist Choleriker und hat warscheinlich sonst Probleme, ich hab das also nicht so auf die Goldwaage gelegt. Seit dem kommen so gut wie täglich iwelche Kommentare, die zwar an sich nicht schlimm sind - jedoch gehäuft fühle ich mich jetzt täglich unwohl bei der Arbeit. Ich habe in den zwei Jahren vielleicht insgesammt 15 Arbeitstage gefehlt, weil ich eine Zeit lang ein sehr schwaches Immunsystem hatte, das behandelt habe und seit sicher 6 Monaten nicht mehr gefehlt habe, es sei denn ich habe Ferien drann gegeben.

Ich bin vor 2 Wochen krank geworden, hatte Scharlach mit hohem Fieber plus ich hatte dann noch einen Nervenzusammenbruch, bei meiner Mutter wurde Brustkrebs diagnostiziert und einer Woche zuvor wurde mein Vater am Herzen operiert. Es wurde also alles zuviel für mich. Die Ärztin hat mich 2 Wochen krank geschrieben.

In der ersten Woche hatte ich meine Ruhe, die Arbeit hat es akzeptiert und auch "Verständnis gehabt", jetzt in der zweiten Woche bekomme ich ständig SMS's von den Mitarbeiterinnen, ob ich schon früher kommen kann, da sonst leider jemand für mich am Samstag einspringen muss, ich habe mit der Chefin telefoniert, sie meinte es sei "asozial" den Arbeitskollegen gegenüber, krank zu sein usw. Ich wollte schon seit Montag wieder zur Arbeit, weil ich genau davor Angst hatte, jedoch haben mir Famile und Freunde davon abgeraten, Versicherungsgründe und auch dass es gehen muss, wenn eine Mitarbeiterin krank ist, und ich jetzt auf mich schauen soll.. Ich weiss einfach auch nicht mehr, was ich tun soll.

Wer ist im Unrecht: Ich, die krankgeschrieben bin oder die Mitarbeiter und die Chefin, die wollen, dass ich trotz Krankschreibung zur Arbeit komme?

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9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Chef hat kein Verständnis für Krankheit

Pirkko

10.05.2012, 22:22

Die Mitarbeiter und der Chef natürlich. In dringenden Fällen kann man jemanden vielleicht mal früher aus dem Urlaub holen, wenn es eng wird, aber auf keinen Fall einen kranken Kollegen nötigen, zur Arbeit zu kommen.

Mit Recht haben hat das nichts zu tun: krankgeschrieben zu sein ist ja keine "Meinung." Du hast die Krankschreibung, weil es Dir nicht gut geht und Du Dich erholen sollst. Wenn Du Dich nicht auskurierst und krank zur Arbeit gehst und dann schlimmer krank wirst, meinst Du , irgendeiner der Kollegen oder der Chef kommt dann und sagt : Tut uns leid? Nö.

Deine Familie/Freund haben recht: ein Chef muss das organisieren können, dass auch mal jemand wg Krankheit ausfällt, außerdem kanne s richtig Probleme geben, wenn Du während der Krnakschreibung zur Arbeit gehst und dann z.B. einen Unfall hast. Das übernimmt dann keine Versicherung. Und Dein Chef auch nicht.

Und was diesen Satz angeht: Ich habe mit der Chefin telefoniert, sie meinte es sei "asozial" den Arbeitskollegen gegenüber, krank zu sein -- Da kann ich Dir nur empfehlen, nach einer neuen Stelle Ausschau zu halten.

Gute Besserung!

1 Kommentar 1

Chef hat kein Verständnis für Krankheit

caly91 

Fragesteller

 10.05.2012, 22:32

Danke für die Antwort. Ich suche mir jetzt eine neue Arbeit, habe jetzt lange gewartet damit - jetzt ists aber genug.

Ich möchte auch allen anderen danken für die Antworten, es hilft mir echt sehr.

Allen noch einen schönen Abend

Chef hat kein Verständnis für Krankheit

ralosaviv

Topnutzer im Thema Krankheit

10.05.2012, 22:34

Ohne Witz: denen würde ich vom Anwalt eine glasklare Unterlassungsaufforderung zukommen lassen. Geht es denn noch? Lass dich bloss nicht kirre machen. So lange du krank geschrieben bist, bleibst du zu Hause und basta. Sowas rate ich nur in ganz krassen Ausnahmefällen: HOL DIR NOCH NE VERLÄNGERUNG! Mach das Handy aus und geh nicht mehr ans Telefon.

Chef hat kein Verständnis für Krankheit

larry2010

10.05.2012, 22:22

wenn du krank bist, bist du krank und bei einem nervenzusammenbruch kann man davon ausgehen, das es noch länger dauern wird.

lass dir soviel zeit wie du brauchst, das ist kein spass, was du durchmachst.

Chef hat kein Verständnis für Krankheit

kevin1905

10.05.2012, 22:25

Du bist krankgeschrieben, lass dich nicht ausnutzen. Wenn ich als Unternehmer Angestellte beschäftige trage ich halt das Risiko, dass ich 6 Wochen Lohn weiterzahlen muss wenn diese mal ausfallen. Geht mir auch so (hab nur eine 400,- € Kraft drum kann ichs verschmerzen ^^)

Mitarbeiterführung nach dem Menschenbild X führt jedes Unternehmen früher oder später in den Bankrott (siehe Schlecker).

Lass dich nicht unter Druck setzen, mach das Handy aus. Psychiche Erkrankungen sind auf dem Vormarsch und immer häufiger der Grund für eine Berufsunfähigkeit (Hoffe du hast eine Berufsunfähigkeitsversicherung). Daher solltest du dich auskurieren und dir mittel- bis langfristig einen neuen Arbeitgeber suchen.

Chef hat kein Verständnis für Krankheit

CepaLebrel

10.05.2012, 22:19

Ich denke das Recht liegt auf deiner Seite.Deine Mitarbeiter sollten ruhig mal Verständnis zeigen,überhaupt ist das keine Art,mit jemandem umzugehen.Wenn du krank geschrieben bist,dann gehe auch nicht zur Arbeit und wenn dich deine Kollegen und deine Chefin weiter so unter Druck setzten,dann solltest du wenn möglich darüber nachdenken,den Job zu wechseln,denn unter solchen Bedingungen arbeitet man doch nicht gerne.

Dir alles Gute,lass dich nicht unterkriegen!

1 Kommentar 1

Chef hat kein Verständnis für Krankheit

caly91 

Fragesteller

 10.05.2012, 22:25

Ich habe heute bereits eine erste Bewerbung abgeschickt. Ich war mir nur sehr unsicher, wer Recht hat, da natürlich Freunde und Familie eher einem Recht zuspricht als jemand, der das unparteiisch sieht. Ich hatte bisher nicht den Mumm, einen neuen Job zu suchen und auch zu kündigen. Aber nun sehe ich einfach keine Zukunft mehr in diesem Betrieb. Es hat mich nur nicht losgelassen, darum wollte ich mal hier nachfragen :)

Vielen Dank für die Antwort und die lieben Worte. :)

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