Sind Babys im Bauch immer gleich aktiv?

In diesem Artikel

  • Wann werde ich die ersten Bewegungen meines Babys spüren?
  • Was macht mein Baby im Bauch?
  • Welche Kindsbewegungen werde ich im Lauf meiner Schwangerschaft fühlen?
  • Wie viele Tritte sollte ich jeden Tag spüren?
  • Ich habe heute keine Bewegung gefühlt. Muss ich mir Sorgen machen?

Wann werde ich die ersten Bewegungen meines Babys spüren?

Die ersten kleinen "Klopfzeichen" in Ihrem Inneren gehören zu den großen Meilensteinen Ihrer Schwangerschaft. Und wenn sich aus den Bewegungen des Kindes im Mutterleib lebhafte Tritte entwickeln, dann wissen Sie, dass alles in wunderbarer Ordnung ist.

Wenn Sie zum ersten Mal schwanger sind, werden Sie die ersten Bewegungen Ihres Babys vielleicht nicht gleich als solche erkennen. Denn Sie werden dieses leichte Flattern im Bauch noch gar nicht genau zuordnen können. Deswegen werden Sie in Ihrer ersten Schwangerschaft die ersten Kindsbewegungen wahrscheinlich um Woche 18 bis 20 herum bemerken (Gillieson et al 1984).

Bei einer Folgeschwangerschaft, wenn Sie die verräterischen Anzeichen schon kennen, werden Sie die Kindsbewegungen wahrscheinlich schon zwischen Woche 15 und 18 fühlen (Gillieson et al 1984).

Was macht mein Baby im Bauch?

Ultraschall-Untersuchungen haben uns gezeigt, was Babys ab welcher Schwangerschaftswoche machen. Die meisten Babys sind schon lang aktiv, bevor ihre Mütter es das erste Mal merken.

  • Um SSW 7 oder SSW 8 herum beginnt Ihr Baby generell mit Kindsbewegungen - es dreht sich zur Seite oder zuckt zusammen.
  • Um Woche 9 herum bekommt das Baby Schluckauf, saugt, schluckt und bewegt Arme und Beine.
  • In Woche 10 kann Ihr Baby den Kopf beugen und drehen, mit den Händen das Gesicht berühren, den Mund öffnen und sich strecken.
  • In Woche 11 kann Ihr Baby gähnen.
  • Ab Woche 14 kann es seine Augen bewegen.
    (de Vries and Fong 2006)

Nach und nach werden die Bewegungen Ihres Babys kraftvoller und regelmäßiger. Je mehr Ihr Baby wächst und je weiter Ihre Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto kräftigere Drehungen, Stöße und Tritte werden Sie spüren können.

Allerdings wird Ihr Baby sich nicht dauernd bewegen, weil es - wie Sie - von Zeit zu Zeit Pausen braucht und schlafen muss. Gegen Ende Ihrer Schwangerschaft ruht es sich etwa 45 Minuten am Stück aus (de Vries and Fong 2006). Ihnen kann das länger vorkommen, weil Sie nicht jede Bewegung spüren.

Welche Kindsbewegungen werde ich im Lauf meiner Schwangerschaft fühlen?

Sie werden nicht alle Bewegungen Ihres Babys spüren, weil die meisten davon nur sehr kurz sind. Wahrscheinlich fühlen Sie sie nur, wenn Ihr Baby sich länger als ein paar Sekunden bewegt (Hijazi and East 2009, de Vries and Fong 2006). Hier ist ein Leitfaden, wann Sie was spüren können:

Zwischen SSW 20 und SSW 24
In diesem Zeitraum wird Ihr Baby zunehmend aktiver. Machen Sie sich in den kommenden zehn Wochen auf bewegte Zeiten gefasst - mit vielen Purzelbäumen und Tritten (Hijazi and East 2009, de Vries and Fong 2006). Wenn Sie Ihr Kind aber mal einen Tag gar nicht spüren, ist auch das völlig normal!

Zwischen SSW 24 und SSW 28
In diesem Zeitraum könnte Ihr Baby oft Schluckauf haben. Das fühlt sich an, als würde es zappeln. Manchmal kommt der Schluckauf sogar bis zur Geburt immer wieder. Die Fruchtblase enthält inzwischen 750 ml Fruchtwasser, was Ihrem Baby erlaubt, sich frei zu bewegen. Eventuell merken Sie, wenn Ihr Baby sich erschreckt, denn dann zappelt es wild.

In SSW 29
Ihr Baby macht kleinere, aber deutlichere Bewegungen, weil es in Ihrer Gebärmutter langsam eng wird.

In SSW 32

Ab jetzt ist Ihr Baby so aktiv wie nie und das werden Sie deutlich spüren. Manchmal tut es sogar richtig weh! Anschließend werden Sie weniger Bewegungen merken (Hijazi and East 2009). Das ist normal, denn nun wird es in Ihrem Bauch zu eng für große Sprünge.

Um SSW 36 herum
Ihr Baby dreht sich nun wahrscheinlich in die optimale Position für die Geburt, idealerweise liegt es dann kopfüber in Ihrer Gebärmutter. Insbesondere, wenn es Ihre erste Schwangerschaft ist, wird das Kind von den Muskeln Ihrer Gebärmutter und Ihres Unterleibes festgehalten. Nun werden Sie vermutlich vor allem fühlen, wie Ihr Baby mit Händen und Füßen um sich stößt - möglicherweise bekommen Sie schmerzhafte Tritte in Ihre Rippen.

Falls Sie schon einmal schwanger waren, sind Ihre Bauchmuskeln wahrscheinlich etwas weicher - dadurch kann Ihr Baby sich noch jederzeit drehen - vielleicht sogar noch am Tag der Geburt.

Zwischen SSW 36 und SSW 40
Das oben beschriebene Drehen und Rollen wird nachlassen, weil Ihr Baby allmählich zu groß dafür ist.

Bewegungen in der späten Schwangerschaft
In den letzten Wochen der Schwangerschaft werden die Bewegungen langsamer (de Vries and Fong 2006). Stattdessen werden Sie Tritte an den Rippen oder den Seiten spüren. Wenn Ihre Bauchwand dünn ist, werden Sie auf dem Bauch den Fußabdruck Ihres Babys sehen und eventuell das Füßchen halten können. Weniger Bewegungen sind ganz normal, aber wenn Sie sich deswegen Sorgen machen, dann gehen Sie sicherheitshalber zum Arzt/Ihrer Ärztin oder Hebamme.

In den letzten paar Wochen ist Ihr Baby wahrscheinlich tief in Ihr Becken gerutscht und bereit für die Geburt. Der Kopf des Babys fühlt sich vielleicht an wie eine Melone, die auf Ihren Beckenboden drückt. Hinsetzen können Sie sich deshalb wahrscheinlich nur noch ganz vorsichtig.

Der Vorteil ist, dass Sie freier atmen können, je weiter der Kopf des Babys in Richtung Becken strebt.

In diesem Stadium der Schwangerschaft fühlen Sie wohl weniger große Bewegungen, aber stattdessen ein beharrliches Treten unterhalb der Rippen. Je nachdem, wie das Baby liegt, spüren Sie die Bewegung auf der einen oder anderen Seite.

Manchmal schläft das Baby, dann wieder wird es aktiv. Oft ist es das ausgerechnet abends, wenn Sie im Bett liegen und selbst versuchen zu schlafen (Hijazi and East 2009). Diesen Rhythmus wird Ihr Baby vermutlich in den ersten Wochen nach der Geburt beibehalten (de Vries and Fong 2006), bis es gelernt hat, Tag und Nacht zu unterscheiden.

Wie viele Tritte sollte ich jeden Tag spüren?

So lange Sie selbst aktiv sind, werden Sie die Bewegungen ihres Babys wohl nicht so stark wahrnehmen wie im Sitzen oder in Ruhephasen.

Jedes Ungeborene hat seinen ganz eigenen Schlaf-Wach-Rhythmus, es gibt also keine feste zu erwartende Anzahl von Tritten (de Vries and Fong 2006). Aber Sie werden sich in der späten Schwangerschaft auf das Bewegungsmuster Ihres Babys eingestimmt haben und wissen, was normal ist und was nicht (Hijazi and East 2009, Heazell and Froen 2008).

Ich habe heute keine Bewegung gefühlt. Muss ich mir Sorgen machen?

Vielleicht waren Sie mit anderen Dingen beschäftigt und haben die Bewegungen des Babys nicht bemerkt. Um sicher zu gehen, lesen Sie hier ein paar Tipps, die Ihr Baby zur Bewegung ermuntern könnten.

  • Legen Sie sich auf die Seite (stützen Sie Ihren Bauch ab) und verharren Sie eine Weile
  • Legen Sie die Füße hoch und entspannen Sie sich
  • Spielen Sie Ihrem Bauch Musik vor

Wenn Ihr Baby sich nun bewegt, ist wahrscheinlich alles in Ordnung. Aber wenn Sie sich Sorgen wegen der Kindsbewegungen machen oder Ihnen etwas merkwürdig vorkommt, dann zögern Sie nicht und rufen Sie Ihre Hebamme oder Ihre Frauenärztin/Ihren Frauenarzt an, die werden Ihnen helfen und Sie beruhigen können. Es gibt auch die Möglichkeit, dass Sie ein Bewegungsprotokoll ausfüllen, in denen Sie auflisten, wann immer sich Ihr Baby in der Gebärmutter bewegt hat.

Quellen

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Chutiwongse S, Tannirandorn Y, Sukcharoen N, et al. 1991. Maternal perception of sound-provoked fetal movement as a test of antepartum fetal wellbeing. J Med Assoc Thai 74(5):257-63

Gillieson M, Dunlap H, Nair R, et al. 1984. Placental site, parity, and date of quickening. Obstet Gynecol 64(1):44-5

Heazell AEP, Froen JF. 2008. Methods of fetal movement counting and the detection of fetal compromise. J Obstet Gynaecol 28(2):147-54

Hijazi ZR, East CE. 2009. Factors affecting maternal perception of fetal movement. Obstet Gynecol Surv 64(7):489-97

Holm Tveit JV, Saastad E, Stray-Pedersen B, et al. 2009. Maternal characteristics and pregnancy outcomes in women presenting with decreased fetal movements in late pregnancy. Acta Obstet Gynecol Scand Nov 2, epub ahead of print.

Mangesi L, Hofmeyr GJ. 2007. Fetal movement counting for assessment of fetal wellbeing. Cochrane Database of Systematic Reviews (1):CD004909. mrw.interscience.wiley.com [PDF-Datei, Stand März 2012]

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O'Sullivan O, Stephen G, Martindale E, et al. 2009. Predicting poor perinatal outcome in women who present with decreased fetal movements J Obstet Gynaecol 29(8):705-10

Tveit JV, Saastad E, Stray-Pederson B, et al. 2009. Reduction of late stillbirth with the introduction of fetal movement information and guidelines - a clinical quality improvement. BMC Pregnancy Childbirth 9:32. www.ncbi.nlm.nih.gov [PDF-Datei, Stand März 2012]

de Vries JI, Fong BF. 2006. Normal fetal motility: an overview. Ultrasound Obstet Gynecol 27(6):701-11

Warum bewegt sich Baby mal mehr mal weniger?

Die Bewegungen Ihres Babys während der Schwangerschaft wahrzunehmen gibt Ihnen die Bestätigung, dass es ihm gut geht. Wenn Sie beobachten, dass sich Ihr Baby weniger als gewöhnlich bewegt oder es sein Bewegungsmuster verändert, könnte das ein erstes Zeichen dafür sein, dass es Ihrem Baby nicht gut geht.

Warum sind Babys manchmal ruhiger im Bauch?

Lage der Plazenta: schwächere Kindsbewegungen bei Vorderwandplazenta. Fruchtwassermenge: je mehr Fruchtwasser, desto später spürt man Kindsbewegungen. Dicke der Bauchdecke: je dünner die Bauchdecke, desto früher spürt man Kindsbewegungen. Temperament des Babys.

Ist es normal das Baby nicht jeden Tag zu spüren?

Wie oft sollte ich dann etwas spüren? Anfangs ist es völlig normal, dass man das Kind nicht jeden Tag spürt. Oft kristallisieren sich dann Zeiten heraus, an denen sich das Baby bewegt, tendenziell immer eher dann, wenn ihr zur Ruhe kommt, also abends im Bett oder beim kurzen Ausruhen mittags auf der Couch.

In welcher Woche ist das Baby am aktivsten?

Das Baby ist um die 32. Schwangerschaftswoche herum am aktivsten und mobilsten. Das Baby ist dann groß genug, um seine Bewegungen zu spüren, aber klein genug, um sich in der Gebärmutterhöhle frei drehen und bewegen zu können.