Wie reklamiere ich bei Amazon nach 1 Jahr

Veröffentlicht: 06.05.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 23.06.2022

Amazon ist in den vergangenen Wochen wieder einmal durch Sperrungen von Kundenkonten aufgefallen. Nun hat ein Insider aus dem Kundenservice des Unternehmens erklärt, wie Amazon über eine Sperrung entscheidet – fair geht es dabei nicht immer zu.

Wie reklamiere ich bei Amazon nach 1 Jahr

Bildquelle: dennizn / Shutterstock.com

Als Kunde kann man durchaus sehr schnell bei Amazon als „unbequem“ eingestuft werden. Das erklärt ein Mitarbeiter des Kundenservices gegenüber Telltarif.de. Viele Retouren sind dabei nicht einmal nötig, auch wenn Amazon Kontensperrungen – wie zuletzt im Fall eines Berliner Kunden – oft durch übermäßig hohe Retourenquoten erklärt. Bei Amazon werden Kulanzleistungen wie Retouren, Umtausch oder Preisnachlässe als Konzession bezeichnet. Wendet sich also ein Kunde an den Kundenservice und fordert einen Preisnachlass wegen beschädigter Ware oder eine Erstattung für nicht erhaltene Ware, macht er von den Konzessionen Gebrauch.

Sieben Retouren in 14 Monaten reichen

Der Kundenservice-Mitarbeiter habe Telltarif.de gegenüber sogar konkrete Beispiele genannt: „Ein langjähriger Amazon-Kunde mit Prime-Mitgliedschaft sendete im Jahr 2015 bei knapp 190 Bestellungen insgesamt sechs Artikel zurück und bekam sechs Erstattungen sowie zwei Gutschriften für fehlerhafte Sendungen“, heißt es bei Telltarif. „Im aktuellen Jahr machte er ein einziges Mal von seinem Rücksenderecht Gebrauch, bevor er von Amazon in diesem Frühjahr gesperrt wurde. Die Konzessionen von diesem und vom vergangenen Jahr sollen sich auf 488 Euro belaufen haben.“

Insgesamt hatte der Kunde also sieben Rücksendungen und zwei Gutschriften wegen fehlerhafter Sendungen in mehr als 14 Monaten erhalten – Grund genug für Amazon, das Konto des Kunden zu sperren. Begründung: übermäßige Anzahl von Retouren.

Aber wer entscheidet eigentlich über die Kontensperrung? Dem Amazon-Insider zufolge soll dies in vielen Fällen ein vorgegebener Algorithmus ermitteln. Aber die Mitarbeiter hätten auch die Möglichkeit, einen vermeintlichen Konzessionsmissbrauch zu melden. In jedem Fall landen die Meldungen bei der Betrugsabteilung von Amazon, die letztlich die Sperre aussprechen kann. Es ist also nicht einfach nur ein Computerprogramm, das über die Sperrung eines Kundenkontos entscheidet, sondern immer ein Mitarbeiter der Betrugsabteilung.

Amazon sperrt auch das Konto des Ehepartners

Amazon unterscheidet zwei Arten der Sperrung: Einmal ein gesperrtes Konto, das dauerhaft gesperrt ist und bei den meisten Konzessionsverstößen vorkommt, und ein ausgesetztes Konto, bei dem die Sperre temporär ist. Ist das Konto ausgesetzt, können Amazon-Kunden sich weiterhin einloggen und auch auf bereits erworbene digitale Inhalte zugreifen. Bei einem gesperrten Konto ist allerdings kein Zugriff mehr möglich und auch an Gutscheinguthaben kommt der Kunde nicht mehr ran. Wer glaubt, einfach durch ein neues Konto wieder bei Amazon einkaufen zu können, erlebt oft eine böse Überraschung: Das Unternehmen überprüft Daten wie den Namen, die Anschrift und die Telefonnummer des Kunden – und sperrt das neue Konto direkt wieder.

Amazon überprüft darüber hinaus aber auch, ob die Lieferadresse und der Nachname auch bei einem verwandten Konto wie dem des Ehepartners bekannt sind. Wird ein Kundenkonto gesperrt, sperrt Amazon in der Regel auch das verwandte Konto. Ein Verstoß des anderen Kunden ist dabei nicht einmal mehr nötig.

So reklamieren Sie richtig im Internetversandhandel

Wann Sie reklamieren können

Am Beispiel von Amazon lässt sich die Reklamations – und Umtauschpraxis exemplarisch demonstrieren. Sie haben dort ein reguläres Rückgaberecht von zwei Wochen. Das gilt für ungenutzte – in der Regel originalverpackte – Ware, die Sie ohne die Angabe von Gründen an das Versandunternehmen zurückschicken können. Der Umtausch, wenn eine Sache kaputt ist, ist etwas völlig anderes. Sie haben hier einen Anspruch aus der Mängelgewährleistung. Amazon erlaubt Reklamationen in einem Zeitraum von bis zu zwei Jahren.

Die Bestellung ist ein Kaufvertrag. Aus diesem Kaufvertrag haben Sie den Anspruch Ihre Ware "frei von Sach – und Rechtsmängeln" zu erhalten (§ 433 Abs. 1, S. 2 BGB). Hat ein gekauftes Gerät nun einen Fehler, so ist dieser Anspruch nicht erfüllt.

Das bedeutet, dass Sie immer noch einen Anspruch auf die mangelfreie Sache haben – das Unternehmen muss nun "nacherfüllen". In der Praxis liegt der Unterschied vor allem darin, dass während Sie das reguläre Rückgaberecht auf eigene Kosten wahrnehmen, die Rücksendung im Fall eines Mangels für Sie kostenfrei ist.

Dies gilt auch für jede andere Fehlleistung, deren Ursache nicht nachweislich bei Ihnen liegt – etwa bei der Lieferung eines falschen Produktes. Wichtig ist, dass Sie bei der Lieferung eines falschen Produktes im Zweifel den Fehler belegen können sollten. Funktioniert aber etwa ein bestelltes Mobiltelefon nicht, so müssen Sie es auch als "defekten Artikel" zurückschicken. Hierzu rufen Sie im Internet die Seite auf, unter der die Bestellung angezeigt wird.

Ware zurückschicken – Achtung Sonderfälle

Bei Amazon können Sie "Artikel zurückschicken" anklicken. Es öffnet sich die Bestellung, die alle in diesem Geschäftsvorgang bestellten Artikel umfasst. Sie müssen nun den Artikel anklicken, den Sie zurückschicken wollen – im Beispiel also das Mobiltelefon. Geben Sie bei einer Reklamation unbedingt durch die Menüauswahl den Grund für die Rücksendung an, beispielsweise, dass das Gerät defekt ist.

Hier entscheidet sich nicht nur, ob die Reklamation akzeptiert wird, sondern auch, was Sie die Rücksendung kostet. Klicken Sie beispielsweise an: "Gefällt mir nicht mehr", so liegt darin kein Mangel des gekauften Produktes. Eine Reklamation wird dadurch zumindest erschwert, eine kostenfreie Rücksendung sicher ebenfalls.

Nacherfüllung in Form einer Reparatur

Beachten Sie, dass Sie einige Produkte auch als Reparaturauftrag bei Amazon reklamieren können. Beispielsweise ist dies bei Mobiltelefonen und Digitalkameras so. Hier müssen Sie als Rücksendegrund ebenfalls "Defekt/ funktioniert nicht einwandfrei" angeben. Sowohl Mobiltelefone, als auch Camcorder und alle Arten von Kameras benötigen dann eine möglichst detaillierte Fehlerbeschreibung.

Im nächsten Schritt wählen Sie die Option "Reparatur". Sie erhalten dann einen Serviceauftrag und eine Paketmarke zum Ausdrucken. Den ausgefüllten Serviceauftrag, den Sie unbedingt mit Ihren Kontaktdaten versehen sollten, und die defekte Ware senden Sie dann kostenfrei zu Amazon zurück.

Elektronikartikel können Sie ganz normal über das "Rücksendezentrum" zurückgeben. Anders als beim Reparaturauftrag müssen Sie hier das Gerät mit dem gesamten Zubehör, der Originalverpackung und gegebenenfalls Garantiekarte schicken. Möchten Sie nach 30 Tagen noch reklamieren, können Sie das Rücksendezentrum nicht mehr nutzen. Schreiben Sie stattdessen an den Kundenservice. Beachten Sie abschließend noch, dass Großgeräte von Amazon abgeholt werden. Hierzu ist in der Regel eine Terminvereinbarung erforderlich.

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Wie lange kann ich bei Amazon reklamieren?

Anmerkung: Wenn Sie Ihr ursprünglich von Amazon versandtes Produkt an uns zurücksenden, erfolgt die Rückerstattung innerhalb von 14 Tagen und wird mit einer automatisierten E-Mail bestätigt.

Wie kann ich bei Amazon einen defekten Artikel reklamieren?

Rufen Sie Meine Bestellungen auf und wählen Sie neben dem Artikel, den Sie umtauschen möchten, aus.. Wählen Sie den Artikel aus, den Sie umtauschen möchten, und wählen Sie anschließend im Menü Grund für die Rückgabe einen Grund dafür aus.

Wie lange hat man bei Amazon Garantie?

Sie können falsche, beschädigte oder defekte Artikel innerhalb von 2 Jahren ab Erhalt der Ware reklamieren. Mehr dazu erfahren Sie unter Reklamationen. Bitte beachten Sie: Die Hinweise im Bereich Rückgabe gelten in erster Linie für die Inanspruchnahme unserer freiwilligen Rücknahmegarantie.

Habe ich bei Amazon 2 Jahre Garantie?

Wenn Sie ein neues oder zertifiziertes generalüberholtes Gerät kaufen, gewährleisten wir für einen Zeitraum von zwei Jahren ab dem Datum des ursprünglichen Kaufs im Handel, dass das Gerät bei normalem Gebrauch durch den Verbraucher frei von Material- und Verarbeitungsmängeln ist.