Was passiert wenn man aus der Narkose nicht mehr aufwacht

In Hamburg starb ein 18-Jähriger während einer Zahn-OP in der Folge der Vollnarkose. Viele Patienten fürchten sich vor einer Narkose. Während einer Operation zu sterben, ist allerdings sehr unwahrscheinlich. Diese Angaben sollten Sie vor einer Narkose unbedingt machen.

  • In Deutschland liegt das Risiko, durch eine Narkose zu sterben, bei 1:250.000.
  • Viele Nebenwirkungen wie Übelkeit und Heiserkeit sind harmlos und verschwinden nach ein paar Tagen.
  • Folgende Angaben zu Medikamenten und Allergien müssen Sie vor einer OP unbedingt machen.

Darmoperation, neues Kniegelenk, Nasenkorrektur – ganz egal, um welchen Körperteil es sich handelt, beschleicht viele Patienten ein mulmiges Gefühl, wenn sie das Wort Narkose hören.

Jeder vierte Deutsche befürchtet, dass es Komplikationen geben könnte. Das ergab eine repräsentative Umfrage der GfK Marktforschung im Auftrag der „Apotheken Umschau“. Beim Gedanken, die Kontrolle über sein Bewusstsein in fremde Hände zu geben, fragen sich Viele: Wache ich nach der Operation wieder auf?

In Hamburg ist vergangenen Freitag ein 18 Jahre alter Mann aus einer Vollnarkose nicht mehr aufgewacht. Für die mehrstündige Wurzelbehandlung mit mehreren Füllungen habe er eine Vollnarkose ausdrücklich verlangt, sagte die behandelnde Zahnärztin dem „Hamburger Abendblatt“. Dabei war die Narkose für diese OP nicht zwingend nötig. Ausschlaggebend soll ein Herzfehler gewesen sein. Die Ermittlungen laufen aktuell.

Selten kommt es zu lebensbedrohlichen Komplikationen

Tatsächlich ist es sehr selten, dass Patienten durch die Anästhesie sterben. Die Häufigkeit liegt in Deutschland bei 1:250.000.

„Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit nicht gleich Null. Eine Anästhesie ist ein Eingriff in die lebenswichtigen Funktionen des Körpers und schaltet das Bewusstsein des Menschen vollkommen aus“, berichtet Thea Koch, die Direktorin der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie des Universitätsklinikums in Dresden und Präsidentin der Fachgesellschaft DGAI – selbst seit fast 30 Jahren Anästhesistin.

Daher könne es in sehr seltenen Fällen zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.

Risiko senken: OP-Vorbereitung erspart böse Überraschungen

Damit die Operation reibungslos verläuft, muss der Anästhesist mit dem Patienten vor dem geplanten Eingriff einige Fragen klären. Ein erhöhtes Narkose-Risiko kann bei Personen bestehen, die

  • eine Allergie haben
  • an Unverträglichkeiten leiden
  • Operationen in der Vergangenheit hatten
  • Vorerkrankungen (zum Beispiel Diabetes, Herzrhythmusstörungen) haben
  • Medikamente einnehmen wie den Blutgerinnungshemmer Marcumar. Sie müssen den Quick-Wert, der die Geschwindigkeit der Blutgerinnung beschreibt, feststellen lassen. Denn schlimmstenfalls könnten sie sonst verbluten.

Lebensbedrohlich werden diese Faktoren, wenn Sie sie dem Anästhesisten verschweigen. Um Komplikationen zu vermeiden, ist es daher wichtig, dass Sie ihm nichts verheimlichen. Denn er hat entscheidenden Einfluss darauf, ob Sie nach der Operation wieder aufwachen.

Vorsicht mit freiverkäuflichen Medikamenten

Woran viele Menschen nicht denken: Auch nicht verschreibungspflichtige Medikamente bergen Gefahren. Deswegen empfiehlt Koch, drei Tage vor der Operation gegen akute Kopfschmerzen keine Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure wie Aspirin einzunehmen, da sie dauerhaft die Blutplättchen schädigen können.

Wer das Medikament zur Gerinnungshemmung einnimmt, sollte es nicht absetzen, rät die Anästhesistin, allerdings unbedingt darauf hinweisen. Ähnliches gilt für manche pflanzliche Mittel wie Gingko-Präparate, die in Kombination mit anderen Wirkstoffen ebenfalls die Blutgerinnung hemmen können.

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Wichtige Kontrolle: Wie weit kann der Patient den Mund öffnen?

Zu einer der wichtigsten Untersuchungen zählt die Prüfung, ob der Kranke seinen Mund weit genug für den Beatmungsschlauch öffnen kann. „Es sollten mindestens drei Zentimeter Platz zwischen den Schneidezähnen sein“, erklärt Thea Koch.

Häufige Nebenwirkungen

Ob komplett oder nur teilweise betäubt – jede Narkose hat ihre Risiken. Die gängigsten Nebenwirkungen sind allerdings eher harmlos und verschwinden meist nach wenigen Tagen.

  • Übelkeit und Erbrechen: Die Medikamente können einigen Patienten Übelkeit und Erbrechen verursachen.  
  • Heiserkeit: Der Schlauch in der Luftröhre ist ein Fremdkörper. Er verursacht manchmal „kleine Druckstellen“, die zu Heiserkeit führen.
  • Zahnschäden: Beim Einführen des Beatmungsschlauches (Tubus) in die Luftröhre kann es zu Zahnschäden kommen.
  • Psychische Probleme: Vorübergehend kann es zu Verwirrtheit (Delir) oder Persönlichkeitsveränderungen kommen. Verantwortlich dafür ist vermutlich das Zusammenspiel verschiedener Faktoren wie operativer Stress, die Betäubungsmittel sowie die Blutdruckschwankungen, die sich auch auf einzelne Hirnregionen auswirken können.

Wieso wacht man aus der Narkose nicht auf?

Die Ursachen für verzögertes Erwachen, Bewusstseinseinschränkungen oder Reak- tionslosigkeit in der frühen postoperativen Phase sind vielfältig: Meist beruhen die Symptome auf einer anhaltenden Wirkung von Prämedikations- substanzen oder während der Anästhesie verabreichten Pharmaka.

Wie viele Leute wachen nach einer Narkose nicht mehr auf?

Hohe Patientensicherheit. Unter den geschätzten acht bis zehn Millionen durchgeführten Vollnarkosen pro Jahr gibt es etwa 43.000 Patienten, die nicht mehr aufwachen.

Wie lange kann man in Narkose bleiben?

Die Dauer der Narkose richtet sich nach der Dauer der Operation. Mit den heutigen Medikamenten können wir eine Narkose beliebig lange fortsetzen. Normalerweise beginnt die Narkose ca. 15-30 min vor der Operation, damit die Vorbereitungen durchgeführt werden können (Lagerung, Desinfektion).

Was passiert wenn man zu viel Narkose bekommt?

Ursachen sind häufig Überdosen oder Nebenwirkungen durch Anästhetika. Auch eine Maligne Hyperthermie (auch unter Narkose-Hyperthermie-Syndrom bekannt) und Komplikationen bei der Beatmung können bei einer Narkose lebensbedrohlich sein.