Inkasso brief gleich schufa eintrag

Vielleicht haben Sie im Baumarkt mit einer Karte bezahlt, obwohl das Konto gerade nicht gedeckt ist? Dann wird sich das Unternehmen mit einer Zahlungsaufforderung bei Ihnen melden. Wahrscheinlicher aber ist, dass das Unternehmen, seine Forderung durch ein Inkassounternehmen eintreiben lässt.

Eine Inkassounternehmen wird von Gläubigern beauftragt, ausstehende Zahlungen einzutreiben. Einige Unternehmen lagern ihr Mahnwesen an Inkassobüros aus. Forderungen gegen säumige Zahler können an Inkassounternehmen auch verkauft werden.

Voraussetzung ist:

  • es muss tatsächlich ein Zahlungsverzug vorliegen. Das heißt: Die Zahlungsfrist ist überschritten.
  • die Forderung bezieht sich auf eine tatsächlich gekaufte Waren oder bezogene Dienstleistung. Die Forderung muss zweifelsfrei bestehen.
  • Sie haben der Rechnung zuvor nicht widersprochen z. B. weil die Dienstleistung, für die Sie bezahlen sollen, nicht vollständig erbracht wurde. Haben Sie die Hauptforderung bereits bestritten, müssen Sie die Inkassokosten nicht bezahlen.

Ist die Forderung berechtigt, sollten Sie sie zügig bezahlen. Andernfalls steigen die Inkassokosten rasant. 

Empfehlung: Besser keine Ratenzahlung

Von Ratenzahlungen ist abzuraten. Die Inkassokosten können um das Mehrfache ansteigen. Und: Sie erkennen mit Zahlung der ersten Raten die Forderung an, selbst dann, wenn sich herausstellen sollte, dass sie unbegründet ist. 

Welche Regeln gelten bei Inkasso ohne Mahnung?

Grundsätzlich kann nur dann ein Inkasso gegen Sie erwirkt werden, wenn Sie mit einer Zahlung in Verzug sind.

Natürlich gehört es zum guten Ton, den säumigen Zahler zunächst freundlich an die Rechnung zu erinnern, die noch nicht bezahlt ist. Nötig ist das aber häufig nicht. Es kommt auf den Vertrag an, den Sie abgeschlossen haben. 

  • Werden Sie auf der Rechnung darauf hingewiesen, dass Sie nach Ablauf der Zahlungsfrist auch ohne Mahnung in Zahlungsverzug sind, ist keine Mahnung mehr zwingend erforderlich.
  • Ist vertraglich ein Tag festgelegt, an dem die Zahlung erfolgen soll, sind Sie am folgenden Tag im Verzug, falls Sie nicht bezahlt haben (z. B. Mietvertrag, Tilgungsplan).

Tipp: Seriöse Inkassounternehmen erkennen

Inkassounternehmen müssen von Gerichten zugelassen werden und registriert sein. Es müssen juristische Kenntnisse nachgewiesen werden. Wollen Sie sich vergewissern, ob ein Inkassounternehmen seriös ist, schauen sie bei rechtsdienstleistungsregister.de nach. Die Einsichtnahme ist kostenlos. 

Schufa-Eintrag wegen Inkassoforderung?

Ein Schufa-Eintrag oder einen Eintrag in ein anderes Schuldnerregister kann folgenschwer sein, z. B. wenn Sie einen Kredit wollen oder eine Wohnung mieten. Das wissen Inkassounternehmen und drohen Ihnen mit einem entsprechenden Eintrag.

Zunächst gilt festzuhalten, dass eine Inkassoforderung keine Auswirkung auf Ihre Kreditwürdigkeit hat. Zahlen Sie oder widersprechen mit guten Argumenten, unterbleibt ein Schufa-Eintrag.

Dieser kann nur erfolgen, wenn die Forderung

  • unbestritten ist
  • des Inkassounternehmens berechtigt ist und Sie die Rechnung nicht bezahlt haben, obwohl sie zweimal dazu aufgefordert wurden.

Hinweis: Kann ein Inkassounternehmen pfänden?

Nein. Diese Drohungen sind rechtlich gar nicht umsetzbar und dienen der Einschüchterung: Einschaltung eines Gerichtsvollziehers, Lohnpfändung, Kontopfändung. Inkassounternehmen haben dazu keine Befugnis. 

Was das Inkassounternehmen berechnen darf und was nicht

Folgende Angaben müssen Sie in Ihren Unterlagen finden:

  • die Hauptforderung (Waren oder Dienstleistung) einschließlich Forderungsgrund
  • bei Verträgen: Vertragsgegenstand und Datum des Vertragsschlusses
  • welche Zinsen werden berechnet
  • Kosten für die Inkasso-Maßnahmen (oft „Geschäftsgebühr“)

Welche Kosten darf ein Inkassounternehmen berechnen?

Inkassounternehmen dürfen unter anderem folgende Kosten in Rechnung stellen:

  • Kosten für Verzug
  • Kosten der Rücklastschrift
  • Geschäftsgebühr
  • Auslagen 

Oft sind Kosten für Anschriftenermittlung aufgeführt. Ihre Anschrift sollte dem Inkassounternehmen allerdings bekannt sein und eine Anschriftenermittlung unnötig. Allenfalls bei Kartenzahlung bei ungedecktem Konto oder bei einem App-Kauf dürfte eine Anschriftenermittlung nötig sein. Ist sie Ihnen unnötigerweise in Rechnung gestellt worden, fordern Sie den Nachweis darüber an, dass sie tatsächlich erfolgt ist.

Hinweis: Inkassobrief, obwohl nichts bestellt?

Jeder fünfte Inkassobrief ist Fake. Abofallen, Gewinnspiele, angebliche Nutzung erotischer Websites. Diese Inkassobriefe sind rechtswidrig. Liegt kein wirksamer Vertragsabschluss vor, kann auch keine Forderung gegen Sie bestehen.

Darüber hinaus versuchen Inkassounternehmen in Ihrem Brief an Sie weitere Kosten geltend zu machen, die oft fragwürdig oder schlichtweg erfunden sind.

  • Kontoführungsgebühren

Diese müssen Sie nicht bezahlen, weil sie bereits in der „Geschäftsgebühr“ enthalten sind.

  • Bonitätskosten

Bonitätskosten sind ungerechtfertigt. Auskünfte zur Bonität werden gelegentlich eingeholt, um zu prüfen, ob der Schuldner zahlungsfähig ist.

  • Kosten für Posten wie Recherche, Überprüfung, Nachforschung sind unbegründet. Die müssen Sie nicht bezahlen.

Wie hoch dürfen die Inkassokosten sein?

Die Kosten für das Inkasso orientieren sich an den Gebühren, die ein Rechtsanwalt berechnen würde. Diese Gebühren wiederum richten sich nach dem Streitwert. In den meisten Fällen liegt dieser unterhalb von 500 EUR. Kosten von 58,50 EUR plus Nebenkosten sind in diesen Fällen üblich. Dies entspricht dem 1,3-fachen des Regelsatzes.

Bedenken Sie, dass – sofern Sie nicht zahlen und nicht widersprechen – sich mit dem nächsten Inkassobrief die Kosten deutlich erhöhen. Mit dem nochmaligen Inkassobrief steigen die berechneten Inkassokosten rasant. 

Hinweis: Doppeltberechnung der Rechtsanwalts- und Inkassokosten unzulässig

Ein Gläubiger muss sich entscheiden, ob er seine Forderung mithilfe eines Rechtsanwaltes durchsetzen will oder durch ein Inkassounternehmen. Er darf dem Schuldner die Kosten nicht doppelt berechnen, falls er sowohl einen Rechtsanwalt als auch ein Inkassounternehmen beauftragt hat 

Das können Sie gegen eine Inkassoforderung machen

Wenn die Inkassoforderung berechtigt ist und die Kosten nachvollziehbar sind, zahlen Sie die Rechnung. Es kann von Vorteil sein, den ursprünglichen Rechnungsträger darüber zu benachrichtigen, dass Sie bezahlt haben. Ist die Forderung unbegründet, teilen Sie das dem Inkassounternehmen zeitnah mit.

Berechnete Kosten für Recherche, Überprüfung, Nachforschung oder unzulässige Kontoführungsgebühren sind unbegründet. Die müssen Sie nicht bezahlen.

Was ist schlimmer Inkasso oder Schufa?

Eine schlechte Schufa schränkt die Kreditchancen ein und mit einem Inkasso werden Schuldner oft unter Druck gesetzt. Aber ein Inkassounternehmen darf den Schuldner nicht unter Druck setzen, indem mit einem negativen Schufa-Eintrag gedroht wird. Es dürfen nämlich nur die Vertragspartner der Schufa eine Anfrage stellen.

Was passiert wenn man einen Inkasso Brief bekommt?

Inkassoschreiben – so gehen Sie vor Teilen Sie dem Inkassoinstitut einmal per Einwurf-Einschreiben mit, dass die Forderung unberechtigt ist. Dann legen Sie den Brief einfach ab. Wird die Forderung nicht bezahlt, kann das Inkassoinstitut nichts machen – außer immer wüstere Drohbriefe schreiben.

Ist ein Brief von Inkasso schlimm?

Vorsichtig sollten Sie auf alle Fälle sein, wenn dieses Schreiben von einem angeblichen Inkasso-Unternehmen stammt und der Ton im Schreiben sehr rau ist. Stammen die Briefe oder Mails von seriösen Unternehmen, wird Ihnen nicht gleich mit Pfändung, Zwangsvollstreckung oder einem Schufa-Eintrag gedroht.

Wie lange bleibt ein Inkasso Eintrag in der Schufa?

Wie lange wird ein Inkasso-Eintrag bei der Schufa gespeichert? Haben Sie die eingetragene Forderung beglichen, wird das Ende des Kalenderjahres genommen, in dem Sie gezahlt haben. Davon ausgehend bleiben die negativen Schufa-Einträge drei Jahre lang gespeichert.