Wann ist eine Narkose komplett aus dem Körper

Viele Kinder kommen ins Krankenhaus, weil sie operiert werden müssen. Du hast vielleicht auch schon die Mandeln oder den Blinddarm entfernt bekommen. Hinterher hast du vielleicht leichte Schmerzen gehabt und dich nicht wohl gefühlt, aber von der Operation hast du nichts mitbekommen.

Das liegt an der Narkose. Durch spezielle Medikamente bist du in eine Art Schlaf gefallen. Während der Narkose überwacht ein Anästhesist, auch Narkosearzt genannt, die ganze Zeit deinen Körper. Er kontrolliert die Atmung und den Herzschlag. Ist die Operation beendet, setzt der Anästhesist langsam die Medikamente ab und der Patient wacht auf. Richtig fit ist man dann noch nicht. Eine Operation und die Narkose sind für den Körper sehr anstrengend. Danach muss sich der Patient ausruhen. Der Arzt kann dich komplett in Narkose legen, aber auch nur einzelne Teile deines Körpers betäuben – so zum Beispiel bei einer Wunde am Bein, die genäht werden muss.

Wann ist eine Narkose komplett aus dem Körper

Schon gewusst?

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Menschen ohne Narkose operiert. Die Ärzte damals kannten die Medikamente von heute noch nicht. Die Patienten hatten dabei starke Schmerzen. Manchmal bekamen sie Alkohol zu trinken, um die Schmerzen etwas zu lindern.

Die Narkose ist ein Standard bei Operationen. Lesen Sie alles über die Nebenwirkungen, Risiken, Arten und den Ablauf der Narkose.

Inhalt

Was ist eine Narkose?

Die Narkose ist per Definition ein kontrollierter Verlust des Bewusstseins. Sie kommt bei verschiedensten Operationen zum Einsatz, die Ärzte entweder ambulant oder in der Klinik durchführen. Allein in Deutschland nehmen Ärzte etwa zwölf Millionen Narkosen (Anästhesien) pro Jahr vor.

Es gibt zwei verschiedene Narkosearten:

  • Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) – dabei verlieren Patienten komplett das Bewusstsein durch das Narkosemittel
  • Teilnarkose (Regionalanästhesie oder Lokalanästhesie) – hier betäuben Ärzte nur ausgewählte Körperstellen, an denen ein Eingriff durchgeführt werden soll.  Die Narkose schaltet das Fühlen und vor allem das Schmerzempfinden aus. Während der Op ist der Patient jedoch bei Bewusstsein und kann den Eingriff auf Wunsch sogar mitverfolgen.

Die Narkose bei einer OP sorgt dafür, dass Ärzte ihre Patienten operieren können, ohne dass sie dabei Schmerzen empfinden. Die Narkose wird immer von einem Facharzt für Anästhesiologie durchgeführt – auch Anästhesist oder Narkosearzt genannt. Der Anästhesist ist während des Eingriffs anwesend und überwacht verschiedene Werte der Patienten, zum Beispiel den Herzschlag und den Blutdruck.

Viele Menschen fragen sich: Wie funktioniert eine Narkose und wie wirkt eine Narkose? Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Denn es hängt davon ab, um welche Narkoseart es sich handelt und - wenn es um eine Teilnarkose geht - welche Körperregion betäubt wird. Jedenfalls schaltet eine Narkose das Bewusstsein (Vollnarkose) oder das Schmerzempfinden (Teilnarkose) bestimmter Körperbereiche aus.

Generell verabreichen Ärzte bei einer Narkose eine Mischung verschiedener Medikamente. Dazu gehören Schlafmittel, Schmerzmittel, Medikamente zur Muskelerschlaffung und Arzneien,  die das vegetative Nervensystem beeinflussen.

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Narkose: Ablauf

Sowohl bei einer Vollnarkose als auch bei einer Teilnarkose beginnt die Narkose-Vorbereitung bereits mit einem ersten Arztgespräch. Der Arzt stellt seinem Patienten einige Fragen, zum Beispiel zu Vorerkrankungen, früheren operativen Eingriffen und möglichen Unverträglichkeiten bei Narkosemitteln. Er klärt ab, welche Punkte eventuell für eine Narkose wichtig werden könnten. Außerdem erhalten alle Patienten eine ausführliche Aufklärung über den Ablauf der Narkose sowie über die möglichen Risiken und Nebenwirkungen.

Zur Vorbereitung auf die Narkose gehört, dass Patienten die letzten sechs Stunden vor der Narkose nichts mehr essen und die letzten zwei Stunden nichts mehr trinken. Die Narkose wird also nüchtern durchgeführt. Da bei einer Narkose neben dem Schmerzempfinden auch der Schluck- und Hustenreflex ausgeschaltet sind, sollten sich keine Essens- oder Getränkerückstände in der Speiseröhre befinden. Sie könnten möglicherweise in die Luftröhre gelangen. Zugleich erhalten Patienten vom Anästhesisten schon einige Stunden vor der Narkose einige Medikamente, die beruhigen, Schmerzen lindern oder die Bildung von Magensäure oder Speichel reduzieren.

Kurz bevor der Arzt die Narkose-Medikamente verabreicht, legt er einige Geräte zur Überwachung wichtiger Körperfunktionen an. Während der Narkose werden ständig der Herzschlag, Blutdruck und die Sauerstoffsättigung im Blut gemessen. Bei einer Vollnarkose werden Patienten außerdem beatmet. Dazu legen die Ärzte entweder einen Schlauch durch den Mund in die Luftröhre oder in den Rachen.

Bei der Vollnarkose erhalten Patienten das Narkosemittel über die Atemluft oder eine Injektion in die Vene. Die Vollnarkose wirkt meist schnell: Schon etwa 30 Sekunden bis eine Minute nach der Gabe des Narkosemittels schläft der Patient ein. Der Anästhesist überwacht neben den Körperwerten auch laufend die Tiefe der Narkose, damit Patienten nicht zwischendurch aufwachen. Ist der Eingriff vorüber, stoppt der Anästhesist die Gabe des Narkosemittels - dies beendet die Narkose und sorgt für ein allmähliches Aufwachen.

Bei der Teilnarkose geben Ärzte den Patienten das Narkosemittel nur an ausgewählte Stellen des Körpers. So können sie kontrollieren, welche Körperregionen betäubt werden. Der Patient bleibt wach, spürt aber für die Dauer der Teilnarkose keine Reize in den narkotisierten Körperbereichen. Auf Wunsch kann aber auch eine Teilnarkose mit einem leichten Schlafmittel kombiniert werden, dass die Patienten einschlafen lässt. Wie auch bei der Vollnarkose können die Anästhesisten die Teilnarkose verlängern, indem sie das Narkosemittel nachgeben. Hören Sie damit auf, kommt das Gefühl zurück in die betäubten Stellen.

Narkose: Nebenwirkungen und Risiken

Die Narkose bewirkt, dass Operierte während des Eingriffs schlafen beziehungsweise keine Schmerzen verspüren. Doch wenn die Narkose endet und die Wirkung nachlässt, kann es - ja nach Art und Schwere des Eingriffs - schließlich doch zu Schmerzen kommen. Das Gleiche gilt auch bei der Teilnarkose – die Schmerzen sind jedoch meist geringer, weil der Eingriff kleiner war. Anästhesisten haben allerdings eine Reihe verschiedener Mittel und Medikamente, die Schmerzen lindern können. Beim Aufwachen sind Fachleute anwesend und begleiten Narkotisierte durch den Aufwachprozess.

Wie lange eine Narkose nachwirkt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von der Dauer der Op sowie der Länge und Tiefe der Narkose. Grundsätzlich halten die Nachwirkungen eine Vollnarkose länger an als die einer Teilnarkose. Aber auch der individuelle Gesundheitszustand und das Alter eines Patienten spielen bei den möglichen Nachwirkungen der Narkose mit. Vor allem ältere Menschen leiden oft unter Verwirrtheit nach der Op, einem postoperativen Delir. Das ist auch ein Grund, warum Ärzte versuchen, betagte Menschen unter einer Regionalanästhesie zu operieren – natürlich immer nur, falls dies möglich ist.

Das Bewusstsein kehrt nach der Beendigung der Vollnarkose in der Regel schnell zurück. Bereits wenige Minuten später können Operierte wieder selbst atmen und sich mit Anwesenden verständigen. Manchmal kommt es zu Übelkeit und Erbrechen, weshalb Fachleute meist mit einer Schale am Bett vorsorgen. Bis ein Patient wieder fest auf seinen Beinen steht, können aber durchaus einige Stunden vergehen.

Neben solchen Nachwirkungen birgt eine Narkose aber auch die Gefahr einiger Nebenwirkungen und Risiken. Schwerere Komplikationen wie Arzneimittelallergien, Nebenwirkungen der Medikamente, Beschwerden mit Herz, Kreislauf oder Lunge und Verletzungen von Nase, Rachen, Atemwegen oder Zähnen kommen nur sehr selten vor. Die Gefahr, bei einer Narkose zu sterben, liegt bei 0,008 bis 0,009 Prozent.

Etwas häufiger auftretende Nachwirkungen der Narkose sind hingegen:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Heiserkeit und Halsschmerzen
  • Kältegefühl / Zittern
  • Zahnschäden
  • Schmerzen

Generell haben sich die Sicherheit der Narkose und die Rate der Komplikationen und Spätfolgen in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Viele Annahmen über die Gefährlichkeit der Narkose stammen aus einer Zeit, in der die Narkose-Methoden noch nicht so gut waren wie heute.

Bei der Teilnarkose sind Nebenwirkungen äußerst selten. Treten doch einmal welche auf wie zum Beispiel Übelkeit, ist das oft auf den eigentlichen Eingriff zurückzuführen und hat weniger mit der Narkose zu tun.

Bei Kindern ist eine Narkose etwas gefährlicher als bei Erwachsenen und sie haben ein leicht erhöhtes Risiko für Komplikationen. Der Körper des Kindes ist nämlich kein kleiner „Erwachsenen-Organismus“. Je nach Alter des Kindes sind die Organe oft noch nicht so weit entwickelt und funktionieren anders. Neben der richtigen Medikamenten-Dosis ist das Wissen um die Funktionsweise des kindlichen Körpers für Anästhesisten besonders wichtig. Entsprechende Kinder-Anästhesisten kennen sich aber gut aus und können ein Kind sicher durch die Narkose begleiten.

Quellen

  • Kehl, F & Wilke, H: Anästhesie Fragen und Antworten; Springer; 7. Auflage 2021
  • Taghizadeh, H: Pocket Guide Anästhesie; Springer; 1. Auflage 2017
  • Franz-Josef Kretz, F et al.: Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie; Springer; 6. Auflage 2016
  • Online-Informationen Anästhesisten im Netz: www.anaesthesisten-im-netz.de; Abruf: 30.12.2021
  • Online-Informationen Gesundheitsinformation.de: www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 30.12.2021
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Anästhesisten: www.sichere-narkose.de; Abruf: 30.12.2021
  • Online-Informationen Gesundheit.gv.at: www.gesundheit.gv.at; Abruf: 30.12.2021
  • Online-Informationen Charité Universitätsmedizin Berlin: anaesthesieintensivmedizin.charite.de; Abruf: 30.12.2021
  • Online-Informationen Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V.: ; Abruf: 30.12.2021

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Wie lange dauert es bis Narkose aus Körper?

Mit den heutigen Medikamenten können wir eine Narkose beliebig lange fortsetzen. Normalerweise beginnt die Narkose ca. 15-30 min vor der Operation, damit die Vorbereitungen durchgeführt werden können (Lagerung, Desinfektion). Die Narkose endet etwa 5-15 min nach der Operation.

Welche Nachwirkungen hat eine Narkose?

Verwirrtheit und Halluzinationen Das Delir kann direkt nach dem Erwachen aus der Narkose auftreten, innerhalb der ersten Stunden nach der Operation oder erst einige Tage später. Typische Symptome sind Phasen von Desorientierung, Verwirrtheit, körperlicher Unruhe, Wahnvorstellungen und Halluzinationen.

Wie lange dauert es bis Propofol aus dem Körper ist?

Der Abbau von Propofol erfolgt durch Glukuronidierung und Sulphatisierung in der Leber sowie CYP2B6. Die inaktiven Metaboliten werden zu 88 Prozent renal eliminiert. Die Wirkdauer der Substanz beträgt nach einmaliger Injektion 4 bis 6 min, die Eliminationshalbwertzeit circa 180 bis 240 min.

Ist eine Vollnarkose schädlich für das Gehirn?

Nervenzellen können dadurch irreversibel geschädigt werden und absterben. „Ähnlich wie ein Alkoholexzess kann eine Operation mit Vollnarkose Spuren im Gehirn hinterlassen“, sagt Michael Bauer. Wie gut sich das Gehirn regenerieren kann, hängt dabei vom Gesundheitszustand des Patienten ab.