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BNP (B-Typ Natriuretisches Peptid, Brain Natriuretic Peptide)Alle NetDoktor.de-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft. Das BNP ist ein Hormon, das im Herz gebildet wird. Es regt die Nieren zur Ausscheidung von Flüssigkeit an. BNP wird vor allem bei Patienten mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz) bestimmt. Lesen Sie mehr über das BNP und seine Bedeutung als Laborwert! Artikelübersicht BNP (B-Typ Natriuretisches Peptid, Brain Natriuretic Peptide)
Was ist BNP?BNP (B-Typ Natriuretisches Peptid oder Brain Natriuretic Peptide) und ANP (Atriales natriuretisches Peptid) sind Hormone, die eine wichtige Rolle bei der Kontrolle des Wasserhaushaltes und des Blutdruckes spielen. Sie werden als Natriuretische Peptide bezeichnet. Beide Hormone werden vor allem in den Muskelzellen des Herzens gebildet: BNP in den Herzkammern, ANP in den Herzvorhöfen. Kleine Mengen ANP und BNP werden darüber hinaus in den Nebennieren und im Gehirn produziert. BNP entdeckten Wissenschaftler zum ersten Mal im Gehirn (engl. "brain") von Schweinen. Deshalb nannten sie es "Brain Natriuretic Peptide". Inzwischen ist auch der treffendere Name "B-Typ Natriuretisches Peptid" verbreitet. Was macht BNP im Körper?Steigt der Druck im Herzen an, setzen die Herzmuskelzellen ANP und BNP frei. Zu einem Druckanstieg kommt es beispielsweise, wenn sich im Blutkreislauf viel Blut befindet oder der Blutdruck sehr hoch ist. ANP und BNP bewirken, dass die Nieren mehr Natrium und Wasser ausscheiden: Dadurch nimmt das Blutvolumen wieder ab - der Blutdruck sinkt. Außerdem erweitern die beiden Hormone die Blutgefäße und bremsen die Produktion des Hormons Aldosteron: Auch dies lässt den Blutdruck sinken. Bei Menschen mit einer akuten Herzschwäche schafft es das Herz nicht mehr, den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen. Das Blut staut sich im Herzen zurück. Dies ist der Anreiz für die Muskelzellen, BNP und ANP auszuschütten. Erhöhte Werte können also auf eine akute Herzschwäche weisen. Aber auch bei anderen Krankheiten können die Werte ansteigen, zum Beispiel bei einer Nierenschwäche. Wann wird BNP bestimmt?Der Arzt kann BNP in folgenden Fällen bestimmen lassen:
NT-pro BNPBNP ist wie eine Perlenkette aus einzelnen Bausteinen - sogenannten Aminosäuren - zusammengesetzt. Es entsteht aus einer längeren Aminosäurenkette, einem "Vorhormon". Durch Spaltung dieses Vorhormons entsteht das wirksame, aktive Hormon und eine unwirksame Aminosäurenkette. Letztere wird NT-pro BNP genannt. Dieses unwirksame Bruchstück bleibt länger im Blut als BNP und kann deshalb leichter nachgewiesen werden. Bestimmt wird NT-pro BNP in den gleichen Fällen wie BNP. Hinweis: Auch ANP entsteht durch Spaltung einer längeren Aminosäurekette, wobei das abgetrennte, unwirksame Bruchstück NT-pro ANP genannt wird. Woraus wird BNP bzw. NT-pro BNP bestimmt?Der BNP-Wert wird im Blutplasma bestimmt. Für die NT-pro BNP-Messung kann sowohl das Plasma als auch das Serum herangezogen werden. BNP und NT-pro BNP: NormalwerteFolgende BNP-Normalwerte gelten zur Orientierung (pg/ml = Pikogramm pro Milliliter):
Ein normaler BNP-Wert schließt eine Herzinsuffizienz mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Allerdings wird sich der Arzt für eine sichere Diagnose nicht allein an diesem Laborwert orientieren. Es gibt nämlich keinen eindeutigen Grenzwert. Für eine sichere Diagnose wird der Arzt deshalb neben dem BNP (oder NT-pro BNP) auch die Beschwerden des Patienten und anderen Untersuchungsergebnisse wie Herz-Ultraschall berücksichtigen. Für NT-pro BNP gelten folgende Normbereiche:
Wann kann der BNP-Wert zu hoch sein?Der BNP-Wert (und damit auch der NT-pro BNP-Wert) kann etwa in folgenden Fällen erhöht sein:
Achtung: Bestimmte Medikamente können ebenfalls zu einer Erhöhung der BNP- bzw. NT-pro BNP-Werte führen. Dazu zählen zum Beispiel Betablocker und Schilddrüsenhormone. Kann der BNP-Wert zu gering sein?Manche Medikamente können die Konzentrationen der natriuretischen Peptide wie BNP (bzw. NT-pro BNP) m Blut verringern. Das gilt zum Beispiel für ACE-Hemmer sowie das harntreibende Mittel (Diuretikum) Furosemid. Fachlicher Beirat: Prof. Michael Christ, Chefarzt der Klinik für Notfallmedizin und Internistische Intensivmedizin am Klinikum Nürnberg Autoren- & QuelleninformationenWissenschaftliche Standards: Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft. Autoren: Dr. med. Felicitas Witte Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor - zuerst als Redakteurin und seit 2012 als freie Autorin. Quellen:
Wie hoch ist der BNPIm Fall von plötzlich auftretenden, schweren Symptomen (akute Herzinsuffizienz) gilt ein BNP-Wert von mehr als 100 Nanogramm pro Liter Blut als erhöht. Beim Verdacht auf eine chronische Herzinsuffizienz mit schleichendem Beginn liegt der BNP-Grenzwert dagegen bereits bei mindestens 35 Nanogramm pro Liter Blut.
Wie kann man den NTEine prognostisch günstige NT-proBNP-Reduktion konnte mit dem Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor Valsartan/Sacubitril in einer Studie wesentlich häufiger erzielt werden als mit dem ACE-Hemmer Enalapril.
Was bedeutet ein erhöhter NTEine Erhöhung von BNP spricht für eine Herzinsuffizienz. Das gleichzeitig freigesetzte NT-proBNP lässt die gleiche Aussage zu, kann aber auch bei oligurischen Störungen der Nierenfunktion (z.B. bei Dialysepatienten) erhöht sein.
Kann ein BNPKann der BNP-Wert zu gering sein? Manche Medikamente können die Konzentrationen der natriuretischen Peptide wie BNP (bzw. NT-pro BNP) m Blut verringern. Das gilt zum Beispiel für ACE-Hemmer sowie das harntreibende Mittel (Diuretikum) Furosemid.
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