Ist 37.7 Fieber bei einem Erwachsenen?

Kurzübersicht

  • Ab wann hat man Fieber? Wenn die Körpertemperatur auf über 38 Grad Celsius ansteigt.
  • Mögliche Begleitsymptome: trockene und heiße Haut, glänzende Augen, Schüttelfrost, Appetitlosigkeit, beschleunigte Atemfrequenz, Unruhe, Verwirrtheit, Halluzinationen etc.
  • Ursachen: sehr vielfältig, u.a. Infektionen (Grippe, Lungenentzündung, Tuberkulose, Covid-19, Mandelentzündung, Masern, Blutvergiftung etc.), Eiteransammlungen (Abszesse), Blinddarmentzündung, Nierenbeckenentzündung, Herzklappenentzündung, rheumatische Erkrankungen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Schlaganfall, Tumoren etc.
  • Wann zum Arzt? Erwachsene: bei hohem, länger anhaltendem oder wiederkehrendem Fieber. Kinder: wenn das Fieber länger als einen Tag anhält, von anderen Beschwerden (Benommenheit, Ausschlag, Erbrechen etc.) begleitet wird, fiebersenkende Maßnahmen nicht helfen oder ein Fieberkrampf auftritt. Säuglinge: bei Temperaturen über 38 Grad Celsius.
  • Behandlung: Hausmittel (viel trinken, Wadenwickel, lauwarmes Bad etc.), fiebersenkende Medikamente, Behandlung der Grunderkrankung

Fieber: Beschreibung

Grundsätzlich ist Fieber nichts Bedrohliches: Der Anstieg der Körperkerntemperatur ist vielmehr eine Kampfansage gegen schädliche Einflüsse und Bedrohungen. In wärmerer Umgebung laufen nämlich bestimmte Abwehrmechanismen schneller:

Wenn beispielsweise Krankheitserreger wie Bakterien, Parasiten oder Viren in den Körper eindringen, aktiviert der Körper sein Abwehrsystem. Dabei werden verschiedene Stoffe freigesetzt, unter anderem sogenannte Pyrogene. Das sind Substanzen (wie Zellreste, Giftstoffe etc.), die im Gehirn das Signal zum Aufheizen geben. Auch bei der Arbeit des Immunsystems gegen bösartige Tumoren (Krebs) sowie bei Autoimmunerkrankungen können Fieber auslösende Pyrogene freigesetzt werden.

Vom Fieber zu unterscheiden ist die Hyperthermie (Überwärmung). Die Körpertemperatur ist dabei ebenfalls erhöht, allerdings nicht durch Pyrogene. Das bekannteste Beispiel einer Hyperthermie ist der Hitzschlag oder Sonnenstich - eine sehr warme Umgebung führt hier zu einer Fehlregulation des Wärmezentrums im Gehirn. Fiebersenkende Medikamente helfen nicht gegen Hyperthermie.

Ab wann hat man Fieber?

Die normale Körpertemperatur schwankt nicht nur von Mensch zu Mensch, sondern unterliegt auch einem eigenen Tagesrhythmus. Nachts gegen zwei Uhr ist sie am niedrigsten, steigt dann aber schon vor dem Aufwachen langsam an, um dann am Nachmittag ihren Höchststand zu erreichen. Dabei kann es zu Schwankungen von über einem Grad kommen. Im Durchschnitt bewegt sich die normale Körpertemperatur zwischen 36,0 und 37,4 Grad Celsius (rektal gemessen). Doch auch hier werden, abhängig von der Genauigkeit der Messmethode, zum Teil leicht abweichende Werte angegeben.

Bei Frauen steigt die Körpertemperatur während des Eisprungs und der Schwangerschaft um etwa 0,5 Grad Celsius an.

Steigt die Körpertemperatur über das normale Maß hinaus an, unterscheiden Mediziner folgende Abstufungen:

  • erhöhte Temperatur (subfebril): Temperaturen zwischen 37,5 und 38 Grad Celsius werden als subfebril bezeichnet. Mögliche Ursachen sind Infektionen durch Bakterien oder Viren, aber auch ein Hitzschlag oder intensiver Sport.
  • leichtes Fieber: 38 Grad Celsius ist die Grenzmarke von Fieber. Ein leichtes Fieber liegt vor bei Messwerten zwischen 38,1 und 38,5 Grad Celsius.
  • mäßiges Fieber: Temperaturen zwischen 38,6 und 39 Grad Celsius gelten als mäßiges Fieber.
  • hohes Fieber: Bei Messwerten zwischen 39,1 bis 39,9 Grad Celsius besteht hohes Fieber.
  • sehr hohes Fieber: Darunter versteht man eine Körpertemperatur von mehr als 40 Grad Celsius.
  • extremes Fieber (Hyperpyrexie): Natürliches Fieber erreicht selten Werte über 41 Grad Celsius. Ab 41,1 spricht man vom hyperpyretischen Fieber.

Sehr hohes und extremes Fieber kann Gewebe- und Organschäden verursachen und dadurch gefährlich werden. Eine Körpertemperatur von über 42,6 Grad Celsius ist normalerweise tödlich.

Anzeichen von Fieber

Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, allgemeines Krankheitsgefühl – Fieber wird oft von verschiedenen Beschwerden begleitet. Auch der Appetit lässt häufig nach, die Muskeln und Gelenke schmerzen und man möchte im Bett nur noch seine Ruhe haben. Je nach Schweregrad des Fiebers sind zudem folgende Anzeichen typisch:

  • trockene, heiße Haut
  • „fiebrig“ glänzende Augen
  • bei Kindern: Quengeln
  • Durstgefühl und starkes Schwitzen
  • während des Temperaturanstiegs aber Frösteln bis zum Schüttelfrost
  • manchmal Verdauungsbeschwerden mit Appetitlosigkeit, Durchfall oder Erbrechen
  • schnellere Atmung
  • Unruhe, Verwirrtheit

Säuglinge entwickeln manchmal auch bei schweren Infektionen kein Fieber. Bei ihnen sollte man deshalb auf andere mögliche Krankheitszeichen achten wie Teilnahmslosigkeit, auffallende Schläfrigkeit, Trinkverweigerung, wiederholtes Erbrechen, Durchfall, ungewöhnliche Hautfarbe oder Hautausschlag. Bei solchen Symptomen sollte man den Kinderarzt aufsuchen.

Wie entsteht Fieber?

Gesteuert wird die Körpertemperatur im Gehirn: Im sogenannten Hypothalamus sitzt das Wärmeregulationszentrum. Über Kälte- und Wärmefühler in der Haut und im Körper erhält es Informationen über die Umgebungs- und Organtemperatur.

Wird es im Körperinneren zu warm, kann der Organismus gegensteuern, indem er die Blutgefäße der Haut erweitert und verstärktes Schwitzen "anordnet". Wird es dem Körper dagegen zu kühl, verengen sich die Hautgefäße und es bildet sich eine Gänsehaut, Beides hilft, die Wärmeabgabe zu drosseln. Gleichzeitig wird die Wärmeproduktion gesteigert - durch Muskelzittern ("Zittern vor Kälte") und einen gesteigerten Stoffwechsel.

Da auch das Fieber vom gleichen Hirnzentrum vermittelt wird, lassen sich die typischen Symptome erklären: Soll der Körper fiebern (um etwa Krankheitserreger zu bekämpfen), wird zum einen die Wärmeabgabe verringert. Dazu werden die Hautgefäße verengt, wodurch die Haut blass und kalt wird. Der Körper schwitzt weniger, was das Aufheizen im Inneren unterstützt. Zudem wird der Stoffwechsel angekurbelt und Muskelzittern (Schüttelfrost) ausgelöst - das steigert die Wärmeproduktion.

Befiehlt der Hypothalamus, das Fieber solle sinken, erweiteren sich die peripheren Gefäße - die Haut wird warm und rötet sich. Zusätzlich beginnt der Patient zu schwitzen. Über beide Mechanismen wird überschüssige Wärme abgeführt und der Körper damit gekühlt.

Fieber: Verlaufsformen

Mediziner unterscheiden verschiedene Temperaturverläufe bei Fieber:

  • Kontinuierliches Fieber: Die Temperatur bleibt länger als vier Tage ungefähr gleichermaßen erhöht, erreicht Werte von über 39 Grad Celsius und schwankt tagsüber um höchstens ein Grad. Dieser Verlauf tritt oft bei bakteriellen Infektionen wie Scharlach, Typhus oder bakterieller Lungenentzündung auf.
  • Remittierendes Fieber: Der Patient hat praktisch den ganzen Tag Fieber, morgens allerdings weniger als abends (der Unterschied beträgt ein bis zwei Grad). Ein remittierendes Fieber zeigt sich etwa bei manchen Virusinfektionen, Tuberkulose, Bronchitis, Eiteransammlungen und rheumatischem Fieber.
  • Intermittierendes Fieber: Hier schwankt das Fieber noch deutlicher im Tagesverlauf. Die Körpertemperatur ist morgens (annähernd) normal und steigt dann bis zum Abend auf teils hohe Fieberwerte an (der Unterschied beträgt mehr als zwei Grad Celsius). Das kann man zum Beispiel bei Rippen- und Brustfellentzündung, Blutvergiftung (Sepsis), Salmonellen-Infektion (Salmonellose), Herzinnenwandentzündung (Endokarditis) und Knochenmarkentzündung (Osteomyelitis) beobachten. Auch Tumorerkrankungen (wie Morbus Hodgkin) können ein intermittierendes Fieber auslösen.
  • Undulierendes Fieber: Ein wellenförmiger (undulierender) Fieberverlauf kann zum Beispiel bei einer Brucellose auftreten. Auch bei Lymphomen (wie Morbus Hodgkin) kann das Fieber undulierend verlaufen: Dabei wechseln sich mehrtägige Fieberphasen mit etwa gleich langen fieberfreien Phasen ab. Mediziner sprechen hierbei vom Pel-Ebstein-Fieber.
  • Rezidivierendes Fieber: Von einem rezidivierenden (oder rekurrierenden) Fieber spricht man, wenn zwischen einzelnen Fieberschüben regelmäßig ein oder zwei (gelegentlich auch bis zu 14) fieberfreie Tage liegen. Ein solcher Verlauf ist typisch für Malaria. Auch bei bestimmten bakteriellen Infektionen kann ein rezidivierendes Fieber auftreten. Ein Beispiel dafür ist das Fünf-Tage-Fieber bei einer Infektion mit Bartonella-Bakterien.
  • Zweigipfeliges (biphasisches) Fieber: Nach einigen Tagen Fieber sinkt die Temperatur wieder auf Normalwerte, bevor dann eine zweite, mehrtägige Fieberphase folgt. Eine solche zweigipfelige Fieberkurve kann zum Beispiel bei Masern oder einer Blutvergiftung durch Meningokokken (Meningokokkensepsis) auftreten.

Wie Fieber messen?

Die Angaben zur durchschnittlichen Körpertemperatur sind alle ein wenig ungenau. Der Grund ist, dass die Körpertemperatur nicht nur von der Tageszeit, Aktivität und individuellen Schwankungen beeinflusst wird, sondern auch von der Messmethode abhängt. Die Art und der Ort der Messung wirken sich (geringfügig) auf das Messergebnis aus:

  • Fiebermessen im After (rektal): Die Messung mit dem Thermometer im Po ist zwar die unangenehmste, aber auch die genaueste Methode. Das erhaltene Messergebnis kommt also der Temperatur im Körperinneren am nächsten.
  • Fiebermessen unter der Zunge (sublingual): Wird das Fieberthermometer unter der Zunge platziert, erhält man ebenfalls gute Ergebnisse. Diese liegen meistens um die 0,3 Grad niedriger als bei der rektalen Messung. Achten Sie bei der sublingualen Methode darauf, dass die Lippen während der Messung geschlossen sind (bei verstopfter Nase manchmal schwierig!). Außerdem darf der Patient vor der Messung nichts Kaltes oder Warmes gegessen oder getrunken haben, weil sonst das Ergebnis verfälscht wird.
  • Fiebermessen im Ohr (aurikulär): Die Fiebermessen mittels Infrarotwellen im Ohr ist gerade bei Kindern sinnvoll, da es schnell und einfach geht. Die Sonde muss dazu in den Gehörgang eingeführt werden, am einfachsten durch ein leichtes Ziehen an der hinteren Ohrmuschel. Bei Mittelohrentzündung und anderen Ohrenerkrankungen ist es besser, die Temperatur im gesunden Ohr zu messen.
  • Fiebermessen unter der Achsel (axillär): Sie ist die beliebteste, aber ungenaueste Methode der Fiebermessung. Der gemessene Temperaturwert kann bis zu 0,5 Grad unter der tatsächlichen Temperatur im Körperinneren liegen.

Fieber: Ursachen und mögliche Erkrankungen

Bestens bekannt ist das Symptom Fieber bei einer Grippe oder starken Erkältung. Tatsächlich sind Infektionen mit Krankheitserregern der häufigste Grund für eine krankhaft erhöhte Körpertemperatur. Manchmal stecken aber auch nicht-infektionsbedingte Erkrankungen wie Blinddarmentzündung, Rheuma oder Krebs dahinter. Es gibt also viele mögliche Ursachen für Fieber. Hier einige häufige Beispiele:

  • Erkältung (grippaler Infekt) und Grippe
  • Lungenentzündung (etwa durch Krankheitserreger wie Pneumokokken)
  • Covid-19
  • Infektionen mit Streptokokken wie eitrige Mandelentzündung, Blutvergiftung (Sepsis) oder Entzündung der Herzinnenwand (Endokarditis)
  • Nierenbeckenentzündung
  • eitrige Abszesse
  • Blinddarmentzündung
  • Tuberkulose
  • Gefäßentzündung (Vaskulitis)
  • Erkrankungen des Bindegewebes (Kollagenosen)
  • Lymphdrüsenkrebs (Non-Hodgkin-Lymphom, Hodgkin-Lymphom = Morbus Hodgkin) und andere Tumoren
  • rheumatischen Erkrankungen (Morbus Bechterew, rheumatoide Arthritis, Systemischer Lupus erythematodes etc.)
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • chronische oder alkoholbedingte Leberentzündung (Hepatitis)
  • Hormonstörungen (Addison-Krise, Entzündung der Nebenschilddrüse etc.)
  • Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel (Thrombose)
  • Allergien

Fieber unbekannter Ursache (FUO)

Von Fieber unbekannter Ursache ("fever of unknown origin", FUO) sprechen Mediziner, wenn die Körpertemperatur eines Patienten länger als drei Wochen bei über 38,3 Grad Celsius liegt und sich mittels Standarduntersuchungen keine Erklärung dafür finden lässt.

Bei vielen Erkrankten wird die Ursache des FUO letzlich doch noch gefunden. Oftmals handelt es sich dabei um bislang unentdeckte Infektionen, Tumorerkrankungen, rheumatische Erkrankungen oder Autoimmunerkrankungen. Auch Medikamente können ein Fieber unbekannter Ursache auslösen: Manche Menschen reagieren zum Beispiel überempfindlich auf bestimmte Wirkstoffe in harntreibenden Mitteln (Diuretika), Schmerzmitteln, Antibiotika, Schlaf- oder Beruhigungsmitteln. Das Fieber kann Ausdruck dieser "Überempfindlichkeit" sein.

Oftmals beobachtet man ein Fieber unbekannter Ursache zudem bei HIV-Patienten. Der Auslöser sind oft Krankheitserreger, die normalerweise - also bei Menschen mit gesundem Immunsystem - keine Infektion hervorrufen.

Ursachen für Fieber bei Kindern

Kinder leiden häufiger an Fieber als Erwachsene. Meistens reichen bei ihnen schon kleine Infekte aus, um die Temperatur zu erhöhen. Der Richtwert, ab wann Fieber vorliegt, ist genauso definiert wie bei den Erwachsenen. Er liegt bei 38 Grad Celsius.

Verantwortlich für Fieber bei Kindern sind meistens Mittelohrentzündung (Otitis media), Magen-Darm-Infekte, bakterielle Atemwegsinfekte mit Mandelentzündung, Husten, Schnupfen und Halsweh. Oft leiden die kleinen Fieberpatienten auch an einer typischen Kinderkrankheit wie Scharlach, Masern oder das Drei-Tage-Fieber. In seltenen Fällen ist ein schwerer bakterieller Infekt (etwa Lungenentzündung, Gehirnhautentzündung) oder eine rheumatische Erkrankung der Grund für eine krankhaft erhöhte Körpertemperatur.

Fieber: Wann müssen Sie zum Arzt?

Fieber tritt selten allein auf, sondern wird meistens von anderen Symptomen begleitet. Je nach zugrunde liegender Krankheit kann es sich dabei etwa um Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost, Verdauungsbeschwerden wie Durchfall und Erbrechen, Herzrasen und/oder Bewusstseinstrübung handeln.

Wann Sie zum Arzt gehen, sollten Sie somit nicht nur von der Körpertemperatur, sondern auch vom allgemeinen Krankheitsgefühl und der Schwere der zusätzlichen Beschwerden abhängig machen. Hohes Fieber, welches länger als einen Tag besteht, sollte unbedingt vom Arzt behandelt werden. Das Gleiche gilt, wenn Beschwerden wie Benommenheit, Verwirrtheit oder Fieberkrämpfe hinzukommen. Verständigen Sie dann umgehend einen Arzt!

Fieber bei Kindern - wann zum Arzt?

Ein Kinderarzt sollte aufgesucht werden, wenn:

  • das Fieber schon länger als einen Tag anhält
  • fiebersenkende Maßnahmen wie Wadenwickel oder Zäpfchen keine Wirkung zeigen
  • zusätzliche Krankheitszeichen wie bellender Husten, Hautausschlag, Durchfall, Erbrechen oder Benommenheit hinzukommen
  • ein Fieberkrampf auftritt

Bei Säuglingen unter drei Monaten sollte man schon bei einer Temperatur ab 38 Grad Celsius Rücksprache mit dem Kinderarzt halten. Sollten das Baby kein Fieber entwickeln, aber folgende Symptome zeigen, ist ebenfalls ein Arztbesuch ratsam:

  • Das Baby verhält sich anders als sonst, ist auffallend teilnahmslos, müde, reagiert weniger.
  • Durchfall, Erbrechen oder das Verweigern von zwei Mahlzeiten am Tag ist ebenfalls ein Grund für einen Arztbesuch.
  • Auch ein Hautausschlag oder eine veränderte Hautfarbe deutet auf eine Krankheit hin und sollte ärztlich abgeklärt werden.

Notfall Fieberkrampf

Geschätzte vier Prozent aller Kinder erleiden mindestens einmal einen Fieberkrampf. Ein solcher epilepsieartiger Anfall kann bei Infektionen und Fieber auftreten. Er tritt im Allgemeinen im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren auf. Am häufigsten betroffen sind Kleinkinder zwischen dem 14. und 18. Lebensmonat.

Ein Fieberkrampf kann durch einen raschen Temperaturanstieg auf 39 Grad Celsius und mehr ausgelöst werden. Gerade beim ersten Auftreten sind die Anzeichen für viele Eltern sehr erschreckend:

  • Das Kind wird kurzzeitig bewusstlos, reagiert nicht und ist nicht mehr ansprechbar.
  • Die Muskulatur des ganzen Körpers kann sich versteifen oder zu zucken beginnen.
  • Die Augen sind verdreht, oder das Kind hat einen starren Blick.
  • Durch das Anhalten der Luft laufen die Lippen blau an.

Die meisten Fieberkrämpfe dauern höchstens drei Minuten und verursachen keine Schäden am Gehirn. Nach dem Krampfanfall sind die betroffenen Kinder zunächst meist benommen und müde.

In den meisten Fällen handelt es sich um einen unkomplizierten Fieberkrampf: Das ist ein Fieberkrampf, der weniger als 15 Minuten anhält, in der typischen Altersgruppe (6 Monate bis 5 Jahre) auftritt und das ganze Gehirn (generalisiert) betrifft. Seltener ist ein komplizierter Fieberkrampf: Davon spricht man etwa, wenn ein Fieberkrampf länger als 15 Minuten andauert, sich innerhalb von 24 Stunden wiederholt, in einem untypischen Alter auftritt (< 6 Monaten oder > 5 Jahren) oder nur ein begrenztes Hirnareal betrifft (fokaler Anfall).

Wichtig: Wenn ein Fieberkrampf zum ersten Mal auftritt oder länger als drei Minuten dauert, sollten Sie den Kinderarzt oder Notarzt verständigen!

Fieber: Untersuchungen

Da es sich beim Fieber um ein Symptom handelt, muss die zugrunde liegende Krankheit gefunden werden. Die ersten Schritte des Arztes sind:

  • Durch die ausführliche Befragung (Anamnese) des Patienten bzw. den Eltern (bei kranken Kindern) bekommt der Arzt Hinweise auf die möglichen Ursachen des Fiebers. Er fragt etwa, seit wann das Fieber besteht, ob es weitere Beschwerden gibt, ob der Patient vor kurzem Kontakt zu erkrankten Personen oder aber zu Tieren hatte oder im Ausland war.
  • Eine Blutuntersuchung zeigt unter anderem, ob es im Körper aktuell eine Entzündung gibt (erhöhte Entzündungsparameter wie CRP).
  • Eine körperliche Untersuchung kann weitere Informationen liefern. Der Arzt kann zum Beispiel Herz und Lunge des Patienten abhören, Blutdruck und Puls messen, den Bauch sowie die Hals-Lymphknoten abtasten und einen Blick in Mund, Rachen und Ohren werfen.
  • Weiterführende Untersuchungen können nötig sein, wenn die bisherigen Befunde unklar sind oder aber der Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung abgeklärt werden soll. So kann man beispielsweise den Auswurf, Urin und/oder Stuhl des Patienten im Labor untersuchen, den Brustkorb röntgen (Röntgen-Thorax), ein EKG oder einen Herz-Ultraschall machen, den Bauchraum mittels Ultraschall untersuchen oder spezielle Bluttests (etwa auf Tuberkulose) durchführen.

Fieber: Behandlung

Was tun bei Fieber? Fieber ist eine wichtige und natürliche Abwehrreaktion des Körpers gegen schädigende Einflüsse. Viren und Bakterien können sich bei hohen Temperaturen nicht mehr gut vermehren. Deshalb muss man Fieber nicht in jedem Fall behandeln. Grundsätzlich gilt: Halten Sie bei Fieber unbedingt Bettruhe ein! Einfache Mittel können zudem das Fieber senken.

Ab wann Fieber senken?

Ab wann Sie Fieber senken sollten, hängt unter anderem von der Ursache, der körperlichen Verfassung, eventuell bestehenden Vorerkrankungen und dem persönlichen Leidensdruck ab. Wenn ein Kind durch das Fieber stark beeinträchtigt ist und leidet, sollten Sie bereits ab 38,5 Grad Celsius, spätestens aber ab 39 Grad dem Kind ein Mittel gegen Fieber geben.

Verhaltensregeln bei einem Fieberkrampf

Wenn ein Kind einen Fieberkrampf hat, sollten Eltern folgende Tipps beherzigen:

  • Schauen Sie auf die Uhr und messen Sie nach, wie lange der Krampfanfall dauert.
  • Schützen Sie Ihr Kind vor Verletzungen: Legen Sie es so hin, dass es nicht herunterfallen kann – zum Beispiel ins Gitterbettchen oder auf den Boden.
  • Wenn das Kind erbricht, sollten Sie es zur Seite drehen, damit das Erbrochene abfließen kann und nicht verschluckt wird.
  • Lockern Sie die Kleidung des Kindes.
  • Schieben Sie dem Kind keinen Beißstock oder ähnliches in den Mund in dem Bemühen, einen Biss auf die Zunge zu vermeiden – dadurch kommt es oft zu Zahnschäden, die schlimmer sind als ein Biss in die Zunge oder Wange.
  • Versuchen Sie nicht, die Zuckungen zu stoppen.

Eine zuverlässige Vorbeugung gegen Fieberkrämpfe gibt es nicht. Ist Ihr Kind anfällig für Fieberkrämpfe, ist die wichtigste Maßnahme, hohe Temperaturen zu verhindern. Steigt das Fieber auf über 38,5 Grad Celsius, sollten Sie Hausmittel gegen Fieber wie Wadenwickel anwenden oder zu Fieberzäpfchen greifen. Die Dosierung der Fieberzäpfchen (oder auch von Fiebersaft) sollten Sie unbedingt mit dem Kinderarzt absprechen!

Hausmittel gegen Fieber

Was tun bei Fieber? Eine erhöhte Körpertemperatur kann man in vielen Fällen mit einfachen fiebersenkenden Hausmitteln behandeln. Diese Hausmittel gegen Fieber haben sich über die Jahrzehnte bewährt:

Wadenwickel bei Fieber

Wadenwickel sind ein altbewährtes Hausmittel gegen Fieber. Sie leiten überschüssige Wärme aus dem Körper ab. Patienten empfinden die Wickel meist als sehr angenehm.

Dazu dünne Leinen- oder Baumwolltücher mit kühlem Wasser befeuchten. Bei Erwachsenen darf die Temperatur zwischen 16 und 20 Grad Celsius liegen. Für Wadenwickel bei Babys sollte das Wasser etwas wärmer sein (etwa 28 bis 32 Grad Celsius). Die Tücher fest um die Waden der ausgestreckten Beine wickeln und mit ein bis zwei Lagen trockener Tücher fixieren. Die Füße und der restliche Körper sollten dabei warmgehalten werden.

Nach fünf Minuten nimmt man die Wadenwickel wieder ab. Man kann sie aber zwei- bis dreimal erneuern. Dabei ist darauf zu achten, dass man das Fieber mit den Wadenwickeln nicht zu schnell senkt - das würde den Kreislauf zu stark belasten. Machen Sie zudem keine Wadenwickel bei Schüttelfrost!

Mehr über die Anwendung erfahren Sie im Artikel Wadenwickel.

Quarkwickel bei Fieber

Auch kalte bzw. körperwarme Quarkauflagen oder -wickel helfen bei Fieber. Dazu 250 bis 500 Gramm kühlen oder leicht angewärmten Quark fingerdick auf eine Kompresse streichen und den Stoff einmal falten. Eine schützende Stoffschicht sollte zwischen Quark und Haut liegen. Um die Waden legen und mit Mullbinden oder Handtüchern fixieren. 20 bis 40 Minuten wirken lassen.

Mehr über dieses Hausmittel erfahren Sie im Beitrag Quarkwickel (Quarkumschläge).

Bauch- und Pulswickel bei Fieber

Ein weiteres fiebersenkendes Hausmittel ist der Pulswickel. Dazu Baumwolltücher in kaltes Wasser eintauchen, auswringen und um die Hand- und Fußgelenke wickeln. Der Wickel ist bei Fieber bei Babys ein besonders gut geeignet. Auch ein Bauchwickel hilft Babys bei Fieber

Mehr dazu lesen Sie im Beitrag Wickel, Auflagen und Umschläge.

Baden bei Fieber

Man kann auch mit einem Abkühlungsbad das Fieber senken: Die Badewanne wird zunächst mit warmem Wasser (die Temperatur sollte etwa ein Grad Celsius unterhalb der Körpertemperatur liegen) gefüllt. Dann gibt man am Fußende der Wanne nach und nach kaltes Wasser dazu, bis das Badewasser zwei bis drei Grad gesunken ist. Nach zehn Minuten das Bad beenden. Hinterher sollte sich der Patient gut abtrocknen und ins Bett legen.

Das Bad sofort beenden, wenn der Patient zu frösteln beginnt oder friert.

Auch ein Überwärmungsbad kann dabei helfen einen fiebrigen Infekt zu überwinden. Es fördert das Schwitzen und kurbelt den Stoffwechsel an. Dieses Erkältungsbad ist bei leichtem Fieber hilfreich. Das Badewasser wird genau auf Körpertemperatur des Patienten erwärmt. Nach und nach am Fußende der Wanne warmes Wasser nachlaufen lassen bis die Temperatur auf 39 bis 40 Grad Celsius gestiegen ist. 20 Minuten baden und im Anschluss gut abtrocknen und gut zugedeckt ruhen. Dabei viel trinken.

Kommt es während des Bades zu Kreislaufproblemen oder wird die Temperatur unangenehm, das Bad sofort beenden. Das Überwärmungsbad ist bei einigen Herzerkrankungen, neurologischen Leiden und für Kleinkinder nicht geeignet.

Mehr zu Bädern lesen Sie im Beitrag Hydrotherapie.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Getränke bei Fieber

Trinken Sie viel! Fiebrige Patienten sollten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Als Regel hierfür gilt: Ab einer Körpertemperatur von 37 Grad Celsius werden für jede Erhöhung um einen Grad zusätzlich 0,5 bis 1 Liter Flüssigkeit benötigt (zusätzlich zur normalen Trinkmenge von 1,5 bis 2,5 Litern am Tag).

Wasser und ungesüßter Tee sind geeignete Getränke. Besonders zu empfehlen sind Lindenblüten- und Holunderblütentee - sie wirken schweißtreibend und fiebersenkend. Auch ein Tee aus Mädesüß kann Fieber senken.

Medikamente gegen Fieber

Ist das Fieber hoch und der Patient geschwächt, können fiebersenkende Medikamente in Form von Tabletten, Infusionen, Arzneisäften oder Zäpfchen sinnvoll sein. Wirksame Inhaltsstoffe sind etwa Paracetamol, Ibuprofen und Acetylsalicylsäure. Besprechen Sie die Anwendung und Dosierung solcher Medikamente vorab mit einem Apotheker oder Arzt.

Geben Sie Kindern mit Fieber keinesfalls das beliebte Schmerz- und Fiebermittel Acetylsalicylsäure (ASS)! Es kann nämlich im Zusammenhang mit Virusinfektionen das lebensgefährliche Reye-Syndrom auslösen.

Am effektivsten aber lässt sich Fieber senken, wenn man die zugrunde liegende Erkrankung behandelt. Steckt etwa eine bakterielle Infektion hinter der krankhaft erhöhten Körpertemperatur, kann der Arzt Antibiotika verschreiben.

Was tun bei 37.7 Fieber?

Besonders wichtig ist es bei Fieber, viel zu trinken, da der Körper für jedes Grad über 37°C täglich zusätzlich einen 1/2 bis 1 Liter Flüssigkeit braucht. Am verträglichsten für den Körper sind bei Fieber Wasser oder ungesüßte Tees.

Wann hat ein Erwachsener Fieber?

Fieber ist eine erhöhte Körpertemperatur. Eine Temperatur wird als erhöht angesehen, wenn sie höher als 38 °C (mit einem oralen Thermometer) oder höher als 38,2 °C (mit einem rektalen Thermometer) ist.

Wie viel Grad Fieber hat man beim Coronavirus?

Die häufigsten Anzeichen sind ähnlich wie bei anderen Krankheiten der Atemwege, zum Beispiel bei Erkältung oder Grippe: Husten, vor allem trockener Husten. Schnupfen. Fieber über 38 Grad Celsius.

Hat man ab 37.6 Fieber?

Von erhöhter Temperatur spricht man, wenn die Körpertemperatur über 37,6 Grad Celsius liegt. Ab dem Wert von 38,5 Grad Celsius handelt es sich um Fieber.