Eichendorff Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus Trauer

„Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande als flöge sie nach Haus …“, heißt es in dem Gedicht „Mondnacht“ von Joseph von Eichendorff. So möchte man sich den Tod gerne vorstellen: wie einen Flug ins Weite, nach Hause. Menschen beim Sterben zu begleiten, ist die Aufgabe der Mitarbeiter des Hospizdienstes Tauwerk. Oft kommt es darauf an, da zu sein, zuzuhören, Gefühle ernst zu nehmen – auch Trauer, Wut oder Schweigen mit auszuhalten. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter werden auf ihre Tätigkeit intensiv vorbereitet, während ihres Einsatzes kontinuierlich fortgebildet und durch Supervision begleitet. Im September beginnt beim Hospizdienst Tauwerk, der sich auf die Sterbebegleitung von Menschen mit Aids spezialisiert hat, ein neuer, zehnmonatiger Vorbereitungskurs. Wer Interesse an der Mitarbeit hat, kann sich bis zum 5.8. an den Hospizdienst wenden. Schwester Hannelore Huesmann und Katharina Wönne sind zu erreichen telefonisch unter 030/47 00 45 00, per Fax 47 00 58 68 oder per Mail an [email protected] clk

Das Gedicht "Mondnacht" (1837; Epoche der Romantik) besteht aus 3 Strophen mit jeweils 4 Versen im Kreuzreim. Es ist im alternierenden Versmaß mit Auftakt, 3 jambischen Hebungen und wechselnder Kadenz geschrieben, wobei jeweils der erste und dritte Vers auf eine klingende Kadenz enden, der zweite und vierte auf eine stumpfe. Es handelt sich damit um eine halbe Hildebrandsstrophe.

Inhalt

Das Gedicht beschreibt die Atmosphäre einer Nacht. Die erste Strophe beinhaltet eine abstrakte Metapher. Die zweite Strophe schildert die Umgebung. In der dritten Strophe spricht das lyrische Ich davon, "nach Hause zu fliegen".

Interpretation

Die amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag veröffentlichte mit "Against Interpretation" (1966) einen einflussreichen Essay.
In dem Aufsatz geht es um Formen des öffentlichen, schriftlichen Ausdrucks von Interpretation, d.h. um die kulturelle Persistenz, Wiederholung, Obsession dieser Motive in Literatur und Kunst, um ihre Sinnhaftigkeit, ihre symbolische Bedeutung.

Der moderne Interpretationsstil, versucht im Vergleich zum früheren klassischen Interpretationsstil, die Kunst "in die Gegenwart zu bringen", um sie den zeitgenössischen Interessen anzupassen und allegorische Lesarten anzuwenden. Während diese Art der Interpretation den Konflikt zwischen Vergangenheit und Gegenwart auflösen sollte, indem sie das Kunstwerk ergänzt, vertritt der Essay die These, dass der moderne Interpretationsstil die Sensibilität verloren hat und vielmehr darauf abzielt, das Kunstwerk "auszugraben und zu zerstören".
In einer Zeit, in der es sich jeder leisten kann, seine Meinung häufig zu ändern und sie unter dem Schleier der Anonymität zu äußern, wird die Psychologie hinter solchen "Interpretationen" mit ergreifender Präzision beleuchtet:

"Interpretation ist nicht einfach ein Kompliment, das die Mittelmäßigkeit dem Genie macht. Es ist in der Tat eine moderne Art, etwas zu verstehen, und sie gilt für Werke jeder Qualität."

Der Aufsatz argumentiert, dass der moderne Interpretationsstil dem Kunstwerk nur schadet. So ist das Festhalten an der Hermeneutik ein Irrweg, komplexe "Lesarten" verzehren künstlerische Werke und die Analyse zerstört sie. Er behauptet, dass die Interpretation die Kunst bequem und handhabbar macht und damit die ursprüngliche Absicht des Künstlers entwertet.

Die Welt wird heutzutage als "Produktionsmaterial" abgewertet, in dem die Sinne durch Massenproduktion und komplexe Interpretation so abgestumpft und zerstört sind, dass die Wertschätzung für die Kunstform verloren gegangen ist. Die Moderne bedeutet einen Verlust an sinnlicher Erfahrung, und sie ist der Meinung, dass die Freude an der Kunst durch eine solche Überforderung der Sinne gemindert wird. Der moderne Interpretationsstil trennt Form und Inhalt auf eine Weise, die den Kunstwerken schadet. Die Kritiker verlieren die Klarheit der Sinneswahrnehmung.

"Wir müssen lernen, mehr zu sehen, mehr zu hören, mehr zu fühlen. Unsere Aufgabe ist es nicht, das Maximum an Inhalt in einem Kunstwerk freizulegen, aber noch weniger, mehr Inhalt aus dem Werk herauszuquetschen, als bereits vorhanden ist."

Hintergrund

"Mondnacht" zählt zur Gattung der Naturlyrik und manifestiert den Übergang von Romantik zu Spätromantik. Eichendorff wohnte damals in Berlin und blickte möglicherweise mit Sehnsucht auf seine oberschlesische Heimat zurück.

Das Gedicht hat besonders lobende Anerkennung gefunden: Thomas Mann nannte es „die Perle der Perlen“, und Theodor W. Adorno empfand, „als wäre es mit dem Bogenstrich gespielt“.

Der Text wurde von Robert Schumann 1840 in seinem Zyklus Liederkreis Op. 39 vertont. Eine weitere bekannt gewordene Vertonung schuf 1853 Johannes Brahms. Die letzte Strophe wird häufig in Traueranzeigen verwendet.

Mondnacht ist ein Gedicht des Dichters Joseph von Eichendorff, das in der deutschen Spätromantik um 1835 entstand und 1837 erstmals veröffentlicht wurde. Es zählt zur Gattung der Naturlyrik.

Mondnacht

Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt’.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis’ die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen im Kreuzreim. Es ist im alternierenden Versmaß mit Auftakt, drei jambischen Hebungen und wechselnder Kadenz geschrieben, wobei jeweils der erste und dritte Vers auf eine klingende Kadenz enden, der zweite und vierte auf eine stumpfe. Es handelt sich damit um eine sogenannte Hildebrandsstrophe oder genauer um eine halbe Hildebrandsstrophe.[1]

Robert Schumann vertonte dieses bedeutende Gedicht des Übergangs von Romantik zu Spätromantik im Jahr 1840 und stellte es in den Mittelpunkt seines Liederkreises op. 39.[2] Eine weitere bekannt gewordene Vertonung schuf 1853 Johannes Brahms.[3] Ende des 19. Jahrhunderts gab es schon über 40 Vertonungen.[4]

Das Gedicht hat besonders lobende Anerkennung gefunden: Thomas Mann nannte es „die Perle der Perlen“, und Theodor W. Adorno empfand, „als wäre es mit dem Bogenstrich gespielt“. Die Lyrikerin Ulla Hahn meinte: „Innere und äußere Landschaft verschmelzen miteinander“. Peter Paul Schwarz sprach von „einer Verwandlung oder Verzauberung der Wirklichkeit“, und Wolfgang Frühwald von der „orphischen Melodie der Nacht“.

Auch heute ist das Gedicht noch populär, vor allem die letzte Strophe wird gerne als Spruch in Todesanzeigen verwendet.

Das Manuskript zu diesem Gedicht befindet sich nach zahlreichen Umwegen heute in der Staatsbibliothek zu Berlin. Es handelt sich um ein Blatt, auf dem Eichendorff zwischen 1835 und 1840 seine Ideen auch zu den Gedichten „An meinen Bruder“ und „Der Glücksritter“ niedergeschrieben hatte. Eichendorff wohnte damals in Berlin und blickte wohl mit Sehnsucht auf seine oberschlesische Heimat zurück. Ein Mitarbeiter der Bibliothek, Martin Hollender, untersuchte das Blatt und konnte dabei die schriftstellerische Arbeit des Dichters rekonstruieren.[5]

Was sagt das Gedicht Mondnacht aus?

Das GedichtMondnacht“ von Joseph von Eichendorff aus dem Jahre 1837 thematisiert die Sehnsucht als zentrales Motiv romantischer Lyrik. Das Ziel dieser Sehnsucht ist die mögliche Auferstehung als Erlösung im Christentum.

Warum schrieb Eichendorff Mondnacht?

Es handelt sich um ein Blatt, auf dem Eichendorff zwischen 1835 und 1840 seine Ideen auch zu den Gedichten „An meinen Bruder“ und „Der Glücksritter“ niedergeschrieben hatte. Eichendorff wohnte damals in Berlin und blickte wohl mit Sehnsucht auf seine oberschlesische Heimat zurück.

Was bedeutet Blütenschimmer?

Der Neologismus "Blütenschimmer" (Z. 3) ruft selbst im Leser die Vision eines Blumenmeers hervor, das im milchigen Licht des Mondes in jungfräulichem Weiß erblüht.

Welche Gedichte hat Eichendorff geschrieben?

Zu seinen bekanntesten Werken zählen: Sehnsucht, Das zerbrochene Ringlein, Mondnacht und Abschied.