Wie beruhige ich mein Baby ohne Brust?

Vielleicht kennst du das: dein Baby ist bereits einige Wochen alt. Nun kommt immer häufiger die Frage auf, ob du es zum nuckeln an die Brust lassen darfst. Zum Teil saugt es nur ein paar Mal. Nuckelt. Dann schläft es ein.

Doch wenn du es versuchst von der Brust abzulösen, wacht dein Baby wieder auf und sucht die Brust. Obwohl die Augen meist noch geschlossen sind.

Inzwischen ist es – zumindest teilweise – schon so, dass dein Baby gar nicht selbstständig einschläft, sondern nur an der Brust.

Bist du also der Schnullerersatz deines Kindes geworden?

Die Idee, dass das Saugen an der Brust nicht ok sei

Im Gespräch mit Mamas, denen es ebenso geht wie du, stellt sich ganz oft heraus, dass es gar nicht ihr eigener Gedanke war, dass ein stillendes, nuckelnd-schlafendes Baby nicht ok sei.

Entweder wurde aktiv hinterfragt, ob das Baby bereits selbst einschlafe und durchschlafe.

Oder es war das häufig beobachtete Bild, dass ein Baby zum Schlafen einfach hingelegt würde.

Ja.

Es gibt diese Babys, die sich ins Stillkoma stillen und dann von der Brust fast wie ein vollgesogener Blutegel abfallen. Sie lassen sich ohne weiteres ablegen und schlafen dann lange und ruhig.

Man kann davon ausgehen, dass es sich dabei um ca. 40% der Babys handelt. Dies ist eine hergeleitete Zahl, für die es keinerlei Belege gibt, außer den Forschungen zum angeborenen Temperament von Kindern.

Kombiniert mit der Tatsache, dass dieses Mysterium gut schlafender Kinder immer noch durch unsere Gesellschaft wabert – ohne, dass alle diese Kinder „geferbert“ wurden – ist es also in der Tat eine These, die es zu bestätigen gelte.

Wenn also ein Teil der Mütter immer wieder davon erzählt, wie gut ihre Babys doch schlafen, wie entspannt sie sind, wie leicht alles geht, dann bekommt immer die Mama, der es gerade nicht so geht ein schlechtes Gewissen.

Wir bekommen ganz schön viel Druck ab, es richtig zu machen mit unserer Brut.

Der (falsche!) Rückschluss ist also zu denken, dass „anders“ gleich „schlechter“ sei.

Die Idee, dass das Saugen an der Brust mit Verwöhnen gleichzusetzen sei

Dein Baby hat gerade das starke Bedürfnis zu saugen. Es braucht dringend deine Co-Regulation, um zur Ruhe zu kommen oder in der Ruhe zu bleiben. Um sich sicher zu fühlen.

Verwöhnen hingegen ist immer etwas „besonderes“. Etwas, was über unsere Grundbedürfnisse hinaus geht.

Ernährung & Sicherheit hingegen sind ganz fundamentale Bedürfnisse. Betrachtet man alle Fakten genau, so kann man mit dem Stillen niemals verwöhnen. Egal, ob gerade ein Milchtransfer stattfindet und dein Baby tatsächlich schluckt oder nicht.

Die Idee, dass Nähe dosiert werden müsse

Während es in Japan auch heute Usus ist, dass die Familie gemeinsam schläft, sind wir in einer Gesellschaft voller Distanzierung aufgewachsen.

Wir leben in der Überzeugung, dass jeder Mensch eine relativ ausgeprägte Privatsphäre bräuchte.

Unseren Hausbau oder –kauf planen wir nach der Anzahl der Kinder – damit jedes Kind ein eigenes Zimmer haben kann. Die Türe schließen kann.

Ich mag das gar nicht be- oder verurteilen. Als Kind war ich froh, diesen Rückzugsort zu haben. Wir waren aber auch keine Familie, die eng miteinander ist.

Da sprechen wir allerdings von einem Alter, in dem wir als Kinder schon älter waren. Lange hatten wir erst einmal ein Geschwisterzimmer. Wir sollten lernen zu teilen…

Eigentlich verrückt oder?

Als Eltern schnellstmöglich Distanz herstellen, aber von den Kinder erwarten, dass sie bereitwillig und freudig ihr Wichtigstes Teilen.

Zurück zur Nähe.

Nähe braucht nicht dosiert werden.

Ganz automatisch entwachsen wir – spätestens mit der Pubertät – ganz natürlich dieser Nähe.

Der Unterschied zwischen nutritivem und non-nutritivem Saugen an der Brust

Beim Stillen füllt sich der Tank deines Babys.

Zum einen der Tank der Nahrung. Zum anderen der Seelentank.

Genau so gibt es Phasen des nutritiven Saugens, welcher den Magen füllt.

Und es gibt Phasen des non-nutritiven Saugens, bei dem kaum Milch fließt und dennoch eine Hormonausschüttung stattfindet – dazu gleich mehr.

Die Wirkung des Saugens beim Einschlafen

Das Saugen beruhigt – egal ob Milch fließt oder nicht.

Die Bewegung des saugens schützt außerdem. Das hat man bei Flaschenkindern herausgefunden, die tendenziell ein größeres Risiko für SIDS haben. Sie profitieren zum Beispiel von einem Schnuller.

Anders gesagt – das Stillen als Komplettpaket der 2 Saugarten ist der natürliche Schutzfaktor, um im Schlaf weiter gut zu funktionieren. Eine Überlebensstrategie.

Für das Einschlafen werden in der Muttermilch außerdem Inhaltsstoffe transportiert, welche tagsüber geringer und nachts höher sind. Sie stimulieren den natürlichen Schlaf zusätzlich.

Die Wirkung des Saugens auf deine Milchproduktion

Lässt man das non-nutritive Saugen weg oder verschiebt es auf einen Schnuller, beobachten wir immer die sogenannte Saugverwirrung.

Nicht jedes Baby hat sie.

Doch was sehr auffällig ist: Je intensiver der Schnuller genutzt wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass irgendwann und sehr plötzlich die Milch nicht mehr reicht.

Wann genau es sich beim Saugen um non-nutritives Saugen handelt, können wir von außen ja gar nicht mit abschließender Gewissheit sagen. Deshalb sehen wir auch nicht, wenn sich dein Baby in einer Phase von Wachstum befindet.

Von der Entwicklung der Babys im 1. Lebensjahr wissen wir, dass sich der Milchbedarf häufig anpassen muss. Das geht nur, durch die entsprechende Saug- und Entleerungsinformation, die beim Saugen passiert. Dann kann die Milchproduktion nachziehen.

5 Dinge die du beispielsweise tun kannst, während du bei deinem schlafenden Baby liegst

Ganz ehrlich: Als Stillmama weiß ich selbst.

Das Stillen kann an manchen Tagen und auch über Wochen ganz schön langwierig sein, wenn die Kleinen ständig nach Nähe suchen.

Wenn der Frust über das Nuckeln aus dir selbst heraus kommt, ist es deshalb eine gute Gelegenheit zu überlegen, was du aus den langen Stillzeiten für dich mitnehmen kannst.

  • Liegend Stillen und selbst schlafen
  • Interessante Podcasts können eine wunderbare Beschäftigung sein
  • Einkaufslisten, Wochenpläne und Notizen schreiben auf dem Handy mit entsprechenden praktischen Apps
  • Du kannst dich gern in dem von mir gegründeten Mindful Mama Clan mit anderen Mamas austauschen
  • Du kannst dir pfiffige Antworten überlegen, wenn andere versuchen, dich zu belehren, dass du es falsch machen würdest.

Eines kann ich dir versprechen. Dein Baby wird nicht ewig mini bleiben. Wenn ich dir jetzt vorausblickend eine Anzahl von Jahren nenne, wirst du vielleicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Doch rückblickend ist es eine kurze Zeit.

Abgesehen davon ist jedes Kind einfach anders.

An diesem Punkt schauen wir im Coaching immer auf das, was du als Mama gerade brauchst, um die Bedürfnisse deines Stillkindes gut erfüllen zu können. Ohne selbst am Rande des Wahnsinns zu sein.

Wie du auch mal aufstehen kannst, wenn dein Baby schläft

Wenn es dich sehr frustriert, immer zu liegen wenn dein Baby schläft.

Wenn du Rückenschmerzen vom vielen Liegen bekommst.

Wenn du einfach nicht mehr magst…

Kann es helfen, wenn du dein Baby in einem bequemen Sessel stillst und dort sitzen bleibst. Oder dir eine Tragehilfe oder ein Tragetuch bereit legst.

Sollte dein Baby beim Einbinden auch nach mehrmaligem Üben immer aufwachen, kannst du lernen, dein Baby in der Trage zu stillen.

Mit Baby in der Trage kannst du sowohl Haushalt, als auch Spaziergänge machen – ganz wie es dir beliebt.

Ist dein Baby in einer Phase, in der das Stillen nur noch im abgedunkelten Schlafzimmer möglich ist und möchtest du dringend aufstehen, ist der beste Zeitpunkt etwa 20-25 Minuten nach dem Einschlafen. Den tiefen Punkt des Schlafens testest du, indem du einen Babyarm hochhebst. Idealerweise am Bündchen eines langärmeligen Oberteils.

Hängt die Hand hierbei schlaff herunter, ist die Wahrscheinlichkeit schon recht hoch, dass der Schlaf tief genug ist, damit du dich davonschleichen kannst.

Du kannst sicher gehen, indem du den Arm wenige Zentimeter fallen lässt.

Sucht dein Baby erneut, lässt du es weiter Stillen. Oder du hast den perfekten Moment gefunden, um dich von deinem an der Brust eingeschlafenen Baby zu lösen.

Hast du bereits Erfahrungen mit dem Versuch gemacht, nach dem Einschlafstillen aufzustehen? Geht das bei euch ganz einfach oder musst du mit Tricks arbeiten?

Ich freu mich auf deinen herzensehrlichen Kommentar hier unter dem Blogartikel und natürlich über weitere Tipps, zum davonschleichen vom friedlich schlafenden Baby.

Liebe Grüße und alles Liebe

Tabea

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Ich berate Frauen in der Vorbereitung auf die Stillzeit, helfe beim Lösen von Still- / Babyschlafproblemen und darüber hinaus in allen Phasen der Stillzeit, beim Tandem-Stillen und bis hin zum Abstillen.

Wie gewöhne ich meinem Baby das Einschlafen an der Brust ab?

Probiere aus, was es besonders gut beruhigt: sanftes Schaukeln, summen, kuscheln, streicheln. Auch ein Tragetuch kann anfangs gute Dienste leisten. Nach und nach sollte dein Baby lernen, im eigenen Bettchen einzuschlafen. Deshalb ist es wichtig, nicht zu warten, bis es an der Brust schläft, um es dann abzulegen.

Wie schläft Baby ohne Stillen weiter?

Eine empfehlenswerte und für Eltern angenehme Möglichkeit ist es, wenn das Kind lernt, im Körperkontakt zu ihnen einzuschlafen. Indem es entspannt einschläft, weil Mama oder Papa neben ihm liegen, kann es auch nachts, wenn es wach wird, ruhig weiterschlafen, solange sich eine Bindungsperson spürbar neben ihm befindet.

Was tun wenn Baby nur an die Brust will?

In den ersten Wochen ist es ganz normal, dass Dein Baby ständig an die Brust will. Wenn Du auf seine Bedürfnisse eingehst und das Clusterfeeding mitmachst – auch, wenn es anstrengend ist – sorgst Du dafür, dass sich alles gut einspielt. Denn durch das häufige Saugen wird Deine Milchproduktion angekurbelt.

Wie Einschlafstillen ersetzen?

Das Einschlafstillen etwa kann durch Kuscheln ersetzt werden (vielleicht am Anfang mit einem Fläschchen oder Schnuller mit dabei). Oder durch Tragen. Das Tragen durch Kuscheln. Das Hoppeln auf dem Pezziball durch das gemeinsame Liegen im Bett.