Warum war Deutschland 1996 nicht am ESC teilgenommen?

Das war 2021 in Rotterdam: Die Moderatoren Chantal Janzen und Jan Smit beim Scoring des Finales des Eurovision Song Contest.

Foto: picture alliance / ANP

Teilen Twittern Senden

11.05.2022 - 12:42 Uhr

Der nächste Eurovision Song Contest (ESC) findet vom 10. bis zum 14. Mai 2022 im Palaolimpico in der italienischen Stadt Turin statt.

Im Vordergrund für die Fans: Tolle Musik, interessante Interpreten aus ganz Europa und eine eindrucksvolle Show. Für die Fans ist das beim Eurovision Song Contest die Hauptsache.

Dahinter stecken ein strenges und kompliziertes Regelwerk und ein akribisch geplanter Ablauf.

Hier kommen Informationen zu Bewerbung, den Auswahl-Runden und der Bewertung im Finale des Eurovision Song Contest.

Mit der Zeit ist der ESC immer größer geworden. Beim ersten ESC in Lugano 1956 gab es nur sieben Teilnehmer-Länder. 2022 sind es 40. Das ist an einem Abend nicht mehr zu schaffen. Darum gibt es seit 2008 vor der Endausscheidung zwei Semi-Finals.

Warum muss sich Deutschland nicht für den ESC qualifizieren?

☞ 1996 scheiterte der deutsche Beitrag „Planet of The Blue“ an einer internen Qualifikationsrunde. Deutschland konnte plötzlich gar nicht mehr am ESC-Finale teilnehmen.

☞ Ein Jahr später wurde deswegen die Big-Four-Regelung geschaffen. Diese besagt, dass Deutschland, Frankreich, Spanien und das Vereinigte Königreich automatisch qualifiziert sind, da sie nicht nur die Hauptgeldgeber sind, sondern auch für die meisten Zuschauerquoten sorgen.

☞ Seit dem ESC in Düsseldorf 2011 gilt die Regel auch für Italien und heißt Big Five.

Lesen Sie auch

Warum war Deutschland 1996 nicht am ESC teilgenommen?

Skurrile Musiker-Wünsche : Wer auf Tour ’ne Würgeschlange verlangt

Die Wunschliste dieser Musiker ist extravangt und lang. Und teilweise sogar unheimlich.

Warum war Deutschland 1996 nicht am ESC teilgenommen?

Wandsworth-Knast : In diesem Trakt sitzt Boris Becker!

Seit drei Tagen befindet sich Boris Becker (54) im Wandworth-Gefängnis. BILD kennt alle Details!

Die Regeln des ESC

Was in den Anfangsjahren noch eine überschaubare To-do-Liste war, ist mit der Zeit zu einem riesigen Regelkatalog geworden.

Wie immer bei Regeln, gibt es auch Ausnahmen. Und: Wer gegen die Regeln verstößt, wird disqualifiziert!

✷ So wurde beispielsweise 2021 die Teilnahme der belarussischen Gruppe Galasy ZMesta mit dem Song „Ya nauchu tebya" abgelehnt. Die Begründung: Der Song verstoße gegen die nicht-politische Einstellung des ESC.

Nach der aktuellen Fassung der ESC-Regeln gilt für die Interpreten:

  • Die Interpreten müssen mindestens 16 Jahre alt sein.
  • Jeder Interpret darf in einem Jahr nur für ein Land antreten.
  • Es dürfen höchstens sechs Personen auf der Bühne mitwirken.
  • Das Lied muss live gesungen werden, ausgenommen der Begleitgesang.
  • Lied oder Auftritt dürfen keine politische Botschaft enthalten oder dem Image des Liederwettbewerbs schaden.
  • Lied oder Auftritt dürfen kein Fluchen und keine Werbung enthalten.
  • Beim Auftritt dürfen keine Tiere mitwirken.
  • Die Lieder dürfen frühestens am 1. September des Vorjahres veröffentlicht werden (diese Regel gilt seit dem 1. September 2010).
  • Es muss sich um einen Originalsong handeln, darf also keine Coverversion eines älteren Liedes sein.
  • Die Länge des Beitrags darf maximal drei Minuten betragen
  • Die Instrumental-Musik wird als Playback eingespielt. Zum letzten Mal wurde den Interpreten 1998 die Möglichkeit geboten, sich durch ein Orchester live begleiten zu lassen.

Weitere Regeln zur Teilnahme sind unter anderem:

  • Garantierte Teilnehmer („Big Five“) sind die fünf Hauptgeldgeber der EBU (Europäische Rundfunkunion) sowie der Titelverteidiger, der gleichzeitig auch Gastgeber ist.
  • Es gibt zwei Halbfinale, wobei jeweils die Top 10 ins Finale kommen.
  • Weder im Halbfinale noch im Finale kann für das eigene Land gestimmt werden.
  • Beim ESC gilt politische Neutralität, da die Show und vor allem der Zusammenhalt der Staaten im Vordergrund stehen.
  • Der Titel darf vorher keinen kommerziellen Erfolg erzielt haben.
  • Die Vortragssprache darf selbst gewählt werden.
  • Es werden nationale Punkte vergeben, eine Kombination aus Jury- und Televoting.

(Quelle: NDR)

Die Punktevergabe im Finale

Im ESC-Finale hofft jedes Team natürlich auf die heiß begehrten 12 Höchst-Punkte.

✔︎ Die Zusammensetzung dieser Quote wird aus beidem gebildet: dem Jury- wie auch dem Zuschauer-Voting.

✔︎ Zuerst werden die Stimmen der Jury und der Zuschauer separat gewertet. Aus der Stimmenverteilung ergibt sich eine Top Ten der Länder.

✔︎ Für den ersten Platz gibt es dann die berühmten 12 Punkte, für den zweiten Platz zehn Punkte, für den dritten Platz acht Punkte und dann jeweils einen Punkt weniger absteigend bis zum zehnten Platz.

War Deutschland schon mal Letzter beim ESC?

Mit sieben letzten Plätzen (1964, 1965, 1974, 1995, 2005, 2015, 2016) ist Deutschland neben Österreich hinter Belgien (achtmal) sowie Finnland und Norwegen (je elfmal) das Land, das am vierthäufigsten ganz hinten landete. 1964, 1965 und 2015 erreichten die deutschen Beiträge sogar null Punkte.

Warum hat Russland nicht am ESC teilgenommen?

Am 13. April 2017 zog sich Russland allerdings freiwillig vom Wettbewerb zurück, da immer noch keine Lösung gefunden wurde. Somit nahm Russland 2017 nicht teil und strahlte den ESC auch nicht aus, woraufhin das Land eine Verwarnung erhielt. Es war das erste Mal seit 1999, dass kein russischer Beitrag teilnahm.

Warum hat Deutschland 0 Punkte?

Schock in Wien: Deutschland hat beim Eurovision Song Contest keine Punkte bekommen. Das gab es seit 1965 nicht mehr. Die Hamburgerin Ann Sophie muss daher ganz ohne Punkte wieder nach Hause fahren. Damit steht sie zumindest nicht alleine da: Auch Gastgeber Österreich ging beim ESC im eigenen Land leer aus.

Wem hat Deutschland 12 Punkte gegeben?

Unter dem Titel Germany 12 Points fand am 4. März 2022 der deutsche Vorentscheid für den Eurovision Song Contest 2022 in Turin (Italien) statt. Malik Harris ging als Gewinner des ESC-Vorentscheids hervor und vertrat Deutschland in Turin.