Wann nimmt man die pille danach

Gibt es Probleme mit der Verhütung, kommt die Pille danach zum Einsatz. In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Pille danach wirkt, wie sie angewendet wird und welche anderen Methoden der Notfallverhütung es gibt.

Kondom gerissen, Pille vergessen oder ungeschützter Geschlechtsverkehr? Nach Schätzungen passiert dies etwa 2,4 Millionen Frauen in Deutschland einmal im Jahr. Mit der möglichst zeitnahen Einnahme der Pille danach lässt sich in den meisten Fällen eine ungewollte Schwangerschaft verhindern. Seit 2015 ist die Notfallverhütung rezeptfrei in allen Apotheken erhältlich und wird nach einem diskreten Beratungsgespräch verkauft.

Wie wirkt die Pille danach?

Eine Schwangerschaft entsteht erst nach dem Eisprung. Beim Eisprung verlässt ein reifes Ei den Eierstock und wandert durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter. Trifft es auf Spermien, kann es zu einer Befruchtung kommen und das befruchtete Ei nistet sich in der Gebärmutter ein. Die Eizelle ist nur kurz – nämlich 24 Stunden – befruchtungsfähig. Spermien dagegen sind drei bis fünf Tage überlebensfähig. D. h. auch bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mehrere Tage vor dem Eisprung besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft. Am höchsten ist die Chance schwanger zu werden zwei Tage vor dem Eisprung. Hat der Eisprung noch nicht stattgefunden, kann die Pille danach den Eisprung hemmen oder ihn um bis zu fünf Tage verzögern. Das reicht aus, um das fruchtbare Zeitfenster zu schließen, da die Spermien dann nicht lange genug leben, um auf die befruchtungsfähige Eizelle zu treffen. Hat der Eisprung bereits stattgefunden, wirkt die Pille danach nicht mehr. Wichtig ist es, die Pille danach möglichst früh einzunehmen, um dem Eisprung zuvorzukommen. Je früher sie eingenommen wird, desto sicherer kann eine Schwangerschaft verhindert werden. Die Pille danach verhindert allerdings nicht, dass sich ein bereits befruchtetes Ei in der Gebärmutter einnistet. Das bedeutet, es handelt sich nicht um einen Schwangerschaftsabbruch und die Pille danach führt auch nicht zu Fehlbildungen beim Kind.

Wie wird die Pille danach angewendet?

Die Pille danach ist eine Tablette, die jederzeit unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden kann. Es gibt sie mit zwei unterschiedlichen Wirkstoffen: Levonorgestrel (PiDaNa) und Ulipristalacetat. Levonorgestrel (PiDaNa) kann bis zu 72 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Für die Einnahme an bis zu fünf Tagen ist der Wirkstoff Ulipristalacetat zugelassen, der deutlich bessere Ergebnisse erzielt und heute als so genannter Goldstandard der Notfallverhütung gilt. Bei Erbrechen innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme des Medikaments, muss eine zweite Tablette hinterher genommen werden. Während des Stillens ist die Pille danach erlaubt, allerdings sollte danach eine einwöchige Stillpause erfolgen. In dieser Zeit sollte die Milch abgepumpt und weggeworfen werden. Im Allgemeinen ist die Verträglichkeit der Pille danach gut. Nebenwirkungen wie Unterleibschmerzen, Kopfschmerzen oder Unwohlsein sind allerdings möglich. Die nächste Periode kann etwas verzögert auftreten und etwas stärker als üblich sein. Sollte sie länger als eine Woche ausbleiben, ist ein Schwangerschaftstest ratsam. Die Pille danach kostet etwa 30 Euro.

Welche Möglichkeiten gibt es neben der Pille danach?

Eine weitere Möglichkeit der Notfallverhütung ist die Einlage einer Kupferspirale oder Kupferkette in die Gebärmutter. Beide Systeme geben Kupferteilchen ab. Die Kupferteilchen hemmen zum einen die Beweglichkeit der Spermien, zum anderen verändern sie die Schleimhaut der Gebärmutter und verhindern so die Einnistung einer befruchteten Eizelle. Die Einlage sollte innerhalb von fünf Tagen nach dem ungeschützten Sex erfolgen, da die Eizelle fünf Tage bis zur Gebärmutter benötigt. Eine Kupferspirale oder -kette ist die sicherste Methode der Notfallverhütung, aber auch die teuerste. Sie ist außerdem zeitaufwendiger, da sie nur von einer Frauenärztin bzw. dem Frauenarzt durchgeführt werden. Dafür bleibt die Spirale drei bis fünf Jahre im weiblichen Körper und bietet während dieser Zeit einen guten Verhütungsschutz.

Haben Sie Fragen zur Pille danach und dem Thema Notfallverhütung? Sprechen Sie uns gerne an.

Eine Verhütungspanne ist schnell passiert – weil man die Pille vergessen hat, das Kondom im Eifer des Gefechts abrutscht, der Zyklus schwankt, man unvernünftig war und nicht verhütet hat … Geschieht das Missgeschick kurz vor oder am Tag des Eisprungs, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, schwanger zu werden. Die sogenannte Pille danach bietet Frauen und Mädchen dann nachträglich noch einen Ausweg. Denn sie kann eine ungewollte Schwangerschaft zu einem hohen Prozentsatz verhindern – vorausgesetzt, das Medikament wird zeitnah eingenommen. Die Pille danach wird deshalb auch als Notfallverhütung (oder Notfall-Kontrazeption) bezeichnet und ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Wie wirkt die Pille danach?

Die männlichen Spermien können etwa fünf Tage in der Gebärmutter und den Eileitern überleben. Deshalb ist eine Befruchtung auch bis zu fünf Tage nach dem Geschlechtsverkehr möglich – wenn es in dieser Zeit zum Eisprung kommt.

Genau da setzt die Wirkung der Notfallpille an: Sie hemmt beziehungsweise verzögert den Eisprung, sodass keine Befruchtung mehr möglich ist, weil die Spermien vorher absterben und nicht mehr auf die Eizelle treffen.

Das funktioniert allerdings nur, wenn der Eisprung noch nicht stattgefunden hat. Deshalb ist es wichtig, dass das Medikament so schnell wie möglich nach dem ungeschützten Sex eingenommen wird – idealerweise innerhalb von zwölf Stunden. Dann ist die Wirksamkeit am größten. Mädchen und Frauen sollten sich deshalb nicht scheuen, nach einer Verhütungspanne zeitnah zum Arzt zu gehen oder zu uns in die Apotheke zu kommen.

Sicherheit

Je früher die Pille danach eingenommen wird, desto sicherer kann sie eine Schwangerschaft verhindern. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es jedoch nicht. Werden gleichzeitig andere Medikamente eingenommen, zum Beispiel bestimmte Antibiotika, Antiepileptika wie Carbamazepin oder Präparate mit Johanniskraut, kann die Wirksamkeit vermindert sein. Das gilt auch bei starkem Übergewicht. Betroffene Frauen sollten sich daher bei uns in der Apotheke oder bei ihrem Arzt gezielt beraten lassen.

Was ist bei der Anwendung zu beachten?

Für die Notfallverhütung stehen zwei verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung:

  • Ulipristalacetat (UPA)
  • Levonorgestrel (LNG)

Beide wirken nach dem oben beschriebenen Prinzip: Sie hemmen den Eisprung beziehungsweise zögern ihn hinaus. Die Pille danach führt also nicht zum Abbruch einer Schwangerschaft.

  • Präparate mit dem Gestagen Levonorgestrel können bis zu drei Tage (72 Stunden) nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden.
  • Das Präparat mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat ist bis maximal fünf Tage (120 Stunden) danach wirksam. Es ist also die sichere Wahl, wenn seit dem ungeschützten Sex schon etwas Zeit vergangen ist.

Bei allen Präparaten wird einmalig eine Pille eingenommen.

Auch wenn Ulipristalacetat aufgrund des Zeitfensters als die wirksamere Substanz gilt, gibt es Situationen, die für Levonorgestrel sprechen: Stillende Frauen müssen zum Beispiel nur für acht Stunden eine Stillpause einlegen, während bei UPA die Milch für eine Woche verworfen werden muss. Auch Frauen mit schwerem Asthma oder Frauen, die Glucocorticoide oral einnehmen, sollten auf UPA verzichten. Umgekehrt sollte LNG vermieden werden, wenn in der Familie Hinweise auf Thrombosen bestehen.

Apotheken-Notdienst

Je früher die Pille danach eingenommen wird, desto sicherer wirkt sie! An Wochenenden, Feiertagen oder nach Ladenschluss stehen die Notdienste der Apotheken zur Verfügung. Hier finden Sie Notdienst-Apotheken im näheren Umkreis. Deutschlandweit gibt auch die Datenbank unter apotheken.deAuskunft oder Sie rufen die kostenlose Hotline der deutschen Apotheker an. Sie ist vom deutschen Festnetz aus unter der Rufnummer 0800 00 22833 sowie mobil unter 22833 (evtl. kostenpflichtig) zu erreichen. Zudem werden die diensthabenden Apotheken in jeder Apotheke an der Tür oder im Schaufenster angezeigt.

Welche Nebenwirkungen hat die Pille danach?

Zugelassen ist die Pille danach für alle Frauen im gebärfähigen Alter. Und beide Wirkstoffe sind grundsätzlich gut verträglich. Trotzdem kann es wie bei jedem anderen Medikament zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Dazu gehören Kopfschmerzen, leichte Bauchschmerzen und Übelkeit. Erbrechen ist eher selten. Sollte das jedoch in den ersten drei Stunden nach der Einnahme passieren, muss eine neue Notfallpille besorgt und eingenommen werden – und zwar möglichst schnell, damit die Wirkung erhalten bleibt.

Auch ein Spannungsgefühl in der Brust und Schmierblutungen können in den ersten Tagen nach der Einnahme auftreten. Die meisten Frauen bekommen ihre Regelblutung nach Einnahme der Pille zum üblichen Zeitpunkt. Sie kann allerdings auch etwas früher oder später einsetzen.

Wichtig: Wenn die Nebenwirkungen anhalten oder die Monatsblutung mehr als sieben Tage überfällig ist, sollten betroffene Frauen einen Arzt aufsuchen und sicherheitshalber einen Schwangerschaftstest machen.

Wie bekomme ich die Pille danach?

Die Pille danach ist seit 2015 ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Hier bekommen Mädchen und Frauen auch eine entsprechende Beratung. Dabei kann besprochen werden, wie wahrscheinlich eine Befruchtung ist, ob es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Gegenanzeigen gibt, also ob etwas gegen die Einnahme spricht. Fragen Sie ohne Scheu – wir nehmen uns Zeit für Sie!

Ungeeignet ist die Notfall-Pille zum Beispiel für Frauen, die allergisch auf die enthaltenen Stoffe reagieren oder eine Leber- oder Nierenerkrankung haben. Auch bei Verdacht auf eine bereits bestehende Schwangerschaft darf die Pille mit dem Wirkstoff UPA nicht eingenommen werden. In dem Fall ist jedoch ohnehin zu überlegen, ob nicht zunächst ein Schwangerschaftstest angesagt ist.

Die Kosten für die Pille danach variieren je nach Produkt und liegen im Schnitt zwischen 16 und 35 Euro. Für Frauen, die noch keine 22 Jahre alt sind, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Voraussetzung dafür ist, dass sie zum Arzt gehen und sich das Medikament verschreiben lassen. Ab 18 Jahren müssen sie dann nur die übliche Zuzahlung leisten.

Mädchen unter 14 Jahren brauchen die Zustimmung der Eltern, wenn sie die Pille kaufen oder verschrieben haben wollen.

Verhütung nach Notfallpille

Wenn Sie die Notfallpille wegen eines Einnahmefehlers der Antibabypille anwenden, muss der Verhütungsschutz mit der normalen Pille erst wieder aufgebaut werden. Sie müssen deshalb mindestens 14 Tage bis zum Ende des Zyklus, also bis zur nächsten Monatsblutung, zusätzlich verhüten – zum Beispiel mit einem Kondom für den Mann oder einem Diaphragma. Die Pille sollten Sie aber trotzdem ganz normal weiter einnehmen, und zwar am gleichen Tag noch.


Georgios Liabotis,

Ihr Apotheker

Wann nimmt man die pille danach

Wann soll ich die Pille danach nehmen?

Wichtig zu wissen: die Wirksamkeit der Pille mit Levonorgestrel nimmt ab, je mehr Zeit nach dem Geschlechtsverkehr vergangen ist. Sie sollte also so schnell wie möglich eingenommen werden. Mehr als 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr wirkt sie nicht mehr.

Wie viel kostet die Pille danach?

Die Pille danach kostet je nach Präparat zwischen 15 und 35 Euro. Der Preis kann auch je nach Apotheke schwanken, da es für medizinische Produkte keine Preisbindung gibt. Es gibt zwei Präparate die sich durch den enthaltenen Wirkstoff unterscheiden – und auch im Preis.

Kann man die Pille danach einfach so nehmen?

Die Pille danach kann zu jedem Zeitpunkt im Zyklus eingenommen werden. Das Medikament wirkt nur dann, wenn der Eisprung noch nicht erfolgt ist bzw. noch keine Befruchtung stattgefunden hat. Es verliert seine Wirkung, sobald sich die Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat.