Was tun wenn man auf die gleise fällt

Die Öffis in Wien gehören zu den sichersten Orten in der Hauptstadt. Eine unangenehme oder gar gefährliche Situation kann jedoch niemals gänzlich ausgeschlossen werden. Die Wiener Linien helfen beim Eintreten des Ernstfalls. (Promotion)

Bei unerwarteten und mitunter gefährlichen Situationen kommt es auf die richtige Reaktion zum richtigen Zeitpunkt an. Grundsätzlich gilt: Im Zweifelsfall ist es ein Notfall!

Auch wenn man sich nicht ganz sicher sein sollte, ob nun eine Notsituation vorliegt oder nicht, ist es immer besser, die Notrufeinrichtungen zu benutzen und die Situation zu melden.

Wie reagiert man jedoch, wenn einem ein Gegenstand auf das Gleisbett fällt? Oder man einen Sturz von Personen auf die U-Bahn Gleise beobachtet? Ausnahmslos gilt: Niemals hinterher springen!

Ein Gegenstand fällt auf die Gleise – was tun?

Wenn einem selbst oder einem anderen Fahrgast ein Gegenstand auf die U-Bahn-Gleise fällt, darf man keineswegs selbst auf die Gleise gehen - egal wie wertvoll der Gegenstand sein sollte! Vielmehr müssen die MitarbeiterInnen in der Stationsaufsicht verständigt werden oder man gibt über die Notrufstelle Bescheid. Die MitarbeiterInnen der Wiener Linien sorgen für die sichere Bergung des Gegenstands.

Wie reagiere ich, wenn Personen auf die Gleise stürzen?

Ein Sturz kann infolge von Unachtsamkeit passieren, er kann gesundheitliche Gründe haben oder diesem geht ein handgreiflicher Streit voraus, bei dem eine oder mehrere Personen auf die Gleise stürzen.

Als Fahrgast darf man niemals das Gleisbett betreten, um etwa beim Aufstehen zu helfen! Vielmehr muss sofort der Zugnotstopp am Bahnsteig gezogen werden. Sollte bereits der U-Bahn-Zug in die Station einfahren, muss man rasch die Person auf die Fluchtnische unter dem Bahnsteig hinweisen.

Achtung: Die Fluchtnische ist der letzte Fluchtweg im äußersten Notfall.

Lebensgefahr: Wiener U-Bahnen fahren mit Stromschiene

Wie gefährlich der Sturz auf das Gleisbett sein kann, zeigt auch die Tatsache, dass die U-Bahn Linien U1, U2, U3 und U4 mit Stromschiene fahren. Diese gelbe Lebensader der Wiener U-Bahn führt ständig Strom: 750 Volt fließen hier! Da akute Lebensgefahr besteht, darf man keinesfalls in die Nähe gehen, die Stromschiene berühren oder versuchen darüber zu klettern!

Sicherheit der Öffi-Fahrgäste in Wien

Um die größtmögliche Sicherheit für alle Fahrgäste und MitarbeiterInnen zu gewährleisten, haben die Wiener Linien 2017 eine große Sicherheitsoffensive gestartet. Auf jedem Bahnsteig und in jedem Zug sind Notsprecheinrichtungen und Notstopps zu finden. Seit mehr als zwei Jahren sind rund 120 Sicherheitsdienst- und mehr als 200 Service-MitarbeiterInnen im Netz der Wiener Linien unterwegs und stehen den Fahrgästen als AnsprechpartnerInnen zur Verfügung.

Auch die Videoüberwachung bauen die Wiener Linien laufend aus. Es sind im gesamten Netz und den Fahrzeugen bereits mehr als 13.000 Kameras im Einsatz. Die Kameras wirken präventiv und helfen im Ernstfall bei der Aufklärung.

Alle Informationen zur Sicherheitsoffensive der Wiener Linien gibt es hier: wienerlinien.at/sicherheit

Bezahlte Anzeige

  1. Startseite
  2. Frankfurt

Erstellt: 16.06.2015Aktualisiert: 17.12.2018, 00:14 Uhr

KommentareTeilen

Was tun wenn man auf die gleise fällt

Thorsten Brückner von der Branddirektion zeigt einen Unterrollraum, wie er an allen U-Bahnstationen der Stadt zu finden ist. © Bernd Kammerer (Presse- und Wirtschaftsdienst)

Der Mann, der am Hauptbahnhof vor eine einfahrende S-Bahn fiel und beide Füße verlor, ist außer Lebensgefahr. Was tut man am besten, wenn man vor einem nahenden Zug aufs Gleis gerät? Wir haben bei Experten nachgefragt.

Die gute Nachricht zuerst: Der 34 Jahre alte Mann, der am Samstag auf das Gleis 103 im Hauptbahnhof stürzte, von einer S-Bahn überfahren wurde und beide Füße verlor, ist inzwischen außer Lebensgefahr. Wie Bundespolizei-Sprecher Ralf Ströher gestern auf Nachfrage sagte, gehen die Ermittler weiterhin von einem „Sturz ohne Fremdeinwirkung“ aus. Warum der Mann plötzlich ins Straucheln geriet, sei aber noch unklar.

„Möglich wäre, dass er stolperte oder dass ihm schwindelig wurde“, sagt Ströher. Unter Alkoholeinfluss habe der 34-Jährige jedenfalls nicht gestanden. Zeugen berichteten, dass der Mann noch versucht habe, der einfahrenden S-Bahn durch seitliches Abrollen zu entgehen. Eine Videoaufzeichnung von dem Unglück gibt es nach Angaben der Bundespolizei nicht. Aufschluss erhoffen sich die Ermittler von der Befragung des Schwerverletzten.

Der Vorfall am Samstag gegen 11 Uhr war für alle Zeugen ein Schock. Nicht zuletzt für den Lokführer, der noch schnell eine Notbremsung eingeleitet hatte. Er wurde abgelöst und psychologisch betreut, wie es bei der Deutschen Bahn nach Unfällen mit Personenschäden standardmäßig geschieht.

Zuflucht neben dem Gleis

An einer Bahnstation aus Versehen vor einen einfahrenden Zug zu geraten ist ein Horrorszenario, mit dem sich wohl jeder Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs schon einmal auseinandergesetzt hat. Für den Fall, dass es zu spät oder unmöglich ist, zurück auf den Bahnsteig zu klettern, ist der sogenannte Unterrollraum der sicherste Ort. Dabei handelt es sich um eine Einbuchtung am Boden unterhalb der Bahnsteigkante, die genug Platz bietet, um sich hineinzukauern.

Bernd Conrads, Sprecher der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) sagt auf Nachfrage, dass alle U-Bahn-Stationen in Frankfurt mit solchen Unterrollräumen versehen sind. Diese seien etwa 70 Zentimeter tief und somit groß genug, um sich im Notfall hineinzurollen. „Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man die Nerven behält“, sagt Conrads. Wenn ein Zug nahe, sei das wahrscheinlich sehr schwer.

Nicht nur die U-Bahnstationen, auch viele S-Bahnstationen sind mit Unterrollräumen ausgestattet. Falls ein Mensch unter einen Zug geraten ist, nutzen Feuerwehrleute und Rettungskräfte die Ausbuchtung im Bahnsteig, um sich vom Zuganfang oder -ende her zu der verletzten oder leblosen Person vorzuarbeiten. Wenn diese nicht gerade in der Lücke zwischen zwei Wagen liegt, ist eine Bergung auf anderem Wege kaum möglich.

Simulator für Einsätze

Zum Feuerwehr- und Rettungstrainings-Center der Frankfurter Branddirektion gehört ein U-Bahn-Simulator. In der nachgebauten Station mit Zug können die Rettungskräfte Einsätze unter Einbeziehung des Unterrollraums üben.

Davon, sich längs zwischen die Gleisstränge zu legen, rät Markus Röck, Sprecher der Frankfurter Branddirektion, unbedingt ab. „Im Wildwestfilm funktioniert das zwar immer, in der Wirklichkeit aber nicht“, betont der Behördensprecher. Die Gefahr, dass der Abstand zwischen dem Gleisbett und dem Zug nicht ausreicht, sei immens.

Minimale Chance

Das bestätigt auch VGF-Sprecher Conrads: Die U-Bahnen in Frankfurt seien beispielsweise so gebaut, dass selbst sehr schlanke Menschen nur eine minimale Chance hätten, ohne Blessuren davonzukommen. „Darauf verlassen würde ich mich aber nicht.“ Falls der Zug schon zu nah sei, um noch den Unterrollraum zu erreichen, sei eine flache Liegeposition zwischen den Gleissträngen allerdings „immer noch besser als überfahren zu werden“.

Die Deutsche Bahn AG will sich auf die Fragen nach dem richtigen Verhalten im Fall eines Sturzes vor eine nahende S-Bahn auf Nachfrage dieser Zeitung nicht äußern. Damit es gar nicht erst zu einem Sturz kommt, rät eine Sprecherin dazu, auf die Zugankündigungen über die Lautsprecher zu achten und den gekennzeichneten Sicherheitsbereich auf dem Bahnsteig erst dann zu betreten, wenn ein Zug hält. Alle Experten sind sich darin einig, dass man Gleisanlagen überhaupt nicht betreten und nach einem Sturz auch möglichst schnell wieder verlassen sollte. Sollte gerade kein Zug nahen, ist das oberste Gebot also: „Runter von den Schienen und hoch auf den Bahnsteig – und zwar dalli!“

Auch interessant

Kann man zwischen den Gleisen überleben?

Nach dem New Yorker U-Bahn-Drama fragen viele: Kann man sich retten, wenn man auf Gleise gefallen ist und ein Zug naht? Ja, sagen Sicherheitsexperten.

Was passiert wenn man über die Gleise läuft?

Denn das unerlaubte Betreten von Bahn- bzw. Gleisanlagen ist verboten und kann eine Geldbuße von bis zu 5.000 Euro nach sich ziehen.

Sind Ubahn Gleise unter Strom?

Lebensgefahr: Wiener U-Bahnen fahren mit Stromschiene Wie gefährlich der Sturz auf das Gleisbett sein kann, zeigt auch die Tatsache, dass die U-Bahn Linien U1, U2, U3 und U4 mit Stromschiene fahren. Diese gelbe Lebensader der Wiener U-Bahn führt ständig Strom: 750 Volt fließen hier!

Sind Schienen unter Strom?

Die Bahn-Oberleitungen haben eine Spannung von 15 000 Volt, das sind 65 Mal mehr als in der Steckdose zu Hause. Diese Kombination ist in der Lage, die Luft zu überspringen und auf einem Lichtbogen über den Körper zur Erde zu gelangen.