Können eineiige und zweieiige Zwillinge das gleiche Geschlecht haben?

Zwil­lin­ge - ein­ei­ig oder zwei­ei­ig?

Es gibt ein­ei­ige (mo­no­zy­go­te) und zwei­ei­ige (di­zy­go­te) Zwil­lin­ge. Sie un­ter­schei­den sich nicht nur hin­sicht­lich des Aus­se­hens.

Es wird un­ter­schie­den zwi­schen ein­ei­igen (mo­no­zy­go­ten) und zwei­ei­igen (di­zy­go­ten) Zwil­lin­ge. Das ist nicht nur aus rei­ner Neu­gier wich­tig, son­dern be­ein­flusst auch we­gen des un­ter­schied­li­chen Ri­si­kos die wei­te­re Schwan­ger­schafts­vor­sor­ge. Bei Dril­lings- oder noch hö­he­ren Mehr­lings­schwan­ger­schaf­ten gibt es ver­schie­de­ne Kom­bi­na­ti­ons­mög­lich­kei­ten aus ein­ei­ig, zwei­ei­ig oder drei­ei­ig.

Ein­ei­ige Zwil­lin­ge ent­ste­hen aus ei­ner ein­zi­gen Ei­zel­le, die durch ein ein­zi­ges Sper­mi­um be­fruch­tet wird und sich im Ver­lauf der Ent­wick­lung in zwei Em­bryo­nal­an­la­gen teilt. Die Kin­der ha­ben also iden­ti­sche Erb­an­la­gen, ha­ben das­sel­be Ge­schlecht und se­hen sich sehr ähn­lich.

Bei ein­ei­igen Zwil­lin­gen gibt es noch wei­te­re Un­ter­schei­dun­gen, je nach­dem zu wel­chem Zeit­punkt sich die be­fruch­te­te Ei­zel­le in zwei Em­bryo­nal­an­la­gen ge­teilt hat:

  • Die Zwil­lin­ge kön­nen bei ei­ner sehr frü­hen Tei­lung – wie zwei­ei­ige Zwil­lin­ge - ge­trenn­te Mut­ter­ku­chen und ge­trenn­te Frucht­bla­sen ha­ben. Das nennt man di­ch­o­risch-diam­nio­tisch. Es ist sehr sel­ten.

  • Bei ei­ner Tei­lung nach dem drit­ten Tag nach der Be­fruch­tung wer­den die Kin­der von ei­nem ge­mein­sa­men Mut­ter­ku­chen ver­sorgt. Das ist bei der Mehr­zahl der ein­ei­igen Zwil­lings­schwan­ger­schaf­ten der Fall. Da­bei lie­gen die Zwil­lin­ge meist in ge­trenn­ten Frucht­höh­len (Am­ni­on), aber in ei­ner ge­mein­sa­men äus­se­ren Ei­haut (Zot­ten­haut oder Cho­ri­on), das heisst mo­no­ch­o­risch-diam­nio­tisch. Ein­ei­ige Zwil­lin­ge mit ei­nem ge­mein­sa­men Mut­ter­ku­chen sind we­sent­lich häu­fi­ger durch Kom­pli­ka­tio­nen ge­fähr­det, als wenn zwei ge­trenn­te Pla­zen­ten vor­han­den sind. Der ge­mein­sa­me Blut­kreis­lauf ge­rät leich­ter aus dem Gleich­ge­wicht. Ein Bei­spiel ist ein so­ge­nann­tes fet­ofe­ta­les Trans­fu­si­ons­syn­drom, bei dem ein Zwil­ling dem an­de­ren Blut weg­nimmt.

  • Auf­grund ei­ner un­voll­stän­di­gen Tei­lung erst nach dem ach­ten Tag nach der Be­fruch­tung kön­nen die Zwil­lin­ge sel­ten so­wohl Pla­zen­ta als auch Cho­ri­on und Am­ni­on mit­ein­an­der tei­len (mo­no­ch­o­risch-mo­no­am­nio­tisch). Dies ist eine sehr un­güns­ti­ge Si­tua­ti­on mit ei­ner ho­hen Kom­pli­ka­ti­ons­ra­te. An­ge­bo­re­ne Fehl­bil­dun­gen sind häu­fi­ger, aus­ser­dem kommt es leich­ter zu Na­bel­schnur­ver­schlin­gun­gen.

  • Fin­det die Tei­lung (ex­trem sel­ten) erst nach dem 13. Tag statt, ent­ste­hen die so­ge­nann­ten „sia­me­si­schen Zwil­lin­ge“.

Die Mehr­zahl der Zwil­lin­ge, etwa zwei Drit­tel, sind zwei­ei­ige Zwil­lin­ge. Sie ent­ste­hen aus zwei Ei­zel­len, oft in zwei ver­schie­de­nen Ei­er­stö­cken, die durch zwei Sper­mi­en be­fruch­tet wer­den. Da­bei muss die Be­fruch­tung nicht zum sel­ben Zeit­punkt statt­fin­den – es könn­ten Stun­den oder auch Tage da­zwi­schen­lie­gen! Die Kin­der kön­nen gleich- oder ver­schie­den­ge­schlecht­lich sein und äh­neln sich nur so­weit wie nor­ma­le Ge­schwis­ter. Zwei­ei­ige Zwil­lin­ge ha­ben zwei ge­trenn­te Mut­ter­ku­chen, es lau­fen also qua­si zwei Schwan­ger­schaf­ten par­al­lel ab. Al­ler­dings kön­nen eng ne­ben­ein­an­der­lie­gen­de Mut­ter­ku­chen und Ei­häu­te im Lau­fe der Schwan­ger­schaft zu­sam­men­wach­sen und se­hen dann aus wie eine ge­mein­sa­me Pla­zen­ta.

Ei­nen Son­der­fall gibt es noch: Wenn zwei­ei­ige Zwil­lin­ge aus ei­ner ein­zi­gen Ei­zel­le ent­ste­hen, die sich kurz vor der Be­fruch­tung mit zwei Sper­mi­en ge­teilt hat. Die Gene, die von der Mut­ter ver­erbt wur­den, sind dann iden­tisch, die vom Va­ter un­ter­schied­lich. Wahr­schein­lich ist dies der Fall bei zwei­ei­igen Zwil­lin­gen, die sich sehr ähn­lich se­hen.

Im ers­ten Schwan­ger­schafts­drit­tel kann man noch sehr gut mit ei­ner Ul­tra­schall­un­ter­su­chung be­stim­men, ob die Zwil­lin­ge ein­ei­ig oder zwei­ei­ig sind. Da­bei ach­tet man vor al­lem auf das Cho­ri­on: Ist nur ein Cho­ri­on nach­weis­bar, sind es si­cher ein­ei­ige Zwil­lin­ge. Ab der 16. SSW ge­lingt das al­ler­dings kaum noch, weil Cho­ri­on und Am­ni­on zu eng an­ein­an­der lie­gen.

Letzte Aktualisierung: 07.09.2022, BH

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Können zweieiige Zwillinge das gleiche Geschlecht haben? Während eineiige Zwillinge immer das gleiche Geschlecht haben, können zweieiige Zwillinge sowohl Jungen- oder Mädchen-Paare sein, oder aber Junge und Mädchen.

Können eineiige Zwillinge Junge und Mädchen sein?

Hier befruchten zwei Spermien dieselbe Eizelle, welche sich später spaltet. So teilen die Zwillinge sich zu 100 % die mütterlichen Gene, jedoch nur einen Teil der väterlichen Gene, wodurch zweigeschlechtliche eineiige Zwillinge entstehen können.

Kann es bei eineiigen Zwillingen unterschiedliche Geschlechter?

In seltenen Fällen können eineiige Zwillinge verschiedene Geschlechter haben. Bei einer unvollständigen Teilung kann das Y-Chromosom verloren gehen. Das Kind ohne Y-Chromosom entwickelt sich dadurch zum Mädchen und leidet dann unter den Folgen des Turner-Syndroms.

Haben eineiige Zwillinge die gleichen Geschlechtsteile?

Sie ähneln sich sehr, aber sind nicht identisch. Die Penisse von eineiigen Zwillingen sind also wahrscheinlich sehr ähnlich groß, aber nie komplett gleich.