Welche bedeutung hat gegenargument zum argument

Wer argumentiert verliert

Für viele Menschen ist es nicht nachvollziehbar, dass und warum Argumente in der Mediation keine oder nur eine untergordnete Rolle spielen. In diesem Beitrag geht es um die Frage, wie Argumente zur Entscheidungsfindung beitragen.



Ich habe aber doch Recht!
Immerhin habe ich die besseren Argumente!

Table of contents

  • Definition
  • Sinn und Zweck
  • Wirkung
  • Argumentationsweisen
  • Argumente in der Mediation
  • Ausrichtung der Argumente
  • Raum für Argumente
  • Bedeutung für die Mediation
  • Was tun wenn ...


Manchmal überzeugen die besten Argumente nicht. Also müssen sie wiederholt und verstärkt werden. Aber trotzdem können Sie den Gegner nicht überzeugen. Deshalb heißt die Regel:

  1. Wer argumentiert verliert.
  2. Wer fragt, der führt
  3. Wer zuhört leitet

Definition

Laut Duden ist ein Argument ein Rechtfertigungsgrund, ein stichhaltiger, plausibler Beweisgrund oder ein Punkt einer Beweisführung, Das Wort stammt vom Lateinischen argumentum ab und leitet sich aus arguere her, was erhellen oder beweisen bedeutet und etwas beschreibt, das der Erhellung und Veranschaulichung dient.1 Es gibt starke (überzeugende) und schwache (weniger überzeugende) Argumente.

Sinn und Zweck

Argumente, werden in der Kommunikation und Interaktion als Nachweis, Beweis, Bekräftigung einer Aussage oder Nachricht vorgebracht und sollen das Gegenüber zum Ändern seiner Position und Einstellung oder seines Handelns motivieren2 . Im juristischen sollen Argumente Schlussfolgerungen aus Fakten darlegen. Im Alltag und in der Politik sollen sie andere Menschen von der Wahrheit und Richtigkeit dessen überzeugen, was man selbst für wahr und richtig hält oder von der Unrichtigkeit ihrer Thesen.

Argumente sollen eine logische Beweisführung darstellen. Im konträren Denken führen sie zum Widerspruch, zu Gegenargumenten und zu einer Auseinandersetzung, die nicht immer fruchtbar verläuft.

Starke Argumente überzeugen aus sich selbst heraus. Schwache Argumente werden deshalb wie starke Argumente vorgebracht. Scheinargumente verkaufen Meinungen als Fakten. Sie verdrehen Fakten, ignorieren sie oder täuschen sie vor. Wenn die Argumente in der Sache nicht genügen, werden andere Ebenen eröffnet.
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Das Beispiel belegt, dass trotz aller Überzeugungskraft eine Bereitschaft erforderlich ist, sich überzeugen zu lassen. Das Argumentieren erfordert ein sich einlassen auf die jeweiligen Argumente und nicht ein Durchsetzen der eigenen Position um jeden Preis. Thomas von Aquin hatte erkannt, dass die Argumente beim Disput verloren gehen, weil jede Partei die eigenen Argumente durchsetzen wollte ohne sich auf die jeweils anderen Argumente einzulassen. Er hatte deshalb die Regel eingeführt, dass ein Gegenargument erst vorgetragen werden darf, nachdem der Gegner die Herleitung des Disputanten wiederholt hat. Möglicherweise wurde diese Regel zum Ausgangspunkt für das aktive Zuhören.

 Merke:

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Argumentationsweisen

Das nachfolgende Video zeigt die Ausrichtung des Argumentierens. Es gibt an einem anschaulichen Beispiel Anleitungen, wie man eine Diskussionen gewinnen kann.

Dieses Youtube-Video zeigt einige rhetorische Kniffe, die beim Argumentieren helfen sollen. Schon die Zweckausrichtung belegt den Gegensatz zur Mediation, wo es darauf ankommt, eine Lösung zu finden und nicht seine Position durchzusetzen. Trotzdem ist das Video für Mediatoren hilfreich, weil es hilft, Konfrontationsstrategien aufzudecken.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem Video um ein bei Youtube (Google) hinterlegtes Video handelt. Es wurde im erweiterten Datenschutzmodus eingebettet. Was das bedeutet, erfahren Sie in der Datenschutzerklärung.

Eintrag im Videoverzeichnis erfasst unter richtig Argumentieren

Folgende Argumentqualitäten werden herausgestellt:

  1. Faktenargumente: Die Argumente beziehen sich auf Fakten. Sie sind stark, wenn es sich um anerkannte Tatsachen handelt.
  2. Autoritätsargument: Wenn die Fakten nicht anerkannt sind, beruft man sich asuf Autoritäten
  3. Normen- oder Werteargument: Statt auf Autoritäten kann man sich auch auf Normen oder Werte beziehen
  4. Relativierungsargument: Das Gegenargument wird aufgegriffen und abgewogen (in Relation gestellt)
  5. Analogieargument: Das Argument wird duch einen Vergleich gestützt
  6. Gegenangriff: Man beschränkt sich darauf, die Arhumentation der Gegenseite schlecht zu machen

In der Mediation geht es nicht darum, zu gewinnen. Hier findet sich die Lösung nicht in der Frage, wer Recht hat, sondern in der Frage, wie sich wer in der Lösung wiederfinden kann. Alle zuvor genannten Argumentationsweisen zu Ziff 2-6 sind also wirkungslos - zumindest sollten sie es sein.

Oft wird übersehen, dass es Wünsche (Lösungen) gibt, die sich durch Argumente weder herbeiführen noch beseitigen lassen.
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 Merke:

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Der Mediator sollte sensibel darauf achten, wann wer für oder gegen wen oder was wie argumentiert. Je vehementer jemand für ein Argument eintritt, umso mehr Hinweise gibt es auf seine Betroffenheit.

Ausrichtung der Argumente

Argumente zielen auf eine Lösung ab. Wenn es eine Lösung ist, die die Gegenpartei nicht akzeptieren kann, wird sie sich gegen die Argumente wehren und Gegenargumente anführen. Natürlich gibt es Verhandlungsmethoden, mit denen sich die Argumente in eine stimmige Herleitung überführen lassen. Bei einem Streit über Fakten beispielsweise wäre es möglich, die Fakten zu verifizieren. Wenn Argumente eine Meinung rechtfertigen sollen, entsteht die Frage, warum das Gegenüber der eigenen Meinung folgen soll. Das sind Fragen, die beim Argumentieren nicht zur Sprache kommen. Die Motive des Argumentierens sind der Schlüssel für die Motive zur Lösung.
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Raum für Argumente

Die Mediation gibt den Argumenten Raum in der Phase zwei. Dort haben die Parteien Gelegenheit, ihre Position vorzubringen und zu erklären, warum sie ihre Position für richtig halten. Wenn die Parteien für Argumente nicht mehr zugänglich sind, ist das Argumentieren sicherlich kein zielführender Weg. Deshalb beendet die Mediation das Argumentieren mit dem schlichten Erfassen der jeweiligen Argumente in der zweiten Phase. Die Argumente bleiben einfach im Widerspruch stehen, nicht allerdings ohne den Widerspruch und die konträren Herleitungen offenzulegen.

In der dritten Phase geht die Mediation dazu über, die Interessen und Motive zu hinterfragen. Es ist die Suche nach einer Ebene, wo sich Gemeinsamkeiten finden lassen. Erfahrungsgemäß bewegen sich die Parteien noch weiter im Argumentationsmodus. Durch seine Loops lenkt der Mediator sie auf den Interessenmodus. Die Betroffenheit wird nach vorne gestellt, um aus ihr Wege in einen gemeinsamen Lösungsansatz zu finden.

Erst dann, in Phase vier gibt es wieder Raum für Argumente.

Das Konzept der Mediation erlaubt keine Begründungssemantik. Die Parteien können sich erklären. Sie müssen nichts rechtfertigen. Bemerkt der Mediator, dass die Parteien aus dem Argumentationsmodus nicht herausfinden, muss er gegebenenfalls die 1.Phase oder die 2.Phase nachbessern. Entweder haben die Parteien das Ziel aus den Augen verloren, das Verfahren nicht verstanden oder sie haben das Gefühl, noch nicht alle Argumente abgeladen zu haben. Ist kein Mediationsfehler festzustellen, muss der Mediator über Interventionen nachdenken.

"Frag nicht warum", lautet der an die Mediatoren gerichtete Tipp. Das warum führt in die Rechtfertigung. Das Rechtfertigen führt in die Argumentation. In der Mediation muss sich niemand rechtfertigen. Er muss sich lediglich erklären. Das Fragewort warum kann durchaus auch eine in Indien nutzen führende Frage auslösen. Die Frage "Warum ist dir das wichtig?", erwartet nicht die Schilderung eines Argumentes, sondern eines Motivs. Trotzdem könnte die Partei inspiriert sein, sich ein Argument auszudenken.

Es ist nicht das Frageformat, dass die Gedanken der Parteien in die richtige Richtung lenkt. Legt man die Erkenntnistheorie zugrunde, ist der Gedankengang ausschlaggebend. Der Mediator kann die Gedanken mit der Technik des präzisen Zuhörens in die Mediationslogik einführen.

Was tun wenn ...

  • Die Parteien argumentieren
  • Die Positionen werden nicht aufgegeben
  • Der Mediator fragt: "Warum ..."
  • Der Mediator argumentiert
  • Weitere Empfehlungen im Fehlerverzeichnis oder im Ratgeber

Hinweise und Fußnoten

Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen

Bearbeitungsstand: 2021-11-05 09:39 / Version 39.

Alias: Argument, Argumentationsmodus, Argumentation, Argumentieren
Siehe auch: Begründungssemantik, Deeskalation
Prüfvermerk:


Last edited by Bernard Sfez , based on work by Arthur Trossen and ArthurTrossen .
Page last modified on Friday November 5, 2021 09:39:29 CET.

Durchschnittliche Lesedauer: 6 Minuten

Was ist ein Argument und ein Gegenargument?

Wenn deine Argumentation etwas länger werden darf, kannst du den Hauptteil mit einem Gegenargument beginnen. Dieses Gegenargument wird dann mithilfe deiner Argumente entkräftet. So wirkt dein Text noch durchdachter.

Was ist eine Gegenargument?

Gegenargument. Bedeutungen: [1] Argument gegen ein anderes, gegen etwas.

Was ist ein Pro und Contra Argument?

Bei einer Pro- und- Kontra-Erörterung handelt es sich um eine gegenüberstellende Argumentation, sprich um die Gegenüberstellung von Argumenten, die für den in der Erörterung zu untersuchenden Sachverhalt sprechen (pro), und solchen Argumenten, die diesen widerlegen (kontra).

Was versteht man unter Argumentieren?

Unter Argumentieren versteht man die zielgerichtete und durchdachte Zusammenstellung von Argumenten (Aussagen, die eine These begründen).