Was ist der Unterschied zwischen ICD und DSM?

Zugleich ist die ICD und deren international einheitliche Diagnose von Krankheiten auch ein Bestandteil des bio-psycho-sozialen Modells der ICF, da dieses immer auf der Diagnose eines Gesundheitsproblems basiert (WHO 2005: 9f.). Anders als die ICD zielt die ICF jedoch nicht auf ein einheitliches Verständnis von Gesundheitsproblemen, sondern auf ein einheitliches Verständnis der Auswirkungen von Gesundheitsproblemen sowohl für Menschen mit als auch ohne Behinderungen ab:

„Gesundheitsprobleme (Krankheiten, Gesundheitsstörungen, Verletzungen usw.) werden innerhalb der Internationalen Klassifikationen der WHO hauptsächlich in der ICD-10 (Kurzbezeichnung für die Internationale Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision) klassifiziert, die einen ätiologischen Rahmen liefert. Funktionsfähigkeit und Behinderung, verbunden mit einem Gesundheitsproblem, sind in der ICF klassifiziert. Deshalb ergänzen die ICD-10 und die ICF einander, und Anwender sind aufgerufen, beide Klassifikationen der WHO-Familie der Internationalen Klassifikationen gemeinsam zu verwenden. Die ICD-10 stellt eine „Diagnose“ von Krankheiten, Gesundheitsstörungen oder anderen Gesundheitszuständen zur Verfügung, und diese Information wird mit zusätzlichen Informationen zur Funktionsfähigkeit, welche die ICF liefert, erweitert. Informationen über Diagnosen (ICD-10) in Verbindung mit Informationen über die Funktionsfähigkeit (ICF) liefern ein breiteres und angemesseneres Bild über die Gesundheit von Menschen oder Populationen, welches zu Zwecken der Entscheidungsfindung herangezogen werden kann“ (WHO 2005: 9f.).

Was sind Unterschiede zwischen DSM und ICD-10?

  • Unterschiede darin, wie Störungen zusammengefasst werden
  • DSM ist multiaxial (5 Ebenen auf denen Störungen beschrieben werden)
  • DSM ist ursachenfrei, ICD-10 dagegen nur größtenteils
  • DSM bezieht sich ausschließlich auf psychische Störungen

In nachfolgenden Tabellen erkennt man die Unterschiede zwischen dem ICD-10, dem alten DSM-IV (entspricht dem ICD-10) und dem neuen DSM-5 (der ICD-11 wird diese Kriterien übernehmen)

Diagnose-Kategorien der einzelnen ModelleICD-10DSM-IVDSM-VAnzahl und Art der
Diagnosen „tiefgreifende Entwicklungsstörungen“
(ICD-10/DSM-IV TR)
bzw.
Autismus-Spektrum
Störung (DSM-5)F84.0 Frühkindlicher
Autismus
F84.1 Atypischer Autismus
F84.2 Rett-Syndrom
F84.3 Andere desintegrative Störung des
Kindesalters
F84.4 Überaktive Störung mit Intelligenzminderung und Bewegungsstereotypien
F84.5 AspergerSyndrom
F84.8 Sonstige tiefgreifende Entwicklungsstörungen
F84.9 Tiefgreifende
Entwicklungsstörung,
nicht näher bezeichnet299.00 Autistische
Störung
299.10 Desintegrative Störung des
Kindesalters
299.80 RettSyndrom
299.80 AspergerSyndrom
299.80 Tief greifende Entwicklungs-störung, nicht
näher bezeichnet
(PDD-NOS)
Zusätzlich:
307.3 Stereotype
Bewegungsstörung
(für F84.4)299.00 AutismusSpektrum Störung
(umfasst 299.00,
299.10, 299.80
bzw. F84.0, F84.1,
F84.3, F84.5)
Zusätzlich:
315.39 Soziale
(pragmatische)
Kommunikationsstörung
(für 299.90/F84.1
ohne stereotype
und repetitive
Verhaltensweisen)
307.3 Stereotype
Bewegungsstörung
(für F84.4)Diagnose-Kriterien der einzelnen ModelleICD-10DSM-IVDSM-VAnzahl Domänen332 (A, B)Anzahl Kriterien12127Minimale Anzahl erfüllter Kriterien565Soziale Interaktion1 von 32 von 43 von 3 (A)Kommunikation2 von 42 von 43 von 3 (A)Stereotypes Verhalten
und Sonderinteressen
2 von 51 von 42 von 4 (B)
Neu: Hyper- und
Hypo-Reaktivität
bezüglich sensorische AspekteBeginn
(Domäne C im DSM-5)
Vor dem Alter von 3
Jahren
(1 von 3)
Vor dem Alter von
3 JahrenSymptome müssen
in früher Kindheit
vorhanden sein,
aber können sich
auch erst dann voll
manifestieren,
wenn die sozialen
Anforderungen
entsprechend hoch
sind.SchweregradeinteilungIndirekt über unterschiedliche Klassifikation
(F84.1, F84.5,
F84.8, F84.9)
Indirekt über unterschiedliche Klassifikation
(299.00, 299.80)Je 3 Schweregrade für
A: Soziale Kommunikation und Interaktion sowie
B: Restriktive, repetitive
Verhaltensweisen und
InteressenRett-SyndromEigenständige psychiatrische DiagnoseEigenständige psychiatrische DiagnoseFällt heraus, wird ggf.
als vorhandener genetischer Risikofaktor kodiertZusatzkodierung
DSM-5 Kognitive
FertigkeitenFünf Achsen WHO
Achse 3: IntelligenzniveauFünf Achsen DSM-IV
Achse II: Intellektuelle BehinderungMit/ohne geistige BehinderungZusatzkodierung
DSM-5
SpracheFünf Achsen WHO
Achse 2: TeilleistungsstörungFünf Achsen DSM-IV
Sprache nicht kodiertMit/ohne SprachstörungZusatzkodierung
DSM-5 Medizinischer/Genetischer/
UmweltrisikofaktorFünf Achsen WHO
Achse 4: Körperliche Erkrankungen
inklusive genetischer Befunde
Achse 5: psychosoziale Umweltrisikofaktoren
Keine Kodierung
von nicht-genetischen biologischen
UmweltrisikofaktorenFünf Achsen DSM-IV
Achse III: Allgemeiner medizinischer
Zustand, akuter medizinischer Zustand,
körperliche Erkrankung
Achse IV: Psychosoziale und UmweltrisikofaktorenAssoziiert mit medizinischem/genetischem/Um
weltrisikofaktor
Zusätzliche Kodierung
der medizinischen oder
genetischen ErkrankungZusatzkodierung
DSM-5
Zusätzliche psychiatrische
Komorbidität oder
EntwicklungsstörungFünf Achsen WHO
Achse 1: psychische Störung
Achse 2: Teilleistungsstörung
Allerdings: Andere
Ausschlusskriterien
als DSM-5 (z.B.
ADHS)Fünf Achsen DSM-IV
Achse I: Psychische
Störung
Achse II: Persönlichkeitsstörung und Intellektuelle Behinderung
Allerdings: andere
Ausschlusskriterien
als DSM-5 (z.B.
ADHS)Jeweilige Erkrankung
wird mit entsprechender
DSM-5 – Nummer zusätzlich kodiertZusatzkodierung
DSM-5
KatatonieWird nicht kodiertWird nicht kodiertF293.89

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Was sind ICD und DCM?

In nationalen und internationalen Leitlinien wird der ICD für Patienten mit hochgradig eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion auf dem Boden einer koronaren Herzerkrankung (KHK) oder dilatativen Kardiomyopathie (DCM) zur Prophylaxe des plötzlichen Herztodes empfohlen.

Was ist ein DSM?

Das Diagnostische und Statistische Manual Psychischer Störungen (DSM) ist ein weltweit etabliertes Klassifikationssystem für psychische Störungen.

Was ist ICD Psychologie?

ICD-10: Internationale Klassifikation psychischer Störungen | therapie.de.

Welche Diagnosen umfasst die DSM

Das aktuelle DSM-5 ist in folgende Kategorien gegliedert: Störungen der neuronalen und mentalen Entwicklung. Schizophrenie-Spektrum und andere psychotische Störungen. Bipolare und verwandte Störungen.