Was ist besser Apple Watch SE oder 6?

Apple hat Mitte September wie erwartet die neue Apple Watch Series 6 vorgestellt – und überraschenderweise auch die Apple Watch SE, die mit ihrem Preis vor allem Einsteiger ansprechen soll. Wir haben die Smartwatches einem Vergleichstest unterzogen.

  • Apple Watch Series 6: Neu ist immer besser?
  • Apple Watch SE: Die Apple Watch für (fast) jedermann
  • watchOS 7: Der heimliche Star
  • Fazit: Apple bleibt Smartwatch-König

Apple Watch Series 6: Neu ist immer besser?

Wie in den vergangenen Jahren auch hat Apple bei seiner neuen Smartwatch-Generation Series 6 nicht das Rad neu erfunden, sondern ein bereits sehr gutes Gerät punktuell verbessert. Im Folgenden habe ich die für mich wichtigsten Neuerungen aufgelistet und bewertet.

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Neuer Sensor für die Messung des Blutsauerstoffs

Das (zumindest für das Apple-Marketing) wichtigste neue Feature der Apple Watch Series 6 ist der Sensor für die Messung der Blutsauerstoffsättigung (SpO2-Sensor), den es beim Vorgänger noch nicht gab. Dafür hat der Hersteller auch das Sensormodul auf der Rückseite der Smartwatch umgebaut. Der neue Messfühler besteht aus vier LED-Clustern und vier Fotodioden und arbeitet mit einer App zusammen, um den Sauerstoffgehalt im Blut zu erfassen. Dabei wird Licht von der Unterseite der Smartwatch auf den Rücken des Handgelenks gestrahlt und die Reflexion gemessen: Helles Blut enthält nämlich mehr Sauerstoff als dunkles Blut.

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Links die Series 6 mit dem neuen Blutsauerstoff-Sensor auf der Rückseite, rechts die alte Series 5. Bild: © TURN ON 2020

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Apple-Watch-Modelle: Alle Generationen auf einen Blick

Die Messung lief im Test meist problemlos ab. Einfach die Blutsauerstoff-App auf der Series 6 starten, die Hand 15 Sekunden lang stillhalten und das Ergebnis abwarten. Zudem misst die Smartwatch automatisch immer wieder im Hintergrund den Sauerstoffgehalt, sogar nachts im Schlaf. Die Werte werden in der Health-App auf dem iPhone gespeichert. Normal ist ein Blutsauerstoffgehalt zwischen 95 und 100 Prozent. Niedrigere Werte deuten auf eventuelle körperliche Probleme hin.

Für Nutzer, die nicht genug über ihre Körperwerte erfahren können, ist die Messung des Blutsauerstoffs sicherlich interessant. Allerdings hat die Funktion ein paar Haken: Ich erfahre beispielsweise, dass mein Blutsauerstoff bei 98 Prozent liegt – eine Einordnung gibt es jedoch nicht. So kommen bei mir sofort mehrere Fragen auf: Ist das ein guter Wert? Wie kann ich ihn verbessern? Und wie oft am Tag sollte ich den Sauerstoffgehalt messen? Hier bleibt watchOS leider (noch) Antworten schuldig, eine Verbesserung ist vermutlich nur zu erwarten, wenn der Sensor medizinisch zertifiziert wird.

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Die Messung des Blutsauerstoffs funktioniert sehr einfach – es fehlt aber an der Einordnung der Werte. Bild: © TURN ON 2020

In Sachen Genauigkeit muss man bei der Messung des Blutsauerstoffs zudem auf die Apple-Ingenieure vertrauen  – schließlich hat kaum jemand ein medizinisch zertifiziertes Pulsoximeter zur Vergleichsmessung parat.

Sicherlich auch aus diesem Grund betont Apple, dass die Messung des Blutsauerstoffs mit der Series 6 nur für die "allgemeine Fitness- und Wellness-Nutzung" gedacht sei und nicht für Selbstdiagnosen oder als Ersatz für einen Arztbesuch.

Immer aktiver Höhenmesser, besserer Chip und neues Display

In der Apple Watch Series 6 findet sich zudem ein verbesserter Höhenmesser, der nun ständig aktiv ist. Durch die Kombination von Barometer, GPS-Daten und WLAN-Infos misst die Smartwatch kontinuierlich die Höhenmeter am jeweiligen Standort, die etwa über eine Komplikation oder die Kompass-App abgelesen werden können. In einer Stadt wie Hamburg (aktueller Standort: 17 Höhenmeter) sind solche Informationen eher unwichtig. Wer jedoch in den Bergen wandern geht, dürfte sich über die ständig verfügbaren Infos freuen.

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Der immer aktive Höhenmesser kann beispielsweise als Komplikation ins Zifferblatt eingebaut werden. Bild: © TURN ON 2020

Auch bezüglich der Performance hat sich bei der Series 6 etwas getan. Im Inneren arbeitet der Chip S6, der auf dem A14 Bionic aus dem iPad Air 4 basiert. Laut Apple sollen sich durch das Plus an Leistung Apps 20 Prozent schneller öffnen als mit dem Vorgängerprozessor S5. Als zufriedener Besitzer einer Apple Watch Series 5 ist mir das Plus an Geschwindigkeit im Alltag allerdings nur minimal aufgefallen.

Neu sind außerdem 5-GHz-WLAN und der bereits aus dem iPhone 11 bekannte U1-Chip für Ultra-Breitband-Funk, der in der Series 6 aber anscheinend noch keine konkrete Aufgabe erfüllt. Diese Neuerungen werden die meisten Nutzer im Alltag kaum bemerken, der U1-Chip dürfte aber in Zukunft im Zusammenhang mit Apple CarKey noch interessant werden.

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Wie die Apple Watch Series 5 meine iPhone-Nutzung verändert hat

Wichtiger sind mir da die Verbesserungen am Always-on-Display. Mit der Series 5 hat Apple bekanntlich einen Screen für seine Smartwatches eingeführt, der ständig Infos wie die Uhrzeit anzeigt. Bei der Series 6 präsentiert sich der Bildschirm noch einmal verbessert, das Display soll im Freien zweieinhalbmal heller sein. Das klingt zunächst etwas abstrakt, in der Praxis hat sich aber herausgestellt, dass die Infos bei direkter Sonneneinstrahlung auf der Series 6 tatsächlich besser ablesbar sind. Für Nutzer, die viel draußen unterwegs sind und mit einem flüchtigen Blick auf die Smartwatch die Uhrzeit erhaschen wollen, ist dies sicherlich eine willkommene Verbesserung.

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Gleiche Akkulaufzeit, schnelleres Laden

Die Akkulaufzeit der Apple Watch Series 6 hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht verändert. Den erhöhten Energieverbrauch durch das neue Always-on-Display und die zusätzlichen Sensoren hat Apple durch den Verzicht auf Force Touch kompensiert und somit Platz für einen leicht größeren Akku geschaffen. Nach Angaben des Herstellers hält die Smartwatch wie der Vorgänger bis zu 18 Stunden durch. Verbessert hat Apple allerdings die Ladegeschwindigkeit: Um von 0 auf 100 Prozent zu kommen, muss die Series 6 nur circa 1,5 Stunden am Strom hängen – und nicht 2,5 Stunden wie die Series 5. Für 80 Prozent Akkuladung ist sogar nur eine Stunde notwendig.

Neue Farben und Armbänder

Spannend für Käufer der Apple Watch sind auch die neuen Farben, die Apple im Angebot hat. Die Series 6 ist mit Aluminiumgehäuse auch in Blau und dem auffälligen roten Farbton Product (Red) verfügbar. Bei der Edelstahlvariante gibt es die neuen Farbtöne Graphit (statt Space Black) und Classic Gold. Die Keramik-Variante der Smartwatch hat Apple hingegen gestrichen.

Bei den Armbändern ist der spannendste Neuzugang das sogenannte Solo Loop. Das Silikon-Armband, das es auch in einer geflochtenen Version gibt, kommt ohne Schnallen aus und ist besonders weich. Der Haken ist allerdings, dass man die richtige Größe beim Kauf erwischen muss. Apple stellt dafür auf seiner Webseite ein PDF-Dokument zur Größenbestimmung zur Verfügung, das Interessenten vor dem Kauf ausdrucken sollen – eine charmant-anachronistische Idee für ein Hightech-Unternehmen wie Apple.

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Das hat mir gefallenDas hat mir weniger gefallen+ Schneller als Series 5- Akkulaufzeit könnte noch besser sein+ Neue Farben und Armbänder- SpO2-Feature ausbaufähig+ Helleres Always-on-Display- Zu wenig Neuerungen für einen Umstieg von der Series 5+ Akku lädt schneller auf

Apple Watch SE: Die Apple Watch für (fast) jedermann

Neben dem Flaggschiff Series 6 hat Apple im September eine weitere Smartwatch vorgestellt, die mit ihrem günstigeren Preis ab 291 Euro vor allem Einsteiger ansprechen soll: die Apple Watch SE.

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Apple Watch Series 6 vs. Apple Watch SE: Das sind die Unterschiede

Die Watch SE kombiniert ähnlich wie das iPhone SE (2020) ältere und moderne Technik zu einer neuen Mittelklasse. Sie lässt dabei vor allem Features der Series 6 weg, auf die viele Nutzer mutmaßlich verzichten können.

So ist das Display der SE genauso groß wie bei der Series 6, bietet aber nicht deren Always-on-Funktion. Der immer aktive Höhenmesser findet sich ebenfalls in der Watch SE, allerdings nicht der neue Sensor für die Messung des Sauerstoffgehalts im Blut. Die EKG-App der Series 5 und 6 fiel ebenfalls dem Rotstift zum Opfer, der Chip in der Apple Watch SE ist der gleiche wie in der Series 5. Auf das Neueste vom Neuen müssen Käufer also verzichten, allerdings liefert der S5-Prozessor genug Performance für jede Alltagsnutzung.

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Links die Series 6 mit Always-On-Display, rechts die Watch SE mit normalem Retina-Display. Bild: © TURN ON 2020

Als Zielgruppe der Watch SE dürfte Apple Neukunden, Kinder und Senioren im Visier haben – sicherlich ein cleverer Schachzug, vor allem im Zusammenhang mit der neuen Familienkonfiguration. Doch dazu später mehr.

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Das hat mir gefallenDas hat mir weniger gefallen+ Günstiger Einstieg in das Apple-Watch-Universum- Akkulaufzeit könnte noch besser sein+ Gelungene Kombination aus Series 5 und 6- kein Always-on-Display

watchOS 7: Der heimliche Star

Im Test der Apple Watch Series 6 und der Watch SE hat sich herausgestellt, dass die neuen Smartwatches womöglich gar nicht die wichtigsten Neuerungen in diesem Jahr sind, sondern eher das Update auf watchOS 7 – und davon profitieren (teilweise) selbst Besitzer einer Apple Watch Series 3.

Mit der Softwareaktualisierung möbelt Apple seine Smartwatch kräftig auf und führt mit dem Schlaftracking eine Funktion ein, die sich Nutzer seit Jahren gewünscht haben. Zwar ist das Apple-Tracking bei Weitem nicht so umfassend wie bei Drittanbieter-Apps wie Sleep++ und Pillow, dafür ist die Schlaf-Erfassung typisch für den Anbieter tief in das System integriert und erstreckt sich über mehrere Apps und Plattformen.

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Wer sofort klar machen will, dass er eine Series 6 besitzt, greift zum auffälligen Product (Red). Bild: © TURN ON 2020

Ebenfalls neu ist die bereits erwähnte Familienkonfiguration. Mit diesem Feature ist endlich kein iPhone mehr notwendig, um eine Apple Watch zu nutzen. Bis zu fünf Apple-Smartwatches können mit einem einzigen iPhone gekoppelt werden und bekommen jeweils eine eigene Telefonnummer. Diese Funktion ist klar an Kinder und Senioren gerichtet, die so auch ohne eigenes iPhone eine Apple Watch besitzen können. Einige Haken hat die Sache allerdings: Die Familienkonfiguration funktioniert nur mit der Cellular-Version der Apple Watch. Zudem stehen nicht alle Apps und Funktionen zur Verfügung, die Messung der Sauerstoffsättigung ist beispielsweise nicht möglich.

Weitere erwähnenswerte Neuerungen in watchOS 7 sind der automatische 20-Sekunden-Countdown fürs Händewaschen, vier neue Sportarten, sieben neue Zifferblätter und zusätzliche Komplikationen.

Fazit: Apple bleibt Smartwatch-König

Mit der Apple Watch Series 6 hat der Hersteller den bereits guten Vorgänger erneut verbessert. Hervorheben lassen sich der stärkere Chip, das bessere Always-on-Display, der schneller ladende Akku und die zusätzlichen Sensoren. Für Besitzer eines iPhones gibt es eigentlich keinen Grund, eine andere Smartwatch als die von Apple zu kaufen. Und selbst Personen ohne Apple-Smartphone bekommen dank der neuen Familienkonfiguration die Gelegenheit, ins Apple-Watch-Universum einzusteigen – wenn sie denn jemanden mit einem iPhone kennen.

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Mit einer Watch SE (links) bekommt man alle wichtigen Smartwatch-Funktionen. Die Series 6 richtet sich hingegen an High-End-Nutzer. Bild: © TURN ON 2020

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Apple Watch-Alternative: 5 gute Smartwatches für iPhone-Nutzer

Für die meisten Nutzer einer Apple Watch Series 5 dürfte sich der Umstieg auf die Series 6 allerdings nicht lohnen. Zu gering sind die Unterschiede zwischen den beiden Generationen, zudem profitieren Series-5-Besitzer ebenfalls von den vielen Verbesserungen in watchOS 7. Wer hingegen eine Series 4 oder sogar eine Series 3 besitzt, sollte einen Wechsel auf die Series 6 ernsthaft in Erwägung ziehen.

Mit dem Kauf einer Apple Watch SE macht eigentlich niemand etwas falsch. Die Uhr ist optisch praktisch nicht vom neuen Smartwatch-Flaggschiff zu unterscheiden und kombiniert clever Technik aus Series 5 und 6. Vor allem für Neueinsteiger und Kunden, die nach einem günstigen Upgrade ihrer Series 3 oder 4 suchen, ist die Apple Watch SE empfehlenswert.

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Optisch ist die Apple Watch SE praktisch nicht von der Series 6 zu unterscheiden. Bild: © TURN ON 2020

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Apple Watch Series 6

  • Datenblatt
  • Hardware und software

  • Gerätetyp

    Smartwatch

  • Farben

    Space Grau, Silber, Gold, Blau, Product (Red), Graphit, Space Schwarz, Titan

  • Preis (UVP)

    ab 418 Euro

  • Release

    18. September 2020

  • Display-Größe

    1,533 Zoll (40 mm) oder 1,78 Zoll (44 mm)

  • Display-Auflösung und Typ

    324 x 394 Pixel (40 mm) oder 368 x 448 Pixel, OLED

  • Prozessor

    S6 mit 64-Bit Dual-Core Prozessor

  • Arbeitsspeicher

    1 GB

  • Speicherkapazität

    32 GB

  • Betriebssystem

    watchOS

  • Konnektivität

    Bluetooth 5.0, 5-GHz-WLAN, GPS, NFC

  • Akkulaufzeit

    Bis zu 18 Stunden

  • Besondere Merkmale

    Wasserdicht bis 50 Meter, Blutsauerstoff-Sensor, Elektrischer Herzsensor, Optischer Herzsensor der 2. Generation, integrierter Lautsprecher, integriertes Mikrofon, W3 Apple Wireless Chip

    Was hat die Apple Watch SE nicht?

    Die Apple Watch SE ist im Gegensatz zur Series 8 (und vielen anderen modernen Smartwatches) nicht in der Lage ein EKG am Handgelenk zu erstellen oder die Sauerstoffsättigung im Blut zu messen. Sie verfügt auch nicht über die Temperaturmessung, die bei Series 8 und der Apple Watch Ultra neuerdings an Bord ist.

    Was ist das Besondere an Apple Watch SE?

    Die Apple Watch SE verfügt über denselben Beschleunigungssensor, Gyrosensor und immer aktiven Höhenmesser wie die Apple Watch Series 6 und bietet mit den neuesten Bewegungssensoren und dem neuesten Mikrofon zuverlässige Gesundheits- und Sicherheitsfunktionen wie Sturzerkennung, Notruf SOS, internationaler Notruf und ...

    Ist die Watch se gut?

    Auf ihrem Niveau bietet die Watch SE (2022) jedoch eine hervorragende Kombination aus Preis-Leistungs-Verhältnis und angebotenen Funktionen, was sie zu einer Smartwatch macht, die wir sehr empfehlen würden.

    Was ist der Unterschied zwischen der Apple Watch 7 und der SE?

    Der einzige optische Unterschied besteht darin, dass die Watch SE kein Always-On-Display hat, also immer nur per Tap oder Bewegungsgeste den Bildschirminhalt anzeigt. Ansonsten wird die optisch identische Front wie bei der Series 7 verbaut. Letztere hat allerdings ein robusteres Finish erhalten. Dazu später mehr.