Was passiert mit comdirect wenn Commerzbank pleite geht?

Die Comdirect sagt dazu Folgendes:

Für Wertpapierdepots ist ein Einlagensicherungsschutz nicht notwendig. Die Wertpapiere sind Eigentum des Kunden und werden von comdirect nur verwahrt. Als Kunde können Sie jederzeit die Herausgabe der Wertpapiere verlangen.

Quelle: https://www.comdirect.de/cms/sicherheit-einlagensicherungsfonds.html

Es soll im Folgenden explizit nur um Aktien und um physisch replizierende Aktien-ETFs gehen (nicht um Anleihen, Zertifikate, Optionsscheine, ETCs, Swaps etc.).

Wertpapiere sind also grundsätzlich das Eigentum des Depotinhabers. Das Finanzinstitut verwahrt die Wertpapiere lediglich für den Depotinhaber treuhänderisch. Somit sind die Wertpapiere in Falle einer Insolvenz des Geldinstituts nicht Teil der Insolvenzmasse.

Doch was bedeutet es, wenn das Finanzinstitut die Wertpapiere nicht zurückgeben kann?

Anleger könnten dann ihre Aktien nicht mehr verkaufen oder das Depot auf ein anderes Finanzinstitut übertragen. So ist es vorstellbar, dass das Finanzinstitut einen Kundenauftrag zum Beispiel zum Kauf von Apple-Aktien im Wert von 10.000 Euro gar nicht ausführt, sondern die Wertpapiere nur scheinbar im Depot verbucht und das Geld anderweitig verwendet.  

Denkbar wäre, dass das Finanzinstitut die Wertpapiere des Kunden entgegen aller Absprachen und im Anschein, es seien die eigenen, verleiht - sei es im Rahmen von Pensionsgeschäften oder um durch Leerverkäufe entstandenen Lieferverpflichtungen nachzukommen. Diesen Präzedenzfall hat es in Deutschland zwar bisher noch nicht gegeben, jedoch mehrfach in den USA während der Finanzkrise 2008/2009.

Sollte das Finanzinstitut dann zum Beispiel zahlungsunfähig werden und seiner Pflicht zur Rückgabe der Wertpapiere an den Kunden nicht nachkommen können, greift das Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz (EAEG). Dieses Gesetz und die entsprechende Regelung gibt es seit 1998.

Ist die Bank pflichtwidrig außer Stande, Wertpapiere des Kunden zurückzugeben, so besteht neben der Haftung der Bank im Entschädigungsfall ein Entschädigungsanspruch gegen die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH. Der Anspruch gegen die Entschädigungseinrichtung ist der Höhe nach begrenzt auf 90 Prozent des Wertes dieser Wertpapiere, maximal jedoch auf den Gegenwert von 20.000 Euro.

Wenn ich also ein Depotvermögen von 100.000 € habe, wäre der Entschädigungsanspruch maximal auf 20.000 € begrenz. Das ist heftig!

Mich würde interessieren, ob Wertpapiere zu 100% (und nicht etwa scheinbar) im Depot verbucht werden, so dass die Wertpapiere im Falle einer Insolvenz der Commerzbank AG auch herausgegeben werden?

Wie sicher ist mein Geld bei der comdirect bank?

Ihre Kundeneinlagen sind bei uns durch ein zweistufiges Einlagensicherungssystem gesichert. Die EU-weit gesetzlich vorgeschriebene Einlagensicherung bis zu einer Höhe von maximal 100.000 Euro pro Person wird durch die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (EdB) abgedeckt.

Was ändert sich für comdirect Kunden?

Demnach ist ein Girokonto bei der Comdirect sechs Monate nach Eröffnung nur noch dann kostenlos, wenn eine der drei folgenden Bedingungen erfüllt ist: Monatlicher Geldeingang von 700 Euro ODER. drei Zahlungen via Apple Pay beziehungsweise Google Pay ODER. mindestens eine Wertpapiertransaktion.

Was passiert mit den comdirect Kunden?

Was bedeutet das für die Kunden der comdirect? Ich habe die Fakten zusammengetragen. Kurz vor dem Wochenende des 20. September 2019 um 15:02 Uhr verkündete die Commerzbank Eckdaten Ihrer neuen Strategie Commerzbank 5.0, innerhalb derer die comdirect auf die Commerzbank AG verschmolzen werden soll.

Was wird aus der comdirect bank?

comdirect wurde 1994 als Tochtergesellschaft der Commerzbank gegründet und wird seit der Verschmelzung auf die Mutter im November 2020 als Marke der Commerzbank AG fortgeführt.