Wie lange ist man bei einer Erkältung ansteckend

„Eine Erkältung ist nicht so schlimm, da muss man sich nicht gleich krank schreiben lassen“ – oder doch? Ob man lieber zu Hause bleiben sollte, hängt auch davon ab, ob man ansteckend ist.

Steckt man seine Kollegen an, wenn man mit Husten und Schnupfen im Büro sitzt? Wenn ja, sollte man sich lieber krankschreiben lassen. Aber wie lange ist eine Erkältung überhaupt ansteckend?

Wissenschaftler gehen davon aus, dass man schon ein bis zwei Tage vor Ausbruch der ersten Symptome ansteckend ist. In dieser Zeit befinden sich die Erkältungsviren bereits im Körper und werden auch auf andere übertragen.

Erkältung ist vor allem am Anfang ansteckend

Am stärksten infektiös ist man allerdings in den ersten zwei bis drei Tagen, nachdem Symptome wie Husten oder Schnupfen angefangen haben. In der Regel ist man insgesamt für eine Woche ansteckend schreibt die Apotheken-Umschau – allerdings könne sich das von Mensch zu Mensch unterscheiden. Personen mit einem schwächeren Immunsystem können auch noch länger infektiös sein.

Die Viren werden zum Beispiel beim Husten, Sprechen oder Niesen über kleine Speicheltropfen auf andere übertragen. Je heftiger die Symptome, umso ansteckender ist die Person dabei. Auch über Händeschütteln oder „kontaminierte“ Gegenstände können sich die Viren verbreiten.

Wie lange ist man bei einer Erkältung ansteckend

Foto: CC0 / Pixabay / silviarita

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So vermeidest du eine Ansteckung in der Erkältungszeit

Prinzipiell gilt also: Bei einer Erkältung sollten Angestellte vor allem in den ersten zwei bis drei Tagen zu Hause bleiben – in dieser Zeit ist die Ansteckungsgefahr am höchsten. Klingen die Symptome ab, kann man wieder arbeiten gehen. Es empfiehlt sich allerdings, noch etwas Abstand zu Kollegen, Freunden und Familienmitgliedern zu halten, bis alle Beschwerden vorbei sind.

Wer in der Erkältungszeit gesund bleiben möchte, sollte ein paar Dinge beachten:

  • Größere Menschenmengen (und vor allem hustende und schniefende Menschen) meiden
  • Auf Händeschütteln verzichten: Über die Hände werden Viren und Bakterien übertragen
  • Hände weg vom Gesicht! Die Bakterien gelangen über die Augen, Nase oder Mund noch leichter in unseren Körper
  • Die Wohnung mehrmals täglich lüften – Bakterien und Viren lieben die trocken-warme Heizungsluft.
  • Regelmäßig Sport treiben – das stärkt das Immunsystem

Mehr Informationen: Erkältung vorbeugen: 20 Tipps

Wie lange ist man bei einer Erkältung ansteckend

Foto: Sven Christian Schulz / Utopia

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Momentan hustet einfach jeder. Oder niest. Oder schnieft. Oder: Wird all das bald tun – denn Erkältungsviren verbreiten sich rasend schnell und man hat kaum eine Chance, ihnen zu entkommen. Was kann man tun, um sich selbst und andere zu schützen? Und wie lange dauert es, bis man nicht mehr ansteckend ist? 

Wir haben nachgefragt: bei Dr. med. Daniela Huzly, der Bundesvorsitzenden des Berufsverbands der Ärzte für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. 

Wie werden Erkältungen überhaupt übertragen?

Im Normalfall läuft die Ansteckung indirekt ab, denn es passiert zum Glück nur selten, dass uns ein Erkälteter direkt in den Mund hustet. Der wahrscheinlichere Fall: Jemand niest in seine Hand oder putzt sich die Nase, dabei kommen Erkältungsviren an seine Finger, von dort auf die Türklinke oder an den Einkaufswagengriff, von dort an unsere Hände – und dann irgendwann in unseren Mund. "Vor allem auf Kunststoffoberflächen können Viren lange überleben", sagt Huzly. "Unter dem Mikroskop sieht man, dass diese Flächen eine poröse Struktur haben, in der sich infektiöse Tropfen mehrere Stunden oder sogar Tage halten."

Klären wir das – ein für alle Mal

In dieser Rubrik beantworten wir kleine Fragen des Alltags. Wenn du auch gerne eine beantwortet hättest, schreib uns an [email protected] .

Merken wir sofort, dass wir uns etwas eingefangen haben?

Nein, denn der Ablauf bei Erkältungen ist tückisch: "Wenn die Schmerzen beginnen, ist bereits der ganze Hals voller Viren", erklärt die Ärztin. "Wir bemerken dann die erste Reaktion unseres Immunsystems: Der Schluckschmerz ist eine Abwehrreaktion, die Immunzellen fangen an, die infektiösen Eindringlinge zu bekämpfen – die haben zu dem Zeitpunkt aber schon die erste Vermehrungsphase hinter sich." Das bedeutet: Wir sind auch schon ansteckend, bevor wir überhaupt wissen, dass wir erkältet sind. Allerdings ist die Übertragungsgefahr in dieser Phase geringer, da wir noch nicht begonnen haben, durch ständiges Niesen und Schnupfen die Viren zu verbreiten.  

Und wie lange dauert es, bis wir nicht mehr ansteckend sind?

"Bei Erwachsenen mit einem gesunden Immunsystem geht man von vier bis fünf Tagen aus, in denen infektiöse Viren verbreitet werden", sagt Huzly. Gezählt wird ab dem Tag, an dem wir die Erkältung spüren. Danach ist man im Normalfall nicht mehr ansteckend, auch wenn man selbst noch unter der verstopfen Nase oder dem kratzenden Hals leidet. "Die Symptome spüren wir weiter, weil das Immunsystem die angegriffenen Zellen repariert. Aber die Menge der Viren, die ausgeschieden werden, nimmt ab dem dritten Tag massiv ab." Meistens verschwinden nach etwa einer Woche auch die Beschwerden. 

Anders sieht es bei Personen mit geschwächtem Immunsystem aus: Wenn sich die Erkältung über mehrere Wochen hartnäckig hält, ist die Ansteckungsphase entsprechend länger. Auch Kinder verbreiten die Viren über einen längeren Zeitraum, da ihr Immunsystem noch im Aufbau ist.

Hier kannst du alle Folgen von "Klären wir das – ein für alle Mal!" lesen. 

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Was können wir tun, um möglichst wenig Viren zu verbreiten?

Hände waschen! Und zwar im besten Fall nach jedem Niesen, Husten und Naseputzen. "Wenn gerade kein Waschbecken in der Nähe ist, dann sollte man darauf achten, möglichst wenig anzufassen", sagt die Expertin. Von Desinfektionsmitteln für unterwegs rät Huzly ab: "Viele helfen gegen Viren nicht, man braucht dafür ein passendes Mittel und das in großen Mengen – da ist Hände waschen die bessere Wahl." 

Das Gleiche gilt auch, wenn man noch gesund ist und sich nicht anstecken will: Immer sofort zum Waschbecken, wenn man einkaufen war, mit den schniefenden Kollegen am Konferenztisch saß oder vom Geldautomaten kommt.

Immerhin: Wir können uns nicht selbst wieder anstecken, wenn wir etwa unsere ausgehusteten Viren auf der Computertastatur wieder aufnehmen. "Für eine kleine Weile ist man immun gegen diesen Erreger", sagt Huzly. "Aber diese Immunität hält nicht dauerhaft an."

Lass uns Freunde werden!

Würde ein Mundschutz helfen – wenn wir denn so weit gehen wollen?

"Zum Beispiel in Japan tragen viele Menschen einen Mundschutz um sich vor Ansteckungen zu schützen, aber ein normaler Mundschutz hält Viren nicht ab", sagt Huzly. Doch obwohl Viren durch das Material gelangen können, gibt es einen positiven Effekt: "Man hat einen mechanischen Schutz, weil man mit der Hand nicht ständig an die Nase oder an den Mund geht." Es werden also weniger Viren aus uns heraus oder in uns hinein befördert. Die alltagstauglichere Alternative zum Mundschutz wäre: die eigenen Hände möglichst gut unter Kontrolle halten und sich selbst weniger an Mund und Nase fassen. 

Bin ich nach 5 Tagen noch ansteckend?

Nach aktuellem Kenntnisstand geht bei leichter bis moderater Erkrankung die Ansteckungsfähigkeit zehn Tage nach Symptombeginn deutlich zurück. Betroffene mit schweren Krankheitsverläufen und immungeschwächte Personen können auch noch deutlich länger als zehn Tage nach Symptombeginn ansteckend sein.

Wann ist man nicht mehr ansteckend?

Bei milder bis moderater Erkrankung ist die Möglichkeit einer Ansteckung anderer nach mehr als zehn Tagen seit Beginn der Krankheitszeichen erheblich reduziert. Bei schweren Erkrankungen und bei Vorliegen einer Immunschwäche können die Betroffenen auch noch deutlich länger ansteckend sein.

Was tun wenn der Partner erkältet ist?

Körperkontakt vermeiden Auch wenn es schwer fällt, den Partner leiden zu sehen, sollte man tröstende Umarmungen oder Streicheleinheiten vermeiden. Wenn die Möglichkeit besteht, sollte man zum Schlafen auf die Couch ausweichen.

Wann ist die Erkältung am schlimmsten?

In der akuten Phase der Erkältung – ungefähr zwischen dem dritten und vierten Tag des Infekts – sind die Beschwerden meist besonders stark.