Baumrinde ist braun und langweilig? Von wegen! Ob in leuchtenden Farben oder außergewöhnlichen Mustern: Viele Gehölze begeistern mit attraktiver Rinde. Dabei hat die Baumrinde vor allem eine ganz praktische Funktion. Show
28 Aug, 2019 16:15 Uhr Bewertung: () 5 Teilen 5 Teilen Teilen TweetMSG/Bettina Rehm-Wolters Beim Zimtahorn ist der Name Programm: Die Baumrinde sieht aus wie viele kleine Zimtstangen, wenn sie sich vom Stamm löst Ziergehölze haben sie, Laub- und Nadelbäume haben sie und auch Obstgehölze können ohne sie nicht überleben: die Baumrinde. Sie nimmt man oft gar nicht bewusst wahr, sie ist eben da und gehört zum Stamm oder den Ästen eines Gehölzes dazu. Auch eigentlich auffälligere Baumrinden bemerkt man oft erst im Winter, wenn die Äste kahl sind. Dabei kann man Gehölze mit auffälliger Baumrinde sogar gezielt bei der Gartengestaltung einsetzen und so vor allem im winterlichen Garten für hübsche Farben und Muster sorgen – allen voran mit den Hartriegeln und Ahornsorten. Für den Baum ist die Rinde ein überlebenswichtiges Organ, dessen tief greifende Beschädigung gravierende Folgen hat. Grund genug, einmal einen genaueren Blick auf die Baumrinde zu werfen. Anzeige Ein nachhaltiges Weihnachtsfest mit einem DIY Wandbaum!Weihnachten – aber achtsam. Wir zeigen Ihnen, wie Sie aus einer Fahrradfelge festliche Upcycling-Projekte zaubern und wie sich ein platzsparender Wandbaum bauen lässt. Aufbau und Funktion der BaumrindeViele finden Baumrinde eher langweilig, sie bildet lediglich das Abschlussgewebe eines Baumstammes, das ihn vor der Witterung schützt. Die Baumrinde leistet aber noch mehr, viel mehr. Die Rinde eines Baumes ist grob mit der menschlichen Haut vergleichbar und hat genau wie diese lebensnotwendige Funktionen. Selbstheilungskräfte zum Beispiel. Wird Baumrinde beschädigt, tritt Harz aus und verschließt die Wunde und schützt den Baum vor Infektionen durch Pilze. Das Harz darf man allerdings nicht mit Blut vergleichen, Pflanzen haben keinen Blutkreislauf und auch nichts Vergleichbares. Die Baumrinde schützt zudem vor Nässe, Kälte und Hitze. Bei einem Waldbrand ist die Baumrinde oder besser die Borke ein perfekter Hitzeschild, der das Stamminnere für eine gewisse Zeit effektiv schützen kann. Andersherum verhindert die Baumrinde auch unnötige Wasserverluste und ist oft so gerbsäurehaltig, dass es daran knabbernde Insekten schnell den Appetit verdirbt. iStock/MP_foto Die Baumrinde schützt den Baum vor äußeren Einflüssen und ist vergleichbar mit der menschlichen Haut Die einzige Wachstumszone des Baumes iStock/temmuzcan Zwischen eigentlicher Baumrinde und Holz liegt das sogenannte Kambium Wird der Saftstrom durch die Baumrinde komplett rings um den ganzen Stamm unterbrochen, geht der Baum unweigerlich ein. Eine Besonderheit ist die Korkeiche, bei der die Borke samt Bast nicht fest mit dem Kambium verbunden ist: Schält man bei ihr die Rinde ab, bleibt das Kambium am Baum und kann die Rinde erneuern. Würde man andere Bäume so abschälen, hätten sie keine Überlebenschance. Warum werfen Bäume ihre Rinde ab?Es sieht aus wie Waldsterben pur: Die Baumrinde platzt auf und fällt in mehr oder weniger großen Brocken zum Boden. Was wie eine massive Schädigung der Bäume aussieht, ist ein ganz normales Naturphänomen und eine Reaktion auf starkes Wachstum. Der Baum befreit sich im Prinzip von zu enger Haut. Ähnlich wie Reptilien, die beim Wachsen ihre zu eng gewordene Haut einfach wie einen zu klein gewordenen Mantel abstreifen. Besonders auffällig ist der Rindenabwurf bei Platanen, die ohnehin eine sehr auffällige Rinde haben. Wenn es im Frühjahr besonders viel regnet, machen viele Bäume einen regelrechten Wachstumsschub und befreien sich dann im Sommer von der zu engen Rinde. Mit Trockenheit hat das Abblättern von Baumrinde nichts zu tun, die macht sich über Blattabwurf bemerkbar. Shutterstock/Mountain Cubs Wirft eine Platane ihre Baumrinde ab, ist das völlig normal Welche Bäume haben eine attraktive Baumrinde?Wer ein Gehölz pflanzt, holt sich damit meist ganz bewusst einen Sichtschutz in den Garten, einen schönen Blütenstrauch oder einen Baum mit leckeren Früchten. Die Baumrinde ist für die meisten kein Auswahlkriterium. Schade eigentlich, denn viele Bäume verdienen es schon, alleine wegen ihrer auffälligen Rinde in den Garten geholt zu werden. Ganz vorne mit dabei sind Hartriegel mit ihren oft knalligen Farben und Ahornarten mit auffälligen Mustern und Kontrasten. Ob absolut glatte und seidige Rinde, ob rau, mit Runzeln oder mit auffälligen Längs- und Querstreifen – die Bäume werfen sich auf unterschiedlichste Art in Schale. Direkt nebeneinander gelegt, würden die wild gemusterten Rindenstücke glatt als moderne Stoff- oder Tapetenmuster durchgehen. Zu den schönsten Gehölzen mit attraktiver Baumrinde gehören:
Flora Press/GWI Wie ein Streifenhörnchen wirkt die Baumrinde des Streifenahorns (Acer pennsylvanicum ‘Erothrycladum’)
Alamy Stock Photo/Lucy Griffiths Die leuchtend rote Rinde des Sibirischen Hartriegels ist im Winter schon von Weitem sichtbar
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Was ist wenn ein Baum seine Rinde verliert?Die Bäume entledigen sich der Rinde wegen des Wachstums. Da es im Frühjahr meist ausgiebig regnet und die Platanen viel Wasser aufnehmen, haben sie im Sommer einen regelrechten Wachstumsschub. Sie haben in der Höhe und im Umfang zugelegt, sind also dicker geworden.
Kann Rinde nachwachsen?Wenn der Baum wächst, verschieben sich die ältesten Bast-Zellen immer weiter nach aussen und werden zu Borke. Diese fällt nach und nach ab und wird im Boden zersetzt. So wird die Borke ständig ersetzt.
Wie heißt ein Baum ohne Rinde?Ringelborke wie beim Lebensbaum, Schuppenborke wie beim Bergahorn oder Netzborke wie bei der Esche. Eine Ausnahme bilden Baumarten, die keine Borke bilden. Die Rotbuche hat ein lebenslang mitwachsendes Kork-Abschlussgewebe und die Korkeiche bildet Massenkork, den für Korkböden oder Flaschenkorken benutzt wird.
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