Was hat die farbe beim blutabnahme zu bedeuten

Es ist unser körpereigener Liefer­ und Entsorgungsdienst, Kurier, Wachdienst und Sanitäter im Dauereinsatz: unser Blut. Es bringt Sauerstoff, Nährstoffe, Hormone und Wärme in jede Zelle unseres Körpers, entsorgt Abfallstoffe und bekämpft Krankheitserreger. Angetrieben durch das Herz, strömen fünf bis sechs Liter des wertvollen Lebenssaftes durch den Körper. In nur einer Minute schafft es jede Blutzelle einmal durch den gesamten Organismus – von den Haarwurzeln bis zu den Zehenspitzen.

Gutes Dreiergespann 

Blut ist nicht einfach eine rote Flüssigkeit, sondern eher ein komplexes, flüssiges Organ. Es besteht etwa zur Hälfte aus Wasser und gelösten Stoffen, dem Blutplasma, und zur anderen Hälfte aus festen Bestandteilen. Unter dem Mikroskop erkennt man drei Hauptakteure: rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten). Jede der drei Zellarten erfüllt ganz spezifische Aufgaben.

Rote Blutkörperchen machen mit 90 Prozent den Löwenanteil der festen Blutbestandteile aus. Sie werden im Knochenmark laufend aus Stammzellen gebildet und haben eine Lebensdauer von etwa 120 Tagen. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, den lebensnotwendigen Sauerstoff von der Lunge ins Gewebe zu bringen und das giftige Kohlendioxid zur Lunge zurückzutransportieren. Dazu docken die Atemgase an den eisenhaltigen roten Blutfarbstoff Hämoglobin an. Damit der Sauerstoff auch in jede noch so winzige Kapillare gelangt, laufen die roten Blutkörperchen zu akrobatischen Höchstleistungen auf und verformen sich teils extrem. Entsprechend enorm ist der Verschleiß: Pro Sekunde sterben rund 2,5 Millionen rote Blutkörperchen ab, das Knochenmark sorgt aber normalerweise zuverlässig für Nachschub, sodass immer genug verfügbar sind.

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Was hat die farbe beim blutabnahme zu bedeuten

Wesentlich größer als die kleinen, scheibchenförmigen Erythrozyten sind die weißen Blutkörperchen. Sie schwimmen stetig wachsam durch unsere Gefäße, um Mikroorganismen wie Viren, Bakterien oder Pilze unschädlich zu machen. Die komplexe Aufgabe der Immunabwehr wird dabei auf mehrere hoch spezialisierte Leukozyten­-Typen aufgeteilt: Während die einen die Eindringlinge auffressen, organisieren andere die Bildung von Antikörpern. Leukozyten sind „intelligent“ und bauen eine Art Immungedächtnis auf: Sie erinnern sich noch Jahre nach der Infektion an bestimmte unliebsame Gäste.

Thrombozyten schließlich aktivieren die Blutgerinnung. Wie eine mobile Ambulanz sorgen sie dafür, dass es zu keinem größeren Blutverlust kommt und dass Wunden nach einer Verletzung schnell und gut verheilen. 

Blut gibt Aufschluss über eventuelle Infektionen, Entzündungen, Tumore, Anämien, Gerinnungsstörungen oder seltene Blutkrankheiten.

Was das Blut über uns verrät 

Blut ist die im Labor am häufigsten untersuchte Körperflüssigkeit. Kein Wunder, lassen sich aus dem Blut doch vielfältige Erkenntnisse über unsere Gesundheit gewinnen. „Bei ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen wird in der Regel ein kleines oder großes Blutbild gemacht“, sagt Sabine Benkowitsch, Fachärztin für Innere Medizin und Ärztliche Leiterin des ias PREVENT Standortes Karlsruhe. „Es gibt Aufschluss über eventuelle Infektionen, Entzündungen, Tumore, Anämien, Gerinnungsstörungen oder seltene Blutkrankheiten.“ Das große Blutbild differenziert die Leukozyten noch einmal nach Art und Anzahl und ermöglicht damit genauere Aussagen über Entzündungen oder mögliche Krankheitsursachen.

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Was hat die farbe beim blutabnahme zu bedeuten

Zu den zusätzlichen Laborwerten, die in Check­-ups ermittelt werden, zählen der Zuckergehalt, das Gesamtcholesterin, die Leber­, Nieren­ und Schilddrüsenwerte. Denn das Blut durchläuft das gesamte Gewebe und enthält daher auch Botenstoffe, die Aufschluss darüber geben, wie gut unsere Organe arbeiten. Zu hohe Blutfettwerte beispielsweise sind ein Risikofaktor für Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose und damit auch für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall. Erhöhte Werte der Enzyme GOT, GPT, AP oder GGT deuten auf eine belastete Leber hin. Während ein Blutbild bereits über die Ursachen von Auffälligkeiten Aufschluss geben kann, etwa zuverlässig eine Blutarmut anzeigt, lassen sich die Gründe für auffällige Leber­ und Nierenwerte nicht erkennen. Weitere Untersuchungen müssen daher folgen.

Nicht immer besteht Handlungsbedarf 

Beruhigend zu wissen: Nicht jeder abweichende Laborwert ist überhaupt behandlungsbedürftig. „Liegt ein Laborwert außerhalb des angegebenen Normalbereichs, deutet das nicht automatisch auf eine Krankheit hin“, erklärt Sabine Benkowitsch. Ein Beispiel: „Ist das ‚schlechte‘ LDL-­Cholesterin erhöht, schauen wir zunächst, wie gesund und fit sich der Patient fühlt und ob es weitere Risiken oder familiäre Belastungsfaktoren gibt. Wenn das nicht der Fall ist, sollte man diesen Wert erst einmal nur beobachten. Anders dagegen bei einem Patienten mit Gefäßwandveränderungen oder bereits bestehenden Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße: Hier wird man versuchen, den Wert schnell zu senken.“ Sehr gut lässt sich anhand des Blutes auch eine Diabetes-­Erkrankung diagnostizieren. Offenbart der Check-­up einen erhöhten Blutzuckerwert, schaut man sich das sogenannte Blutzuckergedächtnis an: Der HbA1c-­Wert zeigt, wie hoch der durchschnittliche Blutzuckerwert der vergangenen acht bis zwölf Wochen gewesen ist.  

Die Möglichkeiten, mit Bluttests nach Erkrankungsrisiken zu fahnden, sind vielfältig und erweitern sich dank intensiver Forschung stetig. „In jedem Fall ist das ausführliche Auswertungs­ und Beratungsgespräch zwischen dem Arzt und dem Patienten ganz entscheidend. In unseren Check­-ups legen wir deshalb besonders viel Wert darauf.“

Was hat die farbe beim blutabnahme zu bedeuten
Shutterstock/Rost9/Tefi

GESCHICHTE Von Hippokrates bis Virchow

In der Antike und im Mittelalter galt Blut neben gelber Galle, schwarzer Galle und Schleim als essenzieller Körpersaft. Die vier Flüssigkeiten müssen im Gleichgewicht sein, so die von Hippokrates und Galen entwickelte Viersäftelehre, die über 2.000 Jahre lang die Medizin dominierte und über die Jahrhunderte verfeinert wurde. Ein Ungleichgewicht der Säfte sah man als Ursache für Krankheiten und behandelte es zum Beispiel mit Diäten, Aderlass oder Operationen. Es war Rudolf Virchow, dessen Forschungen um 1850 den Weg zur modernen Medizin ebneten: Virchow analysierte Zellen und nahm unter anderem auch das Blut unter die Lupe. So beschrieb er als Erster die Krankheitsbilder von Thrombose und Leukämie.

Blutbild – groß oder klein? 

An einem kleinen Blutbild erkennt der Arzt erste Hinweise auf eine Erkrankung – etwa eine Infektion, Blutarmut oder Entzündung. Beim großen Blutbild werden die weißen Blutkörperchen genauer untersucht, sie geben Aufschluss über Allergien oder einen Virenbefall. Bei dem ganztägigen Check-up von ias PREVENT werden zusätzlich der Zuckergehalt, das Gesamtcholesterin sowie die Leber­, Nieren­ und Schilddrüsenwerte bestimmt.

Beitragsbilder: Shutterstock / YAKOBCHUK VIACHESLAV / Rost9 / Tefi

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Was hat die farbe beim blutabnahme zu bedeuten

Ist helles Blut gut oder schlecht?

Ob das Blut im Stuhl hell oder dunkel ist, sagt also nichts über die Bösartigkeit der Erkrankung aus? Nicht zwingend. Hellrotes Blut deutet beispielsweise auf Polypen hin, gutartige Geschwülste im Inneren des Darms, die ab einer gewissen Grösse zu bluten beginnen. Schmerzen hat man dabei meistens keine.

Was bedeutet es wenn das Blut dunkel ist?

Mit Sauerstoff angereichertes Blut hat einen helleren und kräftigeren Farbton als sauerstoffarmes Blut. Wenn die Hämgruppe Sauerstoff aufnimmt, vollzieht sie eine Konformationsänderung. Dabei ändert das Eisen seine Position und das Licht wird anders absorbiert. Eine Farbänderung von dunkel zu hell ist die Folge.

Welches Blutröhrchen für was?

Was bedeuten die Farben der einzelnen Blutentnahme-Röhrchen? Die Röhrchen zur Blutentnahme sind mit verschiedenen Substanzen versetzt, je nachdem, welche Bestandteile des Blutes untersucht werden sollen. Es gibt braune (Serum), rote (EDTA), grüne (Gerinnung) und lila (Blutsenkung) Röhrchen.

Welche Blutwerte sind gefährlich?

Bestimmte Blutwerte geben Aufschluss über eine gesunde Funktion der Nieren. Ein zu hoher Kreatininwert im Blut von mehr als 88 Mikromol pro Liter bei Frauen und mehr als 106 Mikromol bei Männern kann ein Hinweis auf eine Nierenschwäche sein. Kreatinin ist ein Stoffwechselprodukt, das über die Nieren ausgeschieden wird.