Jeder vierte Erwachsene leidet in Deutschland an Bluthochdruck – eine häufige Ursache für Schlaganfälle und Herzinfarkte. Was lässt sich tun, wenn der Blutdruck plötzlich verrückt spielt? Show
Ein hoher Blutdruck (über 140/90 mmHg) ist zwar noch kein Grund zur Sorge, doch lauert Gefahr in plötzlichen Blutdruck-Anstiegen. Welche Maßnahmen nötig sind, wenn ein Ruhewert von über 190/100 mmHg auftritt, ist abhängig vom Befinden: Spürt der Betroffene keine ernsthaften Beschwerden, kann es sich zum Beispiel um eine Stressreaktion handeln. Ärzte raten in diesem Fall, nicht in Panik zu geraten und sich stattdessen hinzulegen, Musik zu hören und eine halbe Stunde abzuwarten. Fachleute sprechen von einer Bluthochdruck-Krise. Gefahr: Bluthochdruck-NotfallGefährlicher ist ein sogenannter Bluthochdruck-Notfall: Hier geht der Blutdruck-Anstieg einher mit ernsteren Beschwerden, zum Beispiel Brustschmerzen, Atemnot oder Übelkeit und Erbrechen. Prof. Dr. med. Thomas Budde vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung warnt: „Beim Bluthochdruck-Notfall muss sofort unter der 112 der Notarzt alarmiert werden, weil Herzinfarkt oder Schlaganfall die Folge sein können.“ Wichtig für den Patienten: Beim Anruf der 112 den Verdacht auf Bluthochdruck-Notfall äußern, damit gleich ein Rettungswagen mit Notarzt geschickt wird. Blutdruck medikamentös senkenDie wichtigste Vorsorgemaßnahme, um Notfällen vorzubeugen, ist das regelmäßige Blutdruckmessen. Wer kein Blutdruckmessgerät zu Hause hat, kann das Messen in der Apotheke durchführen lassen. Ist der Patient in ärztlicher Behandlung, kann er bei krisenhaft erhöhtem Blutdruck auch selbst reagieren: verschreibungspflichtige Blutdrucksenker wie Nitrendipin 10 mg oder Nisoldipin 10 mg kommen ebenso in Frage wie das sedierende Blutdruckmittel Clonidin oder Nitrospray – das aber Schwindel verursachen kann. Der Kardiologe Budde ergänzt: „Oft geht die Blutdruckerhöhung darauf zurück, dass Patienten ihre Blutdruckmedikamente nicht eingenommen haben. Dann sollten sie dies unverzüglich nachholen.“ Essen Sie viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Wichtig ist eine ausgewogene, fettarme Ernährung. Ein vielseitiger Menüplan mit Fisch, Geflügel, Gemüse, Meeresfrüchten, Olivenöl und Salat trägt dazu bei, den Blutdruck auf natürlich Weise zu senken. 2. Essen Sie weniger Salz Ob und wie stark Bluthochdruck durch Salzkonsum verursacht wird, wird immer noch diskutiert. Sicher ist: Wer gesund würzt statt salzt, tut seinem Blutdruck Gutes. Hier erfahren Sie mehr darüber: Salz. 3. Reduzieren Sie Übergewicht Zu den Ursachen von Bluthochdruck kann auch Übergewicht gehören. Durch eine Reduktion von Übergewicht normalisieren sich die Blutdruckwerte. Mit jedem Kilo, das Sie abnehmen, sinkt der Blutdruck. 4. Bewegen Sie sich Bewegung fördert die Fliess- und Gerinnungseigenschaften des Blutes, trainiert das Herz und reduziert die Ausschützung von Stresshormonen. Somit unterstützt Bewegung alles, was auf natürliche Weise den Blutdruck senkt. Mässig, aber regelmässig lautet hier die Formel. 5. Essen Sie häufiger Nüsse Nüsse sind reich an ungesättigten Fettsäuren und enthalten viel Magnesium. Beides beeinflusst den zu hohen Blutdruck. Ob Walnüsse oder Cashewnüsse: Bauen Sie bei Bluthochdruck Nüsse in den Menüplan ein! 6. Reduzieren Sie Stress Dauernde Anspannung, Stress und Hektik wirken sich auf den Blutdruck aus. Weniger Stress heisst in vielen Fällen auch: tieferer Blutdruck. Extra-Tipp: Walnüsse sollen laut Experten stressbedingten Blutdruck senken. 7. Hören Sie auf zu rauchen Rauchen ist in jedem Fall ungesund. Nikotin regt das Nervensystem an und erhöht den Blutdruck. Der Verzicht auf den blauen Dunst senkt den Blutdruck und das Risiko für weitere (Herz-Kreislauf-)Erkrankungen. 8. Trinken Sie hin und wieder ein Glas Wein Auch Alkohol stimuliert, wie Rauchen, das Nervensystem. Damit kann der Blutdruck ansteigen. Allerdings soll ab und zu ein Glas Rotwein durchaus blutdrucksenkend und gefässschützend wirken. Weniger ist mehr! Chronischer Bluthochdruck macht kaum Beschwerden, steigert aber das Risiko für eine lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankung. Experte empfehlen, die Blutdruckwerte regelmäßig zu kontrollieren. Beim Bluthochdruck, der arteriellen Hypertonie, ist der Druck in den Gefäßen, die das Blut vom Herzen zu den Organen leiten, chronisch erhöht. Die Erkrankung kommt in den Industrieländern sehr häufig vor. In Deutschland leidet mehr als jeder Vierte an arterieller Hypertonie, hat also dauerhaft einen Blutdruck von mindestens 140/90 mmHg. Nach neueren Untersuchungen sind sogar schon knapp fünf Prozent der Schüler betroffen. Laut einer aktuellen Studie hat sich die Zahl der Menschen mit Bluthochdruck seit 1990 verdoppelt: auf 1,3 Milliarden weltweit. Und fast die Hälfte der Betroffenen weiß nichts von einer Erkrankung. Bluthochdruck kann gefährlich seinAuch wenn chronischer Bluthochdruck kaum spürbare Beschwerden verursacht, birgt er Gefahren: Nach dem Rauchen ist er der größte Risikofaktor für eine lebensverkürzende Herz-Kreislauf-Erkrankung. Bluthochdruck schadet langfristig den Gefäßen, und damit auch dem Gehirn, dem Herzen und den Nieren. Etwa die Hälfte aller Herzinfarkte und Schlaganfälle wären vermeidbar, wenn hoher Blutdruck rechtzeitig entdeckt und behandelt würde. Blutdruckwerte regelmäßig kontrollierenExpertinnen und Experten raten deshalb dazu, dass jeder Mensch seinen Blutdruck mindestens ein- bis zweimal im Jahr kontrollieren sollte - unabhängig davon, ob man sich wohlfühlt oder nicht. Denn viele Betroffene fühlen sich mit einem höheren Blutdruckwert sogar besser, was die Gefahr gesundheitlicher Schäden aber nicht mindert. Symptome bei Bluthochdruck erkennenBluthochdruck bleibt oft lange unbemerkt, denn es gibt - zumindest anfangs - keine typischen Symptome. Viele erhalten daher die Diagnose erst, wenn im Körper bereits nicht wiedergutzumachende Folgeschäden entstanden sind: koronare Herzkrankheit, Herzmuskelverdickung, Herzschwäche, im schlimmsten Fall sogar Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen. Anzeichen für Bluthochdruck können sein:
Bei stark erhöhtem Blutdruck können Brustengegefühl (Angina pectoris), Luftnot und Sehstörungen auftreten. Diagnose: Werte mehrfach messenOptimal sollte der Blutdruck bei 120/80 mmHg oder darunter liegen. Werte knapp darüber gelten als normal. Erst ab 140/90 mmHg spricht man von mildem Bluthochdruck. Werte ab 160/100 mmHg gelten als mittlerer, ab 180/110 mmHg als schwerer Bluthochdruck. Stellt der Arzt bei mindestens drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen zu hohe Werte fest, wird er sich auf die Suche nach einer möglichen Grundkrankheit machen. Lässt sich die ausschließen, steht die Diagnose: primäre (essentielle) Hypertonie. Der Arzt ermittelt dann das Herz-Kreislauf-Risiko des Patienten, indem er nach den Lebensumständen fragt, Blut und Urin untersuchen lässt. Um eventuelle Netzhautschäden zu erkennen, wird er eine Spiegelung des Augenhintergrunds veranlassen. Ein EKG und ein Ultraschall des Herzens geben Aufschluss über mögliche Folgeschäden am Herzen. Weitere Informationen 7 Min Wie erkennt man Bluthochdruck?Immer mehr Menschen sind von Bluthochdruck betroffen - aber viele wissen nichts davon. Hilft es, den Blutdruck selbst zu überprüfen? 7 Min Ursachen für sekundäre HypertonieConn-Syndrom (Es gibt eine Überproduktion von Kortisol oder Adrenalin als Grund, ist aber sehr selten) Eher selten ist eine Grundkrankheit für den erhöhten Blutdruck verantwortlich: Man spricht von einer sekundären Hypertonie, wenn der Blutdruck zum Beispiel infolge einer anderen Grunderkrankung ansteigt. Bei Weitem die häufigste Form des sekundären Bluthochdrucks liegt an krankhaften Zellveränderungen in der Nebenniere: Schätzungsweise fünf Prozent aller Blutdruck-Patienten leiden an Hyperaldosteronismus, auch bekannt als Conn-Syndrom. Diese Grunderkrankung ist behandelbar, wird aber selten entdeckt. Weitere Ursachen für sekundären Bluthochdruck sind Erkrankungen der Gefäße (etwa angeborene Missbildungen der Hauptschlagader), endokrinologische Probleme wie die Überproduktion von Kortisol oder Adrenalin oder das sogenannte Schlaf-Apnoe-Syndrom. Ernährung und Bewegungsmangel als Ursache für HypertonieIn neun von zehn Fällen ist Ursache des Bluthochdrucks unser moderner Lebensstil. Die arterielle Hypertonie zählt zu den wichtigsten Zivilisationskrankheiten. Übergewicht, mangelnde Bewegung, Alkohol, Rauchen und starker Kochsalzkonsum wirken sich negativ aus. Aber auch beruflicher oder privater Stress: Schon 1950 identifizierte der Psychoanalytiker Franz Alexander Bluthochdruck als eine der sieben klassischen psychosomatischen Erkrankungen. Genetische Veranlagung für BluthochdruckDie Gene spielen ebenfalls eine Rolle, die Neigung zu Bluthochdruck wird vererbt. Ein Forschungsprojekt der Universität Münster zeigte, dass etwa ein Drittel der Menschen besonders empfindlich auf Kochsalz reagiert: Sie sind salzsensitiv - bei ihnen führt schon die tägliche Aufnahme von mehr als fünf Gramm zu Bluthochdruck und Schäden an Herz, Nieren und Blutgefäßen. Weltweit liegt der durchschnittliche tägliche Salzkonsum zwischen sieben und 15 Gramm. Eine mögliche Salzsensitivität lässt sich neuerdings binnen einer Stunde durch einen einfachen sogenannten Salzbluttest nachweisen. Erforderlich ist dafür die Abnahme von etwas Kapillarblut in einer Praxis. Der Test kostet etwa 20 Euro. Bluthochdruck bedingt durch HormoneEin weiterer Faktor sind die Hormone: So kann der Blutdruck unter Einnahme der "Pille" steigen, und jede zehnte Frau hat während der Schwangerschaft vorübergehend Bluthochdruck. Nicht selten tritt Bluthochdruck erst nach den Wechseljahren auf: Im Alter sind mehr Frauen als Männer betroffen, in jungen Jahren ist es umgekehrt. Therapie bei Bluthochdruck: Gewohnheiten ändern!Wer unter Bluthochdruck leidet, wird seinen gewohnten Lebensstil für immer ändern müssen - und zwar so schnell wie möglich. An erster Stelle stehen richtige Ernährung und Bewegung. Außerdem muss Schluss sein mit Zigaretten. Lernen Sie, Ihren Blutdruck regelmäßig zu Hause zu kontrollieren. Wichtig ist, den Blutdruck in Ruhe zu messen und nicht zwischen Tür und Angel: Hinsetzen, ein paar Minuten warten, nicht reden, dreimal messen und dann die Mittelwerte verwenden. Besonders aussagekräftig ist es nach Einschätzung von Experten, eine Woche im Monat zwei mal täglich zu messen und die Ergebnisse in einem Mess-Tagebuch festzuhalten. Der Besuch einer Herzschule oder die Anmeldung in einer Herzsportgruppe kann helfen, gemeinsam mit anderen die Lebensgewohnheiten positiv zu verändern. Auch ernährungsmedizinische Schwerpunktpraxen bieten eine umfassende Begleitung. Mit richtiger Ernährung den Blutdruck senkenFalsche Ernährung ist ein Hauptgrund für Bluthochdruck. Übergewicht erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme. Pro zehn Kilogramm Gewichtsabnahme sinkt der Blutdruck um etwa 12/8 mmHg - insbesondere das Bauchfett muss weg. Zur gesunden Ernährung gehören ausreichend Gemüse, Obst und Fisch, weniger Kochsalz. Von Säften oder Softdrinks lieber auf Wasser und Kräutertees umstellen, zudem wenig Alkohol trinken. Weitere Informationen 16 Min Bluthochdruck: Schluss mit Fertiggerichten!Kjell, 24, hat Bluthochdruck und ständig Kopfschmerzen. Die Docs geben ihm Tipps für schnell gemachte gesunde Mahlzeiten. 16 Min Mit regelmäßiger Bewegung die Gefäße trainierenEbenso wichtig für einen gesunden Blutdruck ist regelmäßig ausreichend Bewegung. Für die Herz-Kreislauf-Gesundheit optimal sind vier- bis fünfmal die Woche mindestens 30 Minuten Ausdauersport, gern an der frischen Luft - etwa Schwimmen, Laufen, Wandern. Bewegung hilft, Stress abzubauen. Sinnvoll sind auch Entspannungsübungen wie autogenes Training, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung. Medikamentöse Therapie als ErgänzungNur wenn alle Maßnahmen zu wenig bewirken, sind Medikamente angezeigt, die den Blutdruck senken. Da gibt es unterschiedliche, etwa ACE-Hemmer, Betablocker, AT1-Antagonisten, Diuretika und Kalzium-Antagonisten. Die richtige Wahl bestimmt sich individuell nach dem Lebensalter und den Begleiterkrankungen. Weitere Behandlungsansätze: AderlassDie Wirkung von regelmäßigem Aderlass ist von der Berliner Charité nachgewiesen worden: Bei Probanden, die viermal pro Jahr zum Blutspenden gingen, sanken die Werte sehr ausgeprägt - der systolische Wert um durchschnittlich 16 mmHg, der diastolische um 7 mmHg. Experten zum ThemaProf. Dr. Florian Limbourg, Medizinische Hochschule HannoverOberarzt, Koordinator Hypertoniezentrum Prof. Dr. Karsten Sydow, Albertinen KrankenhausChefarzt Kardiologie Dr. Matthias Janneck, Albertinen KrankenhausSektionsleiter Nephrologie Dr. Lal PirouzmandiFacharzt für Innere Medizin Weitere InformationenDeutsche Hochdruckliga e.V. DHL - Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention Weitere Informationen Ernährung bei Bluthochdruck: Diese Lebensmittel helfenAbwechslungsreiche Kost aus der mediterranen Küche hilft, den Blutdruck zu normalisieren. Wichtig: dazu viel trinken. mehr Durch Sport den Blutdruck nachhaltig senkenRegelmäßiger Ausdauersport kann den Blutdruck dauerhaft senken. Belastungsspitzen gilt es dagegen zu vermeiden. mehr Was hilft gegen emotionalen Hunger?Wer abnehmen will, muss vor allem verstehen, warum er isst. Achtsam essen heißt, sich Ess-Impulse bewusst zu machen. mehr Stress abbauen: Tipps zur Entspannung im AlltagMentale Techniken wie Achtsamkeitstraining, Yoga und Meditieren können helfen, Stress und Anspannung abzubauen. mehr Welches Hausmittel senkt sofort den Blutdruck?Lavendel, Fenchel und Kamille haben hingegen einen nachweislich positiven Effekt auf den Kalium-Kanal, welcher wiederrum die Blutgefässe entspannt und so blutdrucksenkend wirkt.
Was tun bei Blutdruck 160 zu 100?Eine Hypertonie Grad II oder Grad III (160/100 mmHg) soll unmittelbar medikamentös therapiert werden. Das entbindet die Patient*in nicht von der Mitarbeit: Die Hinwendung zu einem gesünderen Lebensstil mit Nikotinverzicht und Bewegung ist ebenfalls unabdingbar.
Kann viel Trinken den Blutdruck senken?So begünstigt unbehandelter Bluthochdruck unter Umständen Erkrankungen wie Schlaganfälle, Nierenversagen oder Herzinfarkte. Gegen Bluthochdruck hilft nur eine medikamentöse Behandlung. Aber auch eine zusätzliche Unterstützung der Medikation durch ausreichendes Wasser trinken, soll den Blutdruck langfristig senken.
Bei welchem Blutdruck muss man ins Krankenhaus?Unsicherheit besteht allerdings häufig bei der Frage, ab welchen Blutdruckwerten denn überhaupt ein Notfall vorliegt und ein Notarzt erforderlich ist. Oft wird in diesem Zusammenhang ein systolischer Wert von 220 mmHg als Grenze genannt bzw. diastolisch von 120 mmHg.
|