Was ist der unterschied zwischen pilze und pflanzen

Pilze sind Organismen, deren Lebensweise sich durch folgende Merkmale auszeichnet:

  • Pilze können keine Energie aus Sonnenlicht gewinnen (im Gegensatz zu Pflanzen), sondern sind (wie Tiere) auf organische Nährstoffe angewiesen („heterotroph“). Sie nehmen die Nahrung durch die Zellwand auf („osmotroph“) und sind unbeweglich.
  • Anders als Tiere und Pflanzen bilden Pilze kein Gewebe, sondern ein Geflecht aus Zellfäden („Hyphen“), das in der Gesamtheit als „Myzel“ bezeichnet wird, oder leben als einzelne Zellen wie etwa die Hefen.
  • Die Zellen von Pilzen haben einen Zellkern, was sie mit Tieren, Pflanzen und Einzellern zu den „Eukarionten“ vereint und von den Bakterien und Archaeen trennt.
  • Pilze haben eine feste Zellwand (wie die Pflanzen, aber im Gegensatz zu Tieren). Diese ist meist mit Chitin verstärkt.
  • Pilze vermehren sich über Sporen, die zur Verbreitung, Fortpflanzung und zur Überdauerung dienen.

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Myzel | Foto: W. Prüfert

Die meisten Lebewesen, die eine pilzliche Organisationsform bilden, gehören auch verwandtschaftlich zusammen in das Reich der Echten Pilze (Mycota oder Fungi ). Darüber hinaus haben sich pilzliche Lebensformen auch in anderen systematischen Gruppen herausgebildet.

Mit Hilfe von DNA-Analysen wurde der Stammbaum des Lebens inzwischen in großen Teilen aufgeklärt. Die nächsten Verwandten der echten Pilze sind nach aktueller Sicht die Tiere. Neben Tieren, Pflanzen und Pilzen sind am Stammbaum weitere Zweige vorhanden, deren Organismen meist nur einzellig bleiben:

Die übrigen Lebewesen werden aktuell in drei Gruppen aufgeteilt, von denen die größte gar keinen richtigen Namen hat, sondern „SAR“ für „Straminipila, Alveolata, Rhizaria“ genannt wird. Dies sind die Namen für wiederum drei Unterzweige, in denen sich vom Pantoffeltierchen bis zur Kieselalge allerlei Einzeller tummeln. In die Nähe der Kieselalgen gehören auch die Oomyceten („Eipilze“ oder „Algenpilze“), die als Pflanzenparasiten durch ihre Schadbilder als „falscher Mehltau“ oder „Krautfäule“ bekannt sind. Die zweite Gruppe „Excavata“ beherbergt nur weniger bekannte Einzeller wie die Augentierchen (Euglena). In der dritten Gruppe „Amoebozoa“ sind Amöben und Schleimpilze vereint.

 

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Hefen sind Pilze, die sich mit einer einzelligen Lebensweise und einer Vermehrung durch Knospung an flüssige Lebensräume angepasst haben. Die für den Menschen wichtigsten Hefe-Art, die Wein-, Bier- oder Bäckerhefe (Saccharomyces cervisiae), gehört zu den Schlauchpilzen (Ascomycota), wo die Ascomyceten-Hefen (Saccharomycotina) neben den Echten Schlauchpilzen (Pezizomycotina) und den Narrentaschen (Taphrinomycotina) jeweils eigene Unterabteilungen bilden. Hefe-Stadien kommen aber auch bei manchen Ständerpilzen vor. Manche Hefen können unter geeigneten Umweltbedingungen zu einem Leben als „normaler“ Pilz wechseln.

„Schimmelpilz“ ist ebenso wie „Hefepilz“ eine morphologische (sich an der äußeren Form orientierende), und keine phylogenetische (sich an der Abstammung orientierende) Bezeichnung. Schimmelpilze sind durch die Bildung von Hyphen und asexuellen Sporen gekennzeichnet. Die wichtigsten Schimmelpilze sind echte Pilze und verwandtschaftlich in den Ascomycota zu finden, wie der Camembert-Schimmel (Penicillium camemberti), oder sie gehören zur eigenen Unterabteilung Mucoromycotina wie der häufige Köpfchenschimmel (Mucor mucedo).

Was sind Pilze?

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(00:12)

Pilze (auch Fungi oder Mycobionta) sind Lebewesen mit Zellkernen — sogenannte Eukaryoten . Mit über 100.000 Arten handelt es sich um eine sehr artenreiche Gruppe.

Sie unterscheiden sich in Aufbau und Größe — von den einzelligen Hefen über Schimmelpilze bis hin zu bekannten Speisepilzen, wie den Steinpilzen oder den Trüffeln. 

Aber nicht nur als leckere und gesunde Nahrungsquelle sind Pilze wichtig für uns. Sie sind auch für einen großen Teil der Abfallversorgung der Erde zuständig — und zwar indem sie organisches Material wie Holz oder Überreste toter Tiere zersetzen (Destruenten). 

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Pilze

Sind Pilze Pflanzen oder Tiere?

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(00:42)

Zählst du Pilze eigentlich zu den Pflanzen oder zu den Tieren? Die Antwort lautet: Weder noch! Pilze bilden neben den Pflanzen und Tieren ein eigenes großes Reich der Eukaryoten. 

Noch bis ins 20. Jahrhundert ging man in der Biologie allerdings davon aus, dass Pilze Pflanzen sind. Dazu gehören sie aber definitiv nicht:

  • Pilze haben zum Bespiel keinen grünen Farbstoff — das sogenannte Chlorophyll . Deshalb sind sie auch nicht in der Lage, ihre Nährstoffe selbstständig aus Sonnenlicht und Wasser herzustellen — also Photosynthese zu betreiben.
  • Außerdem enthält die Zellwand der Pilze Chitin (Mehrfachzucker), das bei Pflanzen nicht vorkommt. 

Auch zu den Tieren zählen Pilze nicht, obwohl sie sich auf die gleiche Weise ernähren — nämlich heterotroph . Sie können also ihre Nährstoffe nicht selbst herstellen. Allerdings unterscheiden sie sich auch von den Tieren, und zwar vor allem darin, dass sie Zellwände und Vakuolen haben.

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Die drei großen Reiche der Eukaryoten

Pilze Aufbau

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(02:06)

Schauen wir uns nun an, wie Pilze aufgebaut sind. 

Der Körper des Pilzes besteht aus vielen einzelnen Fäden — den Hyphen. Diese sind bei einigen Arten durch Trennwände — sogenannte Septen — unterteilt. Die Hyphen bilden ein riesiges Geflecht, das du Mycel nennst. 

Das Mycel kann pro Tag bis zu einen Kilometer wachsen! So kann der Pilz Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen und über eine sehr weite Strecke transportieren. All das findet unterirdisch statt. Bei einem Waldspaziergang in der Natur sehen wir allerdings oft nur die Arten, die auch einen Fruchtkörper haben. Darunter verstehst du den Teil des Pilzes, der als Fortpflanzungsstruktur dient. Auch er besteht aus Hyphen. In ihnen bildet der Pilz seine Sporen aus, die ähnlich wie die Samen bei Pflanzen für seine Vermehrung sorgen. 

Viele Arten, wie die Hefen, kannst du gar nicht mit deinem bloßen Auge erkennen, da es sich um sehr kleine Pilze handelt. Um sie genau zu erkennen, benötigst du ein Mikroskop .

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Pilz Aufbau

Pilze Ernährung  

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(01:37)

Pilze ernähren sich heterotroph — genauso wie wir Menschen und Tiere. Das bedeutet, dass sie organische Substanzen aus der Umgebung aufnehmen müssen und diese nicht selbst herstellen können. Die benötigten Stoffe entnehmen sie zum Beispiel abgestorbenen Teilen von Pflanzen und Tieren.

Pilzen gelingt dies durch Absorption. Darunter verstehst du das Ausscheiden von Verdauungsenzymen , die dann größere Nahrungspartikel in ihrer Umgebung abbauen. Die Abbauprodukte nehmen sie schließlich durch die Membran ihrer Zellen wieder auf.  Um mehr über die heterotrophe Ernährungsform zu erfahren, ist unser Video dazu genau das Richtige für dich!

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Zum Video: Heterotroph

Pilze – Wechselwirkung mit anderen Organismen  

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(03:00)

Manche leben als Destruenten (Zersetzer) und nehmen die Nährstoffe toter organischer Substanzen, wie etwa abgestorbene Bäume, auf. Andere stehen in engem Kontakt mit anderen Organismen: So bekommen sie zum Beispiel ihre Nährstoffe als Parasit von anderen Lebewesen, wie zum Beispiel Pflanzen. Viele Pilzarten leben auch in Gemeinschaft (Symbiose) mit Pflanzen, Algen  oder Cyanobakterien. 

Pilze als Destruenten

Ohne Pilze wäre unsere Welt überhäuft von Überresten toter Organismen. Einige Pilze tragen nämlich zum Abbau organischer Stoffe wie Holz, Früchten, Blättern oder sogar Haaren und Hufen bei. Sie zählen neben den Bakterien zu den wichtigsten Zersetzern oder Destruenten auf der Erde. Die organischen Stoffe werden dabei zu anorganischen Stoffen, wie Kohlenstoffdioxid, Wasser und Mineralstoffen, abgebaut. Diese stehen dann anderen Organismen, wie den Pflanzen, zur Photosynthese zur Verfügung.

Dadurch helfen Pilze dabei, Stoffkreisläufe wie den Kohlenstoffkreislauf  aufrecht zu erhalten. 

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Pilze als Destruenten

Symbiose  

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(03:44)

Manche Pilze bilden Gemeinschaften mit anderen Lebewesen aus — sogenannte Symbiosen. Das bedeutet, dass beide Partner von der Zusammenkunft profitieren. Hier gibt es für Pilze zwei Möglichkeiten: 

  • Flechten: Darunter versteht du Pilze, die mit Grünalgen und/oder Cyanobakterien Gemeinschaften bilden. 
  • Mykorrhiza: Das bedeutet, dass der Pilz mit einer Pflanze eine Symbiose eingeht — genauer sagt mit der Pflanzenwurzel. Beispiele für Mykorrhiza Pilze sind Birkenpilze, die mit der Birke eine Symbiose bilden. 

Bei beiden Gemeinschaften bekommt der Pilz wichtige organische Verbindungen, wie Zucker oder Eiweiße, von seinen Partnern. Im Gegenzug liefert er Wasser und Mineralstoffe, die wiederum seine Partner zum Überleben benötigen. 

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Flechten

Pilze Fortpflanzung 

Wie entstehen Pilze? Viele Pilzarten, wie die Schimmelpilze, vermehren sich überwiegend ungeschlechtlich (asexuell). Das kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Grundsätzlich kannst du aber sagen, dass kleine Sporen freigesetzt werden, sich verbreiten und neue Zellfäden (Mycelien) aus ihnen entstehen. 

Auch bei der geschlechtlichen (sexuellen) Fortpflanzung werden Sporen gebildet und freigesetzt. Hier kommt es aber vorher zu einer Verschmelzung von Hyphen eines unterschiedlichen Paarungstyps. Das verläuft je nach Pilzgruppe sehr unterschiedlich. 

Pilzgruppen 

Du kannst die ‚Echten Pilze‘ oder Eumycota in 5 Pilzgruppen einteilen: 

  • Tröpfchenpilze oder Chyridomycota: Sie sind mikroskopisch klein und überwiegend aquatisch.
  • Jochpilze oder Zygomycota: Sie haben meist keinen ‚fleischigen‘ Fruchtkörper. 
  • Arbuskuläre Mykorrhizapilze oder Glomeromycota: Sie bilden Mykorrhiza an Pflanzenwurzeln.
  • Schlauchpilze oder Ascomycota: Sie haben eine sackförmige Fortpflanzungsstruktur — den Ascus.
  • Ständerpilze oder Basidomycota: Ihre Fortpflanzungsstruktur nennst du Basidium.

Oft werden Pilze aber auch anhand ihrer äußeren Strukturen zusammengefasst, wie die Hutpilze. Ihr Fruchtkörper ist — wie ihr Name bereits verrät — in Hut und Stiel gegliedert. Hierzu zählst du bekannte Arten wie den Steinpilz oder den Butterpilz (Röhrenpilze). Aber auch der Fliegenpilz (Lamellenpilz) gehört zu den Hutpilzen. 

Bedeutung für den Menschen

Als Speisepilze bieten uns Pilze eine leckere und gesunde Nahrungsquelle. Beim Sammeln musst du aber unbedingt aufpassen, denn es gibt auch viele giftige Pilze — und nicht alle Giftpilze kannst du so leicht erkennen wie den Fliegenpilz.

Übrigens: Einer der giftigsten Pilze der Welt ist der Grüne Knollenblätterpilz, der auch in Deutschland vorkommt! Oft wird er mit dem Wiesenchampignon verwechselt. Essbare Pilze zu erkennen, sollte also gelernt sein.

Viele Pilze sind außerdem radioaktiv belastet — und das ganze 35 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl. Aber keine Sorge: Solange du Pilze in normalen Mengen verzehrst, ist das völlig unbedenklich. 

Nicht nur in der Küche, sondern auch in der Medizin haben Pilze einen Nutzen für uns. Das Antibiotikum Penicillin wird beispielsweise aus Pilzen hergestellt. 

Darüber hinaus helfen die einzelligen Hefepilze (Gattung Saccharomyces) beim Brauen vom Bier oder auch beim Backen. Sie betreiben nämlich die sogenannte alkoholische Gärung. Was es damit auf sich hat und wie sie funktioniert, erfährst du in unserem Video dazu!

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Zum Video: Alkoholische Gärung

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Ist ein Pilz eine Pflanzen?

Im Mittelalter glaubte man, Pilze seien keine Lebewesen. Später wurden sie den Pflanzen zugeordnet, heute sind sie neben Pflanzen und Tieren als eigenes Reich anerkannt. Pilze besitzen keine Photosynthese-Pigmente, sondern beziehen ihre Nahrung aus toten oder lebenden Organismen.

Warum ist der Pilz keine Pflanze?

Pilze sind heterotroph, was bedeutet, sie benötigen für ihren Stoffwechsel von anderen Lebewesen gebildete organische Nährstoffe. Sie sind nicht wie Pflanzen in der Lage, Photosynthese zu betreiben und damit ihre Lebensenergie aus dem Sonnenlicht zu gewinnen. Dies bringt sie den Tieren näher.

Was sind Pilze einfach erklärt?

Pilze sind Lebewesen. Sie bestehen aus einzelnen Zellen mit einem Zellkern. Sie bilden in der Biologie ein eigenes Reich neben den Tieren und den Pflanzen. Sie sind den Pflanzen ähnlicher, da sie sich nicht selber fortbewegen können.

Sind Pilze weder Tiere noch Pflanzen?

Die Pilze (Fungi) bilden das dritte große Reich eukaryotischer Lebewesen neben den Tieren (Animalia) und den Pflanzen (Plantae). Sie sind wie die Pflanzen, zu denen sie lange gerechnet wurden, sesshaft, können jedoch keine Photosynthese betreiben.