Wann wurde Guten Abend gute Nacht geschrieben?

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Wiegenlied (op. 49)

Wann wurde Guten Abend gute Nacht geschrieben?

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Guter Abend, gute Nacht (auf Deutsch Guten Abend, gute Nacht ) allgemein bekannt als Brahms' Lullaby ist ein Werk für Stimme und Klavier von Johannes Brahms inveröffentlichten 1868 ( Wiegenlied op. 49/4). Es ist eines derbekanntesten Schlaflieder der klassischen Musik.

Fisher-Price und Playskool haben diese Melodie in ihren Spielzeugen verwendet.

Sängerin Celine Dion sang zu dieser Melodie.

Diese Melodie ist oft in Les Dalton und Zig et Sharko zu hören .

Text

Original TextÜbersetzung

Guten Abend, gut 'Nacht,
mit Rosen bedacht,
mit Näglein bestckt,
schlupf' unter die Deck!
Morgen früh, wenn Gott will,
wird du wieder geweckt. (bis)

Guten Abend, gut 'Nacht,
von Englein bewacht,
die Darstellung im Traum
dir Christkindleins Baum.
Schlaf nun selig und süß,
schau im Traum's Paradies. (bis)

Guten Abend, gute Nacht,
bewacht von Rosen, die
mit Nelken bedeckt sind,
schlüpfen Sie unter die Daunendecke!
Morgen früh, so Gott will,
wirst du wieder aufwachen. (bis)

Guten Abend, gute Nacht,
bewacht von Engeln,
die Ihnen in einem Traum
den Baum des kleinen Jesus zeigen:
Schlafen Sie jetzt, gesegnet und
schauen Sie sanft in die Träume des Himmels. (bis)

Die erste Strophe stammt aus dem Child's Wonderful Horn ( Des Knaben Wunderhorn ), einer Sammlung populärer germanischer Lieder. Die zweite wurde 1849 von Georg Scherer geschrieben .

Guten Abend, gut' Nacht

Guten Abend, gute Nacht,
mit Rosen bedacht,
mit Näglein besteckt,
schlupf unter die Deck.
Morgen früh, wenn Gott will,
wirst du wieder geweckt.

Guten Abend, gute Nacht,
von Englein bewacht,
die zeigen im Traum
dir Christkindleins Baum.
Schlaf nun selig und süß,
schau im Traum's Paradies.

Herkunft und Entstehung

Geht man von der Anzahl der Liederbücher aus (soweit ich sie in online-Archiven und Privatbibliotheken einsehen konnte), dann ist Guten Abend, gut‘ Nacht mit fast 300 Nennungen mit Abstand das beliebteste Schlaflied vor Die Blümelein sie schlafen (rund 250) und Müde bin ich, geh zur Ruh (rund 120). Als Wiegenlied wird es gern kleinen Kindern zum Einschlafen vorgesungen. Gemäß dem Volksliedforscher Heinz Rölleke machte die Vertonung von Brahms das Lied „unsterblich und weltberühmt“ (Das große Buch der Volkslieder, 2015, S. 139). Volksliedforscher führen die erste Strophe auf einen Gutenachtwunsch aus dem 15. Jahrhundert zurück (so u. a. Ernst Klusen: Deutsche Volkslieder, 2. Auflage 1981, S. 822; Rölleke: a.a.O.). Eine niederdeutsche Textversion erschien 1800 in dem Holsteinischen Idiotikon – Ein Beitrag zur Volkssittengeschichte, herausgegeben von dem Schriftsteller Johann Friedrich Schütze (1758-1810):

Godn Abend, gode Nacht,
mit Rosen bedacht,
mit Negelken besteeken,
krup ünner de Deeken,
Morgen frö wills God,
wöl wi uns wedder spreeken.

Dieser Text wurde von Clemens Brentano (1778-1842) in die uns noch heute bekannte hochdeutsche Fassung übertragen, ein Grund, weshalb er in manchen Liederbüchern und online-Veröffentlichungen fälschlicherweise als Autor bezeichnet wird. Veröffentlicht wurde das Gedicht mit dem Titel Gute Nacht, mein Kind 1808 im Anhang Kinderlieder (s. dazu nächsten Abschnitt) zum dritten Band der von den romantischen Schriftstellern Achim von Arnim (1781-1831) und Clemens Brentano herausgegebenen Volksliedersammlung Des Knaben Wunderhorn.

Als Verfasser der zweiten Strophe wird In vielen Liederbüchern der Philologieprofessor und Volksliedsammler Georg Scherer (1828-1909) angegeben. Scherer selbst hat dazu beigetragen, indem er in seiner Kinderliedersammlung Alte und neue Kinderlieder (1849) im Inhaltsverzeichnis zu Gute Nacht, mein Kind „Wdhr. – Scherer“  aufführt (vgl. Xaver Frühbeis: Geheimbotschaft an Bertha Faber: „Guten Abend, gut Nacht“. BR-Klassik Mittagsmusik extra vom 3. Januar 2013). Hinsichtlich „Scherer“ hält der Liedersammler Theo Mang in Der Liederquell (2015, S. 142) diese Angabe für wahrscheinlich. Volksliedforscher wie Klusen (S. 822) und Rölleke (S. 139) halten die Autorenschaft Scherers allein aufgrund dieser Selbstangabe für nicht belegt. Ihnen zufolge sei wahre Verfasser von „Guten Abend, gute Nacht, von Englein bewacht …“ nicht bekannt.
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Die Reihe der Irrtümer über die zweite Strophe setzt sich fort, wenn in einigen Liederbüchern der Dichter und Philologe Karl Simrock (1802 – 1876) als Autor genannt wird. Simrock ist nur der Verleger. Er hatte zunächst nur die erste Strophe in Das deutsche Kinderbuch (1856) aufgenommen hatte und später die zweite Strophe dazu gefügt. Einige Jahre noch vor der später weltbekannt gewordenen Melodie von Johannes Brahms hat Scherer selbst die beiden Verse vertont, jedoch damit keinen Erfolg gehabt. Brahms (1833 – 1897) fand die Verse in Simrocks Kinderbuch und vertonte sie 1868 mit einer Widmung an Bertha Faber.

„Grundlage für die von Brahms komponierte Gegenstimme war eine Volksweise des oberösterreichischen Ländlers ‘s is anderscht mit der Zeile „Du moanst wohl die Liab last sich zwinge“ (Mang, S. 142). Diesen Ländler hatte die Choristin Bertha Faber ihrem Chorleiter Brahms in Hamburg vorgesungen. Ob es eine Anspielung auf Brahms gescheiterte Werbeversuche war, ist nicht gesichert.

Wann wurde Guten Abend gute Nacht geschrieben?

WDR online, 22.12.2014:22.12.1869 – Erste Aufführung „Guten Abend, gut‘ Nacht“

Nach der erstmaligen Aufführung in einem Konzert im Dezember 1869, am Klavier Brahms große Liebe Clara Schumann, verbreitete sich das Stück aufgrund „der innigen Schlichtheit“ schnell in ganz Deutschland.

„Der Verleger Karl Simrock verdient gut daran und veröffentlicht Bearbeitungen für Klavier zu zwei, vier und sechs Händen, mit Violine, Flöte, Cello, Harfe oder Zither, für Männerchor und Orchester. Brahms schreibt voller Ironie: ‚Wie wär’s, wenn Sie vom Wiegenlied auch Ausgaben in Moll machten, für unartige oder kränkelnde Kinder? Das wäre noch eine Möglichkeit, die Zahl der Ausgaben zu vermehren!'“ (Online-Artikel von Christian Kosfeld, WDR vom 22.12.2014).

Wie aus dem Liebeslied ein Kinderlied wurde

Ob der erste Vers ursprünglich als Gutenachtwunsch mündlich ausgesprochen wurde, ist nicht bekannt. Jedoch wurden aus spätmittelalterlichen Liebesbriefen einige Vorläufer des Liedes überliefert; hier ist eine Variante (vgl. Mang, S. 142):

Ich wünsche dir eine gute nacht*
von rosen ein dach
von liligen (Lilien) ein pet (Bett)
von feyal (Veilchen) ein deck (eine Decke)
von muschschat (Muskatnussbaum) ein duer (eine Tür)
von negellein (Nelken) ein rigel darfür (ein Riegel davor).

* In einer anderen Version: „Got geb euch eine gute nacht“

Im Mittelalter wie noch heute symbolisiert die Rose die Liebe. Ob es mittelalterlich „von rosen ein dach“ oder hochdeutsch „mit Rosen bedacht“(= bedeckt) heißt, in beiden Fällen wird metaphorisch Zuneigung ausgedrückt. Vor allem rote Rosen gelten als Zeichen der Liebe, die als Werbung oder als Bestätigung einem geliebten Menschen überreicht werden.

Lilien bedeuten auf mittelalterlichen Gemälden neben Maria, der Mutter Jesu, die unbefleckte Empfängnis, die jungfräuliche Mutterschaft. Heute signalisieren vor allem weiße Lilien Hochachtung und Zuneigung. Veilchen symbolisieren meistens Hoffnung, aber auch Jungfräulichkeit sowie Treue und Liebe (vgl. auch Marianne Beuchert: Symbolik der Pflanzen, 2004).

Als im 16. Jahrhundert die Muskatnuss nach Europa kam, wurde bald bekannt, dass sie nicht nur Schlafstörungen beseitigen hilft, sondern ihr ätherisches Öl auch aphrodisische Qualitäten hat. Es ist also weniger das Holz des Muskatbaums, sondern es sind vielmehr die auf ihm wachsenden Nüsse, die im Gutenachtwunsch gemeint sein dürften. Heute werden Muskatnüsse weniger als „Hausmittel“, sondern vielmehr als Gewürz verwendet.

Weniger bekannt ist, dass rote Nelken für Erotik und rosa Nelken für innige Liebe stehen. Eine andere Deutung der „negellein“ besagt, dass es sich hier um eine sprachlich veraltete Bezeichnung für Gewürznelken handelt. Diese Nelken wurden wegen ihres ausgestrahlten ätherischen Öls zur damaligen Zeit benutzt, um vor Insekten und Krankheitserregern zu schützen. Auch diese Deutung des Symbols Nelken weist auf ein Liebeslied hin. Es ist verständlich, dass ein Mann seiner Angebeteten wünscht, sie möge vor Insektenstichen und Krankheiten bewahrt bleiben.

So zeigen die Blumensymbole Rose, Nelken und Veilchen ebenso wie die Muskatnuss eindeutig, dass es sich hier um ein Liebesgedicht handelt.

Die Übertragung der niederdeutschen Fassung Godn Abend, gode Nacht (s.o.) ins Hochdeutsche wurde 1808 in die Volksliedersammlung Des Knaben Wunderhorn aufgenommen. Dabei unterlief den Herausgebern ein Fehler, indem sie das Lied unter Kinderlieder in den Anhang zum dritten Band 1808 einordneten.

Wann wurde Guten Abend gute Nacht geschrieben?
 
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Fotos: Wikipedia: Foto H.- P. Haack

Auch der angebliche Verfasser der zweiten Strophe Scherer nahm 1849 das Lied in seine Sammlung Alte und neue Kinderlieder auf. Seitdem gilt es noch heute als Schlaf- bzw. Wiegenlied (vgl. auch Brahms Lullaby). Dazu beigetragen haben sicherlich auch die Diminutive „Englein“ und Christkindlein[]“. Nicht bekannt ist, wie der weihnachtliche Bezug – „Christkindleins Baum“ – in die zweite Strophe kam.

Wie bereits oben ausgeführt, handelte es sich jedoch um ein Liebeslied.  Außerdem wird man einem Kind wohl kaum vor dem Einschlafen sagen: ‚Morgen früh, wenn Gott will, werden wir uns wieder sprechen.‘

Rezeption

Nach der Vertonung 1868 durch Johannes Brahms wurde das Lied zunächst mit der ersten Strophe in niederdeutscher Fassung in Norddeutschland populär. Einige Jahre später war es in der hochdeutschen Version mit beiden Strophen in ganz Deutschland beliebt und darüber hinaus auch in Österreich und in der Schweiz. In Großbritannien, den USA und vielen anderen Ländern wurde es im Laufe der Zeit als Brahms Lullaby bekannt.

Eines der ersten Liederbücher, in dem Guten Abend, gut Nacht erschien, war Deutsche Schulgesänge für Mädchen (4. Auflage 1884). Es folgten zahlreiche Schul- und andere Gebrauchsliederbücher, wie Kindergarten, 1.Teil  – Sammlung älterer und neuerer Lieder (4. Auflage 1900). In der Schweiz wurde es 1880 von Johann Jakob Schäublin in sein Liederbuch Chorsängen aufgenommen, eine Ausgabe, die es bereits 1900 zur 80. Auflage brachte.

Auch in der Zeit des Nazi-Regimes ist das Brahms‘sche Wiegenlied in viele Schulliederbücher ebenso aufgenommen worden wie in Liederbücher des Bundes Deutscher Mädel und der Deutschen Frauenschaft.

Betrachtet man die große Anzahl der Schulliederbücher, in denen nach dem Zweiten Weltkrieg Guten Abend, gut Nacht zu finden ist, so scheint die Beliebtheit des Lieds auch in der Schule ungebrochen. Das erste Gebrauchsliederbuch erschien 1945 in Dänemark: Liederbuch für die deutschen Flüchtlinge in Dänemark. In der damaligen Sowjetischen Besatzungszone kamen 1945 das Volksliederbuch zur demokratischen Erneuerung Deutschlands und 1946 das Liederbuch der deutschen Jugend (FDJ) heraus. In „Trizonesien“ (amerikanische, englische und französische Besatzungszone) waren es 1946 Ich fahr in die Welt – Liederbuch der Heppenheimer Jungsozialisten und 1948 Volkslieder – Ein Sing- und Musizierbuch. In der späteren Bundesrepublik folgten zahlreiche Liederbücher.

Angesichts fortgeschrittener Forschungsergebnisse über die Entstehung und Herkunft des Liedes (s.o.) ist es erstaunlich, dass manchmal noch Karl Simrock als Verfasser der zweiten Strophe genannt wird, wie z.B. im vom Heimatverband Eichsfeld 1978 herausgegebenen Eichsfelder Liederbuch.

So bekannt wie das Lied ist, ist es bemerkenswert, dass das Deutsche Musikarchiv nur knapp 50 Tonträger (zum Vergleich: Abend wird es wieder 220 Tonträger) ausweist, davon rund die Hälfte Schellackplatten, also bis 1958 erschienene. Die hohe Anzahl der mir in Privatbibliotheken und Online-Archiven zugänglichen Liederbücher (s.o.) dagegen und der im DMA vorhandenen Partituren (annähernd 100) weist daraufhin, dass das Wiegenlied – verständlicherweise – viel häufiger gesungen als angehört wird. Trotzdem haben es bekannte Schlagersänger wie Heintje, Nana Mouskouri, Nena und Roger Whittaker interpretiert; sogar von dem Bariton Peter Schreier gibt es eine Aufnahme. Die Mehrheit der Tonträger und der Partituren bezieht sich auf Chöre, vor allem auf Kinderchöre wie z.B. die Schaumburger Märchensänger oder der Nymphenburger Kinderchor.

Als Kuriosum soll noch die Aufnahme des Liedes in das Liederbuch Zünftige Lieder – Für Leute am Bau angeführt werden. Na, denn: Guten (Feier-) Abend, gute Nacht.

Georg Nagel, Hamburg

Woher stammt das Lied Guten Abend gute Nacht?

Das Lied von Johannes Brahms basiert auf einem alten Gedicht, dessen Text in der heute bekannten Form von Clemens Brentano und Georg Scherer verfasst wurde. Es stammt bereits aus dem 19. Jahrhundert und ist eines der bekanntesten Schlaflieder in deutscher Sprache.

Wie alt ist das Lied Guten Abend gute Nacht?

Textgeschichte. Die erste Strophe erschien in ihrer heute bekannten Form erstmals 1808 unter dem Titel Gute Nacht, mein Kind! im dritten Band der von Achim von Arnim und Clemens Brentano herausgegebenen Sammlung Des Knaben Wunderhorn.

Wer schrieb das Wiegenlied?

Musik und Text Die Musik des berühmten "Wiegenlieds" ist von Johannes Brahms. Komponiert hat er das Lied im Sommer 1858 in Bonn, es ist zu finden als viertes Lied in den "Fünf Liedern für Singstimme mit Klavierbegleitung" op. 49. Den Text zur ersten Strophe hat Brahms aus der Sammlung "Des Knaben Wunderhorn" genommen.

Was heißt mit Näglein Besteckt?

auf Wiedersehen Übergeordnete Begriffe: 1) Gruß Anwendungsbeispiele: 1) Guten Abend, gute Nacht, / Mit Rosen bedacht, / Mit Näglein besteckt, / Schlupf unter die Deck' / Morgen früh, wenn Gott will, / Wirst du wieder geweckt.