Warum ist es wichtig, die Hände gründlich abzutrocknen?
In einer feuchten Umgebung können sich Mikroorganismen besser halten und vermehren. Daher sollten die Hände nach dem Waschen zügig trocken werden. Außerdem entfernt das Abtrocknen der Hände mit einem Handtuch durch Reibung zusätzlich die Keime, die noch an den Händen oder im Wasser an den Händen haften.
Deshalb gehört Abtrocknen der Hände als ein fester Bestandteil zum wirksamen Händewaschen dazu. Zum Abtrocknen sollten Sie in öffentlichen Sanitärräumen bevorzugt saubere Einmalhandtücher verwenden, um sicherzustellen, dass das Handtuch nicht selbst schon mit Keimen belastet ist.
Auch mit Händetrocknern lassen sich die Feuchtigkeit und durch das Händewaschen von der Haut abgelöste Mikroorganismen entfernen. Während ältere Händetrockner nur relativ langsam die Hände trocknen, lassen sich mit modernen Geräten die Hände in 10 bis 15 Sekunden trocknen.
Beim Vergleich der verschiedenen Methoden, die Hände zu trocknen, sprechen die meisten Untersuchungsergebnisse dafür, dass sich mit Einmalhandtüchern die Hände effektiv trocknen und Bakterien wirksam entfernen lassen. Darüber hinaus wird auf diese Weise der Waschraum am wenigsten mit Keimen belastet.
Händehygiene ist überall dort von großer Bedeutung, wo viele Menschen zusammenkommen. Das betrifft zum Beispiel Krankenhäuser oder Gastronomiebetriebe. Deshalb hat das Robert Koch-Institut (RKI) Richtlinien formuliert, an denen Angestellte sich orientieren können. Doch in Fällen wie der Corona-Pandemie sind saubere Hände in nahezu allen Lebensbereichen unverzichtbar.
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Händehygiene: Bedeutung für verschiedene Berufsgruppen
In einigen Berufen spielt Händehygiene eine besonders große Rolle. Das gilt zum Beispiel für medizinische Berufe wie Ärzte, Kranken- und Altenpfleger und für Personen, die mit Lebensmitteln zu tun haben, also in der Gastronomie oder Lebensmittelproduktion. Für sie gibt es in der Regel exakte Vorschriften, die bei der Händehygiene beachtet werden sollen.
Über das reguläre Händewaschen hinaus ist hier auch eine Desinfektion der Hände nötig sowie eine regelmäßige Pflege, da kleine Risse in der Haut Infektionen begünstigen. Grundsätzlich solltest du aber in allen Bereichen auf eine ausreichende Hygiene der Hände achten, um auf der sicheren Seite zu sein.
RKI-Richtlinien für Krankenhäuser
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat Richtlinien herausgegeben, die in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen zu beachten sind. Das betrifft zum Beispiel die Art und Ausstattung der Waschbecken und Seifen- beziehungsweise Desinfektionsmittelspender. Die RKI-Richtlinien umfassen aber auch Vorgaben zu den Situationen, in denen die Hände zu waschen oder zu desinfizieren sind.
Richtig Hände waschen in 5 Schritten
Händehygiene ist jedoch nicht nur ein Thema für Profis, sondern auch im privaten Alltag wichtig. Besonders deutlich zeigt sich das während der Corona-Pandemie. Damit du dich immer vor Infektionen schützen kannst, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) folgende Tipps zum Händewaschen in fünf Schritten veröffentlicht:
- Schritt 1: Hände unter fließendes Wasser halten. Dessen Temperatur ist unwichtig; kaltes Wasser ist für das Händewaschen genauso gut wie warmes.
- Schritt 2: Hände vollständig einseifen – von den Fingernägeln bis zum Handgelenk. Flüssige Mittel sind hygienischer als Seifenstücke.
- Schritt 3: Jede Stelle einer Hand gründlich reiben. Insgesamt etwa 20 bis 30 Sekunden lang.
- Schritt 4: Hände unter fließendem Wasser abspülen. Den Wasserhahn stellst du am besten mit dem Ellenbogen oder einem Einmalhandtuch ab – vor allem in öffentlichen Toiletten.
- Schritt 5: Trockne deine Hände gründlich ab. Entweder mit einem Einmalhandtuch oder mit deinem persönlichen Handtuch.
Wenn du diese Ratschläge mehrmals am Tag befolgst, sollte das normalerweise für eine ausreichende Händehygiene genügen. Nur wenn andere Menschen in deiner Nähe infiziert sind (Covid-19, Grippe u. ä.), ist es sinnvoll, die Hände mit einem speziellen Mittel zu desinfizieren.
Hygienemangel als Behandlungsfehler?
Hygienemangel kann im professionellen Bereich einen Behandlungsfehler darstellen. Vor dem Oberlandesgericht Hamm wurde beispielsweise der Fall einer Patientin verhandelt, die gegen einen Krankenpfleger geklagt hatte. Dieser hatte bei ihr einen Abszess behandelt, nachdem er mit seinen Handschuhen eine Türklinke angefasst hatte. Weil später eine Entzündung bei der Patientin festgestellt wurde, sah sie einen groben Behandlungsfehler gegeben.
Das Gericht erkannte zwar den Hygienemangel an, bewertete ihn aber lediglich als einfachen Behandlungsfehler (AZ I-3 U 28/15). Die Entscheidung gründete sich darauf, dass das Risiko gravierender Folgen in dieser Situation nicht so hoch gewesen sei. Bei einem groben Fehler wäre es zu einer Beweislastumkehr gekommen, sodass das Krankenhaus in der Pflicht gewesen wäre, zu beweisen, dass die Entzündung nicht auf einen Fehler zurückzuführen sei.