Kann man nierenschmerzen mit Rückenschmerzen verwechseln?

Oft unklare Beschwerden

Nierenschmerzen erkennen und behandeln

01.07.2022Lesedauer: 4 Min.

Bei vermeintlichen Rückenproblemen kann es sich auch um Nierenschmerzen handeln. (Quelle: dolgachov/getty-images-bilder)

Nierenschmerzen oder Rückenschmerzen – das ist oft schwer zu unterscheiden. Wie sich Nierenprobleme bemerkbar machen und was dahinterstecken kann.

Wenn die Nieren wehtun, fühlt sich dies oft eher wie Verspannungen oder Rückenschmerzen an. Doch hinter Nierenschmerzen können ernste Erkrankungen wie eine Nierenbeckenentzündung, Nierensteine oder sogar Nierenversagen stecken. Beschwerden sollten daher immer ernst genommen werden.

Nierenschmerzen oder Rückenschmerzen?

Tut der Rücken oder die Niere weh? Woran sind Nierenschmerzen sicher zu erkennen? Ein Blick auf die Symptome: Rückenschmerzen quälen dauerhaft, beinträchtigen die Bewegung und führen oft zu einer krummen Haltung. Bei Nierenschmerzen ist das nur selten der Fall, außerdem treten sie oft krampfartig auf.

Hilfreich für eine erste Unterscheidung von Rücken- und Nierenschmerzen ist dieser Test: Wenn ein leichter Schlag mit der Handkante kurz über dem Beckenkamm in die Flanke schmerzt, deutet das auf Nieren- statt auf Rückenprobleme hin.

Doch wo genau tut es weh, wenn man Nierenschmerzen hat? Neben einseitigen Beschwerden rechts oder links in den Flanken schmerzt bei Erkrankungen der Nieren häufig auch der Unterbauch. Frauen verwechseln Nierenschmerzen deshalb manchmal mit Menstruationskrämpfen. Zu den möglichen Ursachen zählen zum Beispiel:

  • Nierensteine
  • Nierenbeckenentzündung infolge einer Blasenentzündung
  • Zystennieren
  • Nierentumoren
  • Nierenversagen

Nierenbeckenentzündung

Wenn nach einer Blasenentzündung Bakterien in die Nieren aufsteigen, kann sich eine schmerzhafte Nierenbeckenentzündung entwickeln. Betroffene bekommen dann oft Fieber mit Schüttelfrost, die Flanken schmerzen stark und es kommt zu Übelkeit und Erbrechen. Typische Symptome sind zudem Unterleibskrämpfe, häufiger Harndrang und Blut im Urin. Frauen haben öfter als Männer Nierenschmerzen, weil ihre Harnleiter kürzer und sie deshalb anfälliger für bakterielle Erkrankungen sind.

Nierensteine

Der Urin enthält je nach Ernährung mehr oder weniger Salz. Aus Harnsäuresalz können sich kleine Nierensteine bilden. Bis zu einer Größe von zehn Millimetern gehen sie oft von selbst ab und werden unbemerkt mit dem Urin ausgeschieden. Doch manche Steine wachsen mit der Zeit. Rutschen sie in den Harnleiter, treten ganz plötzlich starke, krampfartige Nierenschmerzen auf. Im schlimmsten Fall verstopfen Nierensteine die Harnwege und es kommt zu einem Urinstau.

Zystenniere

Die Zystenniere zählt zu den häufigsten Erbkrankheiten. Sie ist eine ernsthafte Erkrankung, weil sie schlimmstenfalls zum Verlust der Nierenfunktion führt. Zahlreiche Harnwegsinfektionen, Schmerzen in den Flanken und Bluthochdruck können ein Hinweis darauf sein, dass sich zahlreiche Zysten – also mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen – in den Nieren gebildet haben und deren Funktion stören. Eine Nierenzyste ist hingegen eine einzelne Zyste, die in der Regel keine Beschwerden verursacht.

Nierenkrebs

Nierentumoren (Nierenkrebs) entdecken Fachleute im Frühstadium meist als Zufallsbefund bei einer Ultraschalluntersuchung, sonst oft erst im fortgeschrittenen Stadium, wenn sie starke Nierenschmerzen verursachen. Blut im Urin und eine tastbare Schwellung im Oberbauch können – müssen aber nicht – ein Hinweis auf Nierenkrebs sein.

Nierenversagen

Wenn die Nieren ihre Funktionsfähigkeit verlieren, spricht man von Nierenversagen. Dabei unterscheidet man das chronische von akutem Versagen. Wenn die Nieren langsam an Funktion einbüßen, etwa durch einen gestörten Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus), durch Nierensteine oder durch eine Zystenniere, ist das Versagen chronisch. Blutarmut, Bluthochdruck, schäumender, roter Urin oder Wassereinlagerungen in den Beinen können Hinweise darauf sein. Verlieren die Nieren durch Nierensteine, Medikamente, Gefäßverschlüsse oder Blutverlust innerhalb sehr kurzer Zeit ihre Funktionsfähigkeit, liegt akutes Nierenversagen vor.

Folgen von Nierenkrankheiten

Neben Nierenschmerzen können sich Erkrankungen der Niere durch weitere Symptome zeigen. Wenn die Nieren nicht mehr richtig funktionieren, treten diese drei Folgeerkrankungen besonders häufig auf:

  • Blutarmut: Die Nieren produzieren ein Hormon, das die Produktion der roten Blutkörperchen anregt. Wird es wegen einer Erkrankung der Nieren nicht mehr in ausreichender Menge ausgeschüttet, ist Blutarmut die Folge. Betroffene sind oft blass und schlapp.
  • Bluthochdruck: Ein anderes in den Nieren produziertes Hormon regelt den Blutdruck. Gerät die Produktion aus dem Gleichgewicht, kommt es häufig zu Bluthochdruck.
  • Wasseransammlungen: Landläufig sind Wasseransammlungen im Gewebe, sogenannte Ödeme, als "dicke Beine" bekannt. Wenn die Nieren nicht richtig arbeiten, lagert der Körper Wasser im Gewebe ein.

Wann ist bei Nierenschmerzen medizinischer Rat erforderlich?

Nierenschmerzen sollten nie auf die leichte Schulter genommen werden. Unbehandelt können sonst Spätfolgen auftreten – und ein Nierenversagen kann lebensbedrohlich sein. Ärztlicher Rat ist erforderlich, wenn

  • Nierenschmerzen mehrere Tage lang anhalten
  • Fieber, Schüttelfrost und krampfhafte Schmerzen auftreten
  • der Urin rötlich gefärbt ist
  • trotz ausreichender Trinkmenge kein Urin ausgeschieden wird
  • Übelkeit, Erbrechen und Durchfall die Nierenschmerzen begleiten
  • Schwindel, Bewusstlosigkeit und verlangsamter Herzschlag auftreten
  • Wasseransammlungen in den Beinen oder anderen Körperteilen auftreten

Suche nach der Ursache

Wie geht es dann weiter? Die Ärztin oder der Arzt wird sich zunächst alle Beschwerden genau schildern lassen und nach Vorerkrankungen fragen: Wo sind die Nierenschmerzen lokalisiert, einseitig rechts, links oder beidseitig? Liegt ein Diabetes mellitus oder Bluthochdruck vor? Eine Untersuchung dokumentiert Fieber, Blutdruck, Herztöne und eventuelle Wassereinlagerungen. Die Blutanalyse kann Entzündungen im Körper aufdecken, in einer Urinprobe lässt sich womöglich Eiweiß oder Blut feststellen. Eine Ultraschalluntersuchung zeigt die Form der Nieren und eventuelle Zysten oder Tumoren.

Können sich Rückenschmerzen wie nierenschmerzen anfühlen?

Nierenschmerzen werden oft fälschlicherweise für Rückenschmerzen gehalten. Der Grund dafür ist die Lage der Nieren im oberen hinteren Bauchraum, rechts und links der Wirbelsäule. Erkrankte Nieren machen sich durch stechende Flankenschmerzen oder dumpfe Schmerzen im unteren Rücken bemerkbar.

Wie kann man testen ob die Nieren Schmerzen?

Schon ein einfacher Urintest oder ein Ultraschall kann Aufschluss geben, ob es sich bei Ihren Beschwerden um Nierenschmerzen oder Rückenschmerzen handelt.

Wo tut es weh wenn man eine Nierenentzündung hat?

Typische Symptome einer akuten Nierenbeckenentzündung sind: deutliches Krankheitsgefühl. Fieber über 38 Grad Celsius. Schmerzen im unteren seitlichen Rücken v.a. im Bereich unter den Rippen und über der Hüfte.

Können nierenschmerzen auch Rückenschmerzen verursachen?

Typisch für eine akute Gastritis sind plötzliche Magenschmerzen. Es zieht, drückt und kneift im Oberbauch unterhalb des Brustbeins. Drückt man von außen auf diese Stelle, verstärken sich die Schmerzen meistens noch. Auch Rückenschmerzen können auftreten.

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