Wie lange ist putin schon im amt

Boris Jelzin schlägt Wladimir Putin als Ministerpräsident vor

1999 ist Russlands Präsident Boris Jelzin schon auf dem absteigenden Ast. Wirtschaftlich ist das Land in einer schweren Krise. Jelzins Amtsführung gilt als zunehmend fahrig, hemdsärmlig und von Alkoholismus geprägt. Ende der 1990er-Jahre hebt er als Präsident eine Handvoll Ministerpräsidenten ins Amt, um sie teilweise nach nur wenigen Monaten wieder zu entlassen. Im August 1999 dagegen holt er einen, der bleiben und ihn ein knappes halbes Jahr später als Präsident beerben wird: Wladimir Putin. Am 9. August 1999 gibt Jelzin diesen Personalvorschlag bekannt.

SWR1 Thema heute greift das Ereignis in einer Hintergrundsendung auf.

Jelzin erklärt Rücktritt und übergibt Putin die Amtsgeschäfte

Eine Woche später, am 16. August 1999, stimmt auch das russische Parlament, die Duma, dem Personalvorschlag zu. Putin wird Ministerpräsident. Schon damals spricht er von Russland als Großmacht und dass sich das Land seiner Einflusszonen nicht schämen solle.

Am 31. Dezember 1999 erklärt Boris Jelzin seinen Rücktritt und übergibt die Amtsgeschäfte an Wladimir Putin, der damit zunächst kommissarisch Präsident ist. In den vorgezogenen Wahlen im März 2000 bekommt er 52 Prozent der Stimmen. Am 7. Mai 2000 wird aus der kommissarischen Präsidentschaft die reguläre.

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Vierte PräsidentschaftPutin zurück im Amt

Wladimir Putin wird heute zum vierten Mal als russischer Präsident vereidigt. Offen ist noch, welche Richtung Putin in seiner zweiten sechsjährigen Amtszeit in der Innenpolitik einschlagen wird. Reformvorschläge für den Gesundheitssektor, Bildung und Infrastruktur sollen ihm vorliegen.

Wie lange ist putin schon im amt

Wladimir Putin beginnt heute seine zweite sechsjährige Amtszeit, seine insgesamt vierte als Präsident der Russischen Föderation (Imago Stock & People)

Dass Amtseinführung und Vereidigung auf den 7. Mai fallen, ist kein Zufall. Wladimir Putin hat im Verlauf seiner Karriere schon immer dieses Datum verwendet. Es liegt günstig in einer Art kalendarischer Dramaturgie, die alljährlich die einrahmenden Feiertage mit sich bringen.

Seit dem 1. Mai, auch in Russland der Tag der Arbeit, und noch bis zum 9. Mai, dem Tag des Sieges über Nazi-Deutschland, befinden sich weite Teile des Landes in einer frühlingshaften Ferienstimmung - die Hauptstadt Moskau ist deutlich weniger geschäftig als zu anderen Zeiten.

Moskau hat zu jeder Amtseinführung die Bühne für ihre Symbolik geboten. Vor sechs Jahren hatten die Dramaturgen es so eingerichtet, dass der gewählte Präsident vom Sitz der Regierung, wo er vier Jahre lang als Ministerpräsident gearbeitet hatte, in einem überlangen, schwarzen Mercedes einige Kilometer zum Kreml gefahren wurde, zum Sitz des Präsidenten.

Ein Amtsantritt zum Wohlfühlen

Das Fernsehen zeigte damals etwas, was sonst zu keiner Uhrzeit vorkommt: menschenleere Moskauer Straßen. Noch am Tag zuvor hatte es eine Großdemonstration gegen Putins erneuten Amtsantritt gegeben, die gewaltsam aufgelöst wurde. Alexej Wenediktow, Chefredakteur des Senders Echo Moskwy, darüber, weshalb diesmal anders geplant worden ist:

"Alle Möglichkeiten wären schlecht: Variante A: Putin fährt durch die leere Stadt - dann könnte man sagen, er habe Angst vor dem Volk; Variante B: Putin fährt ohne Konvoi durch die Stadt - dann könnte man sagen, er habe sich im Kreml eingekapselt; Variante C: Wenn die drei Millionen Moskauer, die für ihn gestimmt haben, mit Flaggen an den Straßen stünden - könnte man sagen: Sie sind dort zusammengetrieben worden. Also wird es so: Putin, ein Mensch, dem Symbole viel bedeuten, wird nach der Vereidigung draußen im Hof des Kremls Freiwillige treffen, die an seinem Wahlkampf teilgenommen haben."

Symbolpolitik und Widerstand

Viele der Freiwilligen, die ihm geholfen haben, sind Anfang zwanzig. In der Zeit vor der Wahl hatte sich Putin wiederholt im Kreis junger Russinnen und Russen gezeigt, was so interpretiert wurde, als wolle der immerhin schon 18 Jahre lang Regierende unter Beweis stellen, er habe noch politische Ideen für deren Zukunft.

Dass sie auf die Politik Wladimir Putins längst nicht mehr setzen, haben vorgestern Tausende andere junge Leute in Dutzenden Städten des Landes buchstäblich demonstriert. Sie sind einem neuerlichen Aufruf des Oppositionsaktivisten Alexej Nawalnyj gefolgt und haben ihrer Unzufriedenheit Ausdruck verliehen. Weil die Teilnahme an nicht genehmigten Demonstrationen strafbar ist, sind nach Angaben einer NGO landesweit mehr als 1.600 Menschen festgenommen worden.

Weniger Geld für das Militär?

Sobald Wladimir Putin heute den Eid auf die russische Verfassung geleistet haben wird, beginnt seine zweite sechsjährige Amtszeit, seine insgesamt vierte als Präsident der Russischen Föderation. Eine der Kernfragen, auf die es nach wie vor keine präzisen Antworten gibt, lautet: Welche Politik wird er insbesondere im Innern betreiben?

Es gibt Meldungen russischer Medien, denen zufolge dem Präsidenten Reformvorschläge vorliegen, ausgearbeitet unter Federführung des einstigen wirtschaftsliberal handelnden Finanzministers Alexej Kudrin, der Putin weiter berät. Im Grundsatz solle es mehr Geld für den Gesundheitssektor, für Bildung und Infrastruktur geben, weniger dagegen für das Militär.

Andrej Kolesnikow, Politologe am Carnegie Center in Moskau, warnt aber im Sender Doschd vor großen Erwartungen an kommende Veränderungen: "Die Autoren wissen, was die Militärlobby ist, was die Rüstungslobby ist. Sie wissen, was die Lobby der Mitarbeiter in den Sicherheitsorganen und im Geheimdienst ist. Deswegen wollen sie ihnen nur allmählich das Geld kürzen. Es wird keine Revolution geben. Das ist ein langsamer, rationaler und gradueller Prozess."

Außerdem wird erwartet, dass auf Russland Steuererhöhungen sowie ein höheres Renteneintrittsalter zukommen. Als sicher gilt auch, dass die Regierung umgebildet wird. Maßgeblich sind die Posten des Ministerpräsidenten, des Finanzministers sowie die Minister für Äußeres und Verteidigung. Möglich, dass die einflussreiche Präsidialverwaltung teilweise neu aufgestellt wird. Die neue Regierung könnte innerhalb weniger Tage ihre Arbeit aufnehmen.

Wie lange Putin noch im Amt?

Präsident Russlands seit 2012Wladimir Putin / Amtnull

Wie viel Jahre hat Putin?

70 Jahre (7. Oktober 1952)Wladimir Putin / Alternull

Wann wird in Russland ein neuer Präsident gewählt?

Die Präsidentschaftswahl in Russland 2018 war die Wahl zum Präsidenten der Russischen Föderation für die Amtszeit 2018–2024. Sie fand am 18. März 2018 statt.