In der Literatur kommt ab und zu der Begriff “präluzides Träumen” vor. Darunter versteht man einen Traumzustand, in dem zwar die Reflexion über den Zustand stattfindet, aber die Konsequenz, entscheidend und handelnd ins Geschehen eingreifen zu können, nicht bewusst ist, und sich daher das Bewusstsein, das für den luziden Traum charakteristisch ist, nicht voll entfalten kann. Show
Inhaltsverzeichnis Verbergen 1 Was ist ein Klartraum? 2 Kann man luzides Träumen lernen? 3 Ist luzides Träumen gefährlich? 4 Welche Vorteile hat luzides Träumen? 5 Fragen rund um den Klartraum 6 Interview mit Doktor Wolf-Oliver Krohn, Facharzt für Neurologie 7 Kurz und knapp Obwohl luzides Träumen schon in der Antike bekannt war, galt ein Klartraum noch bis in die Neuzeit entweder als Hexenwerk oder als Zeichen Gottes – je nachdem wer ihn hatte. Erst der französische Traumforscher Léon d’Hervey de Saint-Denys setzte sich 1867 seriös mit den Themen Klartraum und luzidem Träumen auseinander. Heutzutage erforschen Schlafmediziner, Neurologen und Psychologen den Klartraum. Gerade in der Psychotherapie wird immer öfter die Fähigkeit luzide zu träumen genutzt, um Traumata zu bewältigen oder zumindest den Patienten damit zu konfrontieren. Doch was ist ein Klartraum überhaupt? Was ist ein Klartraum?Ein Klartraum – auch luzider Traum genannt – ist ein Traum, bei dem der Schlafende sich des Traumes bewusst ist und diesen aktiv steuern kann. Diese speziellen Träume sind in jeder Altersklasse anzutreffen, treten zwischen dem sechsten und dem 14. Lebensjahr allerdings vermehrt auf. Nur rund 25 Prozent aller Menschen haben mindestens einmal in ihrem Leben Erfahrungen mit einem Klartraum gemacht. Nur die Wenigsten davon setzen sich mit dem Thema aber weiter auseinander. Für manche ist ein luzider Traum auch etwas Beängstigendes, vor allem, wenn er mit einer Schlafparalyse einhergeht. Übrigens: Aktive Klarträumer werden auch Oneironauten genannt. Kann man luzides Träumen lernen?Dazu sagt Dr. Krohn: „Ja. Es wird dazu empfohlen sich vor dem Schlaf fest vorzunehmen heute etwas zu träumen und sich daran zu erinnern. Das ist die Voraussetzung für klare Träume. Die Kontrolle soll dann von ganz allein im Traum entstehen.“Es gibt aber noch weitere Techniken, um einen Klartraum hervorzurufen. Neben der oben genannten Technik des prospektiven Gedächtnisses, gibt es noch zwei weitere Techniken, die sich als Wirksam erwiesen haben: 1. Klarheit gewinnende Techniken (kurz DILD für dream initiated lucid dreaming):
2. Klarheit bewahrende Techniken (kurz WILD für wake initiated lucid dreaming):
Das Erlernen von Klarträumen benötigt mit allen Techniken einige Zeit. Wer luzides Träumen wirklich erlernen will, sollte deshalb vor allem auch Geduld mitbringen. 3. Luzide Träume durch Hilfsmittel
Achtung: Hilfsmittel – unerheblich ob elektronisch oder psychotrop – sollten nur in Abstimmung mit einem Facharzt genutzt werden. Besonders die Einnahme von psychotropen Hilfsmitteln benötigt eine strenge Überwachung und sollte nur kurzzeitig stattfinden, um eine Abhängigkeit und körperliche Beeinträchtigungen zu vermeiden. Luzide Träume: So lernst du aktives Träumen Ist luzides Träumen gefährlich?„ Es gibt vereinzelte Berichte, in denen Aktionen von Charakteren auf die der Klarträumer im Traum trifft zu körperlichen Auswirkungen geführt haben sollen“, sagt Neurologe Wolf-Oliver Krohn. „So soll ein Träumer im Schlaf von einer Traumgestalt ins Herz geschossen worden sein – er erwachte mit einem Herzinfarkt.Wie genau der Zusammenhang zu bewerten ist, ist unklar. Es handelt sich eher um anekdotische Evidenz.“ Keine Angst, wirklich bewiesen sind körperliche Schäden also nicht.Für die Psyche kann luzides Träumen allerdings durchaus gefährlich werden. Vor allem drei Risiken setzen sich potenzielle Oneironauten aus:
Treten eine der drei Symptome auf, sollte die betroffene Person dringend eine Pause vom luziden Träumen machen. Welche Vorteile hat luzides Träumen?Es gibt verschiedene Gründe, die für das Erlernen von Klarträumen sprechen:
Auch wenn auf diesen Feldern noch viel Potenzial für zukünftige Forschungen steckt, haben bestehende Studien schon positive Auswirkungen auf Proband:Innen belegt. Warum sich nicht jeder an seine Träume erinnern kann Fragen rund um den KlartraumHier werden die häufigsten Fragen rund um den Klartraum und luzides Träumen beantwortet. Kann es passieren, dass ich Realität und Traum verwechsle?Ja, das ist möglich. Vor allem Menschen, die viel luzide träumen, können in Gefahr geraten, Traum und Realität nicht mehr unterscheiden zu können. Hilfreich kann dann ein Traumtagebuch sein, in das die betroffene Person ihre Träume hineinschreibt und die sie dann im Wachzustand liest. Kann ich in einem Albtraum gefangen sein?Nein, das ist nicht möglich. Träumende können ihre Träume bewusst steuern und demnach auch einen Albtraum. Sie können diesen Albtraum im Schlaf bewusst in eine positive Richtung steuern. Sollte ich ein Traumtagebuch führen?Für manche Menschen kann ein Traumtagebuch durchaus nützlich sein. Vor allem, wenn es für den betroffenen Menschen schwierig wird, zwischen Realität und Traum zu unterscheiden. Auch bei Albträumen kann ein Traumtagebuch helfen. Beispielsweise um besonders intensive Albträume aufzuschreiben. In Albträumen versucht unser Gehirn traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Eine dauerhafte Unterdrückung durch luzides Träumen, kann problematisch werden. In welcher Schlafphase träumen wir?Wir träumen in allen Schlafphasen. Am intensivsten träumen wir allerdings in der REM-Phase. In dieser Phase versuchen die meisten Oneironauten ihren Traum zu steuern. Die REM-Phase ist die letzte Schlafphase bevor wir kurz aufwachen und dann der Kreislauf aus Einschlaf-, Leichtschlaf-, Tiefschlaf- und REM-Phase erneut beginnt. Interview mit Doktor Wolf-Oliver Krohn, Facharzt für NeurologieMein Schlaf: Herr Doktor Krohn, was passiert bei einem Klartraum im Gehirn? Dr. Krohn: Normalerweise werden im Schlaf weite Teile des Gehirns in einen Ruhezustand versetzt. Dieser Zustand dient vor allem der Regeneration. Während des normalen Traumschlafs werden Funktionen wie das Realitätsempfinden und logische Fähigkeiten abgeschaltet. Träume sind daher nicht unbedingt logisch und können nicht aktiv beeinflusst werden. Bei Klarträumen gibt es erste Hinweise auf eine Reaktivierung dieser Hirnbereiche. Dazu gehören besonders Areale im Stirnbereich, die sogenannten präfrontalen Bereiche, in denen unter anderem das Bewusstsein der eigenen Situation und logische Fähigkeiten verarbeitet werden. Das könnte erklären, warum im Klartraum der Traum bewusst als solcher erkannt werden kann. Dr. Krohn: Der Grund, wie Klarträume entstehen, ist bislang ungeklärt. Dr. Krohn: Ja. Es wird dazu empfohlen sich vor dem Schlaf fest vorzunehmen heute etwas zu träumen und sich daran zu erinnern. Das ist die Voraussetzung für klare Träume. Die Kontrolle soll dann von ganz allein im Traum entstehen. Einige neuere Forschungsarbeiten haben auch die Wirksamkeit bestimmter Medikamente bei der Auslösung von Klarträumen zeigen können. MeinSchlaf: Kann ein Klartraum auch gefährlich werden? Dr. Krohn: Es gibt vereinzelte Berichte, in denen Aktionen von Charakteren auf die der Klarträumer im Traum trifft zu körperlichen Auswirkungen geführt haben sollen. So soll ein Träumer im Schlaf von einer Traumgestalt ins Herz geschossen worden sein – er erwachte mit einem Herzinfarkt. Wie genau der Zusammenhang zu bewerten ist ist unklar. Es handelt sich eher um anekdotische Evidenz. MeinSchlaf: Herr Doktor Krohn, vielen Dank für Ihre Zeit! Du möchtest noch mehr rund um das Thema Schlaf erfahren? Dann folge uns auf Instagram, Facebook und Pinterest. Wolf-Oliver Krohn ist Facharzt für Neurologie und Beratungsarzt der Deutschen Hirnstiftung e.V. Kurz und knappWas ist ein Klartraum?Ein Klartraum kann von der träumenden Person aktiv beeinflusst werden. Er wird auch luzider Traum genannt. Kann man luzides Träumen lernen?Ja, für luzides Träumen gibt es verschiedene, anerkannte Methoden. Eine Methode ist, den „schlafenden Wachzustand“ mit bestimmten Hilfsmitteln zu provozieren. Kann ein Klartraum gefährlich werden?Körperlich muss man keine Angst haben. Es sind keine Fälle bekannt, in denen Klarträumer physische Schäden davongetragen haben. Allerdings sind psychische Risiken bekannt. Träumende können in Abhängigkeit geraten und wollen dann nicht mehr aufwachen, sich entfremden oder unter Realitätsverlust leiden. Welche Vorteile hat luzides Träumen?Luzides Träumen kann in der Psychotherapie eingesetzt werden. Auch bei Albträumen können Klarträume helfen. Zudem stärken sie die Selbstreflektion, Kreativität und Leistungsfähigkeit. Was bedeutet luzides Träumen?Beim luziden Träumen hingegen sind sich die Träumenden bewusst, dass sie gerade träumen, manche können sogar auf das Geschehen Einfluss nehmen. Luzid leitet sich vom Begriff Luzidität ab, der in der Medizin die Bewusstseinsklarheit beschreibt. Deshalb ist dieses Phänomen auch als Klartraum bekannt.
Welche Menschen haben luzide Träume?Um eine Antwort auf die Frage, wie viele Menschen bereits Erfahrungen mit luziden Träumen hatten, zu finden, wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Studien durchgeführt. Laut diesen Befragungen hatten zwischen 26 % und 82 % der Teilnehmer mindestens einen Klartraum in ihrem Leben.
Warum habe ich luzide Träume?Klarträumen kann die Fähigkeit der Selbstreflektion stärken. Das fanden Forscher der Max-Planck-Institute für Bildungsforschung und Psychiatrie heraus. Die Fähigkeit zum Klartraum kann bei Albträumen helfen. Denn wer seine Träume steuern kann, besitzt diese Fähigkeit auch bei Albträumen.
Ist luzides Träumen gesund?Auch wenn luzide Träume keinesfalls als gesundheitsschädlich oder gar gefährlich eingestuft werden können, so ist es doch möglich, dass negative Folgen auftreten. Schläft man beispielsweise viel häufiger als sonst, nur um Klarträume zu erlangen, kann das ein Anzeichen für Abhängigkeit von der Traumwelt sein.
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