Was ist der höchste Feiertag bei den evangelischen?

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Stefanie Karl

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  • 12. April 2022, 09:56 Uhr

Was ist der höchste Feiertag bei den evangelischen?

Die Osterfeiertage stehen vor der Tür. Wir haben die Geschichte und Bedeutung des Karfreitags nochmal für Sie zusammengefasst.

ÖSTERREICH/VÖLKERMARKT. Ohne Kreuzestod keine Auferstehung, ohne Karfreitag kein Ostern. An diesem Tag wird sichtbar: Gott begibt sich selber ins menschliche Leid. Der Karfreitag ruft gleichzeitig auch dazu auf, den Leidenden zu helfen und Leid entgegenzutreten.

Turbulente Geschichte

Seit dem Jahr 1955 galt der Karfreitag für Evangelische als gesetzlicher Feiertag. Damit war auch der besonderen Geschichte der Evangelischen als Minderheit in Österreich Ausdruck verliehen worden. Über Jahrhunderte hinweg wurden Evangelische in diesem Land unterdrückt, verfolgt, vertrieben.

Ein Hin und Her

Der Karfreitag wurde im 19. Jahrhundert zu einem identitätsstiftenden Konfessionsmerkmal der Evangelischen. Bis in die 50er-Jahre, so kann man immer wieder hören, haben Katholiken oftmals an Karfreitag demonstrativ Wäsche gewaschen und zum Trocknen aufgehängt. Die Evangelischgläubigen haben dann an Fronleichnam während der katholischen Prozessionen zurückgewaschen und -gehängt.

Neuer Trend

Zudem lässt sich seit gut zehn Jahren eine Renaissance der Osternacht beobachten. Viele evangelische Gemeinden feiern den Samstagabend mit einem stimmungsvollen Gottesdienst bei Kerzenschein und lassen die Nacht mit einem Osterfeuer ausklingen. Das ist ein bedeutsamer Trend: Der Karfreitag verliert teilweise im evangelischen Raum an Bedeutung. Ostern als Ganzes rückt stärker ins Zentrum. Katholiken und Protestanten sind sich in diesem Punkt schon sehr nahe gekommen. Am Ende geht es ohnehin nicht darum, Ostern gegen den Karfreitag auszuspielen. Denn es muss einmal festgehalten werden: Ohne den Karfreitag ist Ostern nicht voll und tief zu begreifen. Auch das gilt wiederum sowohl für Katholiken als auch für Evangelische.

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Bei den katholischen Christen ist die Osternacht, bei den evangelischen der Karfreitag das höchste Fest im Kirchenjahr. Zwei Pfarrer über die Unterschiede.

Ostern ist für Christen – evangelische wie katholische – das wichtigste und höchste Fest im Kirchenjahr. Die Auferstehung Jesu und sein Sieg über den Tod sind die Kernaussagen ihres Glaubens. Diese erklären der katholische Pfarrer Maurus Mayer aus Oberstdorf und sein evangelischer Kollege Frank Wagner aus Oberstaufen.

„Die Osternacht ist der wichtigste Gottesdienst für katholische Christen überhaupt, aber nicht alleinstehend, sondern weil sie der Höhepunkt der Feier vom Gründonnerstag bis Ostern ist“, sagt Pfarrer Mayer. Eigentlich seien die Gottesdienste – von Gründonnerstag bis zur Osternacht – für katholische Christen ein einziger Gottesdienst. „Wir gehen sozusagen mit Jesus Christus vom Abendmahl bis Ostern“, erläutert der Oberstdorfer Pfarrer.

"Katholische Christen vergegenwärtigen das Geschehen von damals"

Die beiden Konfessionen hätten viele Gemeinsamkeiten, vor allem das zentrale Bekenntnis zum leidenden, gekreuzigten und auferstandenen Christus, aber die liturgische Entfaltung in diesen Tagen sei doch unterschiedlich. „Wir katholische Christen vergegenwärtigen in den Gottesdiensten das Geschehen von damals.“ Zum Beispiel würden Kommunionkinder die Prozession zur Kreuzverehrung mitmachen, die Firmlinge den Kreuzweg als Stationenweg gehen und Besucher der Osternacht das Licht der Osterkerze weitergeben.

Der Unterschied bestehe weiterhin in Riten und liturgischen Symbolen. Bei der evangelischen Kirche finde die „Gegenwärtigsetzung“ fast ausschließlich im Wort selbst statt, und auf Symbole werde eher verzichtet. Und zwar aus religionsgeschichtlichen Gründen. Doch die Betrachtung in beiden Konfessionen habe etwas für sich. „Ich schätze zum Beispiel die für die evangelischen Karfreitagsgottesdienste geschriebenen Passionen von Heinrich Schütz und Bach und anderen außerordentlich“, lässt Pfarrer Mayer wissen. Hier entfalte sich ein großer Reichtum, „der ohne die Konzentration aufs Wort nicht entstanden wäre und so auch die ganze Christenheit bereichert“.

Karwoche ist die wichtigste Woche des Kirchenjahres

Die Karwoche vor Ostern gelte auch in der evangelischen Kirche als wichtigste Woche des Kirchenjahres, sagt der evangelische Pfarrer Frank Wagner. In der Zeit ab Palmsonntag werde auch hier in den Gottesdiensten an das Leiden und Sterben Jesu sowie an die Auferstehung Christi von den Toten erinnert. „Für mich persönlich ist die Karwoche die Woche, in der sich das Leben Gottes in Jesus ganz mit dem Leben von uns Menschen verbindet“, sagt Pfarrer Wagner. Ein wichtiger Punkt, der dazu beitrage, den Karfreitag als höchsten Feiertag zu sehen, sei der, „dass man in der evangelischen Kirche an diesem Tag nicht nur an das Leiden von Jesus, sondern auch an das Leiden in der Welt denkt und daran, dass Gott selber diesem nicht ausgewichen ist“, erläutert Pfarrer Wagner.

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An Karfreitag sei die Verbindung zu Ostern besonders wichtig, weil die Osterbotschaft deutlich sage, dass das Leid und der Tod nicht das letzte Wort hätten, „sondern das neue Leben, das Gott uns allen in Jesus schenkt.“ Gerade Jesus spiele für Martin Luther eine zentrale Rolle und damit auch das Sterben am Karfreitag und die Auferstehung am Ostersonntag.

Der Karfreitag wirke auch in den Alltag. Er sei ein stiller Feiertag. „Nach alter Tradition essen evangelische Christen am Karfreitag Fisch, die klassische Fastenspeise.“ In Erinnerung an den Karfreitag werde darüber hinaus auch im Rest des Jahres in vielen – auch katholischen Familien – an jedem Freitag Fisch oder auch eine Süßspeise serviert.