Wer brachte den Rock n Roll nach Deutschland?

Die Rock 'n' Roll-Musik hat sich aus 3 größten Musikrichtungen entwickelt, dem Jazz, der den Schuffle-Rhythmus brachte, dem Country & Western Stil, der nur von Weißen gespielt wurde und dem Rhythm & Blues,

der ein Privileg der Farbigen aus den Südstaaten war.Die Geschichte des Tanzes begann in den 20ern in Amerika mit dem Swing und Blues. Als 1927 Charles Lindbergh als erster den Atlantik überquerte, wurde ein neuer Tanz geboren, der sich Lindy-Hop nannte und durch farbige Tänzer in New York verbreitet wurde. Afro-Amerikaner bereicherten den Tanz, indem sie Elemente wie Kicks, Sprünge, Handstände, Purzelbäume und Hebungen in den Grundschritt einführten. Der Improvisation und dem persönlichen Ausdruck waren keine Grenzen gesetzt. Swing und Boogie-Woogie bzw. Jitterbug

wurden weltweit bekannt; als eine gemilderte Form hat sich der Jive im (englischen) Ballsaal durchgesetzt. Durch den 2. Weltkrieg war in Europa von 1939 - 1945 eine tänzerische Pause zu verzeichnen. 1954 wurde von dem amerikanischen DJ Alan Freed angeblich die Bezeichnung Rock ´n´ Roll erfunden, um die Musik besser verkaufen zu können. Rock´n´ Roll heißt wörtlich übersetzt wiegen und rollen und ist ein altes Slangwort mit eindeutig sexuellem Charakter. Mit Bill Haleys Rock around the clock war das Rock´n´ Roll Fieber der 50er Jahre perfekt. Nicht unwesentlich daran beteiligt waren auch Interpreten wie Elvis Presley, Ray Charles, Fats Domino, Cherry Lee Lewis und Chuck Berry. Dann ging die erste große Rock´n´ Roll-Welle zu Ende und erst Anfang der 70er Jahre lebte der Tanz wieder auf. Auf Discothekenebene kam es 1973 zur ersten Deutschen Meisterschaft. Anschließend kam der Sprungschritt über die Schweiz / Südfrankreich nach Deutschland. Am 22.06.19975 wurde der Deutsche Verband für Rock ´n´  Roll und Jazztanz gegründet, der sich der Federation Europeene de Dance de Jazz anschloss. Am 13.12.1975 wurde der Deutsche Rock 'n' Roll Verband gegründet, der sich später der European Rock 'n´ Roll Assiciation, heute World Rock´n´ Roll Confederation anschloss. Beide Verbände konnten sich einigen und 1993 fand nur noch eine gemeinsame Weltmeisterschaft in Italien statt. 984 fusionierten DVRR und DRRV unter dem Namen Deutscher Rock´n´ Roll Verband (DRRV), der 1996 in Deutscher Rock´n´ Roll + Boogie-Verband (DRBV) umbenannt wurde. Heute zählt der organisierte Rock´n´ Roll Tanzsport in Deutschland rund 20.000 Mitglieder in ca. 350 Vereinen. Hervorragende Plazierungen bei Welt- und Europameisterschaften zeigen, dass deutsche Tanzpaare im Bereich des Rock´n´ Roll und Boogie Woogie zur Weltspitze gehören.

Stand: 26.09.2022 15:43 Uhr

Mit dem Rock 'n' Roll erfasst die Jugend ab Mitte der 50er-Jahre ein neues Lebensgefühl die Jugend. In Hamburg verschreiben sich viele Klubs der neuen Musik. Dort treten auch die Beatles auf.

"Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein" - deutsche Schlager mit braven Texten, vorgetragen von biederen Sängerinnen und Sängern in Kleid oder Anzug - so sieht die Musiklandschaft Anfang der 50er-Jahre aus. Die Musik passt zum Lebensstil im Nachkriegsdeutschland, wo Sittsamkeit und Gehorsamkeit noch die herrschenden Werte sind. Von Aufbruch ist wenig zu spüren.

Ein neues Lebensgefühl erfasst die Jugend

Das ändert sich, als eine neue, andere Musik aus den USA nach Deutschland kommt: der Rock 'n' Roll. Erst werden die Songs von Bill Haley, Chuck Berry, Elvis Presley und Co. nur in britischen und US-amerikanischen Soldaten-Sendern wie BFN und AFN gespielt, dann erobern sie die Musikboxen und nationalen Radiosender.

Ein neues, rebellisches Lebensgefühl erfasst eine ganze Generation, die sich gegen bürgerliche Normen und Zwänge auflehnt. Der Rock 'n' Roll liefert den passenden Soundtrack. "Wir wollten alle weg von zu Hause und wollten mit unseresgleichen zusammen sein. Immer dieser Druck und immer nur gehorchen. Und dann kam diese schnelle Musik, sie veränderte alles", erinnert sich Rosi McGinnity vor einigen Jahren an diese Zeit. Die Kiez-Wirtin der legendären Kultkneipe "Rosi's Bar" war mit dem Beat-Musiker Tony Sheridan verheiratet, der damals gemeinsam mit den Beatles in Hamburg auftrat.

Indra, Star Club und Top Ten: Bühnen der Rebellion

Auch Hamburg ist im Rock-'n'-Roll-Fieber. Viele Klubs in der Stadt verschreiben sich der revolutionären Musik, sie heißen Kaiserkeller, Top Ten und Indra. Hier treten im Sommer 1960 erstmals die Beatles auf, die in der Hansestadt den Grundstein für ihre spätere Weltkarriere legen. 30 Mark verdient jedes Bandmitglied im Indra pro Nacht. Dafür müssen sie laut Vertrag sonnabends sechs, wochentags vier Stunden spielen.

Im April 1962 eröffnet an der Großen Freiheit der Star Club. Der Slogan des Plakats, das in der ganzen Stadt für den neuen Klub wirbt, ist provokant: "Die Not hat ein Ende! Die Zeit der Dorfmusik ist vorbei." Mit Dorfmusik ist Schlagermusik gemeint, aber die will die Jugend nicht mehr hören. Stattdessen ist auch im Star Club Rock 'n' Roll angesagt. Auf der Bühne am Eröffnungsabend: die Beatles. Bis 1962 treten sie 78 weitere Male dort auf.

"Hottentottenmusik" für "Wilde" und "Halbstarke"

Mit Petticoat, Pferdeschwanz und Tolle tanzt die junge Generation begeistert Rock 'n' Roll.

Was den Jungen gefällt, sorgt bei vielen Erwachsenen für Entsetzen. Als "Neger- oder Hottentottenmusik" geißeln sie den neuen Sound, nennen die Rock-'n'-Roll-Fans "Wilde" und "Halbstarke". Auch die neue Mode - Röhrenjeans, Caprihosen, Lederjacken und längere Haare bei Männern - stößt bei vielen Älteren auf Ablehnung.

Der Mythos lebt weiter

Heute sind Jeans selbst in den Chefetagen kein Aufreger mehr. Die meisten der legendären Clubs von damals haben allerdings mittlerweile geschlossen - doch der Mythos des Rock 'n' Roll lebt auf St. Pauli weiter. Live-Musik ist in vielen Clubs noch immer fester Bestandteil des Programms. An die berühmten Pilzköpfe aus Liverpool erinnert seit 2008 an der Ecke Reeperbahn/Große Freiheit der Beatles-Platz mit den Stahl-Silhouetten der Musiker.

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Unsere Geschichte | 22.10.2022 | 12:00 Uhr

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Wer waren die Vertreter des Rock n Roll?

Künstler von Rock N Roll.
Elvis Presley. 2.997.606 Hörer. Elvis Presley (* 8. ... .
Chuck Berry. 1.758.181 Hörer. ... .
Little Richard. 774.051 Hörer. ... .
Jerry Lee Lewis. 731.376 Hörer. ... .
Motörhead. 1.775.144 Hörer. ... .
Airbourne. 504.455 Hörer. ... .
Stray Cats. 436.948 Hörer. ... .
The Beatles. 4.597.582 Hörer..

Wer war der erste Rock n Roll Musiker?

Der New Orleans Sound reicht in die frühen 1950er-Jahre zurück; als echter Rock 'n' Roll trat er um 1955 mit Fats Domino und dem aggressiveren Little Richard in die Rockgeschichte ein.

Wer war der König des Rock n Roll?

Der Grund dafür ist ein Mann: Elvis Presley. Er ist einer der wichtigsten Musiker des 20. Jahrhunderts und bekannt als der König des Rock'n'Roll.

Wer hat den Rock n Roll Tanz erfunden?

Der Tanz Rock´n´Roll geht auf die Afro-Amerikaner zurück, die in den 30-er Jahren ihre Feste durch Tanz bereicherten und in die Swing- und Bluesschritte Kicks, Sprünge, Handstände und Hebefiguren - also Akrobatikteile - einfügten.

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