Was können krampfartige ziehende schmerzen in den beinen bedeuten

Wenn die Beine, vor allem die Unterschenkel, beim Gehen immer wieder zu schmerzen anfangen, kann ein Herzinfarkt bevorstehen. Eine unverzügliche ärztliche Abklärung ist also angeraten.

Viele ältere Patienten neigen dazu, es als unvermeidliche Begleiterscheinung des Alters anzusehen, wenn beim Gehen schmerzbedingt immer wieder Pausen eingelegt werden müssen. Diese Symptomatik ist auch als „Schaufensterkrankheit“ bekannt und geht auf eine Arteriosklerose in den zuführenden Blutgefäßen zurück. Die Schmerzen sind jedoch weder unvermeidlich noch folgenlos – vielmehr können sie ein Warnzeichen vor einem Herzinfarkt sein.

„Bei der Arteriosklerose haben Ablagerungen in den Blutgefäßen eine Durchblutungsstörung zur Folge“, erläutert der Herzmediziner Peter Hoffmann, der in Berlin-Prenzlauer Berg praktiziert. „In der Regel tritt diese sogenannte ‚Arterienverkalkung‘ nicht nur in einer Körperregion auf. Wenn sie sich in den Beinen durch die Schmerzen bemerkbar macht, ist das ein Hinweis darauf, dass auch andere Bereiche schon länger betroffen sind. Vor allem die Herzkranzgefäße sollten dann genau untersucht werden, denn mit großer Wahrscheinlichkeit liegt eine koronare Herzkrankheit vor.“

Statistisch beträgt das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, für Patienten mit Arteriosklerose in den Beinen rund 75 Prozent. Diese Zahl verdeutlicht, dass beim ersten Gewahrwerden der einschlägigen Schmerzen bestenfalls keine Zeit verloren werden sollte, bis man einen Herzspezialisten aufsucht. Das gilt auch, wenn diese nicht wie meistens in den Waden, sondern in den Oberschenkeln auftreten.

Was tun gegen Arteriosklerose?

Wie bereits an dieser Stelle berichtet, sollte den Schmerzen nicht mit Schonung begegnet werden, sondern mit gezielter Bewegung. Darüber hinaus ist gesunde Ernährung bei Arteriosklerose ein wichtiger Faktor, insbesondere bei Übergewicht. Dass Rauchen (nicht nur) für die Herz-Kreislauf-Gesundheit Gift ist, muss kaum extra erwähnt werden.

Daneben sollte auch der Blutdruck im Blick behalten werden. Liegt eine Hypertonie – also Bluthochdruck – vor, so kann sie medikamentös behandelt werden. Andernfalls drohen ungünstige Auswirkungen auf die (Bein-)Arterien. Ebenfalls in den Behandlungsfokus gehören die Blutfettwerte, die sich wie der Blutdruck mit Medikamenten beeinflussen lassen. Empfehlenswert ist es immer, vor einer medikamentösen Therapie den Lebenswandel gegebenenfalls umzustellen, damit nicht mit Medikamenten gegen die Ernährung angekämpft wird.

Hauptsache aber ist es, sich ärztlichen Rat zu holen. Denn wie weit eine Arteriosklerose tatsächlich fortgeschritten ist, kann nur ein Fachmann oder eine Fachfrau sicher beurteilen.

Hinter Beinschmerzen steckt manchmal nur ein Muskelkater oder eine Überlastung (etwa durch Sport). Schmerzen im Bein können aber auch als Folge von Verletzungen, Durchblutungsstörungen, Gelenkerkrankungen oder neurologischen Problemen entstehen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Beinschmerzen (Schmerzen im Bein)

Was sind Beinschmerzen?
Als Beinschmerzen bezeichnet man schmerzhafte Empfindungen, die ein- oder beidseitig in den Beinen auftreten. Schmerzen im Bein können unterschiedliche Ursachen haben.

Schmerzen im Bein können sich bei Belastung (z.B. beim Auftreten oder Treppensteigen) oder auch in Ruhe bemerkbar machen.

Abhängig von der Ursache äußern sich Beinschmerzen beispielsweise durch plötzlich einsetzende stechende Schmerzen, ziehende Schmerzen oder sie gehen mit einer Schwellung einher. In manchen Fällen fühlt sich der schmerzhaft geschwollene Bereich außerdem ungewöhnlich warm an.

Oft schränken Schwellungen und Schmerzen die Beweglichkeit des Beins ein. Sind Nerven und Muskeln geschädigt, können zusätzlich zu den Schmerzen im Bein Empfindungsstörungen wie Taubheit, Kribbeln oder Lähmungen auftreten.

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Beinschmerzen (Schmerzen im Bein): Ursachen

Beinschmerzen können viele Ursachen haben. Es kann sich dabei um Erkrankungen oder Verletzungen der Knochen, Gelenke, Muskeln, Sehnen, Bänder, Nerven oder Blutgefäße handeln.

Mögliche Ursachen von Schmerzen im Bein sind zum Beispiel:

  • Verletzungen, wie:
    • Knochenbrüche (z.B. Schienbeinbruch, Oberschenkelhalsbruch)
    • Knie-, Hüft- oder Sprunggelenkverletzungen (wie Gelenkausrenkung, Luxation)
    • Bänder- und Sehnenverletzungen (z.B. Achillessehnenriss, Verstauchung)
    • Muskelverspannungen, Muskelschmerzen, Muskelkater, Muskelverletzungen (z.B. Muskelfaserriss)
  • Durchblutungsstörungen (z.B. bei Arteriosklerose, pAVK)
  • Krampfadern
  • Blutgerinnsel (Thrombosen und Embolien)
  • Muskelkrämpfe (z.B. Wadenkrämpfe)
  • Entzündungen, wie:
    • Gelenkentzündung (Arthritis)
    • Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis)
    • Schleimbeutelentzündung (Bursitis)
    • Knochenmarkentzündung (Osteomyelitis)
    • Knochenhautentzündung des Schienbeins
  • Gelenkverschleiß (Arthrose)
  • Gelenkrheuma (rheumatoide Arthritis)
  • Gichtanfall
  • Bandscheibenvorfall (mit Ausstrahlung der Schmerzen ins Bein)
  • Verengung des Rückenmarkskanals (Spinalkanalstenose)
  • Beindeformitäten (sog. X-Beine, O-Beine)
  • Engpass-Syndrome wie das Kompartmentsyndrom
  • neurologische Erkrankungen mit Nervenschäden (wie Polyneuropathie)
  • Hautkrankheiten im Beinbereich
  • Osteoporose (Knochenschwund)
  • Tumoren (wie Knochenkrebs)

Nicht immer ist die Ursache von Beinschmerzen tatsächlich im Bein zu finden. Schmerzen bei einer Erkrankung des Hüftgelenks können beispielsweise in die Knie ausstrahlen. Auch ein Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule macht sich oft nicht nur im Rücken bemerkbar, sondern kann auch das Bein betreffen. Ebenso können Muskelverspannungen oder -verhärtungen im Gesäßbereich zu Schmerzen im Bein führen.

Person
mit Rückenschmerzen

© Getty Images/milanvirijevic

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Beinschmerzen (Schmerzen im Bein): Diagnose

Bei Schmerzen im Bein ist nicht immer eine ärztliche Untersuchung notwendig. Denn häufig handelt es sich um harmlose Ursachen wie einen Muskelkater. Dann verschwinden die Beschwerden nach wenigen Tagen von allein. Wenn die Beinschmerzen allerdings,

  • länger anhalten,
  • sehr stark sind,
  • damit einhergehen, dass ein oder mehrere Gelenke im Bein entzündlich geschwollen und überwärmt sind oder
  • nach einem Unfall / einer Verletzung auftreten,

sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, damit dieser eine genaue Diagnose stellen kann. Ebenfalls ärztlich abklären lassen sollten Sie

  • Schmerzen, die nur beim Gehen in den Waden, den Oberschenkeln oder im Gesäß auftreten und nachlassen, sobald man stehenbleibt.
  • Schmerzen in den Zehen, die beim Liegen auftreten und nach dem Aufstehen nachlassen.

Um eine Diagnose stellen zu können, benötigt der Arzt einige Informationen zu den Beschwerden, wie zum Beispiel

  • wo genau im Bein die Schmerzen auftreten,
  • wie sie sich anfühlen (z.B. ziehend, stechend, brennend),
  • wann sie auftreten (z.B. nur bei Belastung oder auch im Ruhezustand) und
  • ob Sie noch andere Beschwerden haben.

Wichtig ist auch, seit wann der Schmerz besteht, ob Sie Ihr Bein eventuell ungünstig belastet haben oder ob ein Unfall die Ursache für die Beinschmerzen sein könnte.

Sofern Vorerkrankungen bestehen, sollten Sie diese im Arztgespräch auf jeden Fall erwähnen, etwa:

Der Arzt untersucht Ihr Bein gründlich und führt verschiedene Bewegungstests durch, um herauszufinden, was die Beinschmerzen verursacht. Dabei achtet er auf Gelenkschwellungen oder einen möglichen Gelenkerguss und prüft, ob die Beweglichkeit des Beins eingeschränkt ist. Außerdem untersucht der Arzt beispielsweise, ob Krampfadern zu sehen sind, ob Muskeln verkürzt sind und ob der Puls am Bein und am Fuß fühlbar ist.

Je nach vermuteter Ursache der Beinschmerzen sind möglicherweise weitere Untersuchungen notwendig, etwa:

  • Röntgenaufnahmen
  • Blutuntersuchungen (z.B. auf Entzündungswerte)
  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
  • neurologische Untersuchungen (auf Erkrankungen und Schäden von Nerven)
  • elektrophysiologische Untersuchung (wie ENG, EMG, Nervenleitgeschwindigkeiten)
  • Angiographie (bei Verdacht auf eine Durchblutungsstörung)
  • Gelenkspiegelung (Arthroskopie)
  • Gelenkpunktion bei Gelenkerguss
  • Kernspintomographie (MRT)

Füße im Bett: Person leidet unter brennenden Füßen.

© Getty Images/Mohd Hafiez Mohd Razali/EyeEm

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Beinschmerzen (Schmerzen im Bein): Therapie

Nicht jede Art von Beinschmerzen erfordert eine Therapie. Muskelkater und andere Formen von Beinschmerzen, die nach kurzzeitiger Überlastung (z.B. durch Sport) aufgetreten sind, verschwinden oft von selbst. Bei länger anhaltenden oder starken Beschwerden sollte ein Arzt die genaue Ursache ermitteln – denn nach dieser richtet sich auch die Form der Behandlung.

Je nach Ursache können bei Beinschmerzen Bandagen oder Salbenverbände sinnvoll sein, beispielsweise bei Kniegelenkbeschwerden.

Bei Durchblutungs­störungen kommen häufig eine Kombination aus allgemeinen Maßnahmen wie einer Ernährungsumstellung und regelmäßiger Bewegung sowie gegebenenfalls auch Medikamenten mit durchblutungsfördernden beziehungsweise blutverdünnenden Wirkstoffen und Cholesterinsenker zum Einsatz. In manchen Fällen werden auch operative Eingriffe notwendig.

Die Behandlung von Krampfadern (Varizen) reicht von allgemeinen Maßnahmen wie mehr Bewegung über Venenmittel und Kompressionsstrümpfe bis hin zur Verödung oder operativen Entfernung.

Knochenbrüche (z.B. Schienbeinbruch, Oberschenkelhalsbruch) kann der Arzt, je nach Fraktur, konservativ (z.B. nur mit einem Gips oder einer Schiene) oder operativ behandeln. Bei Gelenkschäden ist oftmals eine Behandlung während einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) möglich.

Schmerzmittel (wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen) – etwa als Tabletten oder Salben – verschaffen bei Beinschmerzen Linderung. In Eigenregie sollten man Schmerzmittel allerdings nur bei akuten Schmerzen und nicht über einen längeren Zeitraum anwenden.

Bei starken Gelenkbeschwerden können Gelenkspritzen mit Kortison oder örtlichen Betäubungsmittel (Lokalanästhetika) helfen.

Unterstützend können bei Beinschmerzen weitere Maßnahmen sinnvoll sein, zum Beispiel:

  • Krankengymnastik (Physiotherapie)
  • Wärme- oder Kältebehandlung
  • Muskeltraining (Kräftigung und Dehnung)
  • Bewegung und gelenkfreundliche Sportarten (wie Schwimmen, Nordic Walking, Radfahren)
  • Wasser- und Bädertherapie
  • Elektrotherapie und Ultraschalltherapie
  • orthopädische Hilfsmittel (Bandagen, Gehhilfen)

Ob man das schmerzende Bein eher schonen oder bewegen, wärmen oder kühlen sollten, hängt von der jeweiligen Ursache Ihrer Beinschmerzen ab. Lassen Sie sich hierzu von Ihrem Arzt beraten.

Video: Was hilft bei Muskelkater?

Was hilft bei Muskelkater?

Letzte Aktualisierung: 18.08.2020

Autor*in

Eine Frau liegt auf dem Bach
und erhält eine Massage im NackenOnmeda-Redaktion

Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)

Quellen

  • Schmerzen in den Beinen können vor Herzinfarkt warnen. Online-Informationen der Deutschen Herzstiftung: www.herzstiftung.de (Abrufdatum: 4.7.2019)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2019)
  • Niethard, F. U., et al.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2017
  • Largiadèr, F., et al.: Checkliste Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2016
  • Breusch, S., et al.: Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Krämer, J., Grifka, J.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Springer, Berlin 2011
  • Nürnberger, H., et al.: Klinikleitfaden Chirurgie. Urban & Fischer, München 2010
  • Wieden, T., Sittig, H.-B.: Leitfaden Schmerztherapie. Urban und Fischer, München 2005

Was tun gegen ziehende Schmerzen in den Beinen?

Folgende Tipps können helfen, Muskelschmerzen an Beinen und Oberschenkeln zu lindern:.
Leichte Bewegung gegen Muskelschmerzen in den Beinen. ... .
Wärme löst Muskelverspannungen an den Beinen. ... .
Nüsse & Schokolade gegen Magnesiummangel. ... .
Sanfte Massagen mit essentiellen Ölen entspannen die Muskeln..

Was bedeuten ziehende Schmerzen in den Beinen?

Schmerzen in Waden und in Zehen können auf eine Gefäßerkrankung hindeuten. Typisch für Beinschmerzen, die durch Durchblutungsstörungen hervorgerufen werden, ist, dass sie beim Gehen in den Waden auftreten und beim Stehenbleiben wieder nachlassen.

Was tun gegen krampfartige Schmerzen im Bein?

Schonung des Gelenks ist die beste Medizin, gegen akute Schmerzen helfen entzündungshemmende Medikamente oder das Auflegen von Eis.

Wie fühlen sich Nervenschmerzen in den Beinen an?

Die empfundenen Schmerzen können als brennend oder auch stechend empfunden werden. Nicht selten kommt ein Missempfinden hinzu, dass viele Betroffene als Kribbeln bis hin zur Taubheit beschreiben. Die Beschwerden verstärken sich meist bei Druck oder in Bewegung, treten aber auch im Ruhezustand auf.