Show
Der ganze Artikel für dich auf einen BlickWir nehmen vieles zu selbstverständlich. Egal ob es um die Hufe geht oder das Führen, das Stillstehen oder das Verlassen der Herde oder den Ausritt im Gelände. Das alles kostet das Pferd Mut, Überwindung und Vertrauen. Aber wir können dem Pferd helfen und damit auch uns. Ein entspanntes Pferd, das vieles kennt, wird nach und nach zu dem größten Verlasspferd werden, das es werden kann. Auch im Gelände. Spaziergänge sind ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Dafür musst du deinem Pferd erstmal kurz in seinen hübschen Kopf schauen. Was das Pferd denkt…Du denkst: Was für ein wunderschöner Tag! Die Sonne scheint zwischen den Blättern durch und glitzert in der Luft, der Wind weht sanft über das Gras, die Herbstblätter fallen leise raschelnd auf den Boden. Wie schön so ein Spaziergang sein kann. Und dann trage ich auch noch meine hübsche neue Reithose* … Passt so perfekt zur Fellfarbe von meinem Pferd…Oh, da ist ja eine Pfütze – naja, laufen wir schnell durch, ist ja nicht tief. Dein Pferd denkt: Da flimmert was hinter diesem Baum. Ist das etwa ein Löwe, der sich anschleicht? Hinter jedem Busch könnte ein Löwe lauern… Was mache ich denn jetzt? Wenn da wirklich ein Löwe ist, könnte mich das mein Leben kosten. Ein enger Gang zwischen den Bäumen? Was wäre, wenn sich jetzt ein Jaguar in den Büschen versteckt… Was macht die da neben mir eigentlich gerade, bemerkt sie den Jaguar etwa gar nicht? Und: Was ist denn das? Ein tiefes glitzerndes Loch? Wenn ich jetzt da reintrete und mir das Bein breche, dann kann ich vor dem Jaguar ja gar nicht mehr fliehen, der sich da zwischen den Büschen versteckt. Also vielleicht. An diesem Punkt entscheidet sich daran wie du reagierst, was als nächstes passiert. Bleibst du entspannt und läufst weiter als ob da gar nichts sein kann und sagst deinem Pferd damit, dass da kein Jaguar ist und läufst du durch die Pfütze und zeigst deinem Pferd damit, dass sie ganz flach ist, dann wird es sehr wahrscheinlich entspannen und dir folgen. Kein Pferd wird freiwillig die sichere Herde verlassen, wenn es keinen Anlass dazu hat. Dafür muss die Herde dem Pferd aber auch vertraut sein und ein sicheres Gefühl geben. HIER sind ein paar Buchtipps, die dir weiterhelfen können, damit du so eine sichere Herde für dein Pferd werden kannst* Wie Spaziergänge dir und deinem Pferd helfen könnenSpaziergänge können dir und deinem Pferd weiterhelfen als Duo. Egal ob es sich um ein Jungpferd handelt, wie bei mir, oder ein älteres Semester. Ihr besteht gemeinsam am Boden das Abenteuer des Waldes und des Geländes. Mit jedem Spaziergang, in dem du gelassen bleibst, wird dein Pferd mehr entspannen. ACHTUNG: Mache erst Spaziergänge mit deinem Pferd, wenn die Basis stimmt und ein gewisses Grundvertrauen da ist. Geh lieber den Weg der kleinen Schritte und warte noch ein bisschen, wenn ihr euch noch nicht gut genug kennt oder dein Pferd im Training auf dem Platz zeigt, dass es sich noch nicht sicher fühlt in deiner Gegenwart. Fang lieber mit kleinen Runden an und erweitere sie dann. Wenn ihr soweit seid und du dich gut fühlst mit deinem Pferd, dann sind Spaziergänge eine tolle Sache im Pferdetraining. Sie sind der Anfang von allem auf dem Weg zu einem Verlasspferd. Wenn du und dein Pferd entspannt zusammen spazieren gehen könnt, könnt ihr im nächsten Schritt auch entspannt zusammen ausreiten. Jede Aufgabe ist für das Pferd größer, schwieriger und aufregender, wenn du auf seinem Rücken sitzt. Deswegen gehören Spaziergänge zu unserem Trainingstagebuch dazu. Inklusive der vielen kleinen Übungen, um den gemeinsamen Weg spannend und abwechslungsreich zu gestalten. Hier findest du noch mehr Schritte im Trainingstagebuch – von hilfreichen Tier“versuchen“ bis zu den ersten Schritten im Klassenzimmer in der Pferdegrundschule Kleiner Tipp: Wenn du deinem Pferd zwischendurch erlaubst zu grasen (ich mache das in dem ich meiner Stute mit einer Handbewegung Richtung Gras zeige, dass sie jetzt darf) – kannst du feststellen ob dein Pferd schon entspannt ist. Denn Fresshaltung bedeutet schließlich, dass der Kopf Richtung Boden gehen muss. Das wiederum heißt, dass dein Pferd sich nicht immer umsehen kann, ob da etwas sein könnte. Frisst es also beim Spaziergang entspannt, weißt du, dass es dir schon so weit vertraut, dass es dir die Lagebeobachtung zufrieden überlässt. Must Have – Spaziergang mit dem Pferd!Plötzlich hat es keine Herde mehr neben sich. Keinen Referenzpunkt an dem es sich orientieren kann. Es kann deine Körpersprache nicht mehr sehen und lesen. Du sitzt ja auf dem Pferd, vielleicht sogar noch in seinem blinden Feld. Das alles macht es noch schwieriger für dein Pferd seinen Instinkten zur Flucht zu widerstehen, wenn es sich vor irgendetwas erschreckt. Wenn du aber erst einmal neben deinem Pferd als sein Beschützer und Herdenmitglied mitläufst und all die kleinen und großen Abenteuer bestehst, die da vermeintlich hinter den Büschen lauern, wirst du viel mehr für entspannte zukünftige Ausritte tun, als mit stundenlangem longieren auf dem Platz. Oder mit der fünften und sechsten Galopprunde auf dem Platz oder mit dem siebten und achten Wedeln von Plastikplanen. Das gehört alles dazu, aber der Spaziergang kann dir und deinem Pferd auch sehr gut weiterhelfen in eurer Beziehung. Deswegen gehören Spaziergänge zu meinem Alltag genauso dazu, wie die Gymnastizierende Bodenarbeit und das Auskratzen der Hufe. Du kannst die Spaziergänge dann auch nach und nach spannend gestalten. TIPPS für den Spaziergang – so machst du daraus eine kleine Trainingsrunde
Vom Schritt in den Trab, wieder in den Schritt, stehen bleiben, dann antraben, dann wieder stehen bleiben, dann Schritt, dann Trab und vielleicht ein kurzer Galopp (wenn du schnell genug bist), dann wieder Schritt usw. Dabei immer darauf achten, dass die Übergänge immer weicher und feiner werden. Nicht die ganze Zeit diese Übergänge machen, sondern immer wieder einbauen. Mir hilft super, wenn ich mir im Wald einen Baum als Startpunkt nehme und einen weiteren als Endpunkt. Ich trabe also zusammen mit dem Pferd an Baum 1 an und stoppe an Baum 2 wieder oder versuche den weichen Übergang in den Schritt. Du kannst auch Seitenwechsel einbauen:
Pferde haben nur eine winzige Verbindung zwischen ihren Gehirnhälften – deswegen trainierst du auch diese Verbindung und damit die Gelassenheit deines Pferdes, wenn du immer alles auch von beiden Seiten trainierst. HIER kannst du mehr dazu erfahren im Interview mit Michael Geitner(Erfinder der Dualaktivierung) darüber wie wichtig es ist dein Pferd immer auf beiden Seiten zu trainieren und warum Rückwärts und Stop – können sehr gut beim Spaziergang geübt werden: Stoppe dein Pferd, zum Beispiel in dem du ein Wort oder ein Signal etablierst und übe das dann im Wald immer mal wieder. ACHTUNG:Je nachdem wie wohl sich dein Pferd schon mit dir im Wald fühlt ist das „Stop“ vielleicht eine kleine Herausforderung für dein Pferd. Genau wie das Rückwärts. Es reicht, wenn dein Pferd ein oder zwei Schritte rückwärts geht im Wald auf dein Signal hin. Und bitte es erst darum, wenn es sich wirklich wohl fühlt mit dir im Wald und entspannt ist. Das Rückwärts ist ebenso wie das „Stop“ eine Vertrauenssache. Biegen und Wenden: Vor kurzem sind wir in den Wald hinein, zwischen kleinen Bäumen durch, über die raschelnden Blätterhaufen: Ich bin gelaufen wie ich laufen wollte und meine Stute musste mir gut zuhören und aufpassen, um mitzukommen. Gleichzeitig musste sie sich ein bisschen biegen hier und da, um zwischen den Stämmen durchzukommen. Das erfordert natürlich schon viel Gelassenheit und eine entspannte Stimmung zwischen dir und deinem Pferd. Aber wenn dein Pferd dir neugierig und vertrauensvoll folgt, dann kann das ein nettes Spiel beim Spaziergang sein. Du kannst auch immer mal wieder über Äste und Baumstämme steigen mit deinem Pferd, das trainiert die Muskeln und ist auch eine Abwechslung. DAS WICHTIGSTE NIE VERGESSEN: Loben! Immer wieder Loben! Streicheln, Stimmlob und manchmal auch ein Leckerli bei großen Herausforderungen und tollen Momenten Nochmal Zusammengefasst: Warum also Spazieren gehen mit dem Pferd?
Ein Beispiel: Mein erster SpaziergangBei meiner Stute konnte ich wirklich beobachten, wie sie mit jedem Spaziergang gelassener mit mir durch den Wald stapft. Beim ersten Mal konnte sie kaum stehenbleiben. Mittlerweile können wir auch anhalten mitten im Wald. Es ist ein Prozess. Natürlich sind wir erst nach ein paar Wochen zum ersten Mal Spazierengegangen, nachdem ich sie am Platz kennengelernt habe und einschätzen konnte, wie sie reagiert, wenn sie sich erschreckt. [cp_modal display=“inline“ id=“cp_id_235f6″][/cp_modal] Es ist auch immer wichtig auf die Sicherheit zu achten. Erst wenn dein Pferd auf dem Platz entspannt ist mit dir, macht es Sinn sich in das Abenteuer „Spaziergang“ zu wagen. Du kannst mit klitzekleinen Runden anfangen und sie nach und nach größer werden lassen. Alles immer in dem Tempo, das für dein Pferd und dich das Richtige ist. Dann wird jeder Spaziergang dein Pferd und dich ein kleines Stückchen weiterbringen. Frage: Wie war euer erster Spaziergang? Oder bist du erst jetzt zum ersten Mal Spazieren gegangen mit deinem Pferd? Wie hat sich das angefühlt? Schreib mir gerne. Ich freue mich auf deinen Kommentar! Was für Dich? Wie hilfreich findest du diesen Beitrag? Bitte klick auf die Sterne zum Bewerten. Durchschnittliche Bewertung: 4.5 / 5. Stimmenzahl: 6 Noch keine Bewertungen - was meinst du? Oh je, wie schade, dass dir der Text nicht weitergeholfen hat. Was stimmt denn nicht damit? Magst du uns sagen, was gefehlt hat, oder was du erwartet hast? Was müsste der Text liefern, um dir weiterzuhelfen? Wen könnte er interessieren? Leite ihn jetzt weiter:… und natürlich darfst du gerne auf diese Seite verlinken.140 Kommentare
Schreibe einen Kommentar |