Griechisches wort für menschen die keine menschen mögen

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Die Bibel sagt uns, dass Gottes Wille darin besteht, dass wir andere Menschen mit einer göttlichen Liebe lieben. Wir sollen, „deinen Nächsten wie dich selbst" lieben (Lukas 10,27) und sogar „liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch fluchen; betet für die, die euch beleidigen" (Lukas 6,27-28). Jesus sagte zu seinen Jüngern in der Nacht vor seiner Kreuzigung: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt." (Johannes 13,34). In jedem dieser Beispiele ist das griechische Wort für Liebe agapao, die Selbstaufopferung als Hauptmerkmal hat. Dies ist keine Liebe der brüderlichen Zuneigung oder emotionalen Verbindung, wie man oft denkt. Vielmehr sucht die agapao oder Agape-Liebe das Beste für ihr Ziel. Die opfernde Liebe basiert nicht auf einem Gefühl, sondern auf einem entschlossenen Willensakt, einem freudigen Entschluss, das Wohlergehen der anderen über das eigene zu stellen. Eindeutig ist diese Art der Liebe aus unserer eigenen Kraft heraus unmöglich. Nur durch die Kraft des Heiligen Geistes sind wir in der Lage, den Geboten Gottes zu gehorchen, einschließlich des Gebotes der Liebe.

Jesus sagte, wir sollen lieben, wie er uns geliebt hat; aber wie hat er geliebt? „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist." (Römer 5,8). Sicherlich werden wir nicht alle mögen, noch sind wir dazu aufgerufen. Dennoch, wenn wir anfangen, jemanden mit Gottes Liebe zu lieben, verändert sich unsere Einstellung zu dieser Person. Psychologisch betrachtet sind wir nicht in der Lage, Einstellungen und Handlungen voneinander zu trennen; es kann keine Inkonsistenz geben. Wenn wir anfangen, Liebe durch unser Handeln zu zeigen, wird unsere Einstellung dazu folgen. Die Liebe wird immer noch eine Wahl bleiben, aber sie wird allmählich zu einer werden, zu der das Herz bereit und willens ist. Wenn wir uns die Begegnungen von Jesu mit anderen ansehen, sehen wir, dass er bereitwillig mit allen möglichen Menschen in Verbindung stand, Sündern, Steuereintreibern, Pharisäern, Sadduzäern, Römern, Samariter, Fischern, Frauen, Kindern — ohne Rücksicht auf die gesellschaftliche Sichtweise. Jesus liebte diese Menschen und behandelte sie aus dieser Liebe heraus entsprechend, aber war nicht immer angenehm. Er sprach harte Worte zu denen, die sich ihm widersetzten, aber er tat es, weil es für sie das Beste war. Er opferte seine Zeit, seine emotionale Energie und seine Weisheit für diejenigen, die ihn hassten, weil er wusste, dass es sie entweder zu einem rettenden Wissen über ihn führen oder sie für immer abwenden würde. So oder so profitierten sie von seinem Input. Das ist die Essenz der Liebe zu unseren Feinden – Ihnen die Wahrheit in Liebe sagen (Epheser 4,15), egal wie viel es uns kostet, dies zu tun.

Nochmals, das bedeutet nicht, dass du jeden Menschen mögen oder sogar respektieren wirst, über den Punkt hinaus, dass du anerkennst, dass er nach Gottes Bild geschaffen ist. Gott hat uns den Verstand gegeben, um bis zu einem gewissen Grad die Herzen der anderen einschätzen zu können. Wir sind auch nach Gottes Bildnis geschaffen und sollten uns nicht unnötig in Gefahr bringen, indem wir jemandem vertrauen, der dieses Vertrauens nicht würdig ist. Jesus entzog sich der Menge, weil er ihre Herzen kannte und sich selbst schützen musste (Johannes 5,13; 6,15). Wenn wir jedoch unser volles Vertrauen in Christus setzen und Weisheit und Heiligkeit durch Gebet und die Schrift verfolgen, werden wir auf natürliche Weise eine Liebe zu anderen entwickeln — eine göttliche Liebe, die sich opfert, indem sie das Beste für sie sucht — ob sie nun von Zuneigung begleitet wird oder nicht.

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Ist es möglich, einen Menschen zu lieben, ohne ihn zu mögen?

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Die schönsten Arten, die Menschheit zu verachten

"Ich glaube an die Gleichheit und die

Einigkeit der gesamten Menschheit.

Wir sind alle Scheiße!" 

Bill Hicks

Einer der meistgelesenen Artikel auf Geist und Gegenwart mit über Hundert Kommentaren heißt: Misanthropie - Bin ich ein Menschenhasser? Als ich diesen Artikel im Dezember 2011 schrieb, dachte ich, das wäre ein Minderheitenthema. Es war überhaupt nicht abzusehen, dass er solch ein Erfolg werden würde. Es drängt sich die Frage auf: Warum? Ist es nicht traurig, dass sich so viele Menschen angesprochen fühlen und von sich selbst sagen, sie wären Menschenhasser?

Um das zu beantworten, sollte man sich anhören, was sie zu sagen haben. Viele dieser selbsterklärten Misanthropen haben seit Veröffentlichung diesen Artikel kommentiert. Erstaunlicherweise sind die allermeisten Kommentare unter dem Artikel sehr zivilisiert. Mich bestärkt das in meiner Entscheidung, auf Geist und Gegenwart auch anonyme Kommentare zuzulassen und sie vor Erscheinen nicht zu moderieren. Lediglich vier Kommentare musste ich löschen, weil sie nicht nur latent menschenverachtend (das ist ja bei dem Thema irgendwie erwartbar), sondern konkret bedrohend oder glatt verfassungsfeindlich waren. Wer sind also die Menschen, die sich selbst als Misanthropen, als Verächter der Menschheit betrachten? Und wie wird man zu einem von ihnen?

Wie wird man Misanthrop?

Niemand wird als Misanthrop geboren. Weder ist es eine Persönlichkeitseigenschaft noch eine Krankheit. Man wird zum Misanthropen durch eigene Erlebnisse und Urteile, die man über diese Erlebnisse fällt. Schon bei Platon wird man durch Enttäuschung zum Misanthropen:

"Nämlich die Menschenfeindschaft entsteht, wenn man einem auf kunstlose Weise zu sehr vertraut, und einen Menschen für durchaus wahr, gesund und zuverlässig gehalten hat, bald darauf aber denselbigen als schlecht und unzuverlässig erfindet, und dann wieder einen, und wenn einem das öfter begegnet [...] so haßt man denn endlich [...] alle, und glaubt, daß nirgend an keinem irgend etwas gesundes ist." (Phaidon)

Mit anderen Worten: Wäre der Menschenfeind nicht so naiv und würde er nicht zu viel von seinen Mitmenschen erwarten, dann hätte er auch keinen Grund für eine so tiefe Enttäuschung, die sich in einen Hass der ganzen Menschheit übersetzt. Auch bei Goethe hat der Misanthrop etwas niedlich-naives: 

"Erst sitzt er eine Weile/Die Stirn von Wolken frei/Auf einmal kommt in Eile/Sein ganz Gesicht der Eule/Verzerrtem Ernste bei./Sie fragen, was das sei?/Lieb oder Langeweile?/Ach, sie sinds alle zwei." (Der Misanthrop)

Bei Goethe wird also ganz explizit die Liebe in der Verachtung thematisiert. Und auch Nietzsche orientiert sich klassisch an der Misanthropie als "Folge einer allzubegehrlichen Menschenliebe" (Die fröhliche Wissenschaft). Heute ist sicherlich eine Entfremdung der Menschen untereinander eine große Ursache für solch eine Enttäuschung, die in Misanthropie umschlägt: In unseren Individualgesellschaften fühlen wir uns leicht von gemeinschaftlichen Strukturen isoliert und begegnen ihnen dann feindlich in einer Art Trotzreaktion: Ihr wollt nicht, dass ich dazugehöre? Ich will gar nicht zu euch gehören! Oder auch umgekehrt: Einer Gemeinschaft, die jemanden wie mich akzeptiert, würde ich nie angehören wollen.

Griechisches wort für menschen die keine menschen mögen
Bei Moliere entfremdet sich der Misanthrop von seinen Mitmenschen, weil er ihnen gnadenlos die Leviten liest. Das ist auch das, was viele der Möchtegern-Misanthropen am liebsten machen: Menschen für ihre Schwächen verurteilen. Das ist eher zwanghaft, als philosophisch. Aber irgendwie gibt es gar keine nennenswerte zeitgenössische Philosophie der Misanthropie. Da wäre vielleicht E. M. Ciorans Aphorismensammlung Vom Nachteil, geboren zu sein zu nennen oder Ulrich Horstmanns provokative Streitschrift Das Untier. Konturen einer Philosophie der Menschenflucht, in der er völlig geradeheraus die Abschaffung der Menschheit fordert und das Eventualitätsphilosophie nennt. Aber all das ist eher Literatur, keine Analyse. Ob zwanghaft, philosophisch oder literarisch: Den Verächtern der Menschheit kann man ihre Gefühle auf eine Art kaum verdenken: Wie könnte man sich denn ohne Abscheu ansehen, wie wir nicht aufhören, uns in Kriegen und Massakern gegenseitig zu vernichten, wie wir vergewaltigen, foltern, die Natur in Asche legen oder in industriellem Stile Tiere quälen? Wie kann man eine solche unzivilisierte Zivilisation nicht hassen? Wie kann man sich nicht wünschen, all das hörte bald auf?

Es offenbart sich im Misanthropen neben der Naivität auch "die fehlende Kraft zur Entscheidung und Unterscheidung, die Tugend der Skepsis und des Erkennens der Mitte zwischen den Extremen", wie Bernhard Sorg anhand von Lukians Timon zeigt (Der Künstler als Misanthrop, S. 3).

Missverständnisse 

Kann es sein, dass manche Möchtegern-Misanthropen gar keine sind, sondern einfach nur Introvertierte, Pessimisten oder Zyniker? Natürlich kann ein Misanthrop introvertiert, pessimistisch und zynisch sein, das heißt aber nicht, dass anders herum jeder Introvertierte, Pessimist oder Zyniker ein Misanthrop ist. Misanthropen hassen auch nicht zwangsläufig jeden Menschen, sondern sie verabscheuen die Menschheit. Sie können Freunde und Familien haben und sogar sehr viel Mitgefühl gegenüber anderen einzelnen Menschen. Misanthropie kann ein Zeichen der Weisheit sein. Außerdem hassen sich Misanthropen nicht zwangsläufig selbst und sind nicht irgendwie selbstmordgefährdet. Und ganz bestimmt ist Misanthropie keine psychische Krankheit, sondern eine wie auch immer gewonnene Einstellung. 

Als Philosoph muss man sagen, dass Misanthropie weder gut noch schlecht und weder wahr noch falsch ist, es ist Ansichtssache. Wenn man in diese Welt mit ihren Aneinanderreihungen von durch Menschen verursachte Katastrophen schaut, dann kann man konstatieren, dass diese Ansicht ihre Berechtigung hat. Verpflichtend ist sie deshalb natürlich nicht.

Welche Misanthropen gibt es?

Paradoxerweise mögen einige Verächter der Menschheit dann doch einer Gemeinschaft angehören... und zwar der der Misanthropen. Oft liest man in den Kommentaren so etwas widersprüchliches wie: "Ich bin erleichtert zu lesen, dass ich zumindest nicht allein dastehe mit diesem beklemmenden Gefühl das ich gegenüber meine Mitmenschen hege." Hier zeigt sich, dass unter dem vermeintlichen Hass doch so etwas wie eine Sehnsucht nach Dazugehörigkeit schlummert. Schopenhauer hat das mit seinem Gleichnis der Stachelschweine beschrieben: 

"So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab." (Die Stachelschweine)

Jenseits der Bedürfnisse der Stachelschweine gibt es noch ganz handfeste und jeweils verschiedene Motivationen, die Menschheit zu verachten oder sie mindestens zu meiden. 

1. Schüchterne Einzelgänger und Introvertierte

Keine wirklichen Misanthropen sind die unter uns, die es einfach schwer haben, sich anderen zu öffnen, weil sie schüchtern sind oder aus anderen Gründen der Persönlichkeit den gesellschaftlichen Erfordernissen des Zusammenseins nicht genügen können, die den Smalltalk fürchten und der Überstimulation durch Gruppen aus dem Weg gehen wollen. So schreibt beispielsweise eine Leserin:

"Ich finde es bemerkenswert, dass hier viele schreiben, dass sie aus moralischen Prinzipien und philosophischen Überlegungen zum Misanthropen geworden sind [...] Letztendlich läuft es aber für mich darauf hinaus, dass ich den Menschen nicht mag, weil es mir unangenehm ist mit ihm zu interagieren, da mir die Sicherheit und die sozialen Fähigkeiten dazu fehlen - es zu kaschieren erfordert Schauspiel, ist anstrengend, aufreibend und wie viele schon geschrieben haben schlichtweg nervig."*

Hier wird ganz klar gesagt, dass keine weltanschaulichen oder philosophischen Gründe für eine Verachtung der Menschheit vorliegen, ja dass es gar keine Verachtung gibt, sondern dass eine sich selbst zugeschriebene Unzulänglichkeit zum Rückzug aus der Gesellschaft führte. Solchen Menschen fehlt die Wut, der Hass, sie sind eher ängstlich und es liegt ihnen fern, andere zu verachten. 

2. Existentialisten in schwarzem Pullover, mit Zigarette und Kaffe

Ganz anders die Möchtegern-Philosophen unter den Verächtern der Massen. Sie sind elitär und stolz auf ihr Einzelgängertum. Auch ihrer Einstellung mag eine charakterliche Disposition (z.B. Introversion) zugrunde liegen. Aber sie sind nicht ängstlich oder schüchtern, sondern grenzen sich selbstbewusst von der als durchschnittlich empfundenen Masse ab. Da sie über allem stehen, durch und durch elitär sind, würden sie auf einem Blog auch keine Kommentare hinterlassen, also kann ich keine Beispiele bringen. Sie sehen sich selbst als Nihilisten und meinen, dass im Menschen die kosmische Sinnlosigkeit zu ihrem eigenen Bewusstsein gekommen ist. Sich dazu zu äußern, würde diese Sinnlosigkeit nur noch toppen. Also rauchen sie ganz allein noch eine und hoffen, dass bald das Licht ausgeht.

3. Misanthrop statt Naturschützer

Für mich absolut nachvollziehbar ist die Positionen derer, die sich um die Natur als unsere Lebensgrundlage sorgen oder auch um die Natur um ihrer selbst willen, weil sie schön ist und göttlich. Sie werden wütend und verzweifeln, weil die Menschheit als Ganzes diese Schönheit nicht achtet oder gar nicht erst sieht. Ein Beispiel:

"Unendlich wichtiger als alles, was unser fürchterliches Miteinander unter Unseresgleichen angeht, ist der Planet, auf dem wir leben. Und die Mitlebewesen, die diesen Planeten mit uns teilen müssen. Diesen atemberaubend schönen Planeten Erde, mit seinem perfekt harmonierenden, natürlichen Gleichgewicht, in dem jedes dieser vielen, unglaublichen, faszinierenden Lebenwesen seinen Platz und seine Funktion hat, in dem keines schädlich ist und sich perfekt in dieses grossartige System einfügt und einbringt, in diesem endlosen, wunderbaren Kreislauf des Lebens.

So war das, bis wir kamen. Wir, diese unsägliche Seuche, die wir mit inzwischen fast 8 Mrd. zerstörerischen und sich immer weiter vermehrenden, parasitären Einzelorganismen die Oberfläche dieses Planeten überziehen, zubetonieren, ihm restlos alles aus den Eingeweiden reissen, pumpen, saugen, alles töten, verdrecken, zerstören, unersättlich und gefrässig an ihm schmarotzen, und nichts als Gift, Dreck und Tod hinterlassen."*

Der Mensch als Parasit ist ihr Leitbild. Und was mit Parasiten geschieht - zumindest aus der menschlichen Perspektive - ist auch klar: Sie werden exterminiert. Hier zeigt sich wieder die latente Widersprüchlichkeit in der Argumentation. Dem Naturschutz-Misanthropen fällt nichts besseres ein, als eine ganz legitime natürliche Funktion im Ökosystem, nämlich die des Parasiten, zu diskreditieren und ihr mit Ausrottung zu drohen. Damit befindet sich dieser Misanthrop ganz im Einklang mit den Impulsen der Menschlichkeit, die er eigentlich ablehnt. Er ist noch nicht im letzten Stadium der Trauer, in der Akzeptanz des großen Ganzen angekommen. Erst dieses Ankommen würde ihn befähigen, seinen Zustand der Verachtung in etwas Produktives zu verwandeln und Verbesserungen herbeizuführen. Statt dessen nur Ohnmacht, Wut und Verachtung:

"Der Mensch ist unwürdig zu leben, denn er weiß, dass er schlecht für diese Welt ist und hat trotzdem nicht den Mut zu gehen. Ein einzelner Mensch bringt dabei gar nichts. Alle Menschen müssen ausgerottet werden und hätte ich eine Art Bombe, die alle Menschen und deren Errungenschaften auf einmal von der Welt fegen könnte, würde ich sie sofort einsetzen. Nur der Tod bietet Erlösung!"*

Diesen einen Schritt weiter gehen solche Ökofaschisten wie Pentti Linkola. Sie steigern sich in ihre Wahnvorstellungen hinein und suchen eigentlich nur nach dem roten Knopf, auf den sie drücken können, damit die gesamte Menschheit oder wenigstens die Mehrheit von ihnen von diesem Planeten verschwindet. Linkolas Sehnsucht war es, die Menschheit durch einen dritten Weltkrieg so stark zu reduzieren, dass sie als eine Handwerker-, Fischer- und Bauerndiktatur mit strenger Geburtenkontrolle nachhaltig auf diesem Planeten leben kann. Irgendwie ein verführerischer Gedanke, der aber gar nicht kompatibel mit unserer liberalen und demokratischen Auffassungen von Menschenrechten ist.

4. Tierschützer und Vegetarier

Etwas anders gestrickt sind die Tierschützer. Ihnen geht es nicht um Verschmutzung oder die Natur oder gar die Erhaltung unseres Ökosystems als Lebensgrundlage des Menschen. Ihnen geht es um Leid. Ein Kommentar einer Leserin als Beispiel:

"Auch ich war im Tierschutz tätig, konnte aber die Ohnmacht, die Wut und den Hass nicht mehr ertragen. Ich sondere mich so gut es geht ab von dem, was ich an Menschen hasse. Ich lebe vegan.. aus Schuldgefühl dafür, was wir den Lebewesen auf der Erde antun, versuche das zu vermeiden, was ich an der Menschheit so hasse, einfach anders sein."*

Interessant daran finde ich immer die Verengung der Betrachtung auf das Leid der Tiere. Das Leid der vielen Menschen in Krieg, Krankheit, Verbrechen und Armut ist nicht ihr Thema. Ich vermute, das liegt an der Mithaftung aller Menschen an der Tierquälerei. Überall nutzen Menschen Tiere zur Arbeit, als Kleidung, als Nahrung oder nur so zum Spaß und quälen sie dabei. Außerdem schreiben sie den Menschen - zurecht oder nicht - immer noch genug Macht zu, sich aus ihrem Elend zu befreien, während Tiere ihrem Schicksal, also uns ausgeliefert sind. Der Tierschützer als Misanthrop hasst die Menschheit und liebt die Tierwelt und bewegt sich damit in genau der Trennung, die der Menschheit zur Grundlage dient, alles auszunutzen, das nicht zur Menschheit zählt.

5. Die letzten Bildungsbürger

Auf der linken wie rechten Seite gibt und gab es unter den Bürgern, Intellektuellen und Philosophen immer solche, denen der Untergang des Abendlandes bevor zu stehen schien. Denken wir an zum Beispiel an Theodor W. Adorno oder Arnold Gehlen. Solche Bildungsbürger sehen ihre Geisteswelt in der antiintellektuellen Beliebigkeit einer Gesellschaft der Brot und Spiele verschwinden. Sie zweifeln daher ganz grundsätzlich an der Wertigkeit der sich abzeichnenden Gesellschaft und an ihrer Zukunftsfähigkeit. Müsste man das aus heutiger Perspektive beurteilen, so kann man nur sagen, dass sie die Kompensationsfähigkeit der Wirtschaft, Technik und Wissenschaft unterschätzt haben. Natürlich geht das Bildungsbürgertum unter, aber nicht, ohne ganz neuen und nicht weniger anspruchsvollen Entwicklungen Platz zu machen. Bildungsbürgerliche Misanthropen und Gesellschaftspessimisten wie Adorno und Gehlen verstehen nicht, dass die Segnungen, Gewohnheit und Geschichte einer bestimmten Epoche (sagen wir seit Gutenberg bis Goethe) keinesfalls ausschließen kann, das nach ihr nicht etwas von ganz eigener Wertigkeit und Größe kommt. Gutenberg wäre vom Internet begeistert gewesen.

6. Soziopathen: Abschaum!

Völlig verwirrt scheinen mir solche Menschen zu sein, die einfach nur alle anderen hassen. Sie sind aber keine Misanthropen, sondern schlichte Soziopathen. Denn sie verabscheuen nicht die Menschheit, sondern sie verabscheuen Menschen als Individuen. Solche Menschenhasser sind zwanghafte Persönlichkeiten, die eine Vielfalt der Wünsche, Ideen und Lebensentwürfe fern ihrer eigenen Präferenzen nicht ertragen können. Sie haben keine Toleranz gegenüber der Unvollkommenheit, in den Kommentaren sagen sie Dinge wie "ich verachte Euch alle alleine schon wegen der ganzen Schreibfehler". Mehr gefällig? Hier sind noch ein paar Beispiele:

"und wie ich sie hasse! [...] allein wenn ich sie dumm lachend zusammensitzen sehe. wie sie dumm das leben genießen obwohl sie eher den tod verdient hätten. dieses ekelhafte unselbstständig sein, dieses nur auf sich achten [...] wie sie sich geben, wie sie ihre gierigen mäuler stopfen, fressen und saufen. wie sie daher reden in einer (sowohl grammatikalisch als auch geistig) unmöglichen form [...] wie sie wie die schweine in massen auf die straßen rennen, etwas haben wollen ohne zu wissen was. wie sie einfach gierig sind. angst etwas zu verpassen. hysterie, panik und wahnsinn! wie sie immer dümmer werden! sich manipulieren lassen. keine eigene meinung mehr haben. geschweige denn einen eigenen stil. es sind minderwertige lebensunwerte dreckige kreaturen! wie gerne würde ich 99% der menschheit eigenhändig den ofen aus machen!"*

Solche Psychopathen sind keine Misanthropen, es sind Menschenfeinde, die dringend Hilfe benötigen, damit sie nicht eines Tages Amok laufen oder in sich selbst und ihrem Hass ertrinken.

Gemein haben sie jedoch mit allen Misanthropen, nicht nur den Hass auf die Mitmenschen, sondern den starken Wunsch, sie mögen alle bestraft werden (vergl. Bernhard Sorgs Der Künstler als Misanthrop, S. 2).

7. Der Misanthrop als Humanist

Wie wir oben schon sahen: richtige Misanthropen sind gute Menschen. Sie haben Beziehungen zu anderen Menschen, lieben den einen oder anderen Menschen, haben Freunde und trauern, haben Mitleid und helfen. Natürlich überkommt sie hin und wieder die Wut, aber eigentlich sind sie die waren Humanisten. Sie versuchen, bessere Menschen zu sein, weil sie sich selbst an dem messen, was ihre Abscheu der Menschheit gegenüber verursacht: Prinzipien der Menschlichkeit, der Würde und der Weisheit.

"Manchmal bin ich angeekelt von der Gier einiger Menschen, von ihrem Egoismus, ihrer Kurzsichtigkeit, ihrem Konsumwahn. Ich messe sie alle an einem Ideal, gleichzeitig wissend, dass ich exakt genauso bin - fehlerbehaftet. Deswegen hasse ich keinen Menschen, ich verabscheue aber die Abgründe der menschlichen Natur. Auch wenn sich dieses Gefühl am Höhepunkt seiner Intensität in gedankenlosen Hasstiraden äussert, handle ich nicht menschenfeindlich."*

Hier wird sehr deutlich, dass der Misanthrop sich gerade gegen alles menschenfeindliche richtet. Vielleicht genießt er sogar sein Leben und weiß, welches Potenzial der einzelne Mensch in seinen Beziehungen hat. Und gerade weil dieses Potenzial nicht genutzt wird, weil die Menschheit als ganzes hinter dem guten zurückbleibt, zu dem sie fähig ist, verachtet er sie. Ich glaube, dass sich die Misanthropie dort auflöst, wo sie auf die Weisheit stößt. In den Kommentaren schreibt ein Leser:

"In jedem der vorab geschriebenen Kommentare finde ich mich wieder, selbst bei den überaus extremen Varianten würde ich noch manch schmackhafte Erweiterung hinzufügen können. Aber wofür das Ganze? Diese Frage stellte ich mir lange Zeit. Negative Gemütsregungen schaden in allererster Hinsicht nur mir selbst, meinem Körper, meiner Seele. [...] 'Strebe nicht danach, die Welt (und die Menschen) zu verändern, sondern verändere Deine innere Einstellung zur Welt (zu den Menschen).' [...] Es macht mich krank und unglücklich - der Hass. [...] Die Zeit rinnt mir davon. Es gibt so vieles zu schreiben, so vieles zu denken. Besinnt Euch Eurer Werte, seid Stolz auf Euch und eben diese. Belächelt die aufgesetzten Lügenfratzen, Ihr wisst. Sie nicht. Lasst Sie leben und genießt euer Leben."*

Es scheint, dass hinter dieser Schilderung ein Misanthrop steckt, der erwachsen geworden ist. Jemand, der seinen romantischen Hass in eine pragmatische Weisheit verwandeln konnte. Gewichen ist die naive Enttäuschung darüber, dass alle ganz böse und egoistisch sind. An ihre Stelle trat die Erkenntnis der Begrenztheit und Endlichkeit des eigenen Lebens, des eigenen Einflusses, aber auch der Fähigkeiten eines jeden einzelnen Menschen. Hier ist der Misanthrop zu einem eigenbrötlerischen und weisen Humanisten geworden. Ist es nicht das, was man einem jeden Verächter der Menschheit wünschen kann?

Wie geht es Ihnen? Sind Sie Misanthrop? Aus welchen Gründen? Kommentare sind willkommen.


* Diese Zitate sind Kommentare zum Artikel Misanthropie. Ich habe sie gekürzt und grobe Rechtschreibfehler korrigiert, um die Lesbarkeit zu gewährleisten. Danke an alle Kommentierenden, die sich hier so offen und doch zivil äußern!

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Was versteht man unter einem Misanthrop?

Bedeutungen: [1] Person, der die Menschheit hasst, verachtet.

Wie lebt ein Misanthrop?

Der Misanthrop ist laut Duden ein Menschenfeind. Er lehnt ihre Nähe ab oder hasst sie sogar. Keine Abneigung gegen einzelne Personen, sondern Mitmenschen im Allgemeinen. Vorsicht vor Fremden ist sicher nicht ganz falsch.

Haben misanthropen Freunde?

Der Misanthrop als Humanist Sie haben Beziehungen zu anderen Menschen, lieben den einen oder anderen Menschen, haben Freunde und trauern, haben Mitleid und helfen.

Wie bekomme ich Hass weg?

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