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Was dem Darm alles zusetztDivertikelim Darm oder oder Probleme wie der Reizdarm betreffen viele Menschen. Auch Tumoren des Darms und Diabetes mellitus sind häufige Krankheiten. Und der Alkohol? Er gehört heute zum Alltag, Missbrauch und Abhängigkeit sind krankhafte, nicht selten gefährliche Extreme eines breit akzeptierten Stils. Während alle diese Probleme eint, dass Ernährungsfaktoren irgendwie eine Rolle spielen, bilden die anderen gelisteten Umstände oder Erkrankungen als mögliche Durchfall-Ursachen eher eine uneinheitliche Gruppe. Die Themen dieses Kapitels im Überblick:
Reizdarm: Weit verbreitet © istock/Connel Design Volkskrankheit ReizdarmDer Reizdarm gehört mittlerweile zu den häufigen Krankheiten. Es handelt sich um ein Krankheitsbild, bei dem mit den verfügbaren Mitteln keine krankhaften Veränderungen erkennbar sind. Daher wird der Arzt zunächst viele andere Erkrankungen oder Umstände, die Beschwerden wie bei einem Reizdarm bereiten können, ausschließen, bevor er diese Diagnose stellt. Bei einem Teil der Patienten liegt eventuell ein postinfektiöses Reizdarmsyndrom vor, was besagt, dass die Beschwerden durch eine vorausgegangene Darminfektion ausgelöst worden sind. Symptome: Leitbeschwerden bei Reizdarm sind Durchfall, Bauchschmerzen oder Krämpfe im Bauch nach der Nahrungsaufnahme und Blähungen. Die Patienten müssen oft zur Toilette gehen, was den Alltag sehr belastet. Bei anderen Betroffenen kann eine hartnäckige Verstopfung im Vordergrund stehen. Wieder andere Patienten leiden unter Durchfall und Verstopfung im Wechsel. Wichtig: Nachts pausiert der Durchfall in der Regel, der (Reiz-)Darm bleibt ruhig. Mehr zu Symptomen und Therapie im Ratgeber "Reizdarm". Entzündete DarmdivertikelDarmdivertikel sind Aussackungen der Darmschleimhaut an vorgegebenen Schwachpunkten, zum Beispiel Spalten in der Darmwand, durch die Gefäße hindurchtreten. Die Verformungen heißen in diesem Fall Pseudodivertikel. Nachfolgend ist vereinfachend von Divertikeln die Rede. Divertikel im Darm sind meist harmlos. Wenn sie sich entzünden, können jedoch starke Beschwerden auftreten. Divertikel kommen überwiegend im Dickdarmbereich des "Sigma" (Colon sigmoideum, S-Darm) auf der linken Seite im Unterbauch vor. Symptome: Entzündungen von Sigma-Divertikeln (Sigmadivertikulitis) äußern sich mit starken Schmerzen im
linken Unterbauch, wobei die Schmerzen sich aber auch über den gesamten Bauchraum erstrecken können. Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl kommen hinzu. Auch
Verstopfung, starke Blähungen, manchmal Durchfall, Blut- und Schleimbeimengungen im Stuhl sind bei einer akuten Divertikulitis möglich. Chronischer AlkoholmissbrauchDauerhafter Überkonsum von Alkohol schädigt im Verdauungsbereich die Magen- und Darmschleimhaut, die Leber und die Bauchspeicheldrüse. In der Folge kann es unter anderem zu Durchfällen kommen, die die bestehende Tendenz zur Mangelernährung verstärken und zu Mangelerscheinungen führen. Eine Entzugs- und Ernährungsbehandlung und -beratung wird der Arzt, wenn immer möglich, anstreben.
Chronische Durchblutungsstörungen des DarmsEine langsam fortschreitende Arteriosklerose der Schlagadern (Arterien), die den Darm versorgen, verengt
die Gefäße. Dies beeinträchtigt die Durchblutung des Darms. Symptome: Die Betroffenen verspüren mäßig starke, krampfartige Bauchschmerzen, meist auf der linken Seite. Falls es bei stärkerem Durchblutungsmangel zu Geschwüren im Darm kommt, sind blutige Durchfälle aus dem Darm möglich (siehe Beitrag "Blut aus dem Darm", Kapitel "Enddarm, Dickdarm, Dünndarm", Abschnitt: "Gefäßerkrankungen"). Diagnose: Der Arzt prüft das Risikoprofil des Patienten für arteriosklerotische Gefäßerkrankungen: den Raucherstatus, den Blutdruck, die Blutfette, den Blutzucker, die Herz- und Nierenfunktion, meistens auch weitere Blutwerte. Er untersucht den Patienten außerdem körperlich und tastet sorgfältig die Pulse ab. Beim Abhören kann er eventuell Strömungsgeräusche über dem Bauch und / oder den Halsschlagadern feststellen. Sie sprechen für eine Gefäßverengung. Wichtigste Untersuchungen sind jedoch Ultraschall einschließlich Gefäßultraschall (Duplexsonografie) und eine Darmspiegelung, eventuell auch eine Computertomografie des Bauches. Therapie (ischämische Colitis): Hier geht es vor allem um Behandeln oder Ausschalten auslösender Faktoren. Der Darm wird vorübergehend durch eine Nahrungspause, speziell geeignete Kostformen oder eine künstliche Ernährung über die Blutbahn entlastet. Falls eine Darmschädigung eingetreten ist, muss der Chirurg den entsprechenden Abschnitt entfernen. Gut- und bösartig: Tumoren und PolypenIm Darmtrakt können verschiedenste Geschwülste (Tumoren), die von der Schleimhaut ausgehen, Durchfall hervorrufen. Es gibt gut- wie bösartige Formen. Staut sich beispielsweise Stuhl vor einer Verengung im Dickdarm, verdauen Bakterien den Stuhlgang weiter, bis er dünnflüssig ist und die Engstelle passiert. Treten Durchfälle immer wieder im Wechsel mit Verstopfung auf, wird der Arzt einen Darmkrebs (zum Beispiel Mastdarmkrebs) als Grund ausschließen. Allerdings sollte man nicht gleich beunruhigt sein, da verschiedene Ursachen möglich sind, etwa ein Reizdarm (siehe oben) oder eine chronische Amöben-Infektion (mehr im Kapitel "Durchfall: Ursachen chronisch (1)". Auch eine Nervenschädigung im Darm kann die Verdauungsfunktionen beeinträchtigen. Sie kann sich infolge eines Diabetes (siehe weiter unten), einer Amyloidose (mehr ebenfalls im Kapitel "Durchfall: Ursachen chronisch (1)") oder anderer Erkrankungen entstanden sein. Polypen sind variantenreiche, gutartige Geschwülste des Magen-Darm-Traktes. Ihr Aufbau mit Stiel und Hut ähnelt Pilzen. Sie können einzeln, mehr- oder vielfach wachsen oder den gesamten Darm übersäen. Je nach Art und Größe kann nach fünf bis zehn Jahren aus einem gutartigen Darmpolyp eine bösartige Geschwulst, also Darmkrebs, entstehen. Ihre Entfernung ist eine der wirksamsten Krebsvorbeugungsmaßnahmen. Besondere Risiken bringen erbliche Polypenerkrankungen mit sich, sogenannte familiäre Polyposen. Bei diesen Erkrankungen sind im Zusammenhang mit stärkeren Eiweißverlusten über die Darmschleimhaut auch Durchfälle möglich. Symptome:Darmpolypen bereiten bis auf eine bestimmte Art, nämlich sogenannte villöse Adenome, lange Zeit keine Beschwerden. Villöse Adenome neigen häufiger zur Entartung (siehe auch unter "Hormonaktive Tumoren" weiter unten). Möglich sind gelegentlich Blut- und Schleimabgänge. Größere Adenome können den Darm verlegen oder, wenn sie nah am Darmausgang liegen, nach außen vorfallen. Auch Darmkrebs macht häufig erst Symptome, wenn er fortgeschritten ist. Sie sind zudem wenig charakteristisch. Haben sich zum Beispiel die Stuhlgewohnheiten verändert und bestehen vermehrt Blähungen, Schmerzen beim Stuhlgang, Bauchschmerzen oder -krämpfe, sollte man das vom Arzt abklären lassen. Diagnose und Therapie: Stummen Polypen und Darmkrebs lässt sich durch einen Stuhltest auf verdecktes (okkultes) Blut auf die Spur kommen. Enddarmgeschwülste überprüft der Arzt zum einen mit der Tastuntersuchung, zum anderen mittels einer Ultraschalluntersuchung (Enddarmsonografie). Am besten ist der Nachweis über eine Darmspiegelung, bei der sich Polypen, falls sie nicht übergroß sind, gleich entfernen lassen. Dann ist der Diagnoseschritt in der Regel auch die Therapie. Im Anschluss erfolgt immer eine feingewebliche Untersuchung. Größere Polypen trägt der Chirurg operativ ab. Je nach Ergebnis werden danach kontrollhalber Darmspiegelungen in bestimmten zeitlichen Abständen empfohlen. Zur Therapie des villösen Adenoms siehe unten ("Hormonell aktive Tumoren"). Das ausgesprochen seltene Cronkhite-Canada-Syndrom (siehe im Beitrag Darmpolypen) ist eine nahezu flächendeckende Polypose des Magen-Darm-Traktes mit dem Leitsymptom Durchfall. Bei dieser nicht erblichen Form der Polypose ist das Entartungsrisiko niedriger. Dennoch soll sich bei etwa 15 Prozent der Betroffenen im weiteren Verlauf eine Krebserkrankung im Magen-Darm-Trakt entwickeln können. Symptome: Die Erkrankung tritt nach dem 50. Lebensjahr auf. Es kommt zu Durchfall, Bauchschmerzen, Eiweißverlust, (Hypoproteinämie), eventuell Blutungen aus dem Darm. Begleitet wird die Krankheit von bräunlichen Hautflecken, Haarausfall und Nagelveränderungen. Diagnose: Der direkte Weg zum Dickdarm besteht auch hier in einer Dickdarmspiegelung mit Gewebeentnahmen. Bei der Kolon-(Video-)Kapselendoskopie, die inzwischen auch zur Untersuchung des Dickdarms verfügbar ist, lassen sich allerdings keine Gewebeproben entnehmen. Bei Verdacht auf Befall des Dünndarms wird es etwas komplizierter. Hier kommen in erster Linie Verfahren wie eine Videokapselendoskopie und eine spezielle Form der Magnetresonanztomografie (sogenannte Hydro-MRT) infrage, sodann spezielle Endoskopieverfahren. Magen und oberster Dünndarm können anhand einer Magenspiegelung eingesehen werden. Therapie: Die Behandlung besteht vor allem im Ersatz der verlorengegangenen Flüssigkeit und Blutsalze über die Blutbahn. Dies kann über längere Zeit notwendig sein. Da die Ursache der Erkrankung unbekannt ist, gibt es keine gezielte Therapie. Ärzte setzen manchmal unter anderem Kortison, Antihistaminika oder Cromoglycinsäure ein. Wichtig sind regelmäßige endoskopische Kontrolluntersuchungen. Durchfall nach Magen-Darm-OperationenDurchfälle nach bestimmten Operationen im Magen-Darm-Trakt sind nicht selten. Das liegt an verschiedenen Faktoren, die sich auch gegenseitig beeinflussen können, etwa ein umgeleiteter Verdauungsweg, eine veränderte Zusammensetzung der Darmbakterien und Störungen beim Recycling von Gallensäuren. Die betroffenen Patienten weisen den Arzt am besten darauf hin, dass sie eine entsprechende Operation hatten (was er bei der körperlichen Untersuchung anhand der Narbe auch nachvollziehen kann) und bringen sicherheitshalber vorhandene Unterlagen wie den Arztbrief mit. Je nach den bei der Untersuchung erhobenen Befunden wird der Arzt auch nach Ursachen suchen, die nicht zu den typischen Operationsfolgen gehören. Nachfolgend in Kürze einige Beispiele, bei denen leider die Fachbezeichnungen unvermeidlich, wo möglich aber übersetzt sind. Auf die Operationen selbst kann nicht weiter eingegangen werden. So viel aber vorab: Für alle am Magen oder Darm operierten Patienten ist eine ausführliche Ernährungsberatung sehr wichtig.
Darmbakterien gehören eigentlich nur in den Dickdarm © W&B/Arne Schulz, W&B/Astrid Zacharias Besiedlung des Dünndarms mit BakterienDie bakterielle "Fehlbesiedlung" des Dünndarms kommt vor allem auf verschiedenen Wegen zustande. Teilweise spielen auch veränderte Verhältnisse nach einer Bauchoperation eine Rolle. Entweder bleibt der Darminhalt liegen, weil der Dünndarm ihn nicht richtig weiterbefördert (funktionell). Das kann beispielsweise von Krankheiten wie Sklerodermie oder Diabetes herrühren, bei denen auch Verdauungsnerven geschädigt werden. Oder es gibt anatomisch-mechanische Gründe. Im Dünndarm kann sich zum Beispiel eine Art Blindsack bilden, in dem Nahrung hängen bleibt. Schließlich kann eine direkte Verbindung zwischen Dünn- und Dickdarm bestehen. Ursachen sind Darmerkrankungen, etwa krankhafte Dünndarmaussackungen (Divertikel), oder Verengungen durch Narben oder Ausstülpungen an Nahtstellen nach einer Operation. So kann nach einer Magenoperationen eine an den Restmagen angeschlossene Dünndarmschlinge zum "Blindsack" werden. Jeweils kann der Darm von Bakterien überwuchert werden. Auch dass nach Teilentfernung des Magens die Magensäure fehlt, trägt zum Bakterienboom im Dünndarm bei. Nach verkürzenden Dünndarmoperationen, vor allem bei Entfernung des letzten Abschnitts (terminales Ileum), wo die Gallensäuren recycelt werden und Vitamin B aufgenommen wird, können Bakterien ebenfalls in den Dünndarm einwandern (Kurzdarmsyndrom, siehe unten). Symptome: Es kommt zu Diarrhö mit und ohne Steatorrhö (mehr dazu im Kapitel und "Durchfall: Ursachen chronisch (1)"), Bauchschmerzen, Überblähung, Gewichtsverlust, möglicherweise auch Mangelerscheinungen (Malassimilationssyndrom) wie Mangel an Vitamin B12 mit Blutarmut, Müdigkeit. Wichtig: Die Beschwerden können manchmal erst Jahre nach der Operation auftreten. Diagnose: Der Weg zur Diagnose beginnt bei der Krankengeschichte. Therapie: Wenn eine operative Korrektur möglich ist, wird der Chirurg entsprechend tätig. Die konservative Behandlung umfasst die (wiederholte) Gabe eines Antibiotikums und eine diätetische Therapie. Je nach Ausmaß der Steatorrhö können bestimmte, leichter aufnehmbare Fettsäuren (sogenannte mittelkettige MCT-Fette) vorteilhaft sein. Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente werden ersetzt. Vitamin B12 gibt der Arzt bei einem Defizit als Spritze. Wichtig ist natürlich die gezielte Therapie einer behandelbaren Grunderkrankung, etwa eines Morbus Crohn, der häufig das terminale Ileum (siehe oben) schädigt. KurzdarmsyndromDurchfall ist auch die Folge, wenn ein Teil des Dünndarms (Dünndarmresektion) entfernt wurde. Neben der Diarrhö kann Steatorrhö auftreten. Welcher Art und wie stark die Darmstörung ist, hängt hier von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel, ob das letzte Stück vor dem Dickdarm mitbetroffen ist, von wo aus die Gallensäuren wieder zur Leber zurückkehren und wo das Vitamin B12 aufgenommen wird. Oder ob die Klappe zwischen Dünn- und Dickdarm fehlt. Das führt nämlich dazu, dass Darminhalt schneller nach unten in den Dickdarm abflutet und Bakterien nach oben in den Dünndarm einwandern. Dazu kann es auch dann kommen, wenn der Dickdarm direkt an den Dünndarm angeschlossen wurde. Eine Darmverkürzung kann zudem zum Mangel des Enzyms Laktase und Milchzuckerunverträglichkeit führen. Dies alles verstärkt die Tendenz zu Durchfällen. Nicht zuletzt bewirkt das auch die auf der "Kurzstrecke" verstärkte Wirkung der Magensäure und des Speisebreis, die den Darm vermehrt anregen, Flüssigkeit beizumischen. Je nach Ausmaß der Darmverkürzung sind aber dennoch positive Anpassungen der Verdauungsleistung möglich, falls Nahrung zumindest teilweise auf natürlichem Wege aufgenommen werden und der Darm üben kann. Symptome: Leitsymptome sind Durchfall und Steatorrhö (Fettstühle) sowie Gewichtsverlust; der Bauch kann überbläht sein. Außerdem bilden sich vermehrt Nieren- und Gallensteine. Therapie: Je nach Ausmaß der Beschwerden können Protonenpumpenblocker, die die Bildung von Magensäure hemmen, hilfreich sein. Auch Mittel gegen Durchfall wie Loperamid und eine fettmodifizierte (MCT, mittelkettige Fette), laktose- und ballaststoffarme Diät tragen zur Besserung bei. Wichtig ist immer der Ersatz fehlender Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Eine bakterielle Fehlbesiedlung wird der Arzt entsprechend auffangen (siehe oben). Mit Unterstützung durch geschulte Angehörige oder Betreuer kann auch zu Hause eine künstliche Ernährung über ein spezielles Kathetersystem, zum Beispiel einen "Port", durchgeführt werden (heimparenterale Ernährung). Weitere Therapien werden erforscht, um Patienten mit Kurzdarm, die heute alle Altersgruppen betreffen, künftig noch besser helfen zu können. Pouch und PouchitisUnter einem Pouch versteht man ein aus einer Dünndarmschlinge operativ angelegtes Stuhlbehältnis. Pouchitis bedeutet Entzündung der Anlage. Mit dem Aufbau eines Pouches vermeidet der Chirurg einen künstlichen Darmausgang, wenn beispielsweise bei Patienten mit einer schweren Colitis ulcerosa oder einer familiären Polyposis der gesamte Dickdarm entfernt werden musste. Auch wenn durchfallähnliche, mehrfache Stuhlentleerungen hier eine normale Folge sind, ist der Beitrag zur Lebensqualität der Betroffenen enorm. Problem kann sein, dass der Pouch sich entzündet. Dies macht sich mit einer deutlich gesteigerten Entleerungsfrequenz, Bauchkrämpfen und Blutabgängen bemerkbar. Mehr dazu unter "Blut am After /aus dem Darm", Kapitel "Ursachen im Enddarm, Dickdarm, Dünndarm", Abschnitt Pouchitis. StrahlenbehandlungEine Bestrahlungsbehandlung eines Organs im Bauch- oder Beckenraum wegen eines Tumors kann den Darm – Dünndarm und Dickdarm – nicht nur akut beeinträchtigen, sondern führt oft auch dauerhaft zu Problemen. Monate nach der Strahlentherapie kann die Schleimhaut verkümmern (Atrophie). Die Gefäße sind verödet, die Wandschichten verhärten sich. Noch Jahre später können auch narbige Verengungen (Stenosen) des Darms auftreten. Symptome: Die Scheimhautatrophie führt zu chronischem Durchfall und Gewichtsverlust. Eine Darmverengung zieht eine mehr oder weniger starke Verstopfung, eventuell auch Beschwerden wie bei Darmverschluss mit Stuhlverhalt und starken Bauchschmerzen nach sich. Auch Vereiterungen (Abszesse) mit Fieber oder Blutungen sind möglich. Oder es bilden sich Fisteln, Kurzschlüsse zwischen Darmschlingen oder Verbindungsgänge zwischen dem Darm und einem Nachbarorgan oder der Haut. Die Symptome hängen von den Veränderungen im Einzelfall ab. Diagnose und Therapie erfolgen in der Klinik. Erste Hinweise ergeben die Krankengeschichte und die körperliche Untersuchung. Mittels Ultraschall und radiologischer Diagnostik, insbesondere einer Computertomografie (CT), je nach Befinden des Patienten eventuell auch einer Röntgenuntersuchung des Darms mit Kontrastmittel werden andere Ursachen ausgeschlossen. Die Therapie richtet sich nach den Symptomen und der Diagnose. Wenn keine strikt operationsbedürftige Situation vorliegt, wird der Patient nach Möglichkeit konservativ behandelt. Das bedeutet, dass in der Regel eine künstliche Ernährung über die Blutbahn notwendig ist. Dies gilt bedingt auch für eine Darmverengung. Hormonell aktive TumorenDer Fachbegriff für diese Erkrankungen lautet neuroendokrine Tumoren. Sie sind gut- oder bösartig und stammen von speziellen Zellen aus der Bauchspeicheldrüse, dem Darm oder Magen ab. Manchmal finden sie sich auch in der Lunge, in den Nebennieren oder in der Schilddrüse. Die Hormonbildung ist krankhaft und hat mit dem normalen Hormonsystem, das natürlich auch einmal an der einen oder anderen Stelle erkranken kann, nichts zu tun. Neuroendokrin bedeutet sowohl "drüsen-" (endokrin) als auch "nerven-" (neuro) -aktiv. Neuroendokrine Tumoren bilden außer Verdauungshormonen auch Nervenbotenstoffe. Wenn sie die Stoffe ins Blut ausschütten, kann es zu vielfältigen Symptomen kommen. Manchmal werden sie sehr groß oder entsenden Tochtergeschwülste (Metastasen) und bereiten auch dadurch Beschwerden. Diese Veränderungen gelten als Zeichen von Bösartigkeit. Es gibt außerdem Erbkrankheiten, die häufiger zu neuroendokrinen Geschwülsten führen, zum Beispiel die multiple endokrine Neoplasie (MEN). Darunter versteht man das familiär gehäufte Auftreten von neuroendokrinen Tumoren der Bauchspeicheldrüse oder der Schilddrüse zusammen mit einem Tumor in einer anderen Drüse, etwa in den Nebenschilddrüsen, Nebennieren oder auch in der Hirnanhangsdrüse. Zu den neuroendokrinen Tumoren, die Durchfall auslösen, gehören einmal das Gastrinom (Zollinger-Ellison-Syndrom, bildet vor allem das Hormon Gastrin), das häufig in der Bauchspeicheldrüse entsteht, zum anderen weitere, in dieser Drüse angesiedelte Tumoren wie das Vipom (Verner-Morrison-Syndrom). Überwiegend im Darm kommen die sogenannten Karzinoide vor. Zu nennen sind außerdem das Somatostatinom (sein Hormon ist das Somatostatin) und die sehr seltenen, das Hormon Kalzitonin bildenden Tumoren. Auch das villöse Adenom (kommt im Dickdarm vor) und das medulläre Schilddrüsenkarzinom gehören zu den neuroendokrinen Tumoren. Es sind alles in allem seltene Erkrankungen: Es erkrankt nur etwa einer von fünfzig bis hunderttausend Einwohnern.
Symptome: Vipome können bis zu unglaubliche 30 (!) Liter Stuhl am Tag und starke Bauchkrämpfe auslösen. Die Folgen: lebensbedrohliche Austrocknung, Salzmangel, Störungen der Muskulatur, Schwäche, Verwirrtheitszustände, Kollaps. Weitere Hormone des Tumors können das Krankheitsbild noch komplizierter machen, zum Beispiel durch einen erhöhen Blutzucker oder einen erhöhten Blutkalziumspiegel. Diagnose: Die Symptome und bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT), mittels derer die Geschwulst in der Regel entdeckt wird, sichern zusammen mit Blutuntersuchungen die Diagnose. Therapie: Schnellstmöglicher Flüssigkeits- und Salzersatz stehen an erster Stelle, begleitet von baldiger Gabe eines sogenannten Somatostatinanalogons wie zum Beispiel Octreotid. Dieses Mittel wirkt häufig längere Zeit recht gut gegen die Diarrhö. Mitunter wird auch Kortison eingesetzt, außerdem Loperamid gegen die Durchfälle. Da der Tumor oft schon Metastasen gebildet hat, wenn er sich bemerkbar macht, ist eine chirurgische Entfernung kaum möglich, jedoch eine Verkleinerung. Eventuell kommt eine Chemotherapie, gegen Lebermetastasen auch eine sogenannte Chemoembolisation in Betracht. Dabei wird über einen Gefäßkatheter ein Zytostatikum an den Tumor oder die Metastase in der Leber herangebracht und das versorgende Gefäß mit chemischen Partikeln verschlossen (embolisiert). Mit diesen gezielten Maßnahmen sind trotz Metastasen längere Überlebenszeiten möglich.
Symptome: Starke wässrige Diarrhö oder Steatorrhö, anfallsartige Hitzewallungen mit Rötung am Kopf und Hals (Flush), Herzjagen und Schwitzen gehören zu den Leitsymptomen. Stress, Alkohol und Essen können die Attacken verstärken. Ausgehend von den Bronchien kommt es manchmal kommt es auch zu asthmaartigem Giemen. Eventuell treten Hautveränderungen und bestimmte Herzklappenfehler auf, verbunden mit einer Herzschwäche (Versteifung der rechten Herzkammer). Diagnose: Das Beschwerdebild ist sehr verdächtig auf ein Karzinoid (ansonsten auf eine Mastozytose, siehen unten). Im Urin wird ein Abbauprodukt von Serotonin, dem hauptverantwortlichen Hormon, gemessen. Vor allem bestimmte szintigrafische Verfahren stützen die Diagnose. Therapie: Das Karzinoidsyndrom spricht oft gut auf Somatostatinanaloga wie Octreotid an. Auch Interferon wird eingesetzt. Die Bronchien erweiternde Medikamente wirken gegen das Giemen. Alkohol sollte weggelassen werden. Als an der Ursache orientierte Therapie wird der Karzinoidtumor nebst Metastasen nach Möglichkeit entfernt. Bei Leberbefall kommt eventuell eine Chemoembolisation (siehe oben, Vipom) in Betracht. Auch bestimmte Chemotherapien werden eingesetzt.
Sonderfall MastozytoseBei dieser eigenständigen Erkrankung vermehrt sich eine Mastzelle (Stammzelle) im Knochenmark klonartig. In der Folge nimmt der Besatz mit Mastzellen im Körper zu. Es gibt verschiedene Formen der Hautmastozytose und eine systemische Variante. Mastzellen gehören zu den weißen Blutzellen und damit zur Immunabwehr. Sie entstehen im Knochenmark, kommen aber überall im Körper vor. Bevorzugt sitzen sie im Bindegewebe, zum Beispiel unter den Schleimhäuten des Darms und der Bronchien oder in der Nähe von Gefäßen und Nerven. Mastzellen enthalten äußerst reaktive hormonartige Botenstoffe in hoher Dichte, zum Beispiel Histamin. Es gibt verschiedene Formen der Mastozytose, etwa das einzelne Mastozytom der Haut, die Haut-Mastozytose mit unterschiedlich verbreiteten Herden in der Haut und die systemische Mastozytose, bei der innere Organe, eventuell auch das Gehirn und die Haut betroffen sind. Die systemische Erkrankung ist gutartig, kann aber selten in eine Leukämie übergehen. Bei Darmbefall ist eine starke Diarrhö möglich, welche durch Mastzellanreicherung und damit verbundene Wirkungen im Darm zustande kommt. Symptome: Das Beschwerdebild ähnelt in gewisser Weise dem zuvor beschriebenen Karzinoidsyndrom. Es kommt zu Juckreiz, anfalllsartiger Verfärbung der Gesichtshaut (Flush), rot-braune, erhabene Hautflecken, migräneartigen Kopfschmerzen, Kollapszuständen, Bauchkoliken, voluminöser Diarrhö. Mögliche Folgen sind eine gestörte Nährstoffverwertung (Malabsorption) mit Mangelerscheinungen. Die Attacken können auch als Reaktion auf Arzneimittel wie zum Beispiel nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) und Substanzen, die Histamin aus den Mastzellen freisetzen (Histaminliberatoren, zum Beispiel Röntgenkontrastmittel oder bestimmte Stoffe in Lebensmitteln) auftreten. Alkohol, alkoholhaltige Arzneimittel und andere Substanzen können akute Symptome auslösen (sogenannte Trigger-Substanzen). Im Einzelfall ist das jedoch sehr unterschiedlich, Beschwerden können auch Trigger-unabhängig auftreten. Diagnose: Die Beschwerden sind richtungweisend. Bei Verdacht auf die systemische Form ergeben Biopsien aus dem Knochenmark und anderen beroffenen Organen zusammen mit speziellen Blut- und Urinuntersuchungen die Diagnose. Ergänzend können Untersuchungen des Magen-Darm-Traktes und weitere Diagnoseschritte bis hin zu einer Hautbiopsie und neurologischen Tests notwendig sein. Wichtig ist immer der Ausschluss eines Karzinoids (siehe oben) und einer anderen Erkrankung namens Phäochromozytom (siehe unten). Therapie: Gegen Juckreiz helfen Medikamente wie H1-Antihistaminika und gegen Folgen eines entstehenden Magensäureüberschusses H2-Blocker. Die Durchfälle und Bauchkrämpfe können mit Cromoglycinsäure zum Einnehmen behandelt werden. Auf Alkohol sollte verzichtet werden. Eventuell wird Kortison innerlich bei schwerer Malabsorption eingesetzt. Ansonsten folgt die Therapie der Symptomatik und Ausprägung des Krankheitsbildes. So ist bei leukämisch verlaufenden Formen eine Chemotherapie notwendig. Andere hormonelle Erkrankungen
Die Nebenniere ist eine Hormondrüse und sitzt kappenartig auf der Niere © W&B/Szczesny
Warum habe ich direkt nach dem Essen Durchfall?Ein bis zwei Stunden nach dem Essen kann es zu Durchfällen durch ein Überangebot von Nahrung und Gallensäuren im Darm, zur gestörten Verdauung (Maldigestion) durch zu rasche Magenentleerung und verspätetes Anfluten der Verdauungssäfte kommen.
Warum muss ich nach dem Essen sofort auf die Toilette?Ein Reizdarm ist die häufigste Ursache von plötzlichem Stuhldrang nach dem Essen, vor allem bei jüngeren Menschen. So haben ungefähr die Hälfte der Patientinnen und Patienten mit Reizdarm imperativen Stuhldrang mit Bauchbeschwerden nach dem Essen.
Wie lange dauert es vom Essen bis zum Stuhlgang Durchfall?Im Dünndarm beträgt die durchschnittliche Verweildauer sieben bis neun Stunden, im Dickdarm 25 bis 30 Stunden. Bis die unverdaulichen Reste als Stuhl ausgeschieden werden, kann es manchmal aber auch viel länger dauern: Die Verweildauer im Mastdarm liegt bei 30 bis 120 Stunden.
Wie sieht der Stuhl bei Reizdarm aus?Verstopfung bei Reizdarm
Betroffene haben sehr harten Stuhl, der in der Form an Schafskot erinnert. Diese Patienten können oft nur dreimal oder noch seltener in der Woche zur Toilette gehen.
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