Wo wird blumenkohl in deutschland angebaut

Wo wird blumenkohl in deutschland angebaut

Eingetopfter Blumenkohl
© Irene Grassi | Quelle | Lizenz

Der Blumenkohl, auch Karfiol, Käsekohl, Traubenkohl oder Italienischer Kohl genannt, stammt mit größter Wahrscheinlichkeit aus Kleinasien und wurde aus dem Gemüsekohl (Brassica oleracea) kultiviert. In Bayern wurde er erstmalig im 16. Jahrhundert in Bamberg angebaut.
Die fleischigen Blütenstände stehen bereits im ersten Jahr als Kopf zusammen und werden vor der Blüte und Samenbildung als Gemüse geerntet. In Deutschland findet die Freilandernte des in nährreichen Boden und sonnigen Lagen wachsenden Blumenkohls von Mai bis Oktober statt. Damit er wegen zu hoher Sonneneinstrahlung nicht vergilbt, werden die Felder häufig abgedeckt. Auch werden sie im Gegensatz zum Broccoli vor Öffnung der Hüllblätter eingeholt.
Eine grüne, spitzer zulaufende Variante des Blumenkohls, der hierzulande ebenfalls immer beliebter wird, ist der Romanesco.

Wo wird blumenkohl in deutschland angebaut

Blütenstand des Blumenkohls (Längsschnitt). Die Blätter sind gekräuselt.

Wo wird blumenkohl in deutschland angebaut

Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis L.), auch Karfiol, Käsekohl, Blütenkohl, Traubenkohl, Minarett-Kohl oder Italienischer Kohl genannt, ist eine Zuchtsorte des Gemüsekohls (Brassica oleracea) mit fleischigen, in einem Kopf zusammenstehenden Blütensprossen, die als Gemüse (genauer: als Blütengemüse) gegessen werden. Anders als bei anderen Kohlsorten bildet sich der Blütenstand bereits im ersten Jahr. Werden die Pflanzen nicht geerntet, kommt es zum „Schießen“, der gestauchte Spross streckt sich, und es werden gelbe Blüten und dann Samen gebildet.

Herkunft und Geschichte

Blumenkohl stammt von der in Kleinasien beheimateten Urform Brassica oleracea var. silvestris ab und wird seit dem 16. Jahrhundert in ganz Europa angebaut – zuerst in Italien, kurze Zeit später auch in Frankreich. Eine der ältesten Abbildungen findet sich im Kräuterbuch des Botanikers und Arztes Joachim Camerarius des Jüngeren, das gegen Ende des 16. Jahrhunderts erschien.[1] Heute gehört der Blumenkohl in ganz Europa zu den beliebtesten Kohlsorten; die wichtigsten Exporteure sind Frankreich, Belgien und die Niederlande. Der Blumenkohl wurde im 6. Jahrhundert erwähnt. Die Kreuzfahrer haben den Samen von ihren Reisen mit nach Italien gebracht. Heute ist der Blumenkohl auf der ganzen Welt verbreitet.

Verbreitung und Bedeutung

Hauptlieferanten in Europa sind Frankreich und Italien. Die Anbaufläche in Deutschland beträgt etwa 5500 Hektar. China produziert rund 1 Million Tonnen und Indien rund 0,7 Millionen Tonnen zum Eigenbedarf.

Formen und Typen

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Romanesco Brassica oleracea

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Blütenstand des Romanesco mit fraktalen Strukturen und Fibonacci-Spiralen.

Der Romanesco (Brassica oleracea convar. botrytis var. botrytis ) ist eine Variante des Blumenkohls, die in der Nähe von Rom gezüchtet wurde. Seit dem 16. Jahrhundert wird er auch in Deutschland angebaut. Der Romanesco gehört zu den wenigen Pflanzen, die in ihrem Blütenstand gleichzeitig Selbstähnlichkeit und damit eine fraktale Struktur sowie Fibonacci-Spiralen aufweisen. Er wird meistens gekocht gegessen, hat einen hohen Gehalt an Vitamin C und übertrifft darin den Blumenkohl.

Farbige Blumenkohle werden besonders in Italien und Frankreich angebaut. Es sind auch violette und grüne Zuchtformen verbreitet, deren Blütenstände nicht vollständig von Hüllblättern umschlossen sind und sich während des Wachstums mit Lichteinwirkung violett oder andere Sorten ohne Lichteinwirkung grün einfärben.

Nutzung

Anbau bis Ernte

Der Anbau erfolgt auf Feldern und in privaten Gärten. Die Ernte im Freiland ist in Deutschland vom Frühjahr bis zum späten Herbst möglich. In Regionen mit mildem Winterklima (z. B. Bretagne, spanische Mittelmeerküste) kann Blumenkohl auch im Winter geerntet werden. Blumenkohl benötigt guten humosen Boden in warmer vollsonniger Lage. Aussaat ab Februar im geheizten Gewächshaus, ab Mitte April im Freiland. Ausgepflanzt wird im Abstand von 50 × 50 cm. Zum Schutz vor Frost wird Blumenkohl mit Vlies abgedeckt. Blumenkohl ist ein Starkzehrer (benötigt viel Nährstoffe) und verträgt frischen organischen Dünger. Im weiteren Wachstumsverlauf kann weitere drei oder vier mal Stickstoff (z. B. Hornspäne) als Kopfdüngung gegeben werden, bis der Bedarf gedeckt ist. Regelmäßig Hacken und bei Trockenheit Gießen fördert das gleichmäßige Wachstum. Bei starker Sonneneinstrahlung sollte die Blume mit einem Blatt o. ä. bedeckt werden, um ein Vergilben zu vermeiden.[2] Die knospigen Blütenstände, die in den Handel kommen, sind in Deutschland in der Regel weiß bis elfenbeinfarben, da sie von Blättern umhüllt oder mit Folien abgedeckt und dadurch vor Licht geschützt waren. Anders als der eng verwandte Broccoli werden sie geerntet, bevor die Hüllblätter sich geöffnet haben und die Blüten voll entwickelt sind.

Krankheiten und Schädlinge

Eier oder Raupen vom Kohlweißling können im Hausgarten durch regelmäßiges Abstreifen beseitigt werden, damit die Raupen des Schmetterlings nicht in kurzer Zeit einen großen Teil der Blattfläche fressen. Die Kohlfliege legt im Sommer ihre Eier an dem Wurzelhals von jungen Pflanzen ab. Die Maden fressen in den Wurzeln und führen zur Welke bis hin zum Absterben der ganzen Pflanze. Mit einem Pappkragen um den Wurzelhals kann die Eiablage verhindert werden. Günstig für die Abwehr von Schädlingen ist die Anzucht unter feinmaschigen Gemüseschutznetzen. Kohlhernie, eine Pilzkrankheit, führt zur Verdickung und Verformung der Wurzel. Dies führt zu geringerer Wasseraufnahme, Welke und kann bis zum Absterben der Pflanze führen. Befallene Pflanzen vernichten, nicht kompostieren. Da die Pilzsporen in Pflanzenresten und im Boden lange überleben, sollte sieben Jahre lang auf den Anbau von Kohlarten an dem betroffenen Ort verzichtet werden. Auch Unkräuter wie Hirtentäschel sind zu entfernen. Verfärbungen der Blüte weißer Sorten wie gelbe oder braune Flecken auf dem Blütenstand werden durch Sonneneinstrahlung, als Druckstellen oder bei unsachgemäßer Lagerung nach der Ernte verursacht und mindern die Qualität.

Verwendung

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Professionelle Blumenkohlernte

Küche

Blumenkohl kann roh oder gekocht gegessen werden. Er ist leicht verdaulich, von typischem, mildem Geschmack und reich an Vitamin C und Mineralstoffen. Zur Zubereitung wird er von den Blättern befreit, der Strunk gekürzt und eingeschnitten und der Kohlkopf im Ganzen etwa zwanzig Minuten in Salzwasser gegart oder zerteilt in Röschen 10 bis 15 Minuten gedünstet. Durch Zugabe von etwas Milch oder Zitronensaft bleibt er weiß. Romanesco behält seine frische grüne Farbe durch kurzes Abschrecken in Eiswasser. Serviert wird er klassisch mit zerlassener Butter, mit Holländischer Sauce oder Béchamelsauce, auf polnische Art mit in Butter geröstetem Paniermehl oder mit Käse überbacken.

Einzelnachweise

  1. Körber-Grohne, S. 181
  2. E. Niller: Der große und der kleine Gemüsegarten. Naturgemässer Anbau von Gemüse, Gewürzkräutern und Pilzen. Weihenstephaner Erfahrungen. Berlin/Hamburg 1990. ISBN 3-489-63224-9

Literatur

  • Udelgard Körber-Grohne: Nutzpflanzen in Deutschland – Von der Vorgeschichte bis heute. Nikol, Hamburg 1995. ISBN 3-933203-40-6

Weblinks

  • Umfangreiche Infos zum Blumenkohl inkl. Rezepte

Normdaten (Sachbegriff): GND: 4146058-3

Wo wird Blumenkohl angebaut?

In den meisten europäischen Ländern hat der Verzehr und Anbau von Blumenkohl eine lange Tradition. Die größen Anbauflächen hat in abnehmender Reihenfolge: Frankreich, England, Italien, Spanien und Polen. In einigen europäischen Ländern wie Deutschland geht der Blumenkohlanbau zurück.

Wo kommt der Blumenkohl im Winter her?

In Regionen mit mildem Winterklima (z. B. Bretagne, spanische Mittelmeerküste) kann Blumenkohl auch im Winter geerntet werden. Blumenkohl benötigt guten humosen Boden in warmer vollsonniger Lage.

Wo kommt der Blumenkohl her?

Herkunft: Blumenkohl stammt vermutlich von der Wildart Brassica cretica aus dem östlichen Mittelmeerraum ab. Geschichte: Blumenkohl wurde ab dem 15. Jahrhundert in Italien gezüchtet.

Wie viel Blumenkohl wird in Deutschland angebaut?

Im Jahr 2021 wurden deutschlandweit rund 84.890 Tonnen Blumenkohl im Freiland geerntet.