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BNP (B-Typ Natriuretisches Peptid, Brain Natriuretic Peptide)

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Das BNP ist ein Hormon, das im Herz gebildet wird. Es regt die Nieren zur Ausscheidung von Flüssigkeit an. BNP wird vor allem bei Patienten mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz) bestimmt. Lesen Sie mehr über das BNP und seine Bedeutung als Laborwert!

Artikelübersicht

BNP (B-Typ Natriuretisches Peptid, Brain Natriuretic Peptide)

  • Woraus wird BNP bestimmt?

  • Wann kann der BNP-Wert zu hoch sein?

  • Kann der BNP-Wert zu gering sein?

Was ist BNP?

BNP (B-Typ Natriuretisches Peptid oder Brain Natriuretic Peptide) und ANP (Atriales natriuretisches Peptid) sind Hormone, die eine wichtige Rolle bei der Kontrolle des Wasserhaushaltes und des Blutdruckes spielen. Sie werden als Natriuretische Peptide bezeichnet. Beide Hormone werden vor allem in den Muskelzellen des Herzens gebildet: BNP in den Herzkammern, ANP in den Herzvorhöfen. Kleine Mengen ANP und BNP werden darüber hinaus in den Nebennieren und im Gehirn produziert.

BNP entdeckten Wissenschaftler zum ersten Mal im Gehirn (engl. "brain") von Schweinen. Deshalb nannten sie es "Brain Natriuretic Peptide". Inzwischen ist auch der treffendere Name "B-Typ Natriuretisches Peptid" verbreitet.

Was macht BNP im Körper?

Steigt der Druck im Herzen an, setzen die Herzmuskelzellen ANP und BNP frei. Zu einem Druckanstieg kommt es beispielsweise, wenn sich im Blutkreislauf viel Blut befindet oder der Blutdruck sehr hoch ist. ANP und BNP bewirken, dass die Nieren mehr Natrium und Wasser ausscheiden: Dadurch nimmt das Blutvolumen wieder ab - der Blutdruck sinkt. Außerdem erweitern die beiden Hormone die Blutgefäße und bremsen die Produktion des Hormons Aldosteron: Auch dies lässt den Blutdruck sinken.

Bei Menschen mit einer akuten Herzschwäche schafft es das Herz nicht mehr, den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen. Das Blut staut sich im Herzen zurück. Dies ist der Anreiz für die Muskelzellen, BNP und ANP auszuschütten. Erhöhte Werte können also auf eine akute Herzschwäche weisen. Aber auch bei anderen Krankheiten können die Werte ansteigen, zum Beispiel bei einer Nierenschwäche.

Wann wird BNP bestimmt?

Der Arzt kann BNP in folgenden Fällen bestimmen lassen:

  • bei Verdacht auf eine akute Herzschwäche: Der Messwert hilft dem Arzt zu unterscheiden, ob Atemnot durch eine Herzschwäche oder durch eine Lungenkrankheit verursacht wird.
  • zur Therapiekontrolle bei Patienten mit Herzschwäche
  • um die Prognose bei Patienten mit akuter Lungenembolie (Verschluss von Lungengefäßen durch Blutgerinnsel) abzuschätzen und die Therapie entsprechend anzupassen
  • zur Verlaufskontrolle bei Bluthochdruck in den Lungenarterien (pulmonale Hypertonie)

NT-pro BNP

BNP ist wie eine Perlenkette aus einzelnen Bausteinen - sogenannten Aminosäuren - zusammengesetzt. Es entsteht aus einer längeren Aminosäurenkette, einem "Vorhormon". Durch Spaltung dieses Vorhormons entsteht das wirksame, aktive Hormon und eine unwirksame Aminosäurenkette. Letztere wird NT-pro BNP genannt. Dieses unwirksame Bruchstück bleibt länger im Blut als BNP und kann deshalb leichter nachgewiesen werden. Bestimmt wird NT-pro BNP in den gleichen Fällen wie BNP.

Hinweis: Auch ANP entsteht durch Spaltung einer längeren Aminosäurekette, wobei das abgetrennte, unwirksame Bruchstück NT-pro ANP genannt wird.

Woraus wird BNP bzw. NT-pro BNP bestimmt?

Der BNP-Wert wird im Blutplasma bestimmt. Für die NT-pro BNP-Messung kann sowohl das Plasma als auch das Serum herangezogen werden.

BNP und NT-pro BNP: Normalwerte

Folgende BNP-Normalwerte gelten zur Orientierung (pg/ml = Pikogramm pro Milliliter):

Parameter

weiblich

männlich

BNP

< 150 pg/ml

< 100 pg/ml

Ein normaler BNP-Wert schließt eine Herzinsuffizienz mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Allerdings wird sich der Arzt für eine sichere Diagnose nicht allein an diesem Laborwert orientieren. Es gibt nämlich keinen eindeutigen Grenzwert. Für eine sichere Diagnose wird der Arzt deshalb neben dem BNP (oder NT-pro BNP) auch die Beschwerden des Patienten und anderen Untersuchungsergebnisse wie Herz-Ultraschall berücksichtigen.

Für NT-pro BNP gelten folgende Normbereiche:

Alter

weiblich

männlich

bis 2 Tage

321 - 11987 pg/ml

3 bis 11 Tage

263 - 5918 pg/ml

12 Tage bis 12 Monate

37 - 646 pg/ml

1 bis 3 Jahre

< 320 pg/ml

4 bis 6 Jahre

< 190 pg/ml

7 bis 9 Jahre

< 145 pg/ml

10 Jahre

< 112 pg/ml

11 Jahre

< 317 pg/ml

12 Jahre

< 186 pg/ml

13 Jahre

< 370 pg/ml

14 Jahre

< 363 pg/ml

15 Jahre

< 217 pg/ml

16 Jahre

< 206 pg/ml

17 Jahre

< 135 pg/ml

18 bis 44 Jahre

< 130 pg/ml

< 86 pg/ml

45 bis 54 Jahre

< 249 pg/ml

< 121 pg/ml

55 bis 64 Jahre

< 287 pg/ml

< 210 pg/ml

65 bis 74 Jahre

< 301 pg/ml

< 376 pg/ml

ab 75 Jahre

< 738 pg/ml

< 486 pg/ml

Wann kann der BNP-Wert zu hoch sein?

Der BNP-Wert (und damit auch der NT-pro BNP-Wert) kann etwa in folgenden Fällen erhöht sein:

  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz): Im Allgemeinen ist die Erkrankung umso schwerwiegender, je stärker BNP erhöht ist.
  • akuter Herzinfarkt (Myokardinfarkt)
  • Rhythmusstörungen des Herzens (z.B. Vorhofflimmern)
  • Nierenschwäche (Niereninsuffizienz)
  • Dialyse-Patienten
  • Bluthochdruck in der Lungenarterie (pulmonale Hypertonie)
  • Lungenembolie (Blutgerinnsel in den Lungengefäßen)
  • akute Durchblutungsstörung in den Herzkranzgefäßen (Angina pectoris)
  • Leberzirrhose mit Aszites (Flüssigkeit im Bauchraum)
  • Subarachnoidalblutung (eine Form von Hirnblutung)

Achtung: Bestimmte Medikamente können ebenfalls zu einer Erhöhung der BNP- bzw. NT-pro BNP-Werte führen. Dazu zählen zum Beispiel Betablocker und Schilddrüsenhormone.

Kann der BNP-Wert zu gering sein?

Manche Medikamente können die Konzentrationen der natriuretischen Peptide wie BNP (bzw. NT-pro BNP) m Blut verringern. Das gilt zum Beispiel für ACE-Hemmer sowie das harntreibende Mittel (Diuretikum) Furosemid.

Fachlicher Beirat: Prof. Michael Christ, Chefarzt der Klinik für Notfallmedizin und Internistische Intensivmedizin am Klinikum Nürnberg

Autoren- & Quelleninformationen

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:

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Dr. med.  Felicitas Witte

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Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor - zuerst als Redakteurin und seit 2012 als freie Autorin.

Quellen:

  • Christ, M. & Müller, C.: "Bestimmung Natriuretischer Peptide bei Atemnot", in: Deutsches Ärzteblatt 2008; 105(6): 95-100
  • Findeisen, P.: Laborwerte im Beratungsgespräch, Govi-Verlag, 5. Auflage, 2013
  • Hagemann, O.: Laborlexikon, www.laborlexikon.de (Abruf: 07.06.2019)
  • Kempf, T. & Wollert, K.C.: "Biomarker bei Herzinsuffizienz: klinischer Stellenwert belegt?", in: Dtsch Med Wochenschr 2009; 134: 740-746
  • Michels P. & Tarnow J.: "Natriuretische Peptide: Physiologische, pathophysiologische und klinische Aspekte", in: Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2001; 36: 406 - 416
  • MVZ Labor Volkmann, Karlsruhe: www.laborvolkmann.de (Abruf: 07.06.2019)
  • Neumeister, B. et al.: Klinikleitfaden Labordiagnostik, Elsevier/Urban & Fischer Verlag, 4. Auflage, 2009

Wie hoch ist der BNP

Im Fall von plötzlich auftretenden, schweren Symptomen (akute Herzinsuffizienz) gilt ein BNP-Wert von mehr als 100 Nanogramm pro Liter Blut als erhöht. Beim Verdacht auf eine chronische Herzinsuffizienz mit schleichendem Beginn liegt der BNP-Grenzwert dagegen bereits bei mindestens 35 Nanogramm pro Liter Blut.

Wie kann man den NT

Eine prognostisch günstige NT-proBNP-Reduktion konnte mit dem Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor Valsartan/Sacubitril in einer Studie wesentlich häufiger erzielt werden als mit dem ACE-Hemmer Enalapril.

Was bedeutet ein erhöhter NT

Eine Erhöhung von BNP spricht für eine Herzinsuffizienz. Das gleichzeitig freigesetzte NT-proBNP lässt die gleiche Aussage zu, kann aber auch bei oligurischen Störungen der Nierenfunktion (z.B. bei Dialysepatienten) erhöht sein.

Kann ein BNP

Kann der BNP-Wert zu gering sein? Manche Medikamente können die Konzentrationen der natriuretischen Peptide wie BNP (bzw. NT-pro BNP) m Blut verringern. Das gilt zum Beispiel für ACE-Hemmer sowie das harntreibende Mittel (Diuretikum) Furosemid.