Wie heißt die Stadt Myra heute?

Die Heimat von St. Nikolaus

Die antike Stadt Myra war einst Hauptstadt Lykiens und zählte zu den sechs größten Städten des Lykischen Bundes. Der Ort heißt heute Demre und ist auch als Kale bekannt. Demre ist heute ein bedeutender Wallfahrtsort, denn im 4. Jahrhundert residierte hier Bischof Nikolaus von Myra, der spätere Schutzpatron
der Jungfrauen und Kinder, der Seeleute und Getreidehändler und der Schutzheilige Russlands. Zahlreiche Legenden berichten von seinem wundertätigen Wirken. Die nach ihm benannte Nikolauskirche war bereits im frühen Mittelalter ein bedeutendes christliches Wallfahrtszentrum.

Die Nikolauskirche versank im Laufe der Jahrhunderte unter den Schlammmassen, die der Fluss Demre mit sich führte. Erst der russische Zar Alexander II. veranlasste 1863, dass die Kirche des Schutzheiligen Russlands wieder ausgegraben und restauriert wurde.

In der dreischiffigen Basilika sind vor allem die Fußbodenmosaike und die gut erhaltenen byzantinischen Fresken in den Kuppeln sehenswert. In der Kirche kann auch der Sarkophag von Nikolaus besichtigt werden. Die starken Beschädigungen hat er davongetragen, weil italienische Händler im 11. Jahrhundert die Gebeine des Bischofs nach Bari brachten.

Weitere beeindruckende Sehenswürdigkeiten von Myra sind das gut erhaltene Amphitheater sowie die lykischen Felsengräber. Die Gräber sind in die Felsen
gebaut und mit Tempelfassaden sowie Reliefs versehen.

Die Partnerstadt von Demre ist die badenwürttembergische Stadt Elzach.

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36.25916666666729.985277777778Koordinaten:36° 16′ N,29° 59′ O

Myra ist eine antike Stadt in Lykien. Der Ort heißt heute Demre (früher Kale, türkisch für Festung) und liegt in der Provinz Antalya in der Türkei. Bekannt ist Myra als Wallfahrtsort (vor allem für die Orthodoxe Kirche) wegen des von dort stammenden Nikolaus von Myra (* 280/286 in Patara in Lykien; † 345/351).

Inhaltsverzeichnis

  • 1Geschichte
  • 2Sehenswürdigkeiten
  • 3Literatur
  • 4Weblinks
  • 5Einzelnachweise

Römisches Theater in Myra

Myra war schon in der klassischen Epoche von einiger Bedeutung und ab der Zeit des Hellenismus eine der sechs größten Städte des Lykischen Bundes. Nach der Trennung Lykiens von Pamphylien unter Kaiser Theodosius II. (408–450 n. Chr.) wurde Myra Verwaltungshauptstadt und kirchliche Hauptstadt der Provinz.

Die Göttin der Jagd Artemis Eleuthera (Kybele) besaß in Myra ein Kultzentrum, das bei einem Erdbeben 141 n. Chr. zerstört wurde. Eine Inschrift des Opramoas von Rhodiapolis, der den Wiederaufbau des Theaters finanzierte, bezeichnet ihren Tempel in Myra als den größten und prunkvollsten Lykiens. Dies berichtet auch eine im 6. Jahrhundert entstandene Legende vom eigenhändigen Abriss des Heiligtums durch Bischof Nikolaus.

Myra war Bischofssitz; ab 300 amtierte Nikolaus von Myra als Bischof.

809 wurde der Ort durch arabische Truppen unter Hārūn ar-Raschīd geplündert und verlor danach an Bedeutung. Während der Regentschaft des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos (1081–1118) wurde Myra zeitweise von den islamischen Seldschuken erobert. Italienische Kaufleute aus Bari nutzten die unruhige Zeit, um die Gebeine des Heiligen Nikolaus in ihre Heimat zu überführen, wo sie am 9. Mai 1087 eintrafen. Fortan wurde Bari zur zentralen Pilgerstätte des St.-Nikolaus-Kultes.

Die Stadt wurde im Lauf der Jahrhunderte unter dem Schlamm des Demre-Flusses begraben; ihre Ruinen wurden in den Jahren 1965 und 1968 durch den deutschen Archäologen Jürgen Borchhardt erforscht.

Die erste St.-Nikolaus-Kirche wurde im 6. Jahrhundert erbaut. Die heutige dreischiffige Basilika stammt im Kern aus dem 8. Jahrhundert. Konstantin IX. Monomachos (1000–1055) und Kaiserin Zoe erneuerten die Kirche. Ein Kloster wurde in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut, den Mönchen wurde die Pflege der Pilgerstätte übertragen.

Nikolaus’ Gebeine wurden 1087 von italienischen Kaufleuten nach Bari abtransportiert. Damit verlor die Kirche ihre Bedeutung nicht völlig; auch später noch suchten Pilger sie auf.

Die Kirche, die jahrhundertelang im Schlamm des Demre-Flusses versunken war, wurde unter Zar Alexander II. 1850 von Russen erworben und teilweise wiederhergestellt. Pläne, das Heiligtum dauerhaft mit der Russischen Orthodoxen Kirche zu verbinden, scheiterten definitiv 1910. 1963 wurde die östliche und westliche Seite der Kirche ausgegraben. Seit den 1990er Jahren finden weitere, türkische Grabungen an der Kirche statt. In ihrem Inneren finden sich byzantinische Fresken und Bauplastik sowie römische Sarkophage, die als Spolien wiederverwendet wurden. Vor der Kirche steht ein modernes Nikolaus-Denkmal.

Am 6. Dezember 2007 gestattete der türkische Kulturminister Ertuğrul Gunay dem griechisch-orthodoxen ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus I., einen Gottesdienst nach griechisch-orthodoxer Liturgie in der dem heiligen Nikolaus geweihten Kirche von Demre zu feiern. Der letzte Gottesdienst in der Basilika hatte 2002 stattgefunden. Das Patriarchat stellte zwar jedes Jahr einen Antrag, erhielt jedoch fünf Jahre lang keine Genehmigung. Zusätzlich stellte der Kulturminister rund 25 000 Euro als Spende zur Verfügung, damit die Basilika, die in schlechtem Zustand war, fertig restauriert werden konnte.

Weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt sind das römische Theater und die lykischen Felsengräber.

Der alte Hafen von Myra, Andriake, fünf Kilometer südwestlich von Demre (heutiger Name: Bucht von Çayağzı), ist heute verlandet. Es handelt sich um eine frühhellenistische Gründung. Der Apostel Paulus wechselte hier im Jahr 59 n. Chr. auf seiner Reise nach Rom das Schiff (Apg 27,5–6 ). Die Hafeninfrastruktur wurde in der mittleren Kaiserzeit massiv ausgebaut. In spätantik-frühbyzantinischer Zeit erlebte der Hafen eine Blüte. Neben den sechs Kirchen wurden in dieser Zeit auch zwei Badeanlagen errichtet. In der frühbyzantinischen Zeit wurde beim Granarium Purpur gewonnen, wovon noch ein ausgedehnter Abfallhügel zeugt, der den einstigen Marktplatz teilweise überdeckt. Im frühen Mittelalter dürfte die Niederlassung aufgegeben worden sein, wobei die Gründe für diese Entwicklung nicht bekannt sind; sie mögen aber mit der zunehmenden Verlandung in Zusammenhang stehen.

Sehenswert ist das alte Granarium, eine Kornkammer, in der bis zu 6000 Kubikmeter Getreide gelagert werden konnten.

Ebenfalls sehenswert sind das nahegelegene Dorf Ücağız (Kekova) und das angrenzende Dorf Kaleköy (Simena). Lykische Felsgräber und Rankensarkophage sind dort – relativ gut erhalten – zu sehen.

In der Küstenregion ist das Tauchen zwar verboten, aber für Schnorchler ist die Gegend rund um Kekova reizvoll.

  • Jürgen Borchhardt (Hrsg.): Myra. Eine lykische Metropole in antiker und byzantinischer Zeit; Istanbuler Forschungen, Bd. 30; Gebr. Mann, Berlin 1975. ISBN 3-7861-2209-1
  • Nevzat Çevik (Hrsg.): Arkeolojisinden Doğasına Myra/Demre ve Çevresi. T.C. Kültür ve Turizm Bakanliğı Yayını, Antalya 2010. ISBN 978-975-17-3517-1.
  1. Lora Gerd: Russian Policy in the Orthodox East: The Patriarchate of Constantinople (1878-1914). De Gruyter Open Ltd, Warsaw/Berlin 2014, 109–116.
  2. Mavi Zambak: 12. Mai 2017, abgerufen am 3. November 2017.

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Wie heißt die Stadt Myra heute?

In welchem Land liegt Myra heute?

In der türkischen Provinz Antalya findet sich die antike Stadt Myra, das heutige Demre.

Wer lebte in Myra in der Türkei?

Der Nikolaus ist nämlich um circa 270 nach Christus in der heutigen Türkei auf die Welt gekommen. Gelebt hat er in der lykischen Stadt Myra, heute eine Kleinstadt namens Demre, hundert Kilometer südwestlich von Antalya.

Wo liegt die Geburtsstadt des Bischofs von Myra?

Nach übereinstimmenden Überlieferungen wurde Nikolaus zwischen 270 und 286 in Patara geboren, einer Stadt in Lykien.

Wie heißt Myra?

Was bedeutet der Name Myra? Myra bedeutet im Lateinschen “die Mhyrre” und von Mary bzw. Mirjam abstammend “die Wohlgenährte”, “der Meerestropfen”, “die Meeresmyrrhe”, “das Meer der Bitterkeit”, “der Meeresstern”, “die Geliebte”, “die Widerspenstige”, “die Ungezähmte”, “die Fruchtbare” und “die (von Gott) Geschenkte”.