Warum 2 verschiedene isins des gleichen etf

Einfach und günstig in Aktien anlegen mit ETFs

Warum 2 verschiedene isins des gleichen etf

Hendrik Buhrs
Finanztip-Experte für Bank und Börse

Aktualisiert am 11. März 2022

Das Wichtigste in Kürze

  • Börsengehandelte Indexfonds (ETFs, Exchange Traded Funds) helfen Dir dabei, langfristig mit Aktien Vermögen aufzubauen  einfach und günstig.
  • ETFs bilden Aktienlisten nach, sogenannte Indizes wie den Dax, S&P 500 oder den Weltaktienindex MSCI World. Mit einem ETF erzielst Du genau so viel Rendite wie die breite Masse der Aktieninvestoren.
  • ETFs sind genauso sicher wie aktiv verwaltete Fonds: Geld, das Du in ETFs investiert hast, ist Sondervermögen und bei Pleiten des ETF-Anbieters geschützt.

So gehst Du vor

  • Eröffne ein Online-Depot. Die günstigsten Anbieter sind Finanzen.net Zero, Scalable Capital (Free Broker), Trade Republic, Flatex, Smartbroker. Anbieter mit vielen Zusatzleistungen zum Depot sind: ING, Consorsbank, DKB, Comdirect.
  • Den ETF-Vergleich mit passenden Fonds zu Deinem Depot findest Du in unserem ETF-Rechner.

Zum ETF-Rechner

  • Investiere entweder einen größeren Betrag in ETF-Anteile oder spare monatlich mit einem ETF-Sparplan an. Um langfristig Vermögen aufzubauen, investiere in einen ETF, der Dividenden automatisch für Dich anlegt (thesauriert). So profitierst Du vom Zinseszinseffekt.
  • Finanztip empfiehlt folgende weltweit ausgerichtete ETFs: iShares (ISIN: IE00B4L5Y983), Invesco (IE00B60SX394), Xtrackers (IE00BJ0KDQ92) und Vanguard (IE00BK5BQV03). In Klammern steht die Identifikationsnummer.

Diese drei Buchstaben begegnen Dir bei der Geldanlage immer wieder: E, T und F. Ein börsengehandelter Indexfonds, auf Englisch „Exchange Traded Fund“ oder kurz ETF, folgt der Wertentwicklung bekannter Börsenindizes wie Dax oder S&P 500.

Mit ETFs kannst Du einfach und günstig an der Börse dabei sein und langfristig Vermögen aufbauen. Alles, was Du brauchst, ist ein günstiges Depot und die folgenden Grundlagen.

Was sind ETFs und wie funktionieren sie?

Ein ETF ist ein Nachbau eines Börsenindex: Im einfachsten Fall nimmt eine Fondsgesellschaft Dein Geld und das der anderen der Anleger und kauft dafür all jene Wertpapiere, die im Index enthalten sind. Meist handelt es sich um Aktien oder Anleihen.

Nehmen wir als Beispiel den deutschen Aktienindex Dax: Dieser Index zeigt an, wie viel die 40 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland wert sind. Ein ETF, der den Dax abbildet, würde nun genau diese 40 Aktien nachkaufen – und sich dann genauso im Wert entwickeln wie der Dax.

Anleger investieren „in den Markt“

Ein Aktienindex fasst oft diejenigen Unternehmen zusammen, die an der Börse am meisten wert sind – also deren Börsenkurs multipliziert mit der Anzahl an Aktien den größten Betrag ergibt (Börsenwert). Das sind gleichzeitig die bei der breiten Masse an Investoren beliebtesten Unternehmen. Man spricht daher auch davon, dass ein Aktienindex „den Markt abbildet“. 

Das Ziel eines ETF ist es, genau die Rendite zu erzielen, die der Index erzielt. Ein ETF versucht damit gerade nicht, durch gezielte Auswahl einzelner Aktien klüger und besser zu sein als die breite Masse der Investoren. Mit einem ETF kannst Du einfach und günstig am Marktgeschehen teilhaben, Du folgst der Mehrheit.

Welche Aktien im Index landen, wird mehrmals jährlich überprüft. Ändert sich die Zusammensetzung des Index, bessert auch der ETF nach.

ETFs sind unschlagbar günstig

Diese Strategie bringt ETFs einen großen Vorteil ein: Sie kosten deutlich weniger als Fonds, bei denen ein Fondsmanager Aktien einzeln aussucht (sogenannte aktive Fonds). Nicht nur zahlst Du deutlich weniger bis gar keine Provision für die Vermittlung (den Kauf) von ETFs. Auch die laufenden Kosten machen im besten Fall nur ein Siebtel der Kosten aktiver Fonds aus. Im ETF bleibt also von Vornherein mehr von der eigentlichen Wertentwicklung erhalten.

Kosten-Unterschiede aktive und passive Fonds

Quellen: Anbieter (Stand: 28. Juni 2021)

Diverse Studien haben gezeigt, dass es nur die wenigsten aktiv gemanagten Fonds schaffen, auch nach Abzug aller Kosten dauerhaft besser abzuschneiden als die breite Masse. Auch darum empfiehlt Finanztip bei der Aktienanlage ausschließlich passiv investierende Exchange Traded Funds.

Wenn Du noch detaillierter darüber lesen möchtest, wie sich die einzelnen Kosten bei ETFs zusammensetzen, lies bitte weiter unten im Abschnitt Kosten weiter.

Wie ein ETF funktioniert: Unterschiedliche Bauarten

Indexfonds gehen unterschiedlich an die Aufgabe heran, einen Aktienindex nachzuempfinden. Man unterscheidet zwei verschiedene Bauarten von ETFs. Auch die Art, wie Anleger an Unternehmensgewinnen (Dividenden) beteiligt werden, kann sich unterscheiden.

Physischer ETF - Kauft ein ETF einfach die Wertpapiere (Aktien) im Index nach, sprechen Fachleute von einem physisch replizierenden ETF. Sie sind bei Anlegern in der Regel sehr beliebt, weil sie verständlich und transparent daherkommen: Anleger wissen immer genau, in welche Wertpapiere sie gerade Geld investiert haben. Es kann auch vorkommen, dass ein ETF nicht alle Aktien tatsächlich kauft, sondern nur eine optimierte Auswahl (englisch optimized sampling).

Synthetischer ETF - Statt Aktien einzeln nachzukaufen, kann sich der ETF-Anbieter die gewünschte Wertentwicklung auch von einer Bank zusichern lassen. Im Gegenzug erhält die Bank einen Korb bekannter Aktien vom ETF-Anbieter. Dieser Tausch kann für beide Beteiligte am Ende günstiger sein.

Ausschüttender ETF - Erwirtschaftet ein Unternehmen einen Gewinn, wird dieser regelmäßig als sogenannte Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet. Stecken Aktien in einem Fonds, fließen die Dividenden erst an den Fonds. Er kann die Ausschüttungen dann gebündelt an die Anleger weitergeben. Das verringert den Wert, der im Fonds steckt. Dafür können Anleger mit den Dividenden machen, was sie möchten, zum Beispiel ihren Sparerpauschbetrag besser nutzen.

Wiederanlegender ETF - Ein ETF hat auch die Möglichkeit, die Dividenden dem Fondsvermögen gutzuschreiben. Man spricht dann von einem wiederanlegenden oder thesaurierenden ETF. Solche ETFs eignen sich für Anleger, die langfristig Vermögen aufbauen wollen. Denn auch die Dividenden profitieren von einer (positiven) Wertentwicklung, ähnlich wie beim Zinseszinseffekt.

Wenn Du genauer verstehen willst, wie sich physische und synthetische ETFs unterscheiden, lies unten weiter.

Übrigens werden die Begriffe Indexfonds und ETF oft gleichbedeutend benutzt. Es gibt aber einen Unterschied. Ein Fonds kann auch einen Index nachbilden, ohne börsengehandelt zu sein. Damit wäre er kein ETF, Du könntest den Indexfonds nur direkt von der Fondsgesellschaft bekommen. Der Preis würde bloß einmal pro Börsentag festgestellt.

Warum 2 verschiedene isins des gleichen etf

Hermann-Josef Tenhagen

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Welche ETFs empfiehlt Finanztip?

Welches sind nun die besten ETFs? Finanztip-Berechnungen haben gezeigt, dass Anleger, die in der Vergangenheit beliebige 15 Jahre in einen weltweit ausgerichteten Aktien-Indexfonds investierten, niemals Geld verloren haben. Dahinter steckt, dass ein solcher ETF Verlustrisiken auf viele Schultern verteilt und dadurch ausgleicht.

In unserem Vergleich empfehlen wir Dir daher, langfristig in einen ETF zu investieren, der den globalen Aktienmarkt abdeckt und Dividenden wieder anlegt. Infrage kommen ETFs, die folgende Aktienindizes nachempfinden.

  • MSCI World: Er deckt die gut 1.600 größten Aktien der industrialisierten Welt ab.
  • MSCI All Countries World: Er bündelt knapp 3.000 Aktien der industrialisierten Welt und aus Schwel­len­län­dern wie China, Indien und Brasilien.
  • FTSE Developed Index und FTSE All-World: Diese beiden Indizes sind in etwa vergleichbar mit den beiden erwähnten Indizes von MSCI.
  • Nachhaltige Indizes: Enthalten sind die Aktien eines globalen Index, die nachhaltig wirtschaften – also besondere Sorgfalt auf Umwelt, soziale Standards und Management legen.

2021 haben wir ETFs auf diese Indizes analysiert und können Exchange Traded Funds verschiedener Anbieter empfehlen, sie sind aus unserer Sicht die besten ETFs. Fonds, die sich nur auf eine einzelne Branche konzentrieren wie Wasserstoff-ETFs, sind dagegen höchstens als kleine Beimischung geeignet.

Wer hinter den ETFs steckt 

ETFs werden in der Regel von Banken und speziellen Fondsgesellschaften aufgelegt. In Europa am größten sind ETFs der Marke iShares, die zum US-Vermögensverwalter Blackrock gehört. Es folgen ETFs der Marke Xtrackers, die über die Fondsgesellschaft DWS mehrheitlich zur Deutschen Bank gehört, und ETFs der Marke Lyxor, die zur französischen Société Générale gehört.

Weitere bekannte ETF-Marken sind die Großbank UBS aus der Schweiz, die US-amerikanischen Anbieter SPDR (sprich: Spider) und Invesco, ehemals Source, der französische Emittent Amundi und die britische HSBC-Bank.

Im deutschsprachigen Raum war außerdem die ETF-Marke Comstage bekannt, die ursprünglich zur Commerzbank gehörte. 2018 übernahm die Société Générale Comstage. 2020 wurden die ETFs angepasst, das heißt, ehemalige Comstage-ETFs firmieren jetzt unter dem Namen Lyxor.

Kriterien für die Finanztip ETF-Empfehlung

Ausschlaggebend für unsere Emp­feh­lung war, dass es den ETF schon mehr als fünf Jahre an der Börse zu kaufen gibt, mehr als 100 Millionen Euro Anlegergeld investiert sind und wichtige Anlegerinformationen zum Produkt auf Deutsch zur Verfügung stehen.

Ein gewisses Alter eines ETF muss sein, um prüfen zu können, ob der ETF die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index auch wirklich getroffen hat. Ein gewisses Anlagevolumen ist nötig, um nicht zu riskieren, dass der ETF-Anbieter den Indexfonds wieder vom Markt nimmt, weil er sich nicht lohnt.

Die laufenden Kosten eines ETF sind dagegen kein Emp­feh­lungskriterium. Denn Finanztip-Berechnungen über die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass ETFs mit niedrigeren laufenden Kosten nicht systematisch jedes Jahr mehr Rendite erzielt haben als teurere ETFs.

Manche ETFs verleihen zum Beispiel einen Teil der Aktien kurzfristig an andere Banken, was zusätzlichen Gewinn einbringt. Oder sie schaffen es, sich mehr Quellensteuer erstatten zu lassen. Dafür lohnen im Zweifel die höheren Kosten.

Am Ende kommt es darauf an, dass der ETF nach Kosten nah an die Wertentwicklung des sogenannten Nettoindex herankommt. Dies schaffen alle der von uns emp­foh­lenen ETFs. Der Nettoindex nimmt den Wert aller Aktien, zieht Quellensteuern davon ab und addiert Dividenden.

Warum 2 verschiedene isins des gleichen etf

Eine Firma kann pleite gehen, eine Branche dauerhaft in die Krise abgleiten. Aber in einem guten marktbreiten ETF steckt ein „Best Of“ der Börse – das fängt solche Ausreißer wieder auf. Als Geldanlage ist das eine hervorragende Mischung aus geringem Aufwand und angemessener Rendite – bei niedrigen Kosten.

Hendrik Buhrs
Unser Finanztip-Experte für Bank und Börse

Wo und wie kannst Du ETFs kaufen?

Möchtest Du ETFs kaufen und anschließend verwahren, musst Du nicht extra zur Filialbank gehen. Die Gebühren, die die Banken häufig für das Wertpapierdepot verlangen, kannst Du Dir sparen. Eröffne stattdessen ein kostenloses Online-Depot bei einer Direktbank oder einem Broker (Wertpapierhändler im Internet).

Wir empfehlen Dir entweder Depots, bei denen Du ETFs sehr günstig kaufen und verkaufen kannst, oder besonders praktische Depots. Aus 20 untersuchten Depots haben wir im Dezember 2021 die besten herausgefiltert.

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ETFs ordern leicht gemacht

Hast Du das Depot eröffnet und Dich entschieden, in welchen Aktienindex Du investieren möchtest, hast Du es fast geschafft. Du musst nur die Wertpapier-Identifikationsnummer (ISIN) oder die Kennnummer (WKN) in die Suchfunktion Deines Depots eingeben und einige wenige einfache Schritte befolgen. Die Nummer findest Du immer bei unseren ETF-Empfehlungen in Klammern.

Wie Du genau vorgehst, um ETFs tatsächlich zu erwerben, haben wir Dir im Detail im Ratgeber Aktien kaufen zusammengestellt.

Ausstiegszeitpunkt entscheidend

Grundsätzlich hast Du die Wahl, eine größere Summe auf einmal zu investieren oder zum Beispiel monatlich oder vierteljährlich in kleineren Raten in einem ETF-Sparplan anzusparen. Dabei ist es gar nicht so entscheidend, wann Du zu sparen beginnst: Hauptsache, Du bleibst langfristig dabei. Wichtiger ist dagegen der Ausstiegszeitpunkt.

Weißt Du zum Beispiel, dass Du in fünf Jahren Dein ETF-Erspartes benötigst, solltest Du nicht darauf vertrauen, dass die Börsenkurse genau zu diesem Zeit­punkt hoch stehen. Stattdessen empfiehlt es sich, Dein ETF-Vermögen schrittweise zu reduzieren – also ETF-Anteile zu verkaufen – und das freiwerdende Geld auf einem gut verzinsten Tagesgeldkonto zu parken. Wie so etwas aussehen kann, erklären wir genauer im Ratgeber Geldanlage.

ETFs als dritter Baustein der Geldanlage 

Finanztip empfiehlt ETF-Sparen im Rahmen der Geldanlage neben einem guten Tagesgeld und Festgeld. Wie viel Du jeweils investierst, hängt von Deinem Budget und Deinem Risikoempfinden ab. Möchtest Du dazu mehr wissen, kannst Du Dir die unterschiedlichen Musterportfolios ansehen, die wir im Ratgeber Geldanlage durchgerechnet haben.

Beim renditeorientierten Portfolio nehmen wir zum Beispiel an, dass Sparer etwa 20 Prozent ihres Ersparten auf einem Tagesgeldkonto parken, um flüssig zu sein, wenn dringende Anschaffungen anstehen. Die restlichen 80 Prozent investieren sie in weltweit ausgerichtete Exchange Traded Funds. Ein solches Portfolio hat in der Vergangenheit über beliebige 15 Jahre niemals Verlust erzielt.

Wenn Du einen passenden Sparplan suchst, unterstützt Dich der Finanztip-Sparplanrechner dabei.

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Wie sicher sind ETFs?

Grundsätzlich gilt für jeden Fonds und auch für ETFs: Geld, das in Fondsanteilen steckt, ist Sondervermögen und geschützt. Du musst Dich also nicht sorgen: Sollte Dein ETF-Anbieter pleitegehen, gehören Dir Deine Fondsanteile weiterhin.

Im Detail schreibt das Gesetz vor, dass Fondsgesellschaften das Geld ihrer Kunden (deren Fondsanteile) getrennt vom Unternehmensvermögen aufbewahren müssen. Sie hinterlegen diese in der Regel bei unabhängigen Depotbanken. Bei den ETF-Anbietern Xtrackers und iShares ist das zum Beispiel die State Street Bank in Luxemburg beziehungsweise Irland, beim ETF-Anbieter Invesco die Bank Northern Trust. 

Das verhindert, dass das Anlegervermögen bei einer Pleite der Fondsgesellschaft mit in die Konkursmasse fällt und daraus Ansprüche von Gläubigern bedient werden. Die Depotbank ist anschließend verpflichtet, die Verwaltung des ETF zu übernehmen – entweder dauerhaft oder so lange, bis ein anderer ETF-Anbieter die Fondsanteile aufkauft.

Sollte nicht die Fondsgesellschaft, sondern diese Depotbank insolvent sein, ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Fondsanteile an einen anderen Treuhänder übergehen, der dann als neue Verwahrstelle dient. Ein solcher Vorfall sollte Dir keinen Nachteil bringen.

Falls Deine Onlinebank oder Dein Broker, bei dem Du Dein persönliches Wertpapierdepot führst, ausfallen sollte, besteht ebenfalls kein Grund zur Panik. Ein Treuhänder würde Dein Depot übernehmen und als neuer Ansprechpartner dienen. 

Sind physische ETFs sicherer als synthetische?

Viele Anleger können sich besser vorstellen, dass ein ETF-Anbieter In­dex­ak­tien einfach nachkauft (physisch repliziert) – und halten dieses Vorgehen darum für sicherer. Hingegen lassen sich die Aktien-Tauschgeschäfte bei synthetischen Fonds nur schwer nachvollziehen. Manche fürchten, bei einer Pleite des ETF-Anbieters nicht den vollen Indexwert zurückzubekommen.

Am Ende ist das Risiko, im Falle einer Insolvenz eines Beteiligten (ETF-Anbieter, Bank als Tauschpartner) Geld zu verlieren, bei beiden ETF-Arten sehr gering – und sehr theoretisch. Im Detail:

Beispiel: Physischer ETF - Der ETF-Anbieter kauft nicht immer alle im Index enthaltenen Aktien an. Bei breit gestreuten Indizes, wie etwa dem MSCI World, halten manche ETF-Anbieter eine optimierte Auswahl von Aktien, die ausreichen, um die Wertentwicklung des Index hinreichend gut abzubilden (auf Englisch: optimized sampling). Gleichzeitig verleiht der ETF-Anbieter Teile seines Aktienbestands an andere Marktteilnehmer, zum Beispiel Wertpapierhändler oder Investmentbanken, die kurzfristig Aktien benötigen. So verdient der ETF ein wenig hinzu und kann mehr Rendite für Anleger rausholen.

Die Wertpapierleihe selbst ist besichert und streng reguliert. So muss ein Händler, der sich vom ETF-Anbieter Aktien ausleiht, dafür Sicherheiten, zum Beispiel Staatsanleihen, hinterlegen. In der Regel wird dann am Ende jedes Handelstages überprüft, ob die hinterlegten Staatsanleihen noch dem Wert der Aktien entsprechen. Tun sie das nicht, muss der Wertpapierhändler Sicherheiten nachschießen. So soll gewährleistet sein, dass der Wert des ETF sich trotz Wertpapierleihe jederzeit nah am Indexwert bewegt.

Beispiel: Synthetischer ETF - ETF-Anbieter A lässt sich vom Swap-Partner Bank B die Wertentwicklung des Weltaktienindex MSCI World zusichern. A baut im Gegenzug ein sogenanntes Trägerportfolio mit einigen bekannten, häufig gehandelten Aktien auf und sichert diese Wertentwicklung wiederum Bank B zu. Unterschiedliche Wertentwicklungen gleichen die Partner regelmäßig aus. Ein Problem könnte dann entstehen, wenn Bank B insolvent würde und die Wertentwicklung des MSCI World nicht mehr wie vereinbart an ETF-Anbieter A liefern könnte.

Dann müsste ETF-Anbieter A auf das eigene Aktien-Portfolio zurückgreifen und dieses zu Geld machen. Sollte der Aktienkorb weniger wert sein als der MSCI World, müsste Anbieter A die von Bank B zu diesem Zweck hinterlegten Sicherheiten – in der Regel Staatsanleihen oder Bargeldbestände – anzapfen und sie verkaufen. In Europa ist streng reguliert, dass Differenzen im Wert der beiden Portfolios, der sogenannte Swap-Wert, stets besichert sein müssen. Seit März 2017 sogar zu 100 Prozent. Der Swap-Wert wird täglich bestimmt und Sicherheiten nachgezogen.

So unterscheiden sich physische und synthetische ETFs

Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 28. Juni 2021)

Hinweis: Beide ETF-Typen sind – wie jeder andere Aktienfonds auch – grundsätzlich dem Risiko am Aktienmarkt ausgesetzt. Müssten im Fonds befindliche Aktien verkauft werden, bekommen Anleger immer nur das Geld, das diese Aktien dann am Markt wert sind.

Probiere unseren Fondsrechner aus, um zu entscheiden, wo Du Dein Geld anlegst.

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Sind ETFs riskanter als aktive Investmentfonds?

Je populärer ETFs werden, umso mehr kritische Stimmen melden sich zu Wort. Häufig taucht etwa die Frage auf, ob es riskanter ist, in ETFs statt in traditionelle Aktienfonds anzulegen. Um es vorwegzunehmen: Wenn Du in einen ETF investierst, der nicht etwa einen Nischenmarkt nachzeichnet, sondern einen bekannten, großen Aktienindex, hast Du nichts zu befürchten.

Dies sind die wichtigsten Kritikpunkte und unsere Antwort dazu:

  1. ETFs verstärken mit ihrer Marktmacht den Abschwung.

    Wenn Anleger im Zuge eines Abschwungs Geld abziehen, müssen ETFs Aktien verkaufen. Das stimmt. Allerdings gilt das für aktiv gemanagte Fonds genauso. Schuld daran, dass sich ein Abschwung verstärkt, sind weniger die Fonds, sondern vielmehr das „prozyklische“ Verhalten vieler Anleger, bei Panik zu verkaufen. Daher der Appell: Bleibe ruhig und investiere langfristig!

  2. ETFs halten zu wenig Cash. In einer Abwärtsphase wird man seine Anteile nicht los.

    ETFs halten in der Regel weniger Barreserven als aktiv gemanagte Fonds. Dass die im Auftrag der ETF-Fondsgesellschaft eingesetzten speziellen ETF-Händler (Market Maker) Anlegern ihre ETF-Anteile nicht abnehmen können, ist dennoch eher unwahrscheinlich. Dazu könnte es nur kommen, wenn der ETF in illiquiden Nischenmärkten investiert ist, in denen kaum jemand handelt. Die ETF-Gesellschaft würde dann die Aktien, die dem ETF hinterlegt sind, am Markt gar nicht oder nur zu sehr schlechten Preisen loswerden. Setzt ein ETF auf die größten Aktienindizes der Welt, ist dies nicht zu befürchten.

  3. ETFs auf den MSCI World sind riskant, weil sie auf Dollar lauten.

    Einige der ETFs auf den MSCI World lauten, wie der Index selbst, auf US-Dollar. Gegenüber dem Euro besteht ein Währungsrisiko und zwar in dem Sinn, dass ein Euro-Anleger möglicherweise nicht vollständig von einer positiven Wertentwicklung des Dollar-ETFs profitieren kann. Er muss immer dann „Abschläge“ hinnehmen, wenn parallel zur (positiven) Wertentwicklung des Index der Euro aufgewertet hat.

    Allerdings fallen über längere Zeiträume die Wechselkursänderungen aller Erfahrung nach nicht so stark ins Gewicht. Anleger sollten außerdem auf die breite Streuung der Anlagen Wert legen. Dies schafft kein Index besser als der MSCI World, der 1.600 Einzeltitel aus 23 Ländern bündelt. Unsere Berechnungen zeigen: Auch ein nachträglich in Euro umgerechneter Weltaktienindex hat seinen Wert über die vergangenen 45 Jahre jedes Jahr durchschnittlich um gut 7 Prozent gesteigert.

In unserem Blogbeitrag haben wir weitere Kritikpunkte an ETFs analysiert.

Wie setzen sich die Kosten bei ETFs zusammen?

Anleger, die sich genauer für die Kosten von ETFs interessieren, können im Wertpapierprospekt oder auf den Übersichtsseiten im Internet die sogenannte Total Expense Ratio (TER) anschauen. Sie drückt aus, wie viel Prozentpunkte die Kosten die jährliche Rendite mindern – und wird daher auch Gesamtkostenquote oder Effektivkostenquote genannt.

Die TER umfasst die pauschalen Gebühren, die beim ETF für Verwaltung, Depotbank und das Erstellen von Anlegerinformationen anfallen. Dazu kommen die Mehrwertsteuer und andere kleinere Gebühren. ETF-Anbieter schätzen die TER und ziehen sie in der Regel monatlich oder vierteljährlich vom Fondsvermögen ab. Bei ETFs liegt die TER meist zwischen 0,1 und 0,5 Prozent pro Jahr.

Nicht enthalten in der TER sind Transaktionskosten, die der Fonds beim An- und Verkauf von Wertpapieren bezahlen muss. Die tatsächlichen Kosten des ETF liegen also immer etwas über der TER, die für das zurückliegende Geschäftsjahr ermittelt wird.

Warum 2 verschiedene isins des gleichen etf

Was musst Du bei der Steuer beachten?

Wie genau bestimmte ETFs besteuert werden, war bis einschließlich 2017 noch ein Kriterium für die Auswahl bestimmter ETF-Typen. Bisweilen war es nötig, mühsam händisch Angaben in die Steu­er­er­klä­rung nachzutragen. Seit 2018 hast Du es deutlich einfacher.

Denn seither ist das neue Gesetz zur Investmentbesteuerung in Kraft. Erstmals für das Kalenderjahr 2018 werden alle Investmentfonds (Publikumsfonds) nach derselben Logik mit Abgeltungssteuer belegt. Es kommt nicht länger darauf an, in welchem Land ein Fonds aufgelegt ist und ob er Dividenden ausschüttet oder mit anspart.

Nach einer bestimmten Formel ermittelt Deine Depotbank eine jährliche Bemessungsgrundlage für die Abgeltungssteuer in Höhe von gut 25 Prozent. Bei ETFs mit mindestens 50 Prozent Aktienanteil bleiben dank der Teilfreistellung 30 Prozent der Erträge steuerfrei (das trifft in der Regel auf alle Finanztip-Empfehlungen zu). Die Steuer wird direkt einbehalten, es sei denn, Du stellst einen entsprechenden Freistellungsauftrag bei Deiner Depotbank. Kapitalerträge sind bis 801 Euro bei einzeln Veranlagten und bis zu 1.602 Euro bei gemeinsam Veranlagten steuerfrei.

Wie die Besteuerung genau funktioniert, liest Du in unserem Ratgeber zum Investmentsteuerreformgesetz.

Mehr zu den Finanztip ETF-Empfehlungen liest Du in den Ratgebern ETF-Vergleich, MSCI ACWI und nachhaltige Geldanlagen.

Diskutiere mit!

Hast Du eine Frage zu Indexfonds? Es findet bereits ein reger Austausch dazu statt. Diskutiere mit anderen Lesern in der Finanztip-Community!

Emp­feh­lungen aus dem Ratgeber

Zum Vermögensaufbau besonders geeignet:

  • Die MSCI-World-ETFs von iShares (ISIN: IE00B4L5Y983), Xtrackers (IE00BJ0KDQ92), Invesco (IE00B60SX394) sowie der FTSE-Developed-ETF von Vanguard (IE00BK5BQV03).

Günstige und praktische Depotanbieter für den Kauf von ETFs:

  • ING, Consorsbank, DKB, Comdirect, Finanzen.net Zero, Scalable Capital (Free Broker), Trade Republic,, Flatex, Smartbroker.

* Was der Stern bedeutet:

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Welche ETF sollte man im Depot haben?

Eine Aufteilung in mindestens einen Industriestaaten-ETF und einen Schwellenländer-ETF ist empfehlenswert. Dadurch wird das Rebalancing möglich und du kannst vom Rebalancing-Bonus profitieren. Das bedeutet je nach Performance der ETFs kann vom einen in den anderen umgeschichtet und damit die Rendite erhöht werden.

Kann man mit ETFs alles verlieren?

ETF ist die Abkürzung für exchange traded funds, was auf deutsch börsengehandelte Fonds heißt. Meistens bildet ein ETF einen Index ab, wie den deutschen Aktienindex Dax. Er entwickelt sich dann so wie der Dax. Steigt der Dax, erzielt der ETF-Anleger Kursgewinne, fällt der Dax, macht der ETF-Anleger Verlust.

Wie viele ETF Sparpläne sollte man haben?

Experten raten dazu, in nicht mehr als acht ETFs zu investieren. Für Einsteiger sind zwei bis fünf ETFs vollkommen ausreichend. Nur bei einer hohen Sparrate im Monat lohnt es sich, mehr als zwei ETFs zu besparen.

Kann man mit ETF pleite gehen?

ETFs sind Sondervermögen Selbst wenn die Investmentgesellschaft pleitegeht und ihre Kreditgeber bedienen muss, ist das Kapital der Anleger gesetzlich geschützt. Nach Paragraf 92 des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) ist das Sondervermögen getrennt zu halten und man haftet nicht für Schulden des ETF-Anbieters.