Was würde passieren wenn zwei Tiere die gleiche ökologische Nische bilden würden?

Die heimischen Spechtarten beispielsweise unterscheiden sich in ihrem Aussehen (Größe, Schnabellänge, Bau der Zunge) und in ihrem Aufenthaltsort. Diese Unterschiede entscheiden beispielsweise über die Art und Größe der Nahrung und den Ort der Nahrungssuche.

Auch Pflanzen nutzen viele ökologische Nischen aus. Besondere Einnischungen liegen bei den Zeigerarten vor (z. B. Brennessel - Stickstoffanzeiger; Meersenf - Salzanzeiger).
Beispielsweise hat die Türkentaube, aus den Balkanländern stammend, vor fast fünf Jahrzehnten begonnen, sich auch in Deutschland sowie europaweit einzunischen. Dies ist ihr innerhalb eines Menschenalters hervorragend gelungen, obwohl bei uns drei andere Taubenarten bereits heimisch sind. Sie nutzt die Nähe des Menschen aus, bewohnt Parks und Gärten der Städte, soweit alter Baumbestand vorhanden ist. Ihr Nest baut sie ziemlich hoch auf Laub- und Nadelbäumen, ja sogar auf Bäumen an verkehrsreichen Straßen. Sie findet hier genügend Nahrung und Sicherheit vor ihren Feinden.

Wechselbeziehungen zwischen den Organismen in einem Gewässer

Die Wechselbeziehungen zwischen Organismen sind sehr unterschiedlicher Art. So wird beispielsweise ein See oft von verschiedenen eng miteinander verwandten Arten bewohnt, ohne dass sie sich behindern oder gar gegenseitig verdrängen.
Beispiele dafür sind verschiedene Entenarten und einheimische Wasserwanzenarten.
Dies ist möglich, weil ein See unterschiedliche Lebensmöglichkeiten bietet. Die einzelnen Arten besitzen das Vermögen, bestimmte dieser Lebensmöglichkeiten zu nutzen, z. B. aufgrund unterschiedlicher Nahrung, verschiedener Aufenthaltsorte, unterschiedlicher Gestaltung von Organen für Beutefang und Nahrungsaufnahme, verschiedener Fangmethoden, verschiedener Aktivitätszeiten, verschiedener Bruträume, verschiedener Nahrung.

Die Produzenten (Erzeuger) wandeln Kohlendioxid und Wasser mit Hilfe von Sonnenenergie in Biomasse (organische Substanz) um. Zu diesem Umwandlungsprozess, der als Photosynthese bezeichnet wird, sind nur Pflanzen und bestimmte Bakterien fähig. Die Produzenten stellen somit ein wichtiges Glied im Energie- und Stoffkreislauf des Ökosystems dar.

Konsumenten

Was würde passieren wenn zwei Tiere die gleiche ökologische Nische bilden würden?

Alle Konsumenten (Verbraucher = Tiere und Menschen) sind direkt oder indirekt auf die Produktion von Biomasse angewiesen. Die Pflanzenfresser (Herbivoren) ernähren sich direkt von der organischen Substanz, die Fleischfresser (Carnivoren) wiederum ernähren sich von den Herbivoren oder anderen Carnivoren.

Destruenten/Reduzenten

Was würde passieren wenn zwei Tiere die gleiche ökologische Nische bilden würden?

Destruenten (Zersetzer = Regenwürmer etc.) zerkleinern und verdauen organische Substanz, die in den Mineralboden eingearbeitet wird.
Die Reduzenten (Mineralisierer = Pilze und Bakterien) zerlegen die teilzersetzte Biomasse der Destruenten in ihre anorganischen Ausgangsstoffe (wie z.B. Calcium, Phosphor).

Ökologische Nische

Jedes Lebewesen eines Ökosystems befindet sich in einem ständigen Anpassungsprozess, um die für ihn optimalen Lebensbedingungen zu finden. Hat ein Lebewesen einen Lebensraum besetzt, der im Einklang mit seinen biotischen und abiotischen Umweltansprüchen steht, so spricht man von einer ökologischen Nische. Im Ökosystem Wald hat jedes Lebewesen bzw. jede Art ihre eigene ökologische Nische. Würden zwei Arten die gleiche ökologische Nische besetzen, so gäbe es Konkurrenz um Nahrung, Brutplatz, Winterquartier, Ruheplätze usw. Mit der Folge, dass die unterlegene Art verschwindet.

Die ökologische Nische, die eine Tierart besetzt, wird anhand der Kombination der verschiedenen Ressourcen beschrieben, die diese Spezies nutzt. Welche Samen eine bestimmte Vogelart frisst zum Beispiel und ob sie ihre Nester hoch oben in den Bäumen baut oder die unteren Äste bevorzugt. Wenn zwei Arten die gleichen Ressourcen nutzen, sich ihre ökologischen Nischen also überlappen, entsteht Konkurrenz, die letztlich eine der Arten zwingt, in eine andere Nische auszuweichen.

Viele ökologische Nischen bleiben unbesestzt

Ben Ashby ist Mathematiker an der University of Bath und interessiert sich dafür, wie diese Konkurrenz die Verteilung der Arten in einem Lebensraum bestimmt.

"Die Theorie besagt, dass durch diese Konkurrenz alle verfügbaren Nischen besetzt sein müssten, aber das stimmt häufig nicht mit der tatsächlichen Situation überein. In der Realität bleiben viele Nischen unbesetzt. Wir wollten verstehen, warum das so ist und wie verschiedene Verteilungsmuster von Arten entstehen."

Ben Ashby fiel auf, dass viele Studien, die die Besetzung von Nischen untersuchen, sich auf eine einzelne Ressource konzentrieren, um die Konkurrenz zwischen zwei Spezies zu beschreiben. Wenn zwei Vogelarten die gleichen Samen fressen und eine der Arten deshalb auf andere Samen ausweicht zum Beispiel. Ben Ashby und seine Kollegen haben dieses Modell jetzt erweitert.

Nicht genug Platz für Arten in einem Lebensraum?

"Wenn die entsprechende Ressource austauschbar ist, also zum Beispiel kleine Samen durch größere Samen oder helle durch dunkle ersetzt werden können, dann verteilen sich die Arten nach einem regelmäßigen Muster und es passen eine ganze Menge davon in einen Lebensraum.

Aber wenn die Ressourcen nicht austauschbar und dadurch begrenzt sind, wie zum Beispiel die Plätze für den Nestbau, dann ist Platz für deutlich weniger Arten in einem Lebensraum."

Es reicht nicht aus, nur eine Ressource zu betrachten

Ben Ashby nahm außerdem an, dass es nicht ausreicht, nur eine Ressource zu betrachten, um die eine Art mit anderen konkurriert. Denn berücksichtigt man alle nicht-austauschbaren Ressourcen, die eine Tierart mit der Besetzung einer Nische beansprucht – und die damit für andere Tiere nicht mehr zur Verfügung stehen – dann ist deutlich weniger Koexistenz möglich.

"In der Realität bedeutet das, dass viele potentielle Nischen unbesetzt bleiben. Und die, die besetzt werden, sind auch in ähnlichen Lebensräumen nicht automatisch die gleichen. Das hängt auch vom Zufall ab. So können zum Beispiel auf einer Insel zwei Vogelarten leben, von denen eine kleine Samen frisst und ihre Nester unten in den Bäumen baut, während die andere große Samen bevorzugt und in den Baumwipfeln nistet. Und auf einer zweiten Insel kann es genau umgekehrt sein. Es kann dort also eine Vogelart geben, die große Samen frisst und auf niedrigen Ästen nistet und eine zweite, die von kleinen Samen und in den Baumwipfeln lebt."

Notwendigkeit, verschieden zu sein

Ähnliches hat auch Sunetra Gupta beobachtet, Co-Autorin der Studie, die an der University of Oxford die Evolution von Krankheitserregern untersucht.

"Es ist ein grundsätzliches Prinzip, das gleichzeitig auch bedeutet, dass man, um koexistieren zu können, in möglichst allen Bedürfnissen verschieden sein muss. Wenn man Lebensräume nach diesem Prinzip betrachtet, heißt das aber nicht nur, dass viele Nischen unbesetzt bleiben, sondern auch, dass Ökosysteme im Grunde sehr robust gegenüber neu hinzukommenden Arten sind. Denn diese invasive Art muss ertsmal alle anderen Arten verdrängen, mit denen sie um nicht-austauschbare Ressourcen konkurriert. Die Kehrseite ist, dass man, um den Artenreichtum in einem Lebensraum zu vergrößern, nicht nur eine zusätzliche Ressource zur Verfügung stellen muss, also zum Beispiel Bäume pflanzen, die noch größere Samen haben. Sondern auch dafür sorgen müsste, dass es Nistplätze in einer Höhe gibt, die nicht ebenfalls von einer der heimischen Vogelarten genutzt werden."

Hat jedes Tier eine ökologische Nische?

Aufgrund des Ausbildens spezifischer Wechselbeziehungen zur Umwelt können viele Arten denselben Lebensraum unterschiedlich nutzen und nebeneinander in diesem existieren. Jede Organismenart bildet so eine ökologische Nische, in der sie ihre Lebensäußerungen realisiert.

Was passiert wenn eine Art keine neue Nische bilden kann?

Wenn sich zwei Arten eine Nische teilen oder die Nischen stark überlappen, dann stehen sie automatisch in Konkurrenz zueinander, da sich die Ressourcen wie Lebensraum, Nahrung (Tiere), Licht und Wasser (Pflanzen) verringern. Das beeinträchtigt die Überlebensfähigkeit, das Wachstum und die Fortpflanzungsrate.

Was ist eine Nischendifferenzierung?

Die Tendenz koexistierender Arten, sich bezüglich ihrer jeweiligen ökologischen Nische zu unterscheiden, wird als Nischendifferenzierung bezeichnet. Gruppen von Arten, die innerhalb des gleichen Ökosystems ähnliche Ressourcen in ähnlicher Weise nutzen, werden zu Gilden zusammengefasst.

Warum ist der Ausdruck eine ökologische Nische besetzen irreführend?

Warum ist nicht jede ökologische Nische besetzt? Eine ökologische Nische kann nicht wie ein Raum besetzt werden. Jede Art bildet ihre eigene ökologische Nische. Ökologischen Planstellen können jedoch besetzt werden.