Kann mir als Beifahrer den Führerschein verlieren?

Kann mir als Beifahrer den Führerschein verlieren?

Die Antwort kennt Marco Bisa (42), Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich.

Von: Sacha Beuth

«Ein Bekannter hat mir erzählt, dass man auch als betrunkener Beifahrer gebüsst und einem der Fahrausweis entzogen werden kann. Stimmt das?», möchte Ralph Kern wissen.

Es kommt auf die jeweilige Situation an. Grundsätzlich ist es nicht verboten, betrunkene Personen auf dem Beifahrersitz zu transportieren. Das Gesetz schreibt aber ausdrücklich vor, dass der Führer selbst dafür zu sorgen hat, nicht durch Mitfahrende behindert oder gestört zu werden. Denn sobald der Mitfahrer in die Lenkvorrichtung eingreift, am Lenkrad dreht oder die Handbremse zieht, wird er zum Lenker und kann wegen Fahrens in fahrunfähigem Zustand samt Führerausweis-Entzug bestraft werden. Bei gefährlichen Störaktionen wie einem Griff ins Lenkrad dürfte jedoch (auch) der Führer zur Verantwortung gezogen werden, da er die mögliche Störung nicht unterbunden hat. Es empfiehlt sich somit sehr, einen stark alkoholisierten Mitfahrer auf dem Rücksitz zu transportieren.

Weiter ist seit dem 1. Januar 2015 eine neue Regelung in Kraft. Sie besagt, dass bei Schäden, die in angetrunkenem oder fahrunfähigem Zustand sowie durch Rasen verursacht wurden, die Motorfahrzeug-Haftpflichtversicherungen Rückgriff auf die Person nehmen müssen, die den Unfall verursacht hat. Der Umfang des Rückgriffs richtet sich nach Verschulden und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Verursachers.

Lässt man sich – egal ob nüchtern oder betrunken – von einer betrunkenen Person fahren und verhält sich ansonsten korrekt, wird bei einer Kontrolle nur der Automobilist bestraft. Hat man allerdings dem Fahrer zuvor alkoholische Getränke spendiert, ihn quasi zum Alkoholkonsum ermutigt, kann einen der Richter unter Umständen ebenfalls zur Verantwortung ziehen.

Haben auch Sie eine Frage? Dann schreiben Sie an:

zurück zu Ratgeber

15. Februar 2022 | Annika Mösl

Kann mir als Beifahrer den Führerschein verlieren?

Christin Klose/dpa-tmnBeifahrer: Ist er auch dran, wenn der Fahrer keinen Führerschein hat?

Muss der Beifahrer prüfen, ob der Fahrer im Besitz eines gültigen Führerscheins ist? Tatsächlich kann auch der Beifahrer zur Verantwortung gezogen werden, wenn der Fahrer ohne Fahrerlaubnis unterwegs ist. Dabei spielen vor allem die Besitzverhältnisse des Autos eine Rolle. EFAHRER.com erklärt Ihnen, was Sie beachten sollten.

Wann kann auch der Beifahrer bestraft werden?

Im Grunde muss zwischen zwei Situationen unterschieden werden. Dabei kommt es darauf an, in wessen Auto der Fahrer ohne erforderliche Fahrerlaubnis sitzt.

Grundsätzlich ist der Beifahrer nicht dazu verpflichtet, zu kontrollieren, ob der Fahrer des Autos, in das er einsteigt, mit gültiger Fahrerlaubnis unterwegs ist. Fahren Sie als Beifahrer also im Auto des Fahrers mit, trifft Sie keine Schuld, wenn dieser ohne Fahrerlaubnis unterwegs ist. Das gilt allerdings nur dann, wenn der Beifahrer nicht bewusst an dem Vergehen beteiligt ist beziehungsweise er den Fahrer nicht dazu auffordert, sich ohne gültige Fahrerlaubnis hinters Steuer zu setzen.

Anders sieht es allerdings aus, wenn das Auto dem Beifahrer gehört. Sind Sie Fahrzeughalter und lassen den Fahrer Ihren Wagen ohne gültige Fahrerlaubnis fahren, tragen Sie Mitschuld. Sobald Sie als Beifahrer Ihr eigenes Auto zur Verfügung stellen, müssen Sie kontrollieren, ob der Fahrer einen Führerschein besitzt, bevor Sie ihn fahren lassen.

Wenn Sie als Fahrzeughalter nun dem Fahrer ohne erforderliche Fahrerlaubnis Ihr Auto überlassen, werden auch Sie als Beifahrer belastet. Ihnen droht eine Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr. Das regelt das Straßenverkehrsgesetz in § 21.

Was passiert dem Fahrer, wenn er ohne Fahrerlaubnis fährt?

Fahren Sie ein Auto ohne die erforderliche Fahrerlaubnis, erwartet Sie logischerweise ebenfalls eine Geld- oder Freiheitsstrafe. Dabei unterscheidet der Gesetzgeber, ob Sie den Führerschein wegen eines Fahrverbots nicht haben oder ob Ihnen die Fahrerlaubnis entzogen wurde.

Bei einem Fahrverbot müssen Sie Ihren Führerschein abgeben und erhalten ihn nach einer Zeit zwischen einem oder sechs Monaten zurück. Fahren Sie in dieser Zeit dennoch Auto, droht Ihnen folgendes:

  • Hohe Geldstrafe
  • Punkte in Flensburg
  • Entzug der Fahrerlaubnis für mindestens sechs Monate, danach neue Beantragung (MPU)

Ein Richter entscheidet, ob Sie vorsätzlich oder fahrlässig die Straftat begangen haben. Hiervon hängt dann auch das Strafmaß ab. Schon bei einer Fahrlässigkeit (die milder bestraft wird als eine Vorsätzlichkeit) drohen Strafen von bis zu sechs Monaten Freiheitsentzug oder einer Geldstrafe bis zu 180 Tagessätzen.

Wurde Ihnen die Fahrerlaubnis entzogen, etwa aufgrund einer Straftat wie Alkohol oder Drogen am Steuer, müssen Sie mit noch höheren Strafen rechnen, wenn Sie Auto fahren. Ohne Fahrerlaubnis am Steuer zu sitzen, kann für den Fahrer bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe bedeuten.

Wichtig zu wissen: Während eines Fahrverbots dürfen Sie keine motorisierten Fahrzeuge führen. Wurde Ihnen die Fahrerlaubnis entzogen, dürfen Sie dennoch Mofas bis 25 km/h oder E-Scooter fahren, wie der ADAC hinweist.

Das könnte Sie auch interessieren: Gnadenfrist beim Führerschein-Zwangsumtausch: Diese Jahrgänge bekommen Aufschub

Die staatliche Umtauschaktion für rund 43 Millionen Führerscheine hätte mit der ersten Frist am 19. Januar 2022 gestartet: Jetzt hat das Innenministerium diese Frist nach hinten verschoben. Wer jetzt aufatmen kann:

Zwangsumtausch Führerscheine: Sind Sie auch davon betroffen?

Wann verliert Beifahrer Führerschein?

Ist der angetrunkene Fahrer in einen Verkehrsunfall verwickelt oder verursacht er selbst einen, trifft den Beifahrer ein Mitverschulden. Dieses ist mit mindestens 25 Prozent anzusetzen (OLG Frankfurt Az: 19 U 242/05).

Was passiert mir als Beifahrer wenn der Fahrer keinen Führerschein hat?

Diese Strafen drohen bei Fahren ohne Führerschein - auch der Beifahrer kann betroffen sein. Auch die mögliche Strafe regelt Paragraf 21 des Straßenverkehrsgesetzes: Fahrer wie Beifahrer erwartet eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr. Auch das Fahrzeug kann eingezogen werden.

Wie viel Promille darf man als Beifahrer haben?

Eine Promillegrenze gibt es für Beifahrer nicht – nur dann, wenn es sich um Begleitetes Fahren handelt und der Motorradfahrer dementsprechend erst 17 Jahre alt ist. In diesem Fall muss sich der Beifahrer an die übliche 0,5-Promillegrenze halten.

Was darf der Beifahrer?

Im Gegensatz zum Fahrenden dürfen Beifahrer das Handy während der Fahrt nutzen. Grundsätzlich ist der Fahrzeugführer dafür verantwortlich, das Gefährt sicher von A nach B zu lenken. Er alleine muss die Verkehrsregeln kennen und die nötige Sorgfalt im Straßenverkehr wahren.