Vater tötet kinder weil er an verschwörung glaubt

Nach Verschwörungs­erzählungen: Qanon-Anhänger tötet seine Kinder mit Harpune

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Der 40-jährige Matthew Coleman hat gestanden, seine zwei kleinen Kinder getötet zu haben – offenbar durch Verschwörungs­erzählungen wie Qanon motiviert. Coleman ist Inhaber einer Surfschule im kalifornischen Santa Barbara.

© Quelle: Screenshot: Instagram

Ein 40-Jähriger aus Kalifornien soll seine beiden kleinen Kinder in Mexiko ermordet haben. Nach seiner Festnahme an der US-Grenze gestand Matthew Coleman die Tat. Sie war offenbar durch Verschwörungs­erzählungen wie Qanon und Mythen über „Illuminaten“ und „Echsenmenschen“ motiviert.

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Berlin/Santa Barbara. Ein kalifornischer Familienvater hat laut Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft seine zwei kleinen Kinder in Mexiko ermordet – offenbar angespornt von der Qanon-Verschwörungs­erzählung und anderen Verschwörungs­mythen.

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Der 40-jährige Matthew Taylor Coleman wurde am Montag an der mexikanischen Grenze festgenommen, als er zurück in die USA einreisen wollte. Colemans Ehefrau hatte ihn und die beiden gemeinsamen Kinder im Alter von zwei Jahren und zehn Monaten zuvor als vermisst gemeldet. Coleman war am vergangenen Samstag mit den beiden Kindern verschwunden. Über die Ortungsfunktion seines iPhones konnten die US-Behörden ermitteln, dass er sich im mexikanischen Küstenort Rosarito aufhielt.

Dort wurden am Montag auch die Leichen der Kinder gefunden. Laut einem Bericht des US-Senders NBC gestand Coleman den Doppelmord nach seiner Festnahme. Er habe der US-Bundespolizei FBI gesagt, er sei durch Qanon und Verschwörungs­erzählungen über angebliche „Illuminaten“ zu der Auffassung gekommen, seine Kinder hätten „Schlangen-DNA“ von ihrer Mutter geerbt und würden sich in Monster verwandeln. Coleman hat demnach außerdem erklärt, seine Tat sei die einzige Möglichkeit gewesen, „die Welt zu retten“.

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Nicht der erste Mord durch einen Qanon-Anhänger

Der Doppelmord ist nicht der erste Mord durch einen Anhänger der Qanon-Verschwörungs­erzählung in den USA. Im Januar 2019 nahmen US-Behörden in Seattle den 26-jährigen Buckey Wolfe fest, nachdem dieser seinen Bruder mit einem Schwert erstochen hatte. Wolfe gab bei der Polizei an, seinen Bruder in dem Glauben getötet zu haben, dieser sei eine „Echse“.

Wolfe stand der rechtsextremen Gruppierung Proud Boys zumindest nahe und verbreitete Qanon-Inhalte in den sozialen Medien. Bei der Tat spielten offenbar sowohl der Glaube an Verschwörungs­mythen als auch eine schwere psychische Erkrankung eine Rolle. Ein Gericht im US-Bundesstaat Washington entschied, dass Wolfe nicht schuldfähig ist und in einer forensischen Klinik untergebracht wird.

In New York erschoss ebenfalls 2019 ein Qanon-Anhänger einen Mafiaboss, den er für einen Teil einer Verschwörung hielt. Vor Gericht kritzelte der Täter sich ein „Q“ und einen Pro-Trump-Slogan auf die Hand.

Das steckt hinter der Qanon-Erzählung

Qanon ist eine seit 2017 verbreitete Verschwörungs­erzählung, laut der der ehemalige US-Präsident Donald Trump gegen eine Verschwörung kindermordender Eliten ankämpft, die die Geschicke der USA und der Weltpolitik heimlich lenken. Diese frei erfundene Erzählung hat in den vergangenen Jahren auch innerhalb der Republikanischen Partei in den USA zahlreiche Anhängerinnen und Anhänger gefunden – bis hin zu gewählten Politikerinnen wie der Abgeordneten im US-Repräsentanten­haus Marjorie Taylor Greene.

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Auch in Deutschland ist Qanon in die Sphäre der gängigen Verschwörungs­erzählungen vorgedrungen und hat unter anderem in der „Reichsbürger“-Szene Gläubige gefunden.

Zum Erfolg der Qanon-Erzählung trägt auch bei, dass sie sich nahtlos mit anderen Verschwörungs­erzählungen kombinieren lässt – etwa mit Mythen über „Illuminaten“, die die Weltgeschicke lenken, oder Erzählungen über angebliche „Echsenmenschen“. Solche erfundenen Geschichten über „Mischwesen“ aus Menschen und Reptilien, die Teil einer weltweiten Verschwörung seien, kursieren ebenfalls bereits seit Jahrzehnten.

Expertinnen und Experten haben in den vergangenen Jahren wiederholt vor den Gefahren gewarnt, die von Verschwörungs­erzählungen ausgehen – nicht nur, wenn diese von Menschen mit psychischen Erkrankungen geglaubt werden. Einen Höhepunkt verschwörungs­ideologisch motivierter Gewalt stellte der Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 dar.