Ganymed gedicht wer ist der sprecher

Die Epoche Sturm und Drang ist besonders geprägt von zwei befreundeten Literaten dieser Zeit, Goethe und Schiller. Ihre Werke gehen in die Geschichte ein und prägen das Stimmungsbild einer gesamten Gesellschaft von ca. 1765-1785. Mit gerade mal 25 Jahren wird Goethe mit seinem Werk „Die Leiden des jungen Werthers“ bekannt und rückblickend wird es zum Kern einer ganzen literarischen Epoche und Ausdruck eines gesellschaftlichen Wandels.

Die, in seinen Werken, übertragene Emotionalität passt in das Zeitalter, in welchem sich Stürmer und Dränger vom Objektivismus abwenden. Statt der Logik des Verstandes wird tieferen Gefühlen mehr Bedeutung zugeschrieben. Diese Emotionalität wird auch in Johann Wolfgang von Goethes Gedicht „Ganymed“ deutlich.

Ebenso 1774 erschienen, beschreibt dieses die Naturwahrnehmung des lyrischen Ichs, bis hin zur Verschmelzung von diesem mit seinem gottähnlichen Umfeld. Das Gedicht ist demnach klar in die Naturlyrik einzuordnen und ebenso in die oben beschriebene, dafür charakterlich typische Epoche des Sturm und Drang.

Goethe beschreibt in seinem Gedicht, das Eins Werden zwischen Natur und Mensch, die Erfüllung dessen setzt er auf eine göttliche Ebene. Wie für die Epoche typisch, werden in Goethes Gedicht die Empfindungen und Sinneswahrnehmungen des lyrischen Ichs in den Vordergrund gestellt und es wird versucht eine Art Optimum zwischen lyrischem Ich und der Natur zu erreichen.

Dabei beschreibt das lyrische Ich zunächst das allgemeine Umfeld der Situation, welche den Erzähler umgibt und geht dann über zu den daraus entspringenden Gefühlen. Das Thema Sehnsucht spielt dabei eine besondere Rolle bis schließlich gegen Ende des Gedichtes diese Sehnsucht gestillt wird.

Das subjektive lyrische Ich beschreibt dabei wie das völlige Einlassen auf das Umfeld in einem längeren Prozess ein Gefühl der Erfüllung auslöst. Diese Entwicklung spielt auf den für die Epoche typischen Begriff des Genies an. Dies beschreibt einen Menschen, dessen Handlungen allein aus den inneren Kräften hervorsprießen und nicht von autoritärer Vernunft geleitet werden.

Goethe geht sogar so weit, in dem Gedicht eine deutliche Parallele, nicht nur zwischen Mensch und Natur zu schaffen, aber zwischen der Natur und Gott und gibt seinem Werk somit einen pan.....[Volltext lesen]

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Durch die religiösen Anspielungen wird bereits umschrieben, dass das Irdische von Gott eingenommen wird. Dieses Motiv lässt sich vor allem in der letzten Strophe erneut feststellen, wo das lyrische Ich beschreibt, wie es eins wird mit der göttlichen Umgebung. Das wird vor allem durch den Ausruf „Alliebender Vater“ im letzten Vers deutlich.

Aber auch die Wortwahl schafft dieses Motiv, wie z.B. der Begriff „Wolken“ (V. 23.f) die Konnotation zum Himmel erzeugt, welcher im religiösen Kontext bedeutend ist.

Allgemein kann man feststellen, dass die Haupterzählung des Geschehens sich in den Strophen eins, drei und fünf abspielt. Die beiden intervenierenden, kürzeren Strophen sind dabei von weniger inhaltlicher Bedeutung.

Wie bereits in der inhaltlichen Zusammenfassung angesprochen, zieht sich die Erfahrung des Erzählers mit der Natur Eins zu werden durch das Gedicht. In Strophe eins wird dabei das morgendliche Umfeld als „warm, glühend und schön beschrieben“ (vgl. V. 1,2,6 und 8), Wörter, welche durch ihre Lautmalerei bereits eine gewisse Atmosphäre schaffen.

Für das lyrische Ich ist es geradezu unausweichlich diesem Gefühl zu entkommen, da es sich, der Beschreibung nach, „dem Herz aufdrängt“ (vgl. V. 5). Dieses Motiv lässt sich auch in der dritten Strophe wiederfinden als diese Redewendung etwas variiert wiederholt wird in den Worten „Und deine Blumen, dein Gras drängen sich an mein Herz“ (V. 13f.). Dieses „Aufdrängen“ ist eine Anspielung auf das Thema der fast schon überwältigen Allumfassung des Umfelds.

Deutlich wird dies an mehreren Stellen im Gedicht. Zum einen am Anfang der ersten Strophe durch das Wort „rings“ (V. 2), welches das Einnehmen des Menschen durch die Natur unterstreicht und somit bereits am Anfang dem Gedicht einen subjektiven, gefühlsvoll.....

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Metaphorisch könnte das für den Zwiespalt zwischen Vernunft und Herz stehen, wobei sich das lyrische Ich trotz eventueller Unsicherheit, in der darauffolgenden finalen Strophe klar dem Gottesmotiv zuwendet. Dabei wird deutlich wie sehr das lyrische Ich von Liebe zu diesem erfüllt ist, da es erwartungsvoll den Wolken entgegenstrebt (vgl. V. 22f.). Dem Erzähler zufolge wird diese Liebe auch erwidert.

Diese Wahrnehmung wird in den Worten „Abwärts, die Wolken neigen sich der sehnenden Liebe. Mir, mir!“ (V. 25f.) beschrieben. Die dabei deutlich empfundene Schönheit schafft eine Parallele zum Titel „Ganymed“ und es lässt sich das finale und vor allem zentralste Motiv des Gedichtes herausarbeiten: die Wandlung des gefühlsvollen Innersten des Menschen, beschrieben durch das Medium Natur zum ultimativ Schönen und erstrebenswerten, zu Gott.

Das lyrische Ich beschreibt in der ersten Strophe sein Umfeld als „Unendliche Schöne“ (V.8). Auffällig ist dabei, dass Goethe in seiner Wortwahl die weibliche Form „Schöne“ benutzt, dadurch lässt sich vermuten, dass sich das Wort mit der femininen Konnotation auf die weibliche Natur bezieht.

Da der Erzähler im Laufe des Gedichtes sich der Natur hingibt, erfährt er dadurch ebenfalls Schönheit. Somit entwickelt sich das lyrische Ich zu Ganymed, dem „Schönsten aller Sterblichen“. Nachdem die, in allen Strophen beschriebene irdische Schönheit Gottes, in der Natur erkannt wird, ist auch der charakterliche Entwicklungsprozess der Persönlichkeit abgeschlossen.

In Folge dieser Erkenntnis neigt sich die Liebe des Himmels zum lyrischen Ich. Gefesselt von dieser Erleuchtung und in voller Zufriedenheit, fast schon emotionaler Befreiung, begleitet der Erzähler den alliebenden Vater, so wie auch Ganymed in der griechischen Mythologie in den Olymp kommt.

Zusammenfassend werden also das lyrische Ich, die Natur und Gott in Übereinstimmung miteinander gebracht und in überwältigender emotionaler Breite dargestellt. Das Gedicht Goethes ist vor allem durch die kurzen, oft unvollständigen Sätze sehr komplex und in vielerlei Hinsicht sehr tiefgehend.

Sowohl auf rhetorischer als auch inhaltlicher Ebene werden epochentypische Aspekte aufgegriffen und Bezüge zur damalig aktuellen Kernfrage der Gesellschaft hergestellt. Goethe positioniert sich dabei klar auf Seiten der Stürmer und Dränger, welche ein mehr emotionsverbun.....

Wer ist das lyrische Ich in Ganymed?

In der ersten und zweiten Strophe spricht das lyrische Ich von seinen Erfahrungen und Begegnungen mit der Natur, er schwärmt für sie (V. 3: „Frühling, Geliebter! “) und verspürt große Sehnsucht (V. 9: „Daß ich dich fassen möcht“).

Wie sieht das lyrische Ich die Natur in Ganymed?

Das Gedicht „Ganymed“, im Jahre 1774 von Johann Wolfgang Goethe verfasst, ist der Epoche des Sturm und Drangs zuzuordnen. Es behandelt die Vereinigung des lyrischen Ichs mit der göttlichen Natur und zeigt, dass sich Gott sowohl in der Natur als auch im Inneren des Menschen zu finden ist.

Warum ist Ganymed eine Hymne?

Form. Die Hymne Ganymed ist charakteristisch für die Epoche des Sturm und Drang, was sich deutlich in ihrer Form erkennen lässt. In dem Gedicht gibt es kein festes Metrum und kein Reimschema. Das Gedicht hat fünf Strophen mit jeweils ungleicher Verszahl, den sogenannten freien Rhythmen.

Wie im Morgenrot Du rings mich Anglühst?

Wie im Morgenrot du rings mich Anglühst, Frühling, Geliebter! Mit tausendfacher Liebeswonne Sich an mein Herz drängt Deiner ewigen Wärme Heilig Gefühl, Unendliche Schöne! Dass ich dich fassen möcht' In diesen Arm!